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Donnerstag. M. 271 IS. November 1857. der Ansicht ndividuellen idigen, cor- aerhalb der nden Gele- sein lassen, ar Ausfüh- orgäntschen ihen lassen, Verwindung im leben- aber mit tatkräftigen irchfllhrung ansprüchten ;ten Maße ngcr Theil oerwenden- Man hat n Bewilli- »enn man handhabten bestimmte, lusfiihrung ließ. Es cieinspecto- welche in : Stellung htigen und st ihnen zu erigen Er- g beabsich- nung auch wird nur bisherigen wigen von jänglichern nüber den -eitspolizei denn na- äschen dem vünschens- Lcrhältniß e und den natürlicher ffentlichen gliche und >e in den rksarmen- im Lause sammlung Wirksam^ a und Er weiterer che Bera- :n, welche er Häupt er Grund- ckung der Regierung c gemein- Seachtung ebniß der )ct. 1810 iescs Gc- ummt ist, Entwurf i regali- t; hofft, eunruhi- und auf hnt, daß -werden randver- iten der m Bau :n Land auf die mg, auf isterium ehungen ertragen . Wir StaatS- n Herr- Saale, welcher n zuge- ohl und König >er des Wahrheit und Recht, Freiheit rind Gesetz! digc, thalkräftige Ucberzeugung, an die Stelle der Apathie und Indifferenz die religiöse Begeisterung für die höchsten Zwecke der Menschheit tritt; wenn die Kirche die höchsten Güter der Reformation, die Glaubens- und Gewissensfreiheit in vollem Maße wieder besitzt und sie zu schätzen und sich ihrer zu erfreuen gelernt hat: dann wird der Geist der Kirche auch dem Gustav-Adols-Vercin neuen Geist und neues Leben einhauchcn; Jeder wird wissen, daß er geistige Güter besitzt, die theuer erkauft und unveräußerlich sind; Jeder wird für ihre Erhaltung freudig wirken und kämpfen. Bon dem Todten aber kann kein Leben kommen und sich entfalten; von dem Halbtodten nur ein verkümmertes und Schattcnleben. Zu beziehen burch alle Postämter de« In- und Auslandes, sowie durch die Expedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Preis für das Vierteljahr 1>/, Thlr.; jede einzelne Nummer 2 Ngr. JnsertionSgebühr für den Raum einer Zeil« 2 Ngr. Deutschkano. Preußen. ^Berlin, 17. Nov. Wir haben jüngst eines von fran zösischer Seite in der Donaufürstenthümerfrage aufgelauchtcn Vcr- mittelungsprojects Erwähnung gethan. Nach diesem Projecte soll von der Erblichkeit des Fürsten Abstand genommen, resp. der Fürst immer auf Le benszeit erwählt und von der Pforte bestätigt werden Vorbedingung alles Dessen ist natürlich die politische Union der beiden Fürstenthümer, sowie solche von den Divans beantragt worden. Dieses Project ist von Frank reich in der letzten Zeit ernstlicher betrieben worden, und man scheint die Absicht zu haben, auf Grund desselben in der Pariser Confcrcnz ein Com- promiß über die streitige Frage herbeizuführen. Ob diese Absicht sich auch wirklich rcalisircn wird, das ist übrigens sehr die Frage. Rußland hat zwar dem Project bereits seine ganze Unterstützung zugcsagt, allein dadurch wer den die geringen Chancen, welche dasselbe hat, doch im geringsten nicht vergrößert. Was bedeutet das neue Project? Daß man auf einem Um wege gern erreichen möchte, was man auf geradem Wege nicht erreichen kann. Denn wenn man die Sache bei Licht betrachtet, so kann es doch auch den blödesten Augen nicht entgehen^ daß die vermeintliche Nachgiebig keit Frankreichs eigentlich gar keine Nachgiebigkeit ist und höchstens nur eine formelle Bedeutung hat. Was für ein europäischer Fürst würde sich auf Lebenszeit, unter der Bestätigung der Pforte, zum Oberhaupt des be absichtigten Rumänenstaats wähl.