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27 November 1^57 Nr. 277 tritt, Rr. 2.) m Umschlag. ler. und Vieten Zu beziehen durch alle Postämter be- Zn- und Auslandes, sowie durch die Erpedilion in Leipzig (Querstraße Pr. 8). Insertion-gebühr für den Raum einer Zeil- 2 Rgr. » und phyfika!. Luftmeered, - erdgestalteud! platz für Wen Verkehrs und »stlerisches uni > die Gewässn >e» Kebiideten wissenschaftlich, tung macht el Vrwachs««- Die Zeitung erscheint nnt Ausnahme de« Sonntag» täglich Nachnüt- tag« für den folgenden rag. wenn dies nicht von ausreichendem Erfolg sein sollte, den Ständen des GroßherzogthumS darüber Vorlage machen sowie auch die kräftigste Ver wendung eintreten zu lassen, damit die Pulvervorräthe aus der unmittel, baren Nähe der Stadt entfernt und den Frledensmagazinen eine solche Ein- richtung gegeben werde, daß sie im Fall eine- Unglücks keinen so großen Widerstand leisten und dadurch so schwere Verluste von unserer Stabt ent- , serNt gehalten würden." ! Femer veröffentlicht der Bürgermeister von Mainz nachstehendes, ! an den großherzoglichen Territorialcommissar und Regierungspräsidenten Schmitt in Mainz gerichtete Schreiben de- Prinzen von Preußen: „Das schreckliche Unglück, von welchem die Stadt Mainz, zu der ich als Gou verneur der Festung in so naher Beziehung stehe, betroffen worden ist, hat mich und meine Gemahlin aufs tiefste erschüttert. Es ist uns ein Bedürf- niß, Herr Commissar, Ihnen dies hierdurch besonders auszusprechen, indem wir Sie bitten, der Dolmetscher unser- innigsten Mitgefühls bei den Ein wohnern der Stadt und namentlich bei allen den unglücklichen Familien zu sein, welche in dieser Katastrophe durch den Tod oder Vie Beschädigung theurer Angehörigen am schmerzlichsten heimgesucht sind. Wir bitten Golt, daß er ihnen in ihrer Trauer beistehcn und ihnen seinen Trost H>mden möge, der nur allein ihren Kummer zu lindern im Stande ist. Um der ersten Noth abzuhelfen, haben wir dem Generallieutenant v. Bonin, Bicc- gouverneur von Mainz, die Summe von 1000 Fl. zustellen lassen, mit dem Ersuchen, sich über deren Vertheilung mit Ihnen zu benehmen. Ich er- greife diese Gelegenheit, um Ihnen die Versicherung meiner besonder« Hoch achtung auszusprechen. Berlin, 21. Nov. 1857. (Unter;.) Prinz von Preußen." Die österreichische Kaiserin Karolina Augusta hat gleichfalls die Summe von 2000 Kl. als Beitrag für die durch die Pulverexplosion in Mainz Verun glückten gewidmet. AuS Danzig vom 24. Nov. wird der «Zeit» geschrieben: „Das Un glück in Mainz hat hier in allen Kreisen eine große Theilnahme erweckt. Die Danziger kennen eine solche furchtbar« Pulverexplosion und deren trau- rige Folgen aus eigener Erfahrung. Es werden jetzt noch einige von den vielen Personen unterstützt, die vor 41 Jahren durch das Aufstiegen eines Pulverthurms am JakobSthore beschädigt worden. Mit regem Mitgefühl hat das Magisträtscollegium gestern, dem Vernehmen nach, den Beschluß gefaßt, den Verunglückten In Mainz eine Unterstützungssumme von 2000Thlrn. zugehen zu lassen. Ohne Zweifel wird die Stadtverordnetenversammlung sich der Beistimmung nicht entziehen, vielleicht die Summe noch erhöhen, da er gilt, einer schwer heimgesuchten Schwesterstadt de- deutschen Vater land«- schnelle Hülfe zu bringen, wie solche unter gleichen Umständen einst der hiesigen Stadt reichlich zutheil grworben ist." In Mainz hat sich ein aus dem Bürgermeister Nack, Bischof Frhrn. v. Ketteler, den Gemeinderäthen Barthtl, A. Gastell, Görz, S. Goldschmidt, C. Michel und Rascher, dem Superintendenten vr. Schmitt, dem Advocat- anwalt HernSheim, dem Weinhändler L. Lauteren, dem Dekan Schneider, dem Rabbiner vr. Aub bestehendes Comite' gebildet, das unterm 19. Nov. einen Hülferuf erlassen und sich zum Empfange der Gaben