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(Frkf.J.) bing, vorgekommen. «LLÜttLÄ L- N 7^ vor einem stet- beseiten Auditorium, köäs zwar heutzutage noch nicht mass gebend für den Werth oder Unwerth gerade einer theologischen Professor« ist, aber Lehnerdt'« Zuhörer fühlten sich nicht blo« durch den lebendigen und frischen Vortrag, sondern zugleich durch den liebenswürdigen Charakter deS Lehrer« gefesselt. Hierin liegt Lehnerdt'« Bedeutung. Er verstand es, den Anfänger für das theologische Studium zu gewinnen, indem er die Lichtseiten der sehr delikaten Wissenschaften geschickt hcrvorhob, wa« dem theologischen Historiker an sich leichter fallen wird al« dem Dogmatiker etwa. Wohlthuend war e« ferner, daß Lehnerdt stet« auf wissenschaftliche Kritik und auf Studium der Philosophie drang, deren Systeme ihm selbst geläufig sind; und so war e« natürlich, daß Johanne« Lehnerdt nach seinem ganzen Wesen der starren Orthodoxie seine« bekannten College« wenig Geschmack abgewqnn. Hengstenberg war Protektor de« Wingolf; Lehnerdt'« Schüler, die mehr Lebensfrische zeigten, hatten einen wissenschaftlichen Verein gebil det, in dem man gemüthlich war. Trotz seiner langjährigen akademischen Thätigkeit (man feierte vor vier Jahren sein 23jährige« Jubiläum) kann von einer Lrhnerdt'schen Theologie füglich nicht die Rede sein; will man dennoch seinen Standpunkt näher bezeichnen, was bei dem Mangel an öf fentlichen Geständnissen schwierig ist, so darf man, ohne ihm Unrecht zu thun, etwa Tholuck als Denjenigen ««führen, dem Lehnerdt verwandt ist. Er hat musikalische, ja poetische Anlage, ist also bei reichem Gemüth weit davon entfernt, den Entfaltungen des ästhetischen Lebens seine Anerkennung zu versagen. Zwar Theolog mit Leib und Seele, Hal er doch Respekt vor den Ansprüchen der übrigen Wissenschaften. I« Königsberg war mit sei ner Professur ein Predigtamt verbunden, und er fand in seiner Gemeinde viel Liebe. In Berlin fehlte ihm die geistliche Wirksamkeit und nur hin und wieder hielt ex in verschiedenen Kirchen Gastpredigten. Waren einige etwas doktrinär, so wirkten andere durch die dem Redner eigenthümliche Innigkeit und Begeisterung; jedoch blieb Lehnerdt auch hierdurch fast ganz dem größern Publicum unbekannt. Während ferner die meisten auf Ver anstaltung des Evangelischen Vereins gehaltenen Reden, durch welche christ liche Anschauung und christliches Leben in die höher« Gescllschaftsschichlen dringen sollten, in die Druckerei kamen, entzogen sich die Lehnerdt'schen Behauptungen in alter Consequenz abermals der allgemeinen Kritik, und nur aus den Verhandlungen der Kirchentage, die er besuchte, erfuhr man Sporadisches. Aber wer las sie und wer interessirte sich dafür? Denn aus ihrer kirchlich-theologischen Besonderung kamen die Kirchentage nie heraus, und in der öffentlichen Meinung sah man sie als resultatlos an. Verstehen wir den durch und durch ehrenwerthen Charakter des Mannes recht, so ist das Katheder und auch die Kanzel der Platz, auf dem er seine wissenschaft lichen wie persönlichen Vorzüge am geeignetsten entfalten kann, und vor einigen Wochen noch sahen wir Lehnerdt's Berufung nach Magdeburg als ein Misverständniß an. Wie wird dem kränklichen Professor in der lauten Welt und im Gedränge des alltäglichen Lebens zu Muthe sein? Die Univer sität wird in mancher Hinsicht sein Scheiden au« den Hörsälen zu beklagen haben. Doch eS handelt sich um eine Generalsuperintendentur, mit der man