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ftuvA Wasserkraft OINP « Olbern- IpLis«» räßlick ru l ist. MN Hauptvcrcin serö Bereins r bvi y.OKerokc s auf chtsanwatt tion über- MO-IZI L.ejpriK, ». (2788-8,1 ier. Bewerb- otytechuischru er zn Karls, r seine Prak- imuiid Lurch srmizöfische» n liebsten in teur in grö- ergl. oder in le, und stehi ein großes tische Bureau . M. (MZ Ns vertraut a eine Gli chen Onter- i unter äee erliausen 3W9—IOf en verschic- g 23. Scv- nid Stelle kauf gk. veit Quet- ,e des An- lloerein für : «O Utcn- idc« Haben, iburg nebst tlich ineisl- »Ut Frl. in Pegau nchau ein c Tochter, e Tochter, n. Dressel steubert Utz, geb. ;deii miken cker Dienstag. —- Nr. 19L 18. August I8S7. «-Wahrheit und Recht, Freiheit und Geschk» Preis für da- Vierteljahr 1'/, Thlr.; jede einzelne Nummer 2 Ngr. Leipzig. Die Zeitung — , erscheint mit Ausnahme de- d , - Dtiltschc MglMim Zritiing Zu beziehen durch alle Postämter des In- und Auslandes, sowie durch die Erpeditiou in Leipzig (Querstraße Rr. 8). JnsertionSgevühr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Die neueste Krisis in der Türkei.*) Ä Konstantinopel, 6. Aug. Wenn Sie diesen Brief zu Gesicht be kommen, hat der Telegraph das Ereigniß des Tages dtaußen überall längst bekanntgegeben. Sie erwarten von mir noch die Details, aber ich gestehe Ihnen, die rasche Gewalt des Stnrmö, der, kaum geboren, die Grundwellen der Politik aufgerührt und zuletzt als Springflut aus ihren Usern gepeitscht hat, will mich noch heute nicht zum klaren Rcsumc kommen lassen; es bleibt dies der nun kommenden Zeit Vorbehalten; ich will mich auf einen kurzen historischen Abriß der letzten Wochen beschränken, und hoffe damit vielen unrichtigen Referaten und Auslegungen zuvorzukommen oder zu be gegnen. Der Stand der Frage, welche die sieben Unterzeichner und Garan ten des letzten Pariser Friedens seit dem Erlaß des kaiserlichen Ferman für die Creirung und die eventuelle Einberufung der Constituantcn (Divans i«j Koo) in den beiden Donaufürstcnlhümern in zwei Lager gespalten, ist Ihnen aus meinen jüngsten und früher« Briefen bekannt. Es ist, um cs nochmals zu wiederholen, der Widerspruch, in welchen, nach der Ansicht und Behauptung der gestern aus dem diplomatischen Verkehr mit der Pforte auögeschiedcneu Negierungen Frankreichs, Preußens, Rußlands und Sardi niens, die Pforte durch die jenen Ferman begleitenden (geheimen) Instruc tionen an die Gouverneure der Donaufürstcnthümer und besonders durch daS despotische Gebahrcn des Kaimakam der Moldau, Fürsten Konaki Vo- gorides, eines Fanarioten, mit dem Art. 24 des Pariser Friedensvcrtrags gekommen war. Seitens der letztgenannten Mächte war diesem Statthalter, dessen alleinige Erwählung schon gegen das Grundgesetz der Moldau ver stieß, das für den Fall des Interregnums eine Regentschaft von drei Mit- gliedern, aus dem höchsten Landesadel und den Metropoliten genommen, bestimmte, der directe Vorwurf der Vergewaltigung an der im §. 24 ga- ranlirtcn freien Acußerung der Volksstimme sowie der gewaltsamen Korrup tion der Wahlhandlung und Wahllisten aufgcbürdct und die Pforte um Abhülfc, resp. Sistirung der Wahlen in der Moldau angegangen worden. Wie man weiß, versprach die Physiognomie der öffentlichen Meinung in diesem Fürstenthum den Divan mit einer Majorität von Unionisten zu be schicken, eine Partei, welche die Pforte vom Anfänge an als ihre Gegner bezeichnet und in der Presse sowol als, wie man sicht, am erfolgreichsten durch die Wahl ihrer Kommissare und Beamten und die denselben crthcil- ten Instructionen bekämpft hatte. Von England und besonders Oesterreich, aus begreiflichen Gründen, gegenüber der drohenden Gestaltung eines selb ständigen Numäncnstaals an der untern Donau und so nahe dem Versucher im Norden eifrigst unterstützt