« lassen? Gewiß keiner, wenn er nicht andere Absichten damit verbände, wie es denn überhaupt auch als unzwei felhaft betrachtet werden kann, daß man auch von französischer Seite die Form der Wahl auf Lebenszeit eben nur als eine UebcrgangSform zur Be gründung der Erblichkeit und absoluten Unabhängigkeit von der Pforte be trachten dürfte. Wären diese Bedenken aber auch nicht vorhanden, so würde der französische und von Rußland unterstützte Vorschlag darum doch um nichts weniger die gefürchtete tiefeinschneidende Beeinträchtigung der der Hohen Pforte zustehenden Rechte zur nolhwcndigen Conscqucnz haben müs sen. Es ist darum auch wol anzunehmen, daß die übrigen Mächte, welche in der Sache mitzureden haben, dem neuen sogenannten Vermittelungspro- ject, welches, wie wir gezeigt haben, im Grunde gar kein Vcrmittelungspro- ject, sondern nur eine anderweite Umschreibung für die Durchführung der fran zösisch-russischen Tendenzen ist, ebenso wenig ihre Unterstützung leihen dürf ten als den Beschlüssen selbst, welche aus den Berathungcn der Divans hervorgegangen; davon gar nicht zu reden, daß da, wo Rechte eines dritten Staats in Frage sind, durch die Majorität der übrigen Mächte recht lich niemals entschieden werden kann und daher die schließliche Entscheidung, das Volum der Conferenz mag ausfalsen wie eS will, eben nur der Pfor- tenregierung zusteht. — Die augsburger Allgemeine Zeitung hat durch einen Artikel zu Gunsten der kehler Nh einbrücke bei dem pariser Constitu- tionnel einen bedeutenden Stein im Bret gewonnen. „Seht", sagt das of- ficiöse Blatt der französischen Regierung, „wie es mit der vorgeblichen Ein» müthigkeit der deutschen Presse über diesen Punkt in Wirklichkeit beschaffen ist." Daß der Constitutionnel Dergleichen mit deutschen Lettern gedruckt ge lesen hat, ist allerdings zu bedauern; indessen würde der Jubel, den der Constitutionnel darüber anstimmt, doch wol etwas minder gewaltig gewesen sein, wenn er gewußt hätte, in welchem eigenthümlichen Verhältniß die augsburger Allgemeine Zeitung sich zur „deutschen Presse" dann und wann befindet. Indessen wird die journalistische Beihülfe der augsburger Allge meinen Zeitung eS glücklicherweise doch nicht zur Folge haben, daß die Sache, um die eS sich hier handelt, der Cognition und Entscheidung des Deutschen Bundes nunmehr etwa entzogen würde. Die Sache kommt an den Bund, sie kommt an denselben ganz bestimmt, und die Bundesmilitärcommissivn wird dann zu erwägen haben, ob Ja oder Nein dazu zu sagen ist. W;, dürfen dieser Entscheidung mit aller Ruhe entgegensehen. Dieser Entschei dung irgendwie vorgrcifcn zu wollen, wäre um so unangemessener, als die Angelegenheit bisjetzt noch gar nicht an den Bund gebracht ist ; soviel wird dem Constitutionnel indessen wol gesagt werden können, daß, wenn sich mi litärische Bedenken für die Sicherheit Deutschlands aus der anzustellendcn Erwägung ergeben sollten, die merkantilen und sonstigen Vortheile deS all- Deutsche Allgemeine Zeitung Der Gustav-Adolf-Verein. ä AuS Thüringen, 16. Nov. Der Gustav-Adolf-Vcrein in Naum- I bürg, wie an so vielen Orten, existirt zwar noch, aber er vegctirt nur. Er I hat an Mitgliederzahl vielleicht nicht viel verloren; aber es sind meist keine I lebendigen, begeisterten Glieder mehr; sie haben nur den entscheidenden Schritt I des Austritts vermieden, zahlen kleine Beiträge fort, um sich in Hoffnung I besserer Zeiten die Mitgliedschaft zu bewahren; aber für jetzt ist ihr Jnter- I esse erkaltet. So kommt es, daß das vegetirendc Leben des Gustav-Adolf- I Vereins sich hier kaum noch anderweit äußert, außer am stehenden kirch- I lichen Festtage desselben, am 6. Nov., dem Todestage des Helden, dessen I Namen er trägt. Diese kirchliche Feier fand auch diesmal am 6. Nov. statt. Um das I lief innerlich geschwundene Interesse zu beleben und wenigstens eine äußer- I licht Theilnahme zu erwecken, hat man zu äußerlichen Mitteln seine Zu- I flucht genommen. Man feierte in ungewohnter, nun bald gewohnter Weise I kcn Gottesdienst bei Kerzcnbelcuchtung. Die Orgel wurde durch Jnstru- I mentalmufik ergänzt; die besonders gedruckten Lieder wurden dem Eintrc- I tenden dargereicht; ein fremder Geistlicher, für den man einiges Interesse I erwartete, fungirle und predigte, hielt auch nach ded Predigt die gewohnte i historische, die Schicksale des