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8. August 1857 Nr 183 Deutsche Mgeuleine Zcituiig Wahrhrtt und Recht, Freiheit und Gesetz I V. ' s28Z8j net, jeden 2VV1-2j der täglich Rückfahrt eadLck e -tu/k. -Dresdner nitz-Riesaer feit haben. in lliurn- n beste» rvesitige, vrten lV. !93I—zri ne Fabrik mptoiriste