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1686 st (Frkf.J.) als Uebertreibung bezeichnet werden. 8 ausgewählt werden. . ' > v - -u! 2Wien, 20. Aug. Ueber die Stellung unsers Cabinets zur Donau fürstenthümerfragc infolge der französisch-englischen Lösung des Con- flicts kann ich Ihnen folgende ganz sichere Mittheilungen machen. Bor allen Dingen kann von einem Aufgeben der österreichische» Politik in Be zug auf die Hauptsache, die Unionsfrage nämlich, keine Rede sein. Unser in der nächsten Session wieder mit umfassenden Finanzmaßregcln vor dem Landtage zu erscheinen, da das letzte Finanzjahr wider Erwarten solche Mehreinnahmen ergeben habe, durch welche die Vorlage neuer Steuerpro- jectc augenblicklich unnothig werde. Die Finanzcommission solle sich viel mehr einzig und allein mit dem Problem beschäftigen, wie für die Zukunft ein dauerndes Gleichgewicht zwischen Einnahme und Ausgabe herzustellcn sei; dabei werde sic aber die während der letzten Landtagsscssion gemachten Vorschläge in Betreff möglicher Ersparnisse, anderweitiger Verwendung der vorhandenen Fonds und einzelner Modsstcationen in verschiedenen Vprwal- tungszweigen einer allseitigen sachkundigen Berathung unterwerfen. Was die Zusammensetzung der Commission betrifft, so ist sie wohl zu unterscheiden von der vierten Abtheilung des StaatsratHS für Finanz-, Handels- unb Gewerbeangelegenheiten, welche aus 13 Mitgliedern besteht, währnd in die in Rede stehende außerordentliche Commission nur drei Mitglieder derselben, die Herren v. Lamprecht, v. Pommer-Esche l. und Philippsborn, gezogen sind. — Zn Kreisen, die mit der Regierung verkehren, ist man mit dem den holsteinischen Ständen vorgclcgten Verfassungsentwurf nicht ganz unzufrieden. Man freut sich vorzüglich darüber, daß unter den beson der« Angelegenheiten der Hcrzogthümer auch jede aus dem Vcrhältniß der selben zum Deutschen Bunde fließende Verpflichtung genannt ist, da durch diese Bestimmung anerkannt werde, daß der Deutsche Bund in allen Streit fällen nur mit dem Herzog von Holstein und dessen Specialminister, nicht aber mit dem Könige von Dänemark und dessen Gesammtministerium zu verhandeln habe. Der vorgelegtc Entwurf sei zwar noch nicht die Lösung der Frage, aber jedenfalls eine Grundlage, auf der eine Lösung erzielt wer den könne, wenn nämlich auch die Gcsammtstaatsversassung diejenigen Mo difikationen erhalte, die sie mit der Specialverfaffung, d. h. mit den Rechten der Hcrzogthümer und denen des Deutschen Bundes, in Harmonie setzen. Viel werde von dem guten Willen der dänischen Regierung, viel aber quch von dem der Stände abhängcn, und cs sci zu wünschen, daß die Stände nicht vergessen mögen, wie sie zwar ihre Rechte gegen Dänemark zu wah ren, aber auch die Rechte ihres Herzogs zu achten haben; der Deutsche Bund werde gewissenhaft zwischen rechtmäßigen Ansprüchen und übergrei fenden Unabhängigkeitsgclüsten unterscheiden; die größte und loyalste Mäßi gung der Stände in ihren Federungen werde dieselben am meisten fördern, während ein übergreifender Eifer nur dem Wohlwollen ihrer Beschützer Abbruch thun könnte. — Heute wurde in, Mädcr'schen Saale unter den, Linden der letzte auf die Scptemberversammlung evangelischer Chri sten aller Länder vorbereitende Vortrag gehalten. Prediger Kunze, der ihn übernommen, that darin einen Blick auf die großen Kirchenvcrsammlungen, welche in der Geschichte vorgckommen sind, und zog dann eine Parallele zwischen diesen und den Versammlungen des Evangelischen Bundes. Er hob besonders hervor, daß, die einzige zu Jerusalem zur Zeit der Apostel abgehaltene ausgenommen, alle durch die weltliche Macht einbcrufcn, 'durch die weltliche Macht geleitet worden seien. Er ging darauf zur Zeit der Re formation über und machte darauf aufmerksam, daß von , allen evangelischen Kirchen nur die lutherische keine allgemeine Kirchcnvcrsammlung aufzuweiscn habe, die Gemeinde sei hier nie gefragt, die Kirche nie um ihr Unheil an gegangen worden. Zu der Scptemberversammlung sei eben auch die evan- gelisch-lutherische Kirche eingeladen, und zwar nicht durch regierende Häup ter, sondern durch einfache Christen, ergriffen vöm Heiligen Geist, geleitet von christlicher Liehe. Das crinncre an die apostolische Versammlung zu