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Mm MWeir Münze«, jährlicher Bedarf ZS Milliarde». In einer vom Industrie- und Han'üelStag ein- berufenen Versammlung schilderte der Neichsfchatzsskre- tär unsere Finanzlage als trostlos und vorläufig unübersehbar. Ter Steuerbedarf des Reichs, der Einzelstaaten, Gemeinden betrug im Frieden fünf Milliarden, bis zum Oktober hatten wir ihn — unter anderen Ver- Mtnisjen als jetzt — auf 19 Milliarden berechnet über i diese ganze Berechnung ist in Scherbe«. Wir kennen die Forderungen unserer Feinde nicht, rbensowenig können wir uns als den Schuldner der Forderungen, denen wir gegenüberstehen, klar werden, Wir wissen nicht, wie das Reich ausfehen wird, wel chen Umfang, welche staatsrechtlichen Verhältnisse in seinen einzelnen Teilen sein werden. Ueberall un bekannte Größen! Aber eines ist nicht ungewiß: wenn rs fo weilergeht, dann gehen wir finanziell zugrunde. Wenn unser Wirtschaftsleben täglich mehr zum Stillstand gelangt, dann werden wir mangels eines üusbeutungsobjektes auch keine Finanzpolitik brau- hen. Wo nichts ist, hat nicht nur der Kaiser, sondern »uch die Republik ihr Recht verloren. Was wir haben, müsse gesammelt und durch Arbeit vermehrt werden; sonst verlören wir unseren Auslandskredit. Weit über ei«e Milliarde fei bereits durch Beschlüsse, Verordnungen oder auch nicht ordnungsmäßig vertan. Wolle man Kredit Haden, müsse Recht und Ge setz wieder eingesetzt werden. Die direkten Steuern würden antipuitokrattsch ausgebaut, Einkommen und Vermögen würden scharf ersaßt und eine Senkung >er Kaufpreise herbcisühren. Strenge Kalkulation des Hausmannes werde nötig sein. Die Kriegkaügabe «erde wiederholt. Eine neue KriegSfteucr werde neben Sen Mehrgewinnen auch die Mrhreinkommen erfassen, Restlos solle die Ausnutzung der KriegSkonjunktur er- ßristen werden. Zu einem gewissen Teile müßte die LLeuer in Kriegsanleihen und Schatzanwsisungen ge zahlt werden. Auch Hingabe von Wertobjckte« in natura komme in Frage, namentlich bei der Ver mögenssteuer. Dazu gesellten sich die Zuwachssteuer, Betrieb kstcuec, Bejitzsteuer, Kapitaleinkommensteuer, eine Erhöhung der Erbschaftssteuer unter Berücksichti gung der Vermögenslage der Erben. Die Ums tz.euer ist ausbaufähig. Tabak, Steuer, Zigaretten, Zucker müßten heran, ebenso Luxusmobi liar. Luxuswohnungen, Luxusdienerschaft, Vergnü gungsreisen, Lustbarkeiten usw. Alle diese Steuer- plane haben eine Voraussetzung, nämlich, daß wi> die Steuern auch bekommen. Tie Veranlagung muf in die tzonö von technisch gebildeten Beamten gelegt werden, wie es schon in Württemberg mit Erfolg oeia,letzt. Auch Lie Strafen müssen anders gestaltet werden, wirksam würde die Brandmarkung sein. Das Eigentum wird nickt mehr wie bisher so sehr Privatsa hs sein, man wird sich Einblick in sein Vermögen gefallen lassen mästen. Ich denke an eine Austunstspslicht. Eine wesentliche Aufgabe der Negierung muß die Hebung der Slcuermorat sein. Maßnahmen kündigi Redner gegenüber der Steuer- und Kapitalflucht an ferner eine Kontrolle von Guthaben von Auslän dern mit rückwirkender Kraft, einen DetlarationSzwang bei Einbringung von Guthaben bei Banken. Schließ lich beschäftigt sich Redner mit der Frage der Beteili gung der Allgemeinheit am Wirtschaft.leben, mit der Frage der Sozialisierung. Eine Gefahr für unser Wirtschaftsleben liegt nach den Erklärungen der jetzi gen Regierung, die nur schrittweise Vorgehen