ihn belastet hat und deren weitreichenden Geschäften sich zu unterziehen Leh nerdt gewillt ist. Die Wahl des Oberkirchenraths und die Bestätigung deS Ministeriums ist insofern eine glückliche und weise, weil sich in dem Beru fenen soviel guter Wille zeigt, den schwierigsten Federungen gerecht zu wer den, als dies überhaupt nur möglich ist, und könnte Lehnerdt Da«, was er für heilsam und gedeihlich hält, wirklich realisiren, müßte er nicht dem Drängen Anderer nachgeben, man dürfte sich in der That zu den nächsten Vorgängen im Magdeburger Konsistorium Glück wünschen. Wir wollen aber wenigstens nicht unterlassen, unumwunden zu erklären, daß Lehnerdt des vollsten Vertrauens und der besten Aufnahme würdig ist. Und gelingt es ihm nicht, bestehende wie entstehende Disharmonien zu entfernen, so müssen wir bedenken, daß der gute Wille eines Einzelnen, wie hoch er auch stehen mag, dazu lange nicht hinreicht. Freilich haben wir cs oft genug erlebt (denken wir nur an die letzten zehn Jahre), daß der Mensch plötzlichen, bloS durch äußere Einflüsse vermittelten Umwandlungen in Theorie und Praxis unterliegen kann, aber bei unserm Urtheil über seine Stellung zur Theologie und zur Kirche glauben wir bisjetzt nicht daran, daß Lehnerdt jemals die Wege Stahl's und Hengstenberg'« gehen könnte. Magdeburg, 24. Nov. Uhlich'S Sonntagsblatt, wegen dessen er so oft in Anklage gestanden hat Und immer freigesprochen wurde (ein einziges mal wegen eines Formfehler- ausgenommen), hatte eine jahrelange Suspension glücklich überstanden, und der Leserkreis erweiterte sich immer mehr. Jetzt aber ist der Drucker des BlattS vor die Polizei gefodert und ihm bedeutet worden, man könne nicht länger dulden, wie dies Blatt ge gen die Landeskirche ankämpfe und namentlich die untern Schichten der Be völkerung irremache. Man stelle ihm daher ConcessionSentziehung in Aus sicht, wenn er das Blatt länger drucke. Es stehe bei ihm, was er thun wolle; jedenfalls aber werde, wenn er weiterdrucke, einstweilen seine Drucke rei geschlossen. Der Mann hat sich nicht anders zu helfen gewußt; als daß er gebeten hät, bis Neujahr seiner Verpflichtung gegen Uhlich genügen zu dürfen; dann wolle er den Druck des Sonntagsblatt aufgeben. Schwerlich wird Uhlich in Preußen einen andern Drucker finden, der cS auf eine wer weiß wie lange Schließung seines Geschäfts ankommen läßt. UnserS Wis sen« ist ein ähnliche« Verfahren in Preußen nur einmal, und zwar in El- LPm I deStag j I tritt und I natürlicher I in einem I weiß nicht I Gewicht n I stitutionne! I von dem I die Rede, I nisch-holste I schm uq^e I fällt. Hr. I mäßig«/B dänischen 3 sich der,W aus der eit geregelt un gnügt sich deuten, un men und j siitutionnel stein za sp gleichen D sagen, da nämlich du versteht sich von Drulsi verlangt/ '! als unt du Artikel auS sich seit iht Deutschlank die sammt sind gestern berathm, w beabsichtigen werde. — i eigni- von zwischen der den Stifter Prinz J(röi gelegt werd, denträger, , Baden. Karlsruhe, 23. Nov. In der heutigen Sitzung der II. Kammer wurde ein allerhöchstes Rescript verlesen, durch welche« der Abg. Junghanns zum Präsidenten der Kammer ernannt wird. Bei der hierauf erfolgten Wahl der Vicepräsidentcn wurde der Abg. Schaaf erregt d will glai handle. nähme e I Llassifici folgte. ' schwer«« stehe ein Mund z Form h« nungen Soviel s schon pit antrift y geniale F mequelle, Deficst. mittel, .i läuschung Entwaffr hosfe^w welches großes schwerst