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einem 5stufigen halbtonlosen Tonsystem) angelegt ist, wie es eine Eigenart der schottischen Volksmusik ist. Auch das Seitenthema ist der Folklore des schottischen Volkes abgelauscht. Mendelssohns Lehrer Karl Friedrich Zelter hatte ihm den Rat mit aut den Weg gegeben, „Lieder und Tänze an Ort und Stelle genauer aufzuzeichnen, als man sie durch reisende Liebhaber und ununterrichtete Nach schreiber bis jetzt kennt". Wehmütig-gesangvoll ist der langsame dritte Satz (Adagio) gehalten. Besonders das klangvolle Hauptthema der ersten Geigen berührt die Bezirke schwärmeri scher Innigkeit, während das ernste, fast düstere (an einen Trauermarsch gemah nende) zweite Thema (in den Bläsern) schwere, ja heftige Akzente setzt. Scharfe, kraftvolle Rhythmen kennzeichnen das sich von Moll nach Dur bewe gende zweiteilige Finale (Allegro gueriero, vivacissimo — Allegro maestoso assai), in dem schließlich die bisher vorherrschenden dunklen Empfindungen einem sieghaften, triumphalen und vorwärlsstürmenden Jubelgesang weichen. Im zwei ten Teil ('■ S -Takt) des Finales bestätigt sich in einem „schottisch" inspirierten Thema nochmals das schottische Kolorit des Werkes, das zu den schönsten sinfo nischen Leistungen des 19. Jahrhunderts gehört. Das Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 83 von Johannes Brahms entstand in den Jahren 1878 bis 1881 und wurde am 9. November 1881 mit dem Komponisten als Solisten in Budapest uraufgeführt - 22 Jahre nach der Urauf führung seines 1. Klavierkonzertes (d-Moll, op. 15). Bereits damals, nach dem Mißerfolg des 1. Konzertes, hatte Brahms dem Geiger Joseph Joachim Ende 1859 geschrieben: „Trotz alledem wird das Konzert noch einmal gefallen, und ein weiteres soll schon anders lauten." Und tatsächlich unterscheidet sich das dem Lehrer und Freund Eduard Marxsen gewidmete 2. Klavierkonzert in seinem Charakter gänzlich von dem vorhergehenden. Das Werk, von dessen Entstehung der Meister — allerdings recht „unter"treibend — zuerst seiner Freundin Elisabeth von Herzogenberg berichtet hatte („Erzählen will ich, daß ich ein ganz, ein kleines Klavierkonzert geschrieben, mit einem ganz, einem kleinen Scherzo"), ist im Gegensatz zu dem größtenteils dunkel und ernst gehaltenen 1. Konzert in seiner Grundstimmung fast durchweg hell und farbig, heiter und optimistisch, wenngleich es auch tragischer Töne nicht entbehrt. Bewußt an positive Tra ditionen der Klassik und Romantik anknüpfend, ist das viersätzig aufgebaute B-Dur-Konzert in seinem klassischen Ebenmaß, seiner ausgesprochen volkstüm lichen Haltung und seinem großen Empfinden unterschiedlicher Art Ausdruck verleihenden Erfindungsreichtum eines der schönsten und vollendetsten Werke überhaupt. Ein weiches Hornsolo, das zu einem stimmungsvollen, wohllautenden Frage- und Antwortspiel zwischen Bläsern und Soloinstrumenten führt, eröffnet den ersten Satz (Allegro non troppo). Erst eine machtvolle Kadenz des Solisten löst den Einsatz des vollen Orchesters aus: Strahlend erklingt jetzt im Tutti die erweiterte Hornmelodie. Zusammen mit dem „romantischen" zweiten Thema und einem weiteren, rhythmisch lebhaften Thema ungarischer Herkunft wird es in der ungemein spannungsreichen, Klavier und Orchester in gleichem Maße ein- setzonden Durchführung kunstvoll verarbeitet. Nacndem das motivische