will, nicht vor. In Betracht kommen das Verfichcrungs- we;en, dis Wasserkräfte, Reichseisenbahnen, vielleicht auch Elektrizität. Lie Sozialisierung bedingt nicht immer Monopolisierung, es können auch einzelne Be- triebszweiae heranaeholt werden, und eine gemischt-wirtschaftliche Bctriebsform ist denkbar. Durch Zusammenfassung der Betrkebe kn Kartelle kann eine Verbilligung der Produktion er zielt werden, den erhöhten Gewinn hätte der Staat zu erfassen. Ler Staatssekretär wies darauf hin, daß wir uns nur bereit erllärt Hütten, Frieden im Sinne der Wil- fonfchen FriedenSvorschläge zu schließen, und er be tonte weiter, daß es im eigenen Interesse der Feinde liege, uns nicht zu vernichten; denn ein Schuldner könne nur etwas leisten, wenn man ihm die Möglichkeit gebe, sich neu zu entsalten. Papiermangel und kein Ende. Unter den Rohstoffnöten, die der Krieg geschaffen tz.tt, steht der Papiermangel nicht an letzter Stelle. Die Regierung hat bisher keine durchgreifenden Mittel gesunden, um diesem Mangel abzuhelfen, im Gegen» teil, die Verhältrnste werden immer schlimmer. Nun mehr hat der Zeitungsverlegerverein folgendes Tele gramm an das Reichswirtschastsamt gerichtet: „Tie Verfügung ist, ohne daß die Sachkunde der Zei tungsverleger zu Rate gezogen wäre, erlaßen. Sie bedroht den größten Teil der Zeitungen mit schwer st er Schädi gung. Viele Zetningen werden in geradezu ruinöser Weise in ihrem textlichen und in ihrem Jmaraienumfange beschränkt; es wird ihnen die Möglichkeit, in Vie wichtige politisch« Diskussion einzugreifen, in einer Weit ver kürzt, die auf eine schwere Bedrohung der Press«, freihcit hinauskommt. Das Wirtschaftsleben, da» in vielen Zeitungen eine besonders gu.e Auc-wirkungsmöglich- keit durch Anzeigen sand, wird dadurch auf das schwerste geschädigt in einem Augenblick, in dem die allgemeine Laz« eine Belebung des Wirtschaftslebens Wünschenswerter er scheinen läßt als je, und in dem die Nähe des Weihnachts festes eine besondere Gelegenheit zur Förderung de» Wa renumlaufs durch das ZeitungSinfcrat bietet. Tie Zeitun gen selber werden wirtschaftlich so schwer geschädigt, daß sie nichi in der Lage sein werden künftig ihre Arbeiter voll zu beschäftigen. Statt mit solchen mechani chcn Ein- grisfen die Existenz der deutschen Pre e auf da» schwerste zu gefährden, sollte mit allen Mitteln versucht werden, die Prrduknon des Z itungspapiers m rchdh^a, da un- aeheure Bedarf der Hce.esleiiung in Spinn? rsixm in Fort fall kommt und das vollkommene Darm -öl' des Druck- facher.bedarfs der von schwerer Mutlosigkeit bedrohten Jn- drsckü. erhebliche Meng n Rohstoffe >ür sie Herstellung von Zeftungspaprer frei läßt. Namens des Vereins ritte ich kMMe WNKLM. - * Herr Lcdevour teilt das Reich neu ei«. Der Vollzugsrat teilt mit: Im Zusammenhang mit den häufiger auftretenden Nachrichten über LoSlösungS- bestrebungen gewisser deutscher Gebiets erfahren wir, daß bereits ein Plan ausgearbeitet wird, der das Reichsgebiet in neuer Weise gliedern soll, und zwar soll die Neueinteilnng auf Grund einer wissenschaft lichen Untersuchung der Einzelstaaten nach Wirtschaft und Stämmen beabsichtigt sein, deren Verfasser Lede- bour ist. — Das Ministerium des Innern wird bezüg lich Preußens der Frage schon in den nächsten Tagen nähertreten. ° Tie fatalistische« feindliche« Brüder. Die von verschiedenen Gruppen der Unabhängigen Sozialdemo kratie im Reiche gewünschte Wiedervereinigung