bereiterklärt hat. In Leipzig werden der dasige großherzoglich hessische Generalconsul Sulzer, der AppcllationsgerichtS - Vicepräsident a. D. Vr. Schreckenberg« und die Herren Heinrich Küstner u. Comp. Beiträge annehmen. ' von lr. chle ich wir im lig gewesen ist, e zu erhalten j > mit AbnahMk SS. «a»b«S jeden geehrte» lgt. >g den in 48. n Male gezoge- auf Nr. 40,SIV, eder zum ersten »,»«« «HIr. SS. König,. ch eine ikvos Demi sch lanV. Preußen. H Berlin, 25. Nov. Die Besetzung der durch Mhller's Rücktritt vacant gewordenen Generalsuperintendentur für Pie P.ry- vinz Sachsen Hai viel von sich reden gemacht und Fama nannte Mesen und Jenen als den Nachfolger de- sehr ehrenwerthen Möller, wobei zyan betonte, daß der Ankömmling von noch strengerer Richtung sei« würde, bereit, unsern kirchlichen Ultras die weitesten Concessionen zu machen. Jetzt ist es eine Thatsache, daß der Consistorialrath vr. Lehnerdt, Professor an der Friedrich-Wilhelms-Universität, mit Ablauf des Wintersemester- in Magdeburg eintreffen wird, ein Mann also, auf den daS größere Plchsicum nicht fasten konnte, weil er in weitern Kreisen nur wenig bekannt ist. In Betracht der hohen und einflußreichen Stellung, die er einnehmen wird, hört man deshalb von den verschiedensten Seiten fragen, wer LehneM sei und waS man von ihm nach seinem bisherigen Auftreten zu erwarten habe? Lehnerdt hat nichts geschrieben, vielmehr gehört er unter seinen königsber- ger wie berliner Facultätsgenossen zu den Wenigen, die das Resultat chrer wissenschaftlichen Bemühungen vor die Oeffentlichkcit zu bringen absichtlich verschmäht haben. Lehnervt hat aus Bescheidenheit geschwiegen; ah;r ohne Schriftsteller zu sein, kann man doch als «in tüchtiger akademischer Lehrer gelten, und als einen solchen bezeichnen wir ihn aus voller Ueberzcugung. Neben der Kirchengeschichte, für die er nach Neander's Tode nach Herlin berufen wurde, hat er Exegese des Neuen Testament gelesen, und zwar ung m Leipzig habe«. »er. gebildete ren werden duck slau gesucht SV durch di« mg erbeten. Ku. ch e in Göritz enau. ipjig mit M Otto Lösch"' aus Dessau - el, Anna Lu> Schlotter i» >olf Wirsing irckel. )berleuten-tum ajor Weig-l >v Wolfs ü an« in Leiv Mirich, ged «r«t- für da« Vierteljahr 1 >/, Thsr.; jede einzelne Nummer 2 Rgr. Die Pulverexplosion in Mainz. Während wir einer amtlichen Darstellung der Explosion und ihrer Fol- I gen hoffentlich bald entgegensetze« dürfen, geben wir vorderhand a«S den I neuesten Einläufen Fol-rnd«-. Da- Mainzer Journal sägt: „DaS größte Glück für unsere Stadt I war, daß die Hauptmasse der Steine, daruntrr Quadern von furchtbarem I Gewicht, vor daS Gauthor hinaus üher di? Wälle, in die FestungSgraben, I auf dq« TlaciS und in dir Felder geschleudert worden. Port ist auch Astes I gerade wie besäet mit großen und kleinen Steinen, und die Gegend und I Käume sehen von dem Kalkstaub auS, al- wären sie bereift. Ein weiteres I Glück für Mainz war die alte Stadtmauer im Kästrich. Diese hielt den I ersten Hauptstoß ab upd brach dessen Wuth, sonst wären di« leichtgebau- I ten Häuser weit in die Stqdt geworfen worden. Pan» stellte sich wie ein ! Bollwerk die Htephav-kirche und ihr Hhurm dem fürchterlichen Andrang I entgegen, «nd dieser perschont« so doch mehr den unter ihr liegenden Stadt- theil. Diese prächtig« gothische Kirche steht da, al- ob sie beschossen wor den wär«; doch hat ihr grundfeste« Mauerwerk wie das de- Thurms so mruhig festgrhaltrn, daß dasselbe nur unbedeutend litt. Obwol das Dach an vielen Stellen von schwer«« Steinen durchlöchert wurde, so zeigen die Gewölbe doch keine Risse; selbst die steinernen Fensterfüstungen stehen noch aufrecht da, WMN auch Glas und Fassung verschwunden sind. Altäre und andere Geräthschast«« blieben im Allgemeinen verschont, nur die Orgel ver lor durch da« hereinstürzende Fenster einen Theil ihres Gehäuses und dir Pfeift«. DqS Pfarrhaus von St.