und angescuert, hatte die Pforte den immer häufiger und dringender, jedoch einzeln vorkommcnden Klagen und Fode- rungcn dcr vier Mächte bisjetzt eine chronische Schwerhörigkeit oder höch stens noch Werth- und gehaltlose Ausflüchte und Versicherungen cntgegen- gestcllt. Da lief am 23. Juni eine gleichlautende (identische) Note der vier Mächte bei der Pforte ein, in welcher die Vertreter Frankreichs, Preußens, Rußlands und Sardiniens in einem kurzen Ne'sumc nochmals das Verfah ren des Fürsten Vogorides eincr scharfen Kritik unterwarfen, das kurz vor her von der Pforte gemachte Anerbieten neuer Jntcrpretationsconfercnzen von der Hand wiesen und dcr Pforte geradezu die Verantwortlichkeit für daS vertragswidrige Vorgehen in der Moldau und dir Gewaltstceiche ihres Kaimakam übertrugen. Bis zum 18. Juli warteten die Unterzeichner der blote ickontiljuo auf deren Beantwortung. An diesem Tage traf sie end lich ein, in einem umfassenden Memorandum, welches von daher den Na men der blols monstio erhalten hat. Aber nicht bloS die Form, acht Bogen Kanzleiformat, war monströs; der Inhalt mußte noch weit mehr befremden, wenn die Pforte, die bis da hin in allen Proclamationen und Journalartikeln die Souveränctätsrechtc des Sultans gegenüber der in der Unionspolitik verborgenen Zerstückelung der Türkei und eventuell einer unionsfreundlichcn Majorität in den Divans aufgericktct und vertheidigt, in der blot« monstro sich auf einmal verneh men ließ, wie sie, abgesehen von der ihrerseitigcn Billigung oder Misbilli- gung der Zustände und Vorgänge in der Moldau, als einfache suzeräne Macht die Verantwortlichkeit für die in Frage stehenden Verhältnisse und Vorkommenheiten für sich allein nicht übernehmen könne, an dieser Ver antwortlichkeit vielmehr mit den sechs übrigen Unterzeichnern und Garanten des Pariser Friedens vom 31. März 1856 zu gleichen Theilen, d. i. für sie zu einem Siebentheil, parlicipiren, daß sie pur oonsöejuont die restircn- dcn sechs Sicbentheile von sich ab - und auf die Schultern ihrer amis oonsiAnotinros zu wälzen sich gewillt und bemüßigt fühle! Schon am 21. Juli wurde die Antwort dcr Vier hierauf Ali Ghalib-Pascha, dem damali gen Minister des Aeußcrn, zugeschickt. Der Inhalt dcr neuen blote iäen- „ *) Diese von wohlunterrichteter Seite herrlihrende Darstellung der neuesten türkischen Krisis wird unsern Lesern gewiß auch jetzt noch willkommen sein. D. Red. ! liquo war in jeder Beziehung das Gegenthcil dcr türkischerseilS eben vor- , hergegangencn. In zwanzig Worten erklärten die Unterzeichner v. Thouve- ! nel (Frankreich), v. Gundlach (Preußen), Butenicw (Rußland) und für Sardinien der General Durando: „Ohne Veranlassung, auf den sonstigen Inhalt dcr Pfortennote einzugchen, sei dcr unterfertigte Gesandte in dem Falle, von der Pforte die sofortige und allumfassende Vernichtung der Wah- len in dcr Moldau namcnS seiner Negierung verlangen zu müssen (I'go- nullation immeckiolo ol oxolusivo)". Inzwischen war eS den türkischen Ministern dock allmälig unheimlich geworden. Trotz und gerade wegen der unvermeidlichen Gegenwart und Unterstützung Oesterreichs und Englands, die ihnen wie Alpe über dem Magen lagerten und dcr Pforte schon beschlossene Zugeständnisse noch in der Expedition aus den Händen wanden, gerade darum fürchteten sic, hier ir- gendwie in die Mitte genommen zu werden, und es ist mit vieler Wahr scheinlichkeit erzählt worden, daß die unbequeme Lage dem Großvezicr Re- schid-Pascha gegen einen hochgestellten Beamten einer dcr vier Gesandtschaf ten in Bezug auf die eindringliche Freundschaft eines seit Jahrzchndcn im Orient allmächtigen Repräsentanten die Beschwörung abgepreßt habe: „8uu- vc>2 moi, vous swio, souvor moi cko eot Kommer — il ost torriblo, il ost kou!" — richtiger Stoßseufzer einer ümo ejamnöo, und