der beiden sozialistischen Richtungen ist auf der dieser Tage in Berlin abgehallenen ReichSkonferenz der Un abhängigen abgelehnt worden. Die Unabhängige So zialdemokratie hat beschlossen, überall den Kampf gegen die Sozialdemokratie zu führen. ° Die Berpflegung der deutsche« Inseln «eftihrvet. Die Entente hat die von der Marinekommission er betene Erleichterung des Waffenstillstandsvertrages ab- gelehnt und damit auch die Möglichkeit einer regel mäßigen Verbindung mit den Nvrdftsinseln in Frage gestellt. Infolgedessen ist der Nachschub der Verpflegung auch aus Marinebeständen für die Bevölkerung der Inseln nicht fichergestellt, selbst wenn die Ueberführung der Bevölkerung der Inseln von der Entente gestattet werden sollte. In Frage kommt in erster Linie die Bevölkerung der Insel Helgoland, welche während des Krieges auf dem Festlande untergebracht war. ° Volksfeirr der Revolution. Die Regierung Plant für den 1. Januar eins große allgemeine Volks feier der Revolution. Es sollen in den Straßen fest liche Umzüge, auf allen öffentlichen Plätzen Militär konzerte, in den Theatern szenische, in den Sälen müsikalische Veranstaltungen mit Ansprachen stattfin den. Die Regierung nimmt an, daß die Künstler, Ka pellen und Sängerchöre sich in weitestgehendem Matze an der Durchführung des. Festtages beteiligen werden, so daß es möglich wird, dem gesamten Volke die Darbietungen, dis keinerlei parteipolitischen Anstrich haben sollen, zugänglich zu machen. » Tie Verfassung der dcntfchen Republik. Der Staatssekretär des Innern, Professor Dr. Hugo Preuß, hat nach dem Reichsamt des Innern eine Kommission hervorragender Kenner des Scaatsrechts eingeladen, drs über den der Nationalversammlung vorzulegen den Entwurf einer Verfassung der Deutschen Republik beraten soll. Von der Reichsleitung werden die beiden Juristen Hugo Haase und Otto Landsberg an dieser Kommission teilnehmsn. ° Französische Offiziere in Berlin. Zur Rege lung des Gefangenenabtranspwrte» der französischen Kriegsgefangenen in Deutschland traf, aus Spaa kom mend, der französische General Dupont, begleitet von französischen Seeoffizieren, in Berlin ein, wo im Horel Adlon Quartier bestellt war. ° Beim Hannsried. Die Münchener Anregung, in der thüringischen Universitätsstadt Jena Konferenzen > der deutschen RegierungSvsrtreter zur mündlichen Aus- l spräche über geplante politische Schritte abzuhalten, ' ist leicht erklärlich, denn die sozialdemokratische Partei Hst etne große Vorliess für Jena, wo schon wiederholt dir sozialdemokratischen Parteitage abgehaltsn worden sind. In Friedrnszctten fuhr man von Berlin in Stunden, von München in etwa 7 Stunden nach Jena, daS zentral lirzt und im VolkKhau'e, das Pro fessor Abbe von den wei.berühmten Zei.-Erken stif tete, ausgezeichnete Konferenzräume besitzt. Und die ganze Umgebung mahnt unwi lkür'lich zur Verträglich keit. Bloß eine Schwierigkeit könnte stch einstellen, nämlich Lnartisrmangsl. Die Zahl, der für die Uni versität angemsldetsn Studenten ist außerordentlich groß, so daß wohl auch dir Gasthöfe mit als Studenten buden in Anspruch genommen werden müssen. Nun, zur Not gibt» in den nahen Städten Weimar und Naumburg hinreichend Unterkunft. Mit dem alten, kirchlichen Hannscied, dem Standbild des kurfürstlichen Stifters der Jenenser Universität, wird sich di» Hohs, republikanische Versammlung ja ».