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Und aus len Daugherty. Es wird behauptet, daß dec Untersuchungsaus schuß des Senats in dec Petroleumangelegenhsit Beweise da für besitzt, daß Daugherty in Petrolcumpapieren spekuliert hat. Der Rücktritt'Daughertys gilt als unmittelbar bevorstehend. Der neue japanisch« Außenminister, Baron Matsui, hat erklärt, die Politik Japans gegenüber Rußland bleibe unverändert. Japan wünsche, sein« vollenBeziehun- genzuRußland wieder aufzunehmen, vorausgesetzt, daß die noch ausstehenden Fragen geregelt werden. — Bor dem Rücktritt DarHertys. Chicago Tribune meldet Washington: Senator Äorah verlangt in einer offiziel- ErUärung den Rücktritt des Generalstaatsanwalts Die Beamtengehälter sollen für den Monat März nicht, wie im letzten Monat in zwei.Hälften, sondern mit zwei Dritteln zu Beginn des Monats und mit einem Drittel am 17. März gezahlt werden. Die ge nannte Abschlagszahlung von zwei Dritteln soll, dem Wunsche der Beamtenschaft entsprechend, mit Rücksicht auf die zum Monatsersten zu begleichenden größeren Ausgaben bereits am 29. Februar geleistet werden. Freudsnseuer Ler Befreiten. Im Glantale wurde auf den umliegenden Höhen in der Nacht zum Dienstag als Kund gebung zur Vertreidung d er Separat isben Freu- den feuer abgebrannt. Die Lemocratiscye Fraktion des Gtadtrats in Ingol stadt hat sich aufgelöst und ist mit der Mehrheit der Orts gruppe dem deutschvölkischen Block beigetreten. Ein ähn licher Vorgang ist aus Kaufbeuren zu melden, nur daß hier die Nunokraten den Uebertritt zur Nationallibe ralen Landespartei vollzogen haben. Dänisches Vieheinfuhr-Verbot. Anläßlich des neuerlichen Ausbruches der Maul- und Klauenseuche auf den Fünen wurde die Einfuhr von lebendem Vieh aus Deutschland nach Dänemark verboten. Italienische Kanonenboote auf der Donau. Anfang März werden das Kanonenboot Giovannini und ein Torpedoboot von Spezia in See gehen, um auf der D o n a u zu kreuzen. Das Torpedoboot wird Preßburg, Wien möglicherweise auch Regensburg anlaufen. Da seine Braut ihn keines Blickes gewürdigt habe und'seinen Gruß nicht erwidert hätte, sei ihm eine Schmach angetan! worden, die nur durch einen Tropfen Blut getilgt werden könne. Die berühmte Büchersammlung Pierpont Morgan«, die in einem wunderbaren eigenen Gebäude in New Jork unter gebracht ist, wurde dieser Tage von dem Sohn des Verstor benen „als ein Andenken an meinen Vater und für den Gebrauch der Studenten" der Oeffentlichkeit übergeben. Gleichzeitig hat der junge Morgan für den Unterhaltungs fonds noch 35 000 Pfund Sterling zur Verfügung gestellt. Sachverständige bezeichnen die Bibliothek als die beste P r i v a t s a m m l u u g der Welt. Sie enthält 25000 Bände, wovon etwa 10 000 seiton wertvolle Exemplare sind. Morgan selbst schätzt den Wert auf 1850 000 Pfund Ster ling, doch Kenner behaupten, daß es unmöglich sei, auch nur schätzungsweise den Wert dieser fabelhaften Sammlung an- zugeben. Der Glücksfund eines Arbeiters. Ein brauner Diamant im Gewicht von 416hl. Karat wurde - kürzlich von einem armen Diamantengräber Bynestpoort bei Kemeelfontain im Prätoria - Distrikt gefunden. Der arme Diamantenwäscher, der zeitlebens vom Pech verfolgt wurde, sieht sich jetzt mit einem Schlag aller Rot enthoben. Er hatte den unscheinbaren Stein schon zweimal als wertlos fortgs- worfen und wurde erst durch Bekannte, die zufällig vorbei kamen, auf den Wert seines Fundes aufmerksam gemacht. Zwei Händler in Kimberley machten sich sofort auf den Weg und kauften den Stein für 3 0 0 0 Pfu n d S ter li n g. Der Preis wäre selbstredend viel höher ausgefallen, wenn der Diamant statt braun, weiß gewesen wär«. Die Sachverstän digen versichern, daß dieser Diamant dergrößtesei,der bisher beim Waschen im Flußsand gefunden wäre. Diese Blluvialdiamanten"sind freilich ungleich kleiner als die, die in dem Blaugrund Südafrikas im Gestein ge funden werden. - Lenin als „Sänger". Ueber eine interessante Begegnung mit dem jüngst verstorbenen Lenin berichtet in der Pariser „Grande Revue Tatjana