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1V. November 1857 Nr. 263 r» Wahrheit und Recht, Freiheit lind Gesetz! <u«kunlc (M. C.) Urkunde einverleibt. Au en. »Iprtx. l4WI ic Direc 'ich oder I27-3H n Drcs- — Hi Laura ult Fr!. rik Ivr <»« aller lSV—52) ippert. Emma Leipzig Haut- enkel, ner i» w Eon- »», in Lecrctäl aub in Chew- ptmann >au b-i d, ged. Uvr In- »ue Bom Hundörück, 1. Nov. Ein evangelischer Geistlicher schreibt an die Elberfelder Zeitung: „Mit welcher Rücksichtlofigkeit römisch-katholischer- seils die Ausübung der KirchendiSciplin in Hinsicht der Mischehen ge trieben wird, davon möge folgender Vorfall Zeugniß geben. Auf meinem heutigen Kirchwege zur Filialgemcinde in S. begegnete mir am Eingänge des Dorfs ein langer Leichenzug. Ich stutzte anfangs, theils weil diese Er scheinung in der Frühstunde (8 Uhr) eine ganz ungewöhnliche war, «Heils weil ich wußte, daß in meiner Gemeinde keine Leiche sei und doch das Lei chengefolge meist aus meinen Gemeindegliedern bestand, während kein äu ßeres Zeichen auf eine katholische Beerdigung schli ßen ließ. Nach näher ein gezogener Erkundigung stellte sich heraus, daß der zu Grabe getragene Ver storbene der katholischen Kirche angchöre. Sein Seelsorger aber habe ihm die Absolution und die kirchliche Beerdigung deshalb verweigert, weil er, ein sonst unbescholtener und fleißiger Tagelöhner, seine ebenfalls katholische Tochter einem Evangelischen zum Weibe gegeben und die aus dieser Ehe entsprossenen Kinder der evangelischen Kirch- überwiesen worden seien. Die Beerdigung habe man, da alle dringenden Vorstellungen vergebens gewe sen, deshalb in der Frühstunde vorgenommen, weil um diese Zeit die Evan gelischen vom Wohnorte des Verstorbenen aus nach S. zur Kirche gingen und dadurch im Stande gewesen seien, dem allgemein geachteten Manne noch die letzte Ehre zu erweisen. Daher das zahlreiche Leichengefolge, in welchem außer den nächsten Verwandten nur einzelne Katholiken sich befan den. Soll dieses Verfahren, wie wir annehmen müssen, dazu dienen, von Eingehung einer Mischehe abzuschrecken, so ist es abgesehen davon, daß das christliche Gefühl sich dadurch ticfverletzt fühlen muß, auch ein vom Stand punkte des strengsten Kirchenrechts nicht zu billigendes, da die väterstche Ge walt über vcrheirathete Kinder ihre Kraft verliert und auch bei Abschließung einer Ehe nur eine bedingte ist. Wir müssen daher auch bezweifeln, daß die bischöfliche Behörde ihre Zustimmung dazu gegeben hat." Preis für das Vierteljahr 1-/, Thlr.; je»- einzelne Nummer 3 Ngr. schwärzt Doeskins ton Es ollen sps versprich! bitte Be- Fabrika! restsnlt VV-5j JnsertionSgebühr für den Raum einer Zeile 2 Ngr, e. per im Anfra Kureau 79-82) Kleinver- il«8 M. Nt»I>»8 N. 9, 8090, r. «rt. -ei» äi« bei -ie- rnebmen Dienstag- Mgcmciilc Zeitung De«tschka«o. Frankfurt a- M., 6. Nov. In der gestrigen Sitzung der Bun desversammlung schritt dieselbe zur Wahl des mit der Berichterstattung bezüglich der VerfassungSangelegenheit der Hcrzogthümer Holstein und Lauen bürg betrauten Ausschusses. Der «Zeit» schreibt man aus Frankfurt a. M. vom 6. Nov. zur hol steinischen Gache: „Die Vorlage, welche die beiden Großmächte in der , BundeStag-sitzung vom 29. Oct. gemacht, ist jetzt dem Druck übergeben und vertheilt worden. Da dieses Aktenstück die Grundlage für die fernrrn Lcrathungen der Versammlung bildet, so trägt dasselbe, diesem Zweck ent sprechend, wesentsich den Charakter eines thatsachlichen Rösume der bishe- rjgen diplochaflscken Verhandlungen mit Däneyzark. Die holsteinische An- aelegenhelt kam m der BundeSversayrmluna seit der Sitzung vom. 28. Juli -851 nicht zur Verhandlung. Damals erkachst« dieselbe auf die Vorlage der beiden Großmächte an, daß die Bestimmungen der Bekanntmachung des Hlinig- Herzogs vom 28. Jan. 1851, soweit dieselben