-ohl vertragen. Und das Lichtenhainer Bier, dar Jenenser Nationalgetränk, regt auch nicht mehr zu veitüZrn Worten auf. ° Neuregclnng per Mauufchaf sversorgnug. DaS Kabinett hat sts; mit der Neuordnung des Mann- schafisversorgungSgesetzes und des Nentenfestsetzungs- Verfahrens be; hästtgt — entsprechend den Erklärungen die der Volksbeauf rage Ebert den einziehenden Trup. Pen abgegeben hatte. " ' Keine Beschlagnahme der «pende« für KriegS- befchavigte. Von KriegSbefchädlgtenvereinigungen ist neuerdings mehrfach die Beschlagnahme der für die KriegSdeschädigienfürsorge ge-ammeltrn Spendsnmittel gefordert worden. Auch ist ein Fall bekannt geworden, in dem ein Arbeiter- und Soldatenrat kurzerhand zur Beschlagnahme der für die Kriegsbeschädigtenfürsorge seines Bezirks bestimmten Mittel geschritten hat. Ein solches Vorgehen, dem eine Rechtsgrundlage fehlt, führt lediglich zur StSrüng der Wirksamkeit der mit der Ausübung der Krieasbeschädigtenfürsorge befaßten Stel len. Bei diesen handelt es sich um Einrichtungen amtlicher und halbamtlicher Eigenschaft,*deren Tätig keit allgemein Beifall gefunden hat. Eins planmäßige Zuziehung der Kriegsbeschädigten selbst ist bei dem ReichSauSfchuß der KriegSbeschädigtenfürsorgs und eini gen anderen "Nellen bereits durchgeführt, im übrjaen in Vorbereitung. Vie Würr WMtlöm. Raman von Wilhelm Jordan D mn wenn sie Sie ärgern, kriechen Sie in Ihren Dau oder weisen ihnen Ne Tatzen. Aber eine junge Frau, das ist ganz etwas andres, und für die ist's nickt gleich- gültig, wenn eine andre Mords- und Liebesgeschichten über sie hernmträgt und Glauben findet. — Und deshalb sage ich den Neuburgern, „ich glaube nichts von dem Scknack, ich halte es mit der Hildchen, und wer mir dagegen aufmuckt, dem sage ich die Wahrheit, -«für bin ich die Pastorin, und die Leute kennen mich!" „Na ja doch, ein gutes Frauenzimmer sind Sie, dar Weitz ick;, wenn Sie nur nicht so schrecklich viel reden woll ten." „Was das betrifft, Herr Postmeister, fo kommt es doch darauf an, was man redet. Zum Schweigen stellt man nir gends einen Pastor an, und alles, was nötig ist, kann der doch in der Sonntagspredigt noch lange nickt sag kn. da muß ihm Wochentags die Frau helfen und zum Guben rsden, wo es nur möglich ist —" „Weiberredereien bringen immer mehr Böses als Gutes zuwege —" „Erlauben Sie mal, Herr Postmeister, das kommt doch sehr daraus an. Sagen Sie mir doch 'mal, was ich schon Doses angericktet habe —", „Ta brauche ich gar nicht lange nvchgudenken. HilN und ich. wir gingen ganz ruhig und zufrieden unsres Weges' da kommen Sie aus der Tür des Jakob Friedländer her- rusgeschofsen wie ein schnaubender Drache mid reden unS um Ruhe und Zufriedenheit!" „Ach gehen Sie mir, Sie undankbarer Mensch, Sie, habe ich nicht die beste Absicht, Liebe? Sagen Sie doch ein Wort zu meiner Verteidigung." „Gewiß, Sie meinen es gut, Frau Pastorin, und ich bin Ihnen dankbar," sagte Brunhild, der kleinen erregten Fxau die Hand reichend. »Ssbm Sie, Herr KoWeister, wir Frauen verstehe« uns," triumphierte diese. „Nun mun ick aber nach Hauss um nach meinem Kuchen zu sehen. Also auf gute Nachbar schaft, Liebe, und wenn Sie irgend etwas brauchen, denken Sie nur an die Pastorin. Ich empfehle mich, Herr Post meister, ergebenste Dienerin!" Nickend Mid grüßend trippelte sie auf die andre Seit« der Straße, „Dummer Weiberschnack, aber mir sollen sie nur kommen, ich werde ihnen —" — brummte der alte Klingström, und als Brunhild schwieg, fetzte er nach einer Weile hinzu: „Macke dir nichts daraus, Hilde, wenn wir nur wissen, wie wir miteinander daran sind." Nn Ler Bilka anaolangt, hatte er bald alles andre ver gessen und war ganz hinge nenn neu »on Einrichtung»- und Zukunftspiänen, Während auf BruntziN die Empfindung lastete, auch hier in Neyburg Aergernitz und Anstoß zu er regen und beides schweigend dulden zu müssen. Als sie mit ihrem Vater nach der Stadt zurückkchrte, stand die alte Beate wartend an der Haustür der Post halterei. „Gnädige Frau Baronin haben zwei Depeschen bekom men," berichtete sie, Brunhild entgegengehend. — Brun hilds Herz schlug heftig. . „Wo, Ivo sind sie?" — „Ober auf dem Schreibtisch, Frau Baronin." Brunhild ftog die Treppe hinauf. Mit zittern der Hand ritz sie das erste Telegramm ans- „Enndorf vom Kriegsgericht freigesprochm. Bernhard Hartringen." „Gott sei Dank!" Ein tiefer Atemzug Hoh Brunhilds Brust. Tonn fiel das Telegramm zur Erde, und Brunhild griff nach dem zweiten. Ein Zug der Enttäuschung flog über ihr Gefickt, als sie Hektors Unterlchrift sah. Das Tele gramm enthielt nur dieselbe Nachricht oie das von Hartrin gen. Brunhild hob das erste Blatt wm Fußboden wieder auf. „Hartringen," murrnelte sie, „ob sr 'N Ennoorfs Auf trag telegraphierte?" Sie schüttelte den Kopf. „Wie ickicht 'ch bin. Enn dorf wird mit der nächsten Post schreiben, . ül das weniger auffällig ist, und diese Nachricht mutz tch cchLrarwu. O, nun ist alles gut, er rst ja frei, frei!" 12. Kapitel. „Gott sei Dank, Georg!" Ein wehmütiges Lächeln juckte über Enndorfs Gesicht, während er Bernhard die Hand mtgegenslreckte. „Es ist ungefähr 'o, als ob man mich mit -sm Strick Um den Hals laufen ließe, Bernhard! ^ch bin allerdingk freigesprochen, aber nur „aus Mangel an Beweisen", nick aus der Uebsrzc-ugung heraus, daß ich wirklich schuldlos bin!" „Ich bitte dich, quäle dich nicht mit pessimistischen Auf fassungen der Sachlage. Du selbst hast die Freisprecimng sbens» erwartet wie wir all«, nun ist sie d«, und wir wollen uns ihrer freuen. Kommst du dir nicht wie ein Prinz vor in deiner hübschen Wohnung, nach den letzten böten Zeiten?" „Alter Junge, -u scherzest das nicht Eg, was mir da sitzt!" Enndorf drückte -re Hand auf die Brust. „Es ist der alte, freie Vogel nicht," setzte er leise hinzu. Dann wies er auf ein Schriftstück, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag. „Mein Abschiedsgesuch — es bleibt mir Unter den ob waltenden Umständen gar nichts andres übrig, als es ein- zureicheu. Urlaub habe ich schon, ich befreie die Kameraden geradezu von einer großen Verlegenheit, wenn ich mich so bald als möglich hier unsichtbar mache." Bernhard schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, ob du es nicht durchsetzen könntest, gerade durch dein Hierbleiben zu beweisen —" „Nein, mein Alter, mir sind die Flügel gebrochen. Ich ertrage es nickst, da geduldet zu fein, wo ick lonst gesucht wurde. Ich quittiere." — , „Nun, wenn du dazu entschlossen bist, Wb leibt dir am Ende immer noch ein schöner Beruf. Anstatt al- Ruhesitz, übernimmst du dein Gut als Arbeitsfeld.' „Utopien, das alles, Bernhard! sagte eS schon, mir sind dis Flügel gebrochen — vielleicht wachsen sie mir unter andrer Sonne wieder. Wenn du mir noch einen Freund schaftsdienst erweisen willst, hilf mir einen guten Reiseplan auszudenken — mir weit fort — womöglich eine Tour um die Erd«. Bernhards Gesicht war sehr ernst geworden. Er schwieg emi« Luaendlicke,