Protestantismus betreffende Vorlesung, die I diesmal eine kleine protestantische Gemeinde in Steiermark betraf, welche I allen Druck der Zeiten überdauert hatte und für welche schließlich die ge- I »ähnliche Sammlung veranstaltet wurde. Alle äußern Belebungsmittcl sind I jedoch für die Dauer vergeblich, wenn der innere Kern des Lebens fehlt. Darum war auch die äußere Theilnahme nur mäßig, die kleine Kirche nur eben gefüllt, und cs muß schon als ein bedenkliches Zeichen gelten, daß man zu dieser protestantischen Jahresfeier, die diesmal noch überdies die I fünfundzwanzigjährigc Jubelfeier der Stiftung war, die kleinste Kirche Naum burgs gewählt hat. Der Prediger sprach über den gutgcwählten evange- IlischenText: „Lasset euer Licht leuchten rc.", und ließ einige Streiflichter auf I die feindliche Wirksamkeit der katholischen Kirche fallen; doch fehlten seiner I Ausführung die größern historischen Umrisse, die man an diesem Tage I nicht vermissen mag. Er klagte mit Recht über die bloßen Namensfreunde ! der Gustav-Adolf-Sache, die noch Beiträge liefern, aber nur kärgliche, nur I materielle, ohne warmes Interesse und geistiges Wirken; aber er suchte das Uebel nicht da, wo cs vorzugSwcise zu suchen ist, während doch die Er- kenntniß der Krankheit die Bedingung ihrer Heilung ist. - Wie ganz anders arteten diese Gustav-Adolf-Versammlungen früher, I ehe die kirchliche Reaction eintrat! Sie waren meist keine reinkirchlichen. I Es wurde nicht gepredigt, sondern es wurden historisch-religiöse Vorträge, I ost mehre nacheinander gehalten, um ein Helles Licht über die Geschichte des I Protestantismus, seine Leiden, ftine Kämpfe, seine Läuterung und Ent wickelung, seine heiligen, um jeden Preis zu wahrenden Güter zu verbrei ten. Auf diese Vorträge folgten meist Verhandlungen über die Interessen deS Vereins nach allen Beziehungen, sowie über die zweckmäßigste Ver wendung der gesammelten Gelder. An diesen Verhandlungen nahmen 'alle Mitglieder selbstthätigen Antheil, sodaß durch Rede und Gegenrede Klar heit und Erkenntniß gefördert wurden. Solche erhöhte Selbstthätigkeit aller Glieder des Vereins erhielt das Interesse lebendig und erhöhte die Begei- sterung für die Zwecke desselben. Wer dadurch mehr Licht empfangen hatte, konnte es wieder in seinen Kreisen leuchten lassen und wirkte so direct und indirekt für die Förderung und Ausbreitung des Vereins. Bei reichlicher Spendung von Mitteln wurde daö geistige Element nicht zurückgesetzt, son dern das materielle von diesem getragen und gehoben. Der Verein war ein lebensvoller, blütenreicher und fruchtbringender. Soll der Vere« dies wieder werden, so thut Zweierlei noch. Einmal muß "er zu seinen stühern Lebensformen wieder zurückkehrcn, die er ur sprünglich hatte und welche die Selbständigkeit aller Glieder in hohem Grade anzuregen geeignet waren. Er darf sich nicht an der reinkirchlichen Feier genügen lassen, Lei welcher nur der Geistliche redet und thätig ist, die Ge meinde aber ruhend und schweigend sich verhält. Dies ist die mehr for melle und äußere Seite der Sache. Dann aber, und dies ist dir noch- wendige Voraussetzung und Grundlage deS Gedeihens, muß die Kirche selbst sich reformiren, muß auS einem tobten Körper wieder ein Verein le- bendiger Glieder werden. Wenn der starre ConfessionalismuS, in dem sie sich selbst aufreibt, beseitigt wird durch ernste« Festhalten an der Union, die auf dem echtchristlichen Grundsätze der Duldsamkeit ruht; wenn die tobte Orthodoxie, die statt des Geistes den Buchstaben hat und festhält, durch eine weise, über den Parteien stehende Kirchenrcgierung -«mildert und ihre Alleinherrschaft aufgehoben wird; wenn der Druck, der auf das Dogma und dadurch auf da« Gewissen der Geistlichen geübt wird, aufhört; wenn an die Stelle der tobten Acußerlichkeit in der Kirche wieder die Innerlich keit de- Lebens, an die Stelle deS tobten angelernten Glaubens die leben-