Holstein! und Lautnburg betreffen, de» Gesetzen und Rechten des Bundes entsprächen. Der ÄuMstäg ertheilte demgemäß d.r durch Preußen und Oesterreich be wirkten Beilegung der seitherigen Streitigkeiten zwischen Dänemark und dem Deutschen Bunde die vordehaltenc definitive Genehmigung, Bon die sem Befchlstß wurde der dänischen Regierung Kenntniß gegeben Und dabei die Ueberzeuaung autgesvrochen, dieselbe werde auch in Zukunft sowol über die Erhaltung und gedeihliche Aushildung der gesetzlich bestehenden Emrich, lungen ihrer deutschen Bundesländt, als auch der Stellung, die ihnen im Verbände mit den übrigen Theilen der Monarchie gebührt, in gerechtem und versöhnlichem Gssst« wachen. An diesen Beschluß knüpft hie gegen- wärtige Vorlage dir beiden Großmächte an, indem sie Schrill,für Schritt den Gang der/diplomatischen Verhandlungen darlegt, welche behufs Der« wirklichung des erwähnten Bunde-beschlusseS vom Juni 1856 bis Juli d. Ji Mit Dänemark geführt wurden. Das erste Stadium des Schrift wechsels schließt mit der dänischen Depesche vom 13. Mai ab, worin die Ausammenbcrufung der holsteinischen Stände zugesicherl wird. Die auf den 11. Mai bereits von Preußen und Oesterreich beschlossene Vorlage an den Bund wurde dadurch aufgeschobcn und der Weg der Communication mit Kopenhagen von neuem in den Noten vom 2V. Mai, der dänischen Erwi derung vom 24. Juni und den Antworten der beiden Großmächte vom 6. Jctli beschritten. Am 15. Aug. trat darauf die holsteinische Stände- Versammlung zusammen. Der Vortrag Preußen- und Oesterreichs schließt mit den Worten: Die Hoffnung, daß auf dem Wege der Verhandlung mit den Ständen die so wünschenSwerthe Ausgleichung wetde erreicht werden, ist leider nicht erfüllt wor den. Die neuerlichen Verhandlungen der letzten Ständeversammlung zu Itzehoe sind Noch in frischem Tehächtniß. Da die königlich dänische Regierung der letzter» nür in Betreff eines Verfassungkgrsetzcs für die besonder» Angelegenheiten des HetzogthUMS, Nicht aber hinsichtlich der Stellung der Herzogthümer zur Gesammt- monarchie Verlagen machte, so haben die Stände ihre Ansichten der Regierung in einem Bedenken vorgetragen, welches inzwischen im Druck erschienen ist und hier- neben gleichfalls überreicht wird. Demnächst ist die Versammlung geschloffen wor den, ohne daß eine Aussicht auf eine weiter eingehende Behandlung der Sache er öffnet ist. Die allerhöchsten Höfe von Wien und Berlin hatten gehofft, durch ihre vertrauliche Vermittelung die Angelegenheit in Vertretung des Bundes soweit zu führen, daß sie der Peschlußnahme der hohen Bundesversammlung ein befriedigen des Resultat zur Sanktion hätten unterbreiten können. Sie halten auch jetzt noch an der Hoffnung fest, daß die königlich dänische Regierung bemüht sein werde, den von den Ständen der Herzogthümer geltend gemachten Beschwerden die gewünschte Abhülfe zutheil werden zu lassen. Sie haben sich indessen nicht für befugt erach tet, die im Namen des Bundes von ihnen, gepflogenen Verhandlungen auf eine un bestimmte Zelt hinaus in einer unentschiedenen Lage zu belassen, ohne dieselben, mit dem Anheimstellen der nähern gemeinsamen Etwägung und Deschlußnahme, in die Hand der hohen Bundesversammlung niederzulegen. Zur lpkitern Bearbeitung dieser Vorlage ist (wie oben erwähnt) in der gestrigen Bundestagssitzung ein Ausschuß niedergesetzt, zu dessen Mitglie dern die Erfanden von Preußen, Oesterreich, Baiern, Königreich Sachsen, Hannover, Württemberg und Kurhessen gewählt worden sind." Preußen, t Berlin, 8. Nov. Die Ueberfiedelung des königlichen Hoflager- von Sanssouci nach Charlottenburg, welche Ende dieser Woche erfolgen sollte, hat, wie wir hören, einstweilen noch einen kurzen Aufschub erlitten, da die Acrzte iS für ersprießlicher halten sollen, eine noch größere Kräftigung des Gesundheitszustandes des