was ist und war Neschid-Pascha in dcr bezeichneten Richtung je Anderes? Noch wur- den Replik und Duplik gewechselt; aber mit dieser letzten oder einen Tag früher ober später hatte Hr. v. Thouvenel einen Brief an den Sultan ge schrieben, worin er, Gebrauch machend von seinem Recht als Repräsentant dcö Kaisers Ludwig Napoleon, vor seiner Abreise um die Gewährung einer Audienz ohne türkische Assistenz und Vermittelung nachsuchte, nicht um, so hieß cs ausdrücklich, irgendeine Bitte oder Foderung zu pellen, sondern ein zig um dem Sultan die Art und Weise auscinanderzusetzcn, mit der sei tens seiner Minister im vorlicgcndcn Falle das Ansehen des sranzösischen Gesandten behandelt werde. Am 30. Juli Abends kündigtcn die Kanonen des Bosporus den An fang des Kurban - Bairam (dcr türkischen Opferfeste) an; am darauffol genden Morgen ritt der Sultan mit Sonnenaufgang in prachtvollem Auf zuge aus dem inner« Hofe des Alten Serail nach dcr Achmedmoschee, be rühmt durch die in ihrem Hofe großentheils ausgeführte Janitscharenvcrtil- gung vom Jahre 1828 unter Mahmud, und präsidirte, von da in den dritten Hof des Serail zurückgckchrt, dcr Cercmonie des Fußkusscs; dcr kai serliche Pantoffel war diesmal von eincr goldenen Thronschärpe vertreten, die zur Linken des vor kein Hofthore auf einem goldenen Throne sitzenden Sultans von einem kaiserlichen Kammerherrn auf den Armen gehalten und den einzeln beim Spiele dcr Gardemusik defilirenden Würdenträgern und Obcrofsizieren des Reichs zum Kusse geboten wurde. Damals fungirten noch im Aufzuge wie in dcr erwähnten Cercmonie Ncschid - Pascha und sein Sohn Ali Ghalib mit allen andern Ministern; der Sultan schien so gar gut disponirt und hatte sich unter Andern, mit dem Sirdar-cl-Ekrem Omer-Pascha lange Zeit lebhaft unterhalten. Das an demselben Abend noch redigirte „verschnittene" Journal de Constantinople berichtete am näch sten Morgen, den 1. Aug., über die außerordentlich freundliche und herz liche Unterhaltung, welche der Sultan nach beendeter Cercmonie mit seinem Großvezicr gepflogen; zugleich veröffentlichte cS die jüngst angekommcnm höchst befriedigenden Neuigkeiten über den „conservativen" Ausfall der Wah len in der Moldau — Alles zu spät, frucht- und sinnlos! In der vorher gehenden Nacht, da kein Journalist so Böses dacht', hatte der Großherr als Antwort auf Hrn. v. Thouvenel's Brief dem großen Unvermeidlichen das StaatSsiegel abgenommcn und dafür den Schlüssel zu dcr Rumpelkam mer des Tansimatconseil übergeben. Die neue Ministcrlistc habe ich Ihnen am 1. Aug. schon durch den Telegraphen zugehen lassen. (Nr. 179.) Aber was Politiker von Fach und Verständniß dcr hiesigen Elemente im ersten Augenblick des Eintritts der Modifikation und au- der Sachlage selbst sich abgezogen, mußte sich sofort bestätigen. DaS neuformirte Mini sterium, bei seiner Geburt empfangen von derselben Licbe, die das alte bis zu seinem Grabe begleitet, antwortete auf das Ultimatum dcr Mächte durch ein Circular des neuen Ministers des Aeußcrn, Ali-Pascha, des Vorgän- gcrs Reschid-Pascha's im Großvezierat und Abgeordneten zu den Pariser Cvnferenzen, in welchem derselbe für sich um einen Aufschub von etlichen Tagen anhielt. Am 2. Aug. ging der Bairam zu Ende. Es waren in zwischen von Seiten des französischen Gesandten besonders ganz unzwei deutige Vorbereitungen für cine eventuelle Abreise getroffen, «amcntlick einem Theil des Gcsandtschaftsmobiliars eine gewissermaßen drohende Stel lung auf dem Platz vor dem französischen Gesandtschaftshötel in Therapia gegeben worden. Am 4. Aug. Abends gegen 9 Uhr versammelte sich der türkische Ministerrath in dem Jali (Landhause) des Großvezierö Mustapha zu Emirghian im Bosporus — die Väter des Landes saßen und tagten die ganze Nacht bis zum 5. Aug. Morgens 7 Uhr. Um Mittag schon