Jerusalem, welche dir Einheit der Juden- und Heidenchristen dccretirtc. Der Redner beruhigte am Schluß seines Vortrags seine Zuhörer über das Gefährliche einer Versammlung von Mitgliedern der verschiedensten Kirchcn- gemcinschaftcn und wies auf vortreffliche Weise nach, daß es dabei ja auf nichts abgesehen sci, als auf Stärkung im christlichen Geiste des Glaubens und der Liebe und daß diesen Geist alle evangelischen Kirchen besäßen, nicht nur die Landeskirchen, sondern auch die davon abgefallcnen Sekten, wie die Herrnhuter, die Methodisten, Baptisten >c. —r Berlin, 20. Aug. Ueber die Erfolge der v. Düesberg'schen Ver handlungen mit den ehemaligen reich öunmittelbaren Familien Preu ßens ist bisjctzt yöch nichts bekannt. Die Verhältnisse, um welche es sich dabei handelt, sind ziemlich verwickelter Art, indem nicht blos die Bundes acte und die preußische Verfassungsurkunde, sondern auch eine Anzahl von Privatvcrträgen der einzelnen Häuser mit der preußischen Negierung in Betracht kommen, sodaß Collectivverhandlungen gar nicht möglich sind. Düsseldorf, 10. Aug. Am Niederrhein fanden in den letzten Wochen Haussuchungen bei liberalen Personen statt; so auch hier, wo man auf Requisition von Köln einen Schneider verhaftete und politische Schriften confiscirte. Wenn indcß behauptet wurde, daß cs sich um gchcime Ver- bindungen handle, welche Mord und Todtschlag bezweckten, so muß das Cabinet und Wa untermin schen Hc mit aller halten, ordentlich zu unter im Art. ordentlick nisse in Ja, nock vollenden lich dem den müs Cabinet sich, wie Wortlau! unbeschre einer obc Minister« denen Zr Pforte d trcmen ?! des Verl Die Pfo> sic auch könne, n nur allen der Don net habe, könne un dem ne»! päischen Hrn. v. perium ? naufürste von Verl morgen c konnte, ob überh ob diese Großmäs Recht un Palmerst, den, und Wahlfra, Augenbli zosen sich Stand d< sah „in . binete vo auf dem Zweierlei: aller Mat 2) daß e Den fort wie es st zwei and Wonnen, walte"; für das ? erhalten » „großen S reichischen einmal d« sondern, Die tenden Ge lynd ist r der« es l Preußen der Vorst nus-Vere man die Frage hie bereit- be nach Sal Deutschla seiner am bürg »ich grund der Anzeige v Haltung t war denn ^-Von der preußischen Saale, 16. Aug. Wegen Mangels an Candidaten für das höhere Schulamt haben seit Ostern d. I. allein in den östlichen Provinzen Preußens 15 vacantc Gymnasiallehrerstellen noch nicht wieder besetzt werden können.— Der Director an der Bürgerschule zu Merseburg, Lüben, durch seine Schriften, namentlich durch seine Na turgeschichte auch in weilern Kreisen bekannt, ist vom Senat der Freien Stadt Bremen zum Director des dortigen Schullehrerseminars erwählt wor den. — Briefen aus Berlin zufolge wird die Einweihung der wiederherge stellten Kirche auf dem hohen PeterSberge bei Halle am 7. Sept, in Gegenwart unsers Königs, des Königs von Sachsen, sowie der thüringi schen und anhaltischen Fürsten stattfinden. — Im zeitzer und Weißenfelser Kreise kommen jetzt häufig Brechruhr fälle vor, die tnklstentheilS tödt- lich sind. - , - ? Freie Städte. Bremen, 12. Aug. Unter vorstehendem Datum enthält die augsburger Allgemeine Zeitung einen ausführlichen Bericht über daS bremer Schützenfest, dem wir folgende Stelle entnehmen: „Als bezeichnend für die Stimmung der bremer Schützen muß ich noch hervor- hcben, daß unter den verschiedenen Fahnen auch das Banner der schwei,- zerischen Eidgenossenschaft auf dem Festplatz mit aufgezogen war. Man ist überhaupt schon jetzt bemüht, den schweizer Schützen^ welche zum nächsten bremer Schützenfest eingcladcn sind und sicher erwartet werden, ein recht glänzendes Willkommen zu bereiten, wie eS der gastfreien und be geisterten Aufnahme, deren sich die bremer Schützen in der Schweiz zu er freuen hatten, würdig ist. .Ich erwähne dies, weil in den lctztcrn Wochen ein ziemlich unerquicklicher Streit über die Bethciligung mehrer bremer Schützen an dem schweizerischen Schützenfest und über di« dösf gehaltenen Reden durch viele deutsche Blätter gegangen ist. Bekanntlich hatte zuerst die Kreuzzcitung die von einem bremer Schützen auf dem eidgenössischen Fcstplatz gehaltene Rede mit ihren Bemerkungen und beziehentlich Drohun gen begleitet, weil der Mann in seiner Begeisterung auch einige Worte «über die Erhebung der Schweizer, die in seltener Einigkeit sich zu einem schweren Kriege rüsteten», halte fallen lassen. Die Berührung dieses Ge genstandes mochte nicht diplomatisch noch vaterländisch sein, aber man konnte sie wol verzeihen, weil man hier überhaupt so glücklich ist, nicht jedes Wort auf die Eoldwage legen zu müssen. Die Sache war verges sen, als in den letzter« Tage« auf einmal wieder die Nachricht durch die deutschen Blätter ging, daß unser Senat Erkundigungen in der Sache ein- gezogen habe,, Infolge dessen hat man sich in aber auch außerhalb Bre mens verwundernd darüber ausgesprochen, daß unser Senat, in dem sich soviel Intelligenz und Takt und mannhafte Würde vereinigt findet, von einer. Dcnunciation im Zuschauer der Kreuzzcitung eingcschüchtert worden sei; Andere finden es zum wenigsten undiplomatisch, vpn der Sache Notiz zu nehmen, da gerade ein kleiner Staat sein Selbstvertrauen und seine Be rechtigung und Fähigkeit zu existircn dadurch documcntiren muss«, daß er keine unbegründete Besorgniß verrathe. Ich mag nicht entscheiden, ob diese Urthcilc gegründet sind, aber soviel ist doch gewiß, daß cs einer Behörde frcistchen muß, sich über den Stand ciner nun einmal öffentlich geworde nen Sache ebenfalls zu unterrichten und eine Anfrage zu halten. Darauf reducirt sich bisjctzt das Verfahren des Senats. Der Sprecher in der Schweiz, Hr. Herzmann, der, beiläufig gesagt, hier ein geachteter und den höhern Ständen ««gehörender Kaufmann ist, hat seine im schweizer «Bund» abgedruckte Rede dem Senat übergeben. Vostü Wut. Das ist zum Ver druß des Befragten, und. wahrscheinlich auch des Scnats, selbst hier be- kannt und natürlich gleich qusposaunt und draußen verschieden gedeutet wor den, während man hier sehr nüchtern darüber urtheilt." -iOcsterrerch. HWien, 20. Aug. Die vier Mächte, welche letzt hin ihre diplomatischen Beziehungen zür Pforte suspendirt««, haben nun- mehr im Verein mit Oesterreich und England ihre Vertreter in Konstanti nopel zu einer Collectionote ermächtigt, um von der Pforte die Anriulli- rung der moldauischen Wahlen zu verlangen. Ohne also den diplomati schen Verkehr mit der Pforte früher wicderaufgenommen zu haben, hat doch Hr. v. Thouveucl im Verein mit seinen College«, welche seinem Sig nal zum Bruch mit der Pforte Folge leisteten, sowie mit den Repräsen tanten Oesterreichs und Englands an die Pforte eine Collectivnote gerichtet, die nach einer telegraphischen Meldung aus Konstantinopel auch wirklich bereits übergeben worden und deren Erfolg auch keinen Augenblick zweifel haft sein kaün. Nur darf die Antwort der Pforte nicht sogleich erwartet werden, da vorerst ein neues Cabinet gebildet werden muß, indem das ge genwärtige Cabinet mit Mohammed-Pascha als Großvezicr UNd Ali-Pascha als Minister des Auswärtigen wol nicht bleiben kann, wo soeben die Con- cession gemacht wird, welche sie hartnäckig verweigerten. Nach Constituirung eines-neuen Cabinets wird die affirmative Bescheidung der Collectivilöte er folgen. Gleichzeitig verlautet, daß nach Lösung der Wählstage dann einem zwischen den Höfen von Paris, London und Wien getroffenen Ueber- einkommen zufolge die Vertreter dieser Höfe bei der Pforte, Hr. v. Thou- venel, Lord Stratford de Redcliffe unb Baron Prokesch-Osten, zurückberufen und durch andere Diplomaten ersetzt werden sollen. Bezüglich der beiden Lehtern dürfte wol kein Zweifel obwalten, was jedoch den Baron Prokesch- Osten betrifft, so scheint dessen Ersetzung in Konstantinopel tben noch keine I ausgemachte Sache zu sein. Immerhin ist es jedoch möglich, daß das wie- l ner Cabinet, dem Beispiele jener von Paris und London folgend, den Baron Prokesch-Osten ebenfalls anderweitig zu verwenden gedenkt. Wenn dies jedoch erfolgt, so ist es auch lediglich dem Bestreben de- 'wiener Ca- I binets, mit Frankreich, dem der fragliche österreichische Diplomat eine per- I song iuZl-gts geworden zu sein scheint, auf gutem Fuße zu bleibt« und nicht etwa einer Unzufriedenheit mit der-HandlungSweist deS BaronS Pro kesch-Osten bei Gelegenheit der letzten diplomatischen Ereignisse in Konstan- I tinopel zuzuschreiben. Vermuthlich dürfte dann für denselben ein ebenso I wichtiger und seinen Fähigkeiten entsprechender Posten wie Konstantinopel