liefern,; , durch,Hl« auch auf trag auch wüM, ki NM! MH Bei düs« neue Um mezy« St Kalamität In Gott« ges und , und Kraf finitiv hef neue- Rei - zum ersten, der Abg. Prcstinari zum zweiten VicepräsidenleH geä^hlt. Hu i Secretären wurden gewählt die Abg. Wagner, Fröhlich, Schmalholjund , Kapferer. - » , (B.'LH Kehl, 46. Nov. Gestern wurde ein seit mehren Lagen hier verweb lender angeblicher Graf Ortowsky, ungarischer Major, mit entsprechender - Uniform und Orden versehen, verhaftet, wobeisich herausstellte, baß derselbe ' im Besitz mehrer falschen 'Pässe und revolutionärer Schriften sich befand, weshalb er zur weitern Untersuchung und Constatirung feiner Persönlichkeit an das Amt zu Kork abgeliefert worden ist. (AL.) Thüringische Staaten, Gepa, 24.Nov, Heute Msttqg,.bald nach 12 Uhr, eröffnete sich hier ein Schauspiel, wie eS, großartig in seiner Wcise^ wol selten noch gesehen worden sein dürfte. Durch Unvorsichtigkeit eines Arbeiters gerieth die sehr nahe am östlichen Ende der Stadt befind, liche große Hcinicke'sche Pechsiederei in Brand. DaS Feuer griff rasend schnell um sich und hatte bald Vie in mehren Tausend Centnern bestehenden Pechvorräthe bi« auf einen kleinen Theil erfaßt. Gleich einem glühenden Lavastrome drangen die in der Glut geschmolzenen Massen Ver derben drohend nach der Stadt zu und konnten erst in fast mimittflbarst« Nähe der ersten Gebäude, durch Gräbenziehen und Erddämme, äüfgehalten werden. An manchen Stellen war diese Flut 26 Schritt breit; hauShohe dunkelrothe Flammen schlugen von derselben empor und entwickelten einen dichten, schwärzen, die Lust völlig verfinsternden Dampf, der int wildesten Wirbel sich in der Form eines gigantischen BogenS zunächst auf die'Höhe des Bergschlößchens hinüberwölbte/ So dicht war der Quälst», welcher die- sen Bogen bildete, daß der übrigens sehr heftig wehende Wind unter dem selben nicht mehr gefühlt wurde, die unter ihm hindurchgehenden Personen aber wie in tiefer Dämmerung erschienen. Aus den weiter abwätt« lie genden Orten des Elsterthals eilte man in der Meinung herbei, daß mim bestens die halbe Stadt im Feuer stehe/ Und sehr leicht hätte Vie« wirklich so kommen können; wenn, anstatt des hier Weist verwaltend«« Ostwinde-, nicht eben Südwind geweht hätte; denn dann würde die Gewalt des Rauchs ! es unmöglich gemacht haben, den nach der Stadt hinflutenden Feuerstrom zu hemmen. Durch die schnell herbeigerufencn Eisenbähnarbeiter wurde, mittels Aufschütten von Erde, Zoll für Zoll das Element zurückgedrangt, bis man endlich «ach mehren Stunden an den Häuptherd deS Feuers ge kommen war und diesen nach langem Kampfe null gleichfalls bewältigte. Mecklenburg. Sternberg, 24. Nov. In der gestrigen Sitzung des Landtags kam der Vortrag des Vorstandes der Judtngtmeinde von Parchim, daß den jüdischen Unterthanen Mecklenburg« die bürgerliche Gleichberechtigung mit den Christen gewährt werde, zur Erörterung, deren Resultat war, daß man erklärte, keine Veranlassung zu haben, auf diesen Antrageinzugehen. . Schleswig-Holstein. Unter der Ueberschrift „Noch einmal SchleS- I wig-Holstein" sagt EM. Arndt in der Kölnischen Zeitung:, Ist Schleswig-Holstein und Lauenburg denn endlich einmal vor das Whunal I des Deutschen Bundes gebracht? Hoffen wir, daß die Londoner Protokolle n, gleich I so vielen andern diplomatischen Protokollen zerrissen in alle Winde Hinfliegcn! daß I dem deutschen Landrecht und Fürstenrecht vor de« Augen von ganz Europa sein I