-Stephan büßte alle Fenster sammt den Rahmen ein. Die Oeffnungen sind mit Borden zugenagelt, und in den Zimmern brennt am Hellen Tage Licht. Der Dom verlor seine meisten Fen ster, auch die mit GlaSgemälden versehenen. Hierauf wird wol St.-Emme- ran am schwnsttn beschädigt sein, indem wol 4000 Scheiben fehlen. Die Bewohner benehmen sich bei diesem großen Unglück im höchsten Grade mu- sterhaft. Ruhig, ergeben, hülfreich suchte man da- Nöthigste zuerst zu thun, und Zeder vergaß sich selbst, wenn er den Andern in noch größer«, Elend sah." Einer dem Mainzer Journal von „kundiger" Hand zugegangen«« Mil theilung entnehm«« wir Folgend«-: „Da- Pulvermagazin, weiche- die un glückliche Katastrophe Pom 18. Npv. herbeisührte, lag in der Tiefe der ge gen Nordwesten vom Gauthore sich befindenden St. - MartmLbaftion. ES I bestand (wie dir- namentlich di« fortificatorische Rücksicht erheischt, daß e- dem feindlichen Feuer nicht ausgesetzt sei) nur aus einem Stockwerk (Par terre), sodaß eS nicht über die Höhe des BaflioNSwallS hinau-ragte, war überdies ganz in Stein ausgeführt und mit dem nothwendigen .starken Ge- wölbe versehe«. Dicht an dieses Pulvermagazin stieß ein noch von früher« Zeiten herrührender hoher steinerner Thurm, der w«it über den Wall hin- »uSrricht« und auf große Entfernung hin sichtbar war. Dieser Thurm, dir natürlich bei dep Explosion mit in die Luft geschleudert ward, wurde von Vielen für den. eigentlichen Pulverthurm gehalten, und daher erzählte denn auch Fama, die vielzüngige, daß ein« halbe Stunde vor der Explosion im dritten Stockwerk dieses Thurms ein Militär herauögesehen habe, der die Hand drohend gegen den Himmel gehalten, und brachte diesen völlig erdich- lcten Umstand in höchst lächerliche Verbindung mit dem Aufstiegen des Thurms; denn dieser Thurm, an dessen Fenster des dritten Stocks die Kama jenen Militär postirte, diente nur zum Aufbewahren verschiedener an der Exploflon -höchst unschuldiger Utensilien, namentlich Brltfournituren. Pulver lag do« kein-." Als weitere Details über die Pulverexplosion bringt die Mainzer Kei- tung «och Folgendes bei: „Im StephanShofe hat der Lehrer Kübel einen ganz verbogenen Magazinschlüffel gefunden; ob es der des in die Luft ge flogenen ThurmeS gewesen, ist noch nicht festgestellt. Der schwerste in die Stadt geflogene Stein fiel ist da- Hensey'sche Haus aus dem Ballplatze. Als Schwere desselben haben sich 1362 Pfund ergeben. Der preußische Offizier, in dessen Zimmer derselbe niederfiel, ist der Oberstlieutenant v. Hanffsten gel. Der Stein wird, mit einer entsprechenden Inschrift versehen, in dem genannten Hause aufbewahrt bleiben." Auch ein geschichtlich interessantes Gebäude ist durch die Explosion vom Boden verschwunden, nämlich der Ge- fanguMupp heb Elubiste«, welch« dgS Mägäziü anstieß. Die Mainzer Blatter vom 25. Nov. bringen einen, an die Bürger schaft von Mainz gerichteten Erlaß des großherzoglichen Bürgermeisters Nack zur öffentlichen Kunde, worin über die Anwesenheit des GroßherzogS in Mainz, idtsseN Theilnahme an dem dasselbe betroffenen Unglück und das von ihm/,der Stadt gegebene Geschenk von 2000 Fl. zur augenblicklichen Hülfe für die bedrängtesten Bewohner berichtet wird. „Dieser aufrichtigen und erhebende« Theilnahme", heißt «s in jenem Erlaß, „fügt« der Groß- Herzog die tröstliche Versicherung bei, daß er eS sich zur angelegentlichsten Sorge, würde gereichen lassen, durch Vermittelung seiner Regierung bei dem Bunde Entschädigung für die großen Verluste der Stadt zu bewirken, und voll Kt«5. >» t »tt aterztlchbeter zu t r »-richt tAt1«iveh. ren Werkes. 'tz Uly N Deutsche Mgemciuc Zeitung «Wahrheit nud Rkcht, Freiheit «vd Gesetz!»