Königs für die doch mit einigen Beschwerlichkeiten verknüpfte Fahrt abzuwärten, zumal bei der gegenwärti gen naßkalten Witterung doppelte Vorsicht für den hohen Neconvalcscenten nölhig ist, — Der Prinz von Preußen nahm gestern die Meldung des GehcralllcütenanlS zur Disposition v. Willisen entgegen, desselben, wel- ch^er früher st, Beziehungen zur schseSwigschen und holsteinischen Angelegen- Hilt stand. — Es dürfte noch äls sehr fraglich zu bezeichnen sein, ob von Seiten des Handelsministeriums der im Januar zusammentretenden Landes- verlretung eine Vorlage in Bezug auf eine Besteuerung der Aktien ¬ gesellschaften werde vorgelegl werden. Da die frühere derartige Vorlage in zu enger Beziehung mit dem in voriger Session abgelehnlen umgcän- derten Gewerbegesctz steht, so wird eS, wie man andeuten hört, nicht für billig und gerechtfertigt erachtet, die Aktiengesellschaften mit einer neuen Steuer zu belegen, wahrend andere Gewerbe, denen eine gleiche Tragfähig keit hinsichtlich einer höher« Besteuerung zugemessen werden kann, von letz terer freibleiben. ES wird freilich noch darauf ankommcn, welche Auffas sung im Finanzministerium in gedachter Beziehung obwaltet. — Die in der Versammlung der hiesigen Rheinländer am 1. Nov. gehaltene Blömer - sche Ansprache hat auch in den hiesigen diplomatischen Kreisen seit ihrer Bekanntwcrdung insofern Aufsehen erregt, als eine Stelle dieser Ansprache sich offenbar auf die St.-Helena-Medaille bezieht. Es heißt nämlich in der Ansprache: „Was uns mit einiger Zuversicht auch auf Ihre Zustimmung zu diesem Entwurf (nämlich zum Entwurf des demnächst zu veröffentlichen den Aufrufs) erfüllt, ist dies, daß die eigenen Worte des König- Friedrich Wilhelm I>1. bei Besitznahme der Rheinprovinz, am 5. April 1815, seine Grundlage und seine Stärke bilden. Wenn diese einfach-großen., wahrhaft königlichen Worte auch nie verhallen werden, so kann es doch zu Zeiten ein erhöhtes patriotisches Bcdürfniß sein, sie laut zu wiederholen, sowie man noch so werthe und unvergeßliche Gedenk- und Erinnerungszeichen (Anspie lung auf das preußische Eiserne Kreuz) doch zuweilen fester an die Brust drückt." Auf morgen sind die sämmllichen hier lebenden Rheinländer be hufs Wahl des Verwaltungsraths von neun Mitgliedern für den gegrün deten Verein zur Versammlung in einem Saale deS hiesigen Abgeordneten hauses eingeladen. Mit Recht wird das Ganze als eine deutsche Antwort auf eine französische Anfrage bezeichnet. Die innigere Verbindung der Rhcinprovinz mit den östlichen Theilen des preußischen Staat- bildet den eigentlichen Kernpunkt der in Rede stehenden Bestrebungen. — Die «Zeit» enthält folgende Berichtigung: „In verschiedenen ßAtu- lichtn Blättern finden wir sehr detailllrte Angaben über die aNgebÜHe BäsiS eine- im Mitflstrrium de- Innern ausgearbeiteten neuen Wahl gesetz entlvurß-. Wir erfahren, daß diese Angaben nicht nur ungenau, sondern MtisttNtheilS unrichtig sind- und daß die botteffendrn Arbeiten sich überhaupt in eine« Stadium befinden, welch«- die Möglichkeit zuverlässiges Mittheilungen durch die Presse für jetzt vollkommen ausfchlteßt. Zugleich wird unS mitgecheilt, daß in dieser Angelegenheit «neuere Entschließungen» nicht gefaßt sind," - : r - Hall«, 6. Nov. Au der gestrigen -rier der Grundstdinlegung d«S roßbachrr Schlachtdenkmals hatte sich «in« zahlreich« - Ansammlung eingefunden. Bei d««> eigentlichen Act der Grundsteinlegung that der Re gierungspräsident v. Wetzell mit dem ihm vom Baumeisttr überreichten Hammer im RaMen und im Auftrage deS Königs dl« üblichen Hammer schläge, welchem Beispiel die übrigen, zunächst bctheiligten Herren folgten. Dem Grundstein wurde die auf die Stiftung de- Denkmals bezügliche Zu beziehe» durch alle Pvstämker des In- und Auslandes, sowie durch die Expedition i» Leipzig (Querstraße Nr. 8).