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Leib" zu schreiben. So entstanden unter anderem seine beiden Sinfonien, ein Concertino für den Hornisten und Sekretär des Fürsten, Dautrevaux, und Sechs Variationen für Bratsche und Orchester. Als der Eroberungskrieg Napoleons 1807 auch Schlesien erreichte, wandte sich Weber, nachdem er ein Vierteljahr als Klaviervirtuose umhergereist war, wohl auf Empfehlung des Herzogs nach Stuttgart zu dessen Bruder Herzog Ludwig von Württemberg und wurde sein Sekretär und Musiklehrer von dessen Töchtern. Hier schloß er Freundschaft mit Franz Danzi, dem Hofkapellmeister der Stuttgarter Oper, der ihn zur Kompo sition der Oper „Silvana" ermunterte. Außerdem schrieb Weber in dieser Zeit die „Turandot-Musik", ein Klavierquintett, zahlreiche Lieder, Klaviermusik und die Kantate „Der erste Ton". Diese Stuttgarter Tätigkeit endete im Februar 1810 mit einer Korruptionsaffäre, in die er und vor allem sein Vater verwickelt waren. Beide wurden von einem Polizeikommissar an die württembergische Grenze transportiert und des Landes verwiesen. Es war ein Wendepunkt in Webers Leben: „Ich kann mit Beruhigung und Wahrheit sagen, daß ich in diesen zehn Monaten besser geworden bin: meine traurigen Erfahrungen haben mich ge witzigt, ich bin endlich in meinen Geschäften anhaltend fleißig geworden." Als sich Weber nun nach Mannheim wandte, hatte er sein erstes gültiges Büh nenwerk „Abu Hassan" (1811) vollendet. Mannheim wurde eine entscheidende Station seines Lebens. In dieser Stadt gab das fortschrittliche Bürgertum, vor allem die Kaufmannschaft, im Musikleben den Ton an, auch war der patriotische Geist, der 1778 zur Gründung einer vom Hof fast gänzlich unabhängigen Natio nalbühne geführt hatte, noch lebendig. Von Mannheim aus wurden mit Freun den, darunter dem Namensvetter Gottfried Weber, Ausflüge gemacht nach Hei delberg, wo ihm auf Stift Neuburg zum erstenmal der „Freischütz"-Stoff be gegnete, nach Darmstadt, wo er abermals mit Abbe Vogler zusammentraf. Bei solchen Gelegenheiten bewährte er sich als geistvoller Improvisator von Lie dern, die er mit der Gitarre begleitete. Als ausgezeichneter Pianist, Interpret auch eigener, frisch entstandener Werke, unternahm Weber Konzertreisen. Im März 1811 traf er zu einem mehrere Monate währenden Aufenthalt in München ein. In dem Klarinettisten der Münchner Hofkapelle Heinrich Joseph Baermann gewann er einen Freund, für den er seine bedeutende Klarinettenmusik schrieb und mit dem er ausgedehnte Konzertreisen unternahm. In Darmstadt gründete er auch den „Harmonischen Verein". Diese Vereinigung ging von Ideen einer demokratischen Musikorganisation aus, die später Schumann und Wagner auf griffen und die erst heute verwirklicht werden können. Prof. Dr. Karl Laux VORANKÜNDIGUNGEN: Freitag, den 19. September 1975, 20.00 Uhr, Kulturpalast, AK (J) Sonnabend, den 20. September 1975, 20.00 Uhr, Kulturpalast, Freier Kartenverkauf 2. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Hartmut Haenchen Solistin: Annerose Schmidt, Berlin, Klavier Werke von Mendelssohn Bartholdy und Brahms Freitag, den 7., und Sonnabend, den 8. November 1975, jeweils 20.00 Uhr, Kulturpalast Einführungsvorträge jeweils 19.00 Uhr Dr. habil. Dieter Härtwig 2. KONZERT IM ANRECHT C und 2. ZYKLUS-KONZERT Dirigent: Martin Flämig Solisten: Helga Termer, Dresden, Sopran Ute Trekel-Burckhardt, Berlin, Alt Armin Ude, Dresden, Tenor Werner Haseleu, Dresden, Baß Chor: Dresdner Kreuzchor Werke von Haydn, Weber und Verdi Anrecht C 2 und B Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1975/76 — Chefdirigent: Günther Herbig Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig Druck: GGV, Produktionsstätte Pirna - 111-25-12 2,7 T. ItG 009-73-75