Material, nun verändert und umgedeutet, in der Reprise noch einmal vorübergezogen ist, beschließt die kraftvolle Coda den an wechselnden Stimmungen und mannig faltigen Gestaltungen überaus reichen Satz. Das folgende Scherzo, in d-Moll stehend, hebt sich scharf von dem vorange gangenen Allegro ab. Ein wildes, übermütiges, jäh aufwärtsstrebendes Haupt thema, dem ein zarteres Seitenthema der Streicher gegenübergestellt wird, bestimmt die Entwicklung dieses insgesamt stürmisch-virtuos angelegten Musik stückes, das eine große sinfonische Durchführung mit zahlreichen, zum Ten etwas dämonisch-bizarren, ausgelassenen Seitengedanken aufweist. Straffe Rhythmik dominiert im D-Dur-Trio des Satzes Das zu Beginn vom Solocello vorgetragene gefühlvolle Thema des dritten Satzes (Andante) zeigt eine starke Ähnlichkeit mit der Melodie des von Brahms im Sommer 1886 komponierten Liedes „Immer leiser wird mein Schlummer". Zart und ausdrucksvoll, gleichsam improvisierend, paßt sich das Soloinstrument mit begleitenden Figuren dieser innigen, wunderschönen Melodie an. Auch das der Klarinette übergebene Thema des kurzen Mittelteils begegnet uns in einem Brahms-Lied („lodessehnen“) wieder. Rondoartiges Gepräge trägt schließlich das fröhliche, musikantische Finale des Konzertes (Allegretto grazioso), dessen kapriziöses, anmutiges Hauptthema zu nächst vom Klavier solistisch dargeboten wird und im Verlauf des Satzes in ver schiedener Beleuchtung immer wieder erscheint. Auch die für Brahms' ihematik so typischen ungarischen Anklänge tauchen hier wieder auf, besonders in den Terzen- und Sextengängen eines Seitenthemas. Geistvolles, gelöstes Konzer tieren von Soloinstrument und Orchester kennzeichnet diesen Satz, der das Werk mit hinreißendem Schwung und bezaubernder, liebenswürdiger Grazie beendet. Dr. habil. Dieter Härtwig VORANKÜNDIGUNGEN: Montag, den 17. November 1975, 20.03 Uhr, Freier Kartenverkauf Steinsaal des Deutschen Hygiene-Museums Dresden 1. SONDERKONZERT KONZERT DES PHILHARMONISCHEN CHORES DRESDEN Werke von Johann Sebastian Bach, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Zoltdn Koddly, Carl Orff und Volker Bräutigam Kammerchor und A-cappella-Chor des Philharmonischen Chores Dresden Leitung: Hartmut Haenchen Am Klavier: Herwig Saffert Sonnabend, den 29. November 1975, 20.00 Uhr, Freier Kartenverkauf Sonntag, den 30. November 1975, 20.00 Uhr, AK (J) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 3. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Günther Herbig Solistin: Cecile Ousset, Frankreich, Klavier Weike von Mozart, Liszt und Beethoven Donnerstag, den 25. Dezember 1975, 20.00 Uhr, AK (J) Freitag, den 26. Dezember 1975, 20.00 Uhr.. Freier Kartenverkauf Festsaal des Kulturpalastes Dresden 4. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Günther Herbig Solisten: Eckart Haupt, Dresden, Flöte Gerhard Hauptmann, Dresden, Oboe d’amore Marion Hofmann, Berlin, Viola d’amore Armin Thalheim, Berlin, Orgel Chor: Kinderchor der Dresdner Philharmonie Leitung: Wolfgang Berger Werke von Britten, Händel, Telemann und Schubert Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1975/76 — Chefdirigent: Günther Herbig Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig Druck: GGV, Produktionsstätte Pirna - 111-25-12 2,7 T. ItG 009-79-75 »hiillnarnnonie^ 2. AUSSERORDENTLICHES KONZERT 1975/76