Volltext Seite (XML)
WaöenauerAnzeiger Lokal- und Anzeigeblatt für Rabenau und Umgegend. Erscheint Mittwoch und Sonnabend. Z Bezugspreis: Monatlich 1 Mark, wöchentlich 25 Pfg-, einzelne Nr. 13 Pfg. U Z Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstiger 8 !; Störungen des Betriebes der Zeitungen, der Liefe- ü ü ranten oder der Beförderungseinrichtungen) hat ii Z der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder ß - Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung n des Bezrlgsprcises. 8 N Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekannt machungen des Stadtgemeinderats, sowie des Schul- und Kirchenvorstandes zu Nadenau. -n . Schriftlcitung, Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. WIM, dm A. April 1M. Ammer Z2. Fernsprecher: Amt Freital IM ::u: :rnut:tt:::::::::::r:rttrrrrr:«:rrm:uttrrrttrttttttr::rr:::u:r:r:rtttrnnmm«tt » Anzeigen: einsp. Petitzeile 15 Goldpsenntg, (ausw. 30 Pfg.), Reklamen 50 Pfg. Ü Bon uns unbekannte» Auftraggebern Anzeigen - nur gegen Vorausbezahlung. Anzeigen werden an den Erscheinungstagen bis i spätestens vormittags 10 Uhr erbeten. -- Für Fehler in durch Fernsprecher aufgegebenen l ü Anzeigen übernehmen wir keine Verantwortung. ! Z Gemeindeverbands-Giro-Konto Rabenau Nr. 32. i Drahtanschrift: Anzeiger Z7. ZOkWg. Lokales mid Sächsisches. Rabenau, den 22. April >924. * In den nächsten Tagen werden die von der Stadtverwaltung für die Ausgabe von Baudarlehn-An teilscheinen gewonnenen Vertrauensmänner ihre Tätigkeit in den ihnen zugewiesenen Bezirken ausnehmen. Es wird gebeten, ihrer uneigennützigen Mitarbeit zur Erlangung von Geld für den Wohnungsbau Verständnis entgegen zu bringen und sie durch regelmäßige und reichliche Zeichnung von Anteil-Scheinen zu lohnen. Im übrigen wird auf die jedem Haushalte zugegangenen Flugschriften über das Baudarlehn-Anteilschein-Versahren hingewieseu. * Keine Haftung der Post für falsche Auskunft am Schalter. Für eine falsche Auskunft am Schalter hastet die Post nicht. Das Reichspostministerium teilt jetzt zwei Urteile des Landgerichts Berlin 1 in diesem Sinne sei nem Bereich mit. Von einem Telegramm nach Neuyork wurde drei Tage später vom Postamt mitgeteilt, es sei unbestellbar. Das Telegramm wurde darauf mit einem Zusatz in der Aufschrift nochmals ausgegeben. Weitere vier Tage später kam die Nachricht, daß das erste Tele gramm inzwischen bestellt worden war. Eine Klage a s Erstattung der Gebühren für das zweite Telegramm wurde abgewiesen Ebenso erging es einem zweiten Kläger, der ein Ueberseefunktelegramm mit bezahlter Antwort zur halben Gebühr ausgegeben hatte. Aus Versehen berech nete der Annahmebeamte auch die Antwortgebühr nur zur Hälfte. Der Fehlbetrag wurde später nachgcfordert und unter Vorbehalt bezahlt, die Rückzahlung aber vom Gericht zurückgewiesen. * Neue Wege in der Krankenversicherung zeigt die Berusskrankenkasse für männliche Kaufmannsgehilfen, die Deutschnationale Krankenkasse. Sie hat in ihre Satzung eine besondere Versicherungsklasse ausgenommen, die ihre Mitglieder von allem Zwang und Schema befreit. Die kranken Mitglieder haben die Möglichkeit, als Privat patienten den Arzt ihres Vertrauens in Anspruch zu nehmen, ohne daß der Arzt von der Kassenmitgliedschast erfährt. Krankenscheine werden nicht verlangt. Jede Beschränkung in der Wahl der Aerzte fällt fort, selbst allererste Fachärzte können ausgesucht werden. Daneben besteht auch vollständig freie Wahl unter den Zahn ärzten, Zahntechnikern, Apotheken, Krankenanstalten und deren Verpsleauuasklafien. Vorschriften für die Answahl sich das wohlgepflegte Bier gut schmecken. Schwere Krankheit hielt ihn in der letzten Zeit ans Lager ge fesselt. Bad Schandau. In der Nacht zum Dienstag schied die 39jährige Kunstmnlersehefrau Frieda K., die unheilbar krank war, freiwillig aus dem Leben, indem sie sich mit Leuchtgas vergiftete. Sie nahm ihr fünf Jahre altes