Alexinsky. „Lenin und seine Frau," so erzählt sie, „waren zu meinem Jour gekommen. Wir sangen alle gemeinsam ein sozialistisches Lied. Lenin zeigt dabei ganz annehmbare Stimmittel, erwies sich aber gleichzeitig als vollständig unmusikalisch. Er detonierte, daß es einen Stein Hütte erbarmen können. Gleichwohl ließ er sich durch den vollendeten Vortrag einer der in der Gesellschaft befind lichen Damen, die mit wunderbarer Stimme und.musikali schem Verständnis eine Arie sang, nicht abhalten, auch seiner seits etwas zum besten zu geben. Er sang ein rührseliges russisches Volkslied nicht nur grundfalsch, sondern auch ganz gleichgültig und ohne jeden beseelten Ausdruck. Trotzdem hörte seine Frau begeistert zu und erklärte mit Ekstase: „Was hat unser Wladimir Iljitsch für eine wundervolle Stimme! Es ist ein wahres Vergnügen, ihm zuzuhörsn." In Eger stürzte ein Flugzeug zwei Minuten vom Bahnhof entfernt ab und fiel auf die Strecke Eger- KarlSbad. Der Pilot Neumann ist tot. I« Berlin ist der Schöpfec der Marineartillerie, Vizeadmiral a. D. Hans Sack, gestorben. Aus aller Welt. Ein zugkräftige» Inserat. Eine große Berliner Zigarettenfabrik hatte in einem Inserat Ersatzkräfte verlangt, da ein Teil der Arbeiterschaft in den Streik getreten war. Me Wirkung der Anzeige war außerordentlich groß. Nicht wenigerals 2000 Mann erschienen, um die Arbeit nnzutreten. Es konnten aber nur einige 100 angenommen werden. Darüber entstand eine große Aufregung. Hie Menge belagerte die Fabrik und drohte, alles kurz und klein zu schlagen. Erst einem starken Polizeiaufgebot ge lang es, die Ruhe wiederherzustellen und die Arbeitsuchenden zu zerstreuen. Iagüerlaubnisfchein erst nach Prüfung. In der alten Hansestadt Bremen ist zum erstenmal in der Kulturwelt eine gesetzliche Bestimmung erlassen worden, nach der sich vor Er teilung eines Iagderlaubnisscheines der Antragsteller eine: Prüfung zu unterziehen hat, und zwar in puncto Kenntnis -der gesetzlichen Bestimmungen, Iagdbetrieb und Gewehr- technisches. Am Mittwoch wird anläßlich der Berliner Iägcr- woche Dr. pkil. E. Iacob (Bremen) der Oeffentlichkeit dis ersten Mitteilungen darüber machen. Die Umsetzung dieses, von allen Weidgerechten schon lange gehegten Wunsches in die Tat ist von allergrößter Bedeutung für die Erhaltung unserer heimischen Natur. Damit ist ein wesentlicher Schritt zur Bekämpfung des Schießectums unternommen worden. Sind doch die meisten Iagdunfällr darauf zurückzuführen, daß Raffkes vermöge ihres Geldbeutels auf dis Jagd gehen, tue sich ihrer Verantwortung gegenüber dem Menschen und auch der Tierwelt nicht bewußt sind. Bon frischer Tat — sofort zum Strafrichter! Eine wesentliche Entlastung der Gerichte wird jetzt durch ein ver einfachtes Verfahren bewirkt, durch das Beschuldigte, die auf frischer Tat ergriffen worden sind, sofort d e in Straf richter vorgeführt werden. Es ist das ein Ver fahren, das von alters her in England mit großem Erfolge angewandt wird. Da infolge der Abbauverordnung gegen wärtig die Schöffengerichte ohne Schöffen ih e Geschäfte er ledigen, werden jetzt im Berliner Polizeipräsidium Verhaf tete, die in llagrsnti ertappt worden sind, zunächst dem Polizeikommissar vorgeführt, der sie vernimmt. Sobald der Angeklagte geständig ist und das Protokoll unterzeichnet hat, wird er sofort in ein Nebenzimmer vor den Amts richter geführt, der mit einem Protokollführer Sitzung hält. Der Amtsanwalt erhebt auf Grund des polizeilichen Pro tokolls und nach Anhörung etwa vorhandener Tatzcugen die Anklage und der Amtsrichter fällt das Urteil. Auf diese Weise werden selbst schwerere Fälle von Taschen- und La d e n d i e b st ä h l e n, sogar Einbrüche in ganz kur zer Zeit, ohne den großen Apparat der Instanzen, erledigt. — In Moabit selbst ist man dabei, alle schwebenden Straf sachen bis zum 31. März aufzuarbeiten. Zu diesem Behuf sind mehrere „Nachhilfstrafkammern" gebildet worden. Der unausrottbare Wucher. Wer geglaubt hat, daß nach Stabilisierung der Geldverhältnisse und Verbesserung der Lebensmittelversorgung die Zahl