rechtmäßiges, gesetzliches Urtheil zufallc! daß die Netze diplomatischer und politischer I Ueberstürzung und Ueberrumpelung, deren zwischen den wilden Jahre« 1848—55 I so viele gewesen sind, und in, welchen die diplomatische allbeweglich« und allumschau- I liche russische Schlauheit in der Hauptrolle vorgespielt und mitgespielt hat, zerrissen I von allen Winden dahin verweht werden, wohin alles hinterlistige und böse Werk I der Menschen fahren sollte! Ja, die Londoner Protokolle müssen endlich einmal zu einer I ernsten und gewissenhaften Prüfung kommen. Indem wir dieser böse« Protokolle ae- I denken, worin so viele Drachcnfaat der Zukunft aukgrsäet ist, werden wir ganz natur- I lich der politischen und diplomatischen Geschichten, Zettelungen, Verwickelungen und I Entwickelungen der ersten Hälfte deS verflossenen.18. Jahrhunderts erinnert, die I in mancher Beziehung eine vielfältige auffallende Aehnlichkcit mit dek ersten Hälfte I des Jahrhunderte haben, worin wir eben auch sehr schweren politischen Athen, ho- I len. Wie viele Kongresse, Protokolle, Sanvtiono» pragmatioa« Und hin- und hersprin- I gende Bündnisse damals in Paris, London, Wien, Madrid, Berlin und Hannover! I und wohin geriethen und verflogen die meisten derselben? Und auch daS Aehnliche I mit unserm jüngst verlebten Jahrvierzig, wie viele wechselnde und erschütterte neue I Dynastien, Regentschaften, Cabinets- und Völker-Aufruhre und -Wechsel vom Tode I Ludwig'S XIV., vom Jahre 1713 bis zum Aachener Frieden 1748! So jetzt in un- I ferm Europa von 1815 bis heute, 1857. Wir wollen also bitten und hoffen, daß I unsere frankfurter Diplomaten den Verwickelungen zwischen den Dänen und unsern I deutschen Brüdern einmal auf den Grund schauen und mit deutscher Gründlichkeit I und Gewissenhaftigkeit dänische Schlauheit und Üebermuth zürücktreiben und deutsches I Recht wahren und in seiner würdigen Festigkeit vor ganz Europachinstelle« : ich meine D das gebrochene, hundert mal beschworene Lastdrecht und Fürstenrecht. Za, ich I weise besonders auf das gebrochene Fürstenrecht hi«, welcher Punkt den deutschen I Königen und Fürsten doch ein wichtigerer sein sollte, als daß sie fremde Kabinett I nach Wohlgefallen damit spielen lassen dürften, wie durch die Londoner Protokolle I geschehen ist, durch die Verletzung des nach unserm salischen Fürstenerbrecht rechten I Erben der Herzogswürde von Schleswig-Holstein, de- Herzog- von Augustenburg I über welchen man einen Einschiebling der jüngern Linie von Holstein-Glücksburg I gesetzt hat. Sollen denn hie Herrscher Deutschland- sich Protokolle hex fremden I Cabinete hinsichtlich ihrer Erbfolge gefallen lassen, wie man sie allenfalls über die I Prinzen von Montenegro und über Hospodare der Moldau und Walache, asiati- I scher Barbarei gegenüber in Europa noch dulden kann? Hoch wohin-führen unk D möglicherweise diese Gedanken und Betrachtungen? Wir wollest' und müssen ja I hoffen. Recht muß Recht bleiben! ist ein alter deutscher Spruch; wir beten: Gott, I hilf uns zum Recht! Oesterreich. LWien, 25. Nov. Alle Gemeinden Oesterreich« sind I eben jetzt ist hohem Grade durch die befohlene große Volkszählung in I Anspruch genommen. Eine so streng genaue, in allen Beziehungen ins I kleinste Detail dringende Conscription ist in Oesterreich noch nie vorge- I nommen worden. Abgesehen nun von der schwierigen Mühwaltstng, welche I dadurch den Gemeindrvorständen, zumal den dörflichen, aufgebürdet wird, I,