Söhnchen Horst, vermutlich um es nicht einer ungewissen Zukunft zu überlassen, mit in den Tod. Der Knabe hielt, als die Wohnung in den Morgenstunden durch einen Schlosser geöffnet wurde, eine Apfelsine in der Hand und hatte augenscheinlich vor dem Einschlafen, aus dem er nie wieder etwachen sollte, von seine.' Mutter ein Osterei erhalten, dessen Reste noch auf seinem Bett- chen lagen. Pirna. Einen tragischen Tod erlitt ein in der Langen Straße bei ihrer Mutter wohnendes 30 Jahre altes Fräulein H. Es hatte vor kurzem nachts ein Mitte! gegen Kopfschmerz nehmen wollen, vergriff sich aber und nahm S-ublimat, das von der Krankheit des Vaters her im Nachtschränkchen noch aufbewahrt wurde. Das Sublimat verursachte im Körper schwere Brand wunden, denen die Bedauernswerte jetzt im Krankenhaus nach qualvollen Schmerzen erlegen ist. Zittau. Von der Grenze kommt die Meldung, daß in Zwittau die beiden Schwestern Marie und Paula Weißmayer im Alter von 48 bezw. 54 Jahren in ihrer Wohnung ermordet wurden. Man fand die beiden ge fesselt und erdrosselt in ihrem Schlafzimmer. In der Wohnung waren alle Behältnisse durchwühlt und aus geraubt. Der Polizeihund verfolgte die Spur bis Stangcndorf, wo die beiden Brüder Adolf und Franz Waschke als der Tat verdächtig verhaftet wurden. Sie leugnen bisher noch. Ebersbach. Im Laufe des vergangenen Winters sind, wie erst jetzt testgestellt worden ist, aus dem dreißig jährigen Holzbestande der Gemeinde und eines Guts besitzers nicht weniger als zweihundert Fichtenstämme ge stohlen worden. Ueber den Verbleib des Holzes und über die Täter ist bis jetzt noch nichts bekannt. Großenhain. Einen Reinfall, der nicht ganz un verdient war, erlitten jüngst einige Einwohner eines Dor fes unserer Umgebung. Kam da ein kluger Mann und berichtete, im Lager Zeithain wohne ein Mann, welcher Llluminium-Münzen zu hohem Aufgeld kaufe. Entschlossen nicht willens war, ist die Vereinigung zwangsweise aus gesprochen worden. Als nun am l. April der neue Vertreter Weber aus Riesa durch Lehrer Schöntag- Ponikau eingewiesen werden sollten, fehlten — die Schulkinder. Die Eltern haben sich zum Streik ent schlossen, entstehen doch für manche Kinder Schulwege von über eine Stunde. „Der Beköstigung üuwei" yeissts's von Nestle's Nindermehl. Volksturnen von Dr. Rudolf Gasch. Was ist Bolksturnen? Der Laie, der das Wort jetzt überall hört'und liest, meint vielleicht, daß es sich um Gemeinübungen der Freiübungen handelt, woran eine große Menge Volkes teilnimmt. Dem ist nicht so. Volksturnen ist eine neuzeitige Abkürzung des von Jahn eingeführten Wortes volkstümlich verbunden mit dem ebenfalls von Jahn eingeführten Lehnwort turnen. Man faßte darunter seit etwa der Mitte des vorigen Jahr hunderts die Übungen des Werfens, Laufens und Frei springens gegenüber dem Kunst- oder Gerätturnen zu sammen. Volkstümliche Übungen sind zu allen Zeiten und von allen Völkern getrieben worden, auch bei unseren Vorfahren. Die Nord-Germanen warfen mit Steinen, Torfstücken und Messern, Siegfried besiegte die Volks turnerin Brunhild im Dreikampse des Weitspringens, Steinstoßens und Sperwerfens und unter den 7 Behendig keiten des deutschen Ritterstandes befanden sich Klettern, Ringen und Weitspringen. Auf den Waffenfesten der Bürger des Mittelalters finden wir die volkstümlichen Übungen unter den „offenen Spielen" als Dreisprung, Steinstoßen, Wettlaufen, Tauziehen (Strebekatze), Fahnen- schwingen und Mastklettern. Die Philanthropen führten sie an ihren Erziehungsanstalten ein, Guts Muths brachte sie dorther nach Schnepfental und Jahn verknüpfte sie geschickt mit dem Geräteturnen, Spielen, Schwimmen und Fechten zu der unerreichten Leibesschule des Deut schen Turnens. Hier traten sie zunächst hinter das Kunst turnen zurück, dessen unendliche Mannigfaltigkeit noch den Reiz der Neuheit hatte. Als aber bei den Turnfesten, zuerst in Schwaben und am Rhein, Wettkämpfe ein-