der Vergehen wegen Wucher, Kettenhandel und ähnlicher Vergehen sehr zurück- gehsn würde, hat sich gründlich getäuscht. Der jetzt vor liegende Januar-Bericht der Abteilung des Polizei präsidiums weist nicht weniger als 2509 Strafsachen wegen Wuchers aller Art, unerlaubten Handels usw. auf. Von den bearbeiteten Strafsachen sind 1550 Fülle der Staatsanwaltschaft übergeben zur weiteren Verfolgung. Von den Marktgerichten wurden im ganzen 329 Personen verurteilt, und zwar wegen Preis treiberei, Fehlens von Preisaushängen und anderer Vergehen. Außerdem wurden Waren im Werte von vielen 100 000 Goldmark beschlagnahmt, darunter Wurst, Speck, Fleischwaren, Butter, Eier usw. Auch sieben Waggons mit Schweinefleisch, Dauerwurst und Gänsefleisch, mit denen verbotener Handel getrieben werden sollte, sowie ein riesiger Posten Textilien fielen der polizeilichen Be schlagnahme anheim. Mit Ler Leiche der Schwester in de» Abgrund. Ein wahr haft tragisches Geschick hat eine Berliner Familie betroffen. Die beiden größten Unglücksfälle der letzten Tage haben aus dieser Familie Opfer gefordert. Unter den Toten der Zug katastrophe von Ludwigstadt befindet sich nämlich auch der Kammann Rudolf Zimmer aus Neukölln. Zimmer ist nun der Bruder der bei dem Tiroler Lawinenunglück mit ihrem Mann unis Leben gekommenen Frau Tharlotte Wegener aus Tempelhof. Er war vor einigen Tagen nach Oetzthal gereist, um die inzwischen geborgene Leiche seiner Schwester nach Berlin zu überführen. Er befand sich mit der Toten auf dec Heimfahrt in jenem Zuge, der bei Ludwigstadt abstürzte. Auf dem Bahnhof in Berlin warteten die Angehörigen auf den Transport. Als der Zug nicht eintraf, erkundigten sie sich nach der Ursache und mußten zu ihrem Entsetzen erfahren, oaß der Lebende und die Tote bei dem Ludwigstadter Unglück verbrannt sind. Die Blutrachr de» Albaniers. Unter der Anklage der versuchten Mordes wurde der 31jührige Student Mohammed Djenial-Bey in Berlin der Strafkammer vor- aeführt. Mohammed Djemal hatte im Eonnrr 1921 eine Witwe M., di« Tochter eines höheren Ministerialbeamten, kennengelernt. Die Beziehungen entwickelten sich bald zu einem Liebesverhältnis, und beide machten wiederholt ge meinsame Reisen. Nachdem es wiederholt zu Eifersuchts szenen gekommen war, erhielt er von seiner Freundin einen Absagebrief. Er wollte sich jedoch nicht abweisen lassen und versuchte eine Aussprache. Bei einer Begegnung auf den, Potsdamer Bahnhof am 13. November ging seine frühere Geliebte an ihm vorbei, ohne ihn zu beachten. Er muß ihr aber gefolgt sein, denn kurz vor ihrer Wohnung in Friedenau stürzte er plötzlich auf Frau M. zu und versetzte ihr mit einem langen Messer einen heftigen Stich, der durch Pelzkragen und Kleidung ging und eine fünf Zenti meter tiefe Wunde im Oberarm verursachte. Mohammed Djemal wurde darauf in Haft genommen und wegen ver suchten Mordes angeklagt. Zu seiner Verteidigung berief er sich darauf, daß er n a ch albanesischem Recht ge handelt habe. Er habe sich moralisch verheiratet aefühlt. DsMchs Jugend. Von Clara Blüthgen. Deutsch« Jugend sei deines Rechts dir bewußt.. Trinke das brausende Leben, jedes Atmen sei Lust! Atts dem morschen Doden einer vergangenen Zeit Schreitet dein Fuß zur Höhe, zu leuchtender Herrlichkeit! Um d ! ch rauscht es von Werden, um d i ch sprudeln dis Bronnen. An deinem Himmel stehen junge flammende Sonnen Aus deines Blutes Pulsen, aus deines Hirnes Säften Quillt dir ein herrisches Wollen voll von Titanenkrästen. Taten warten deiner. Noch,fehlt's dem Lande an Brot. Nutze die schlafenden Schätze, ieder Handschlag'tut not. Not tut dein rasches Besinnen, dein frühlingshaftes Erwachen, Not tut dein kamvfesfroher, dein lautes klingendes Lachen, Dein ist die dampfende Scholle — streu nur aus deine Saaten, Jeder kommende Morgen ruft dich zu neuen Taten. Dumpf sei kein Tag und keine Stunde dir leer — Es sei nach edler Arbeit deiner Nächte Schlaf süß und schwer, D i r alles Schaffen und Kämpfen — nm müdem Alter dir Ruh. Glaube an deine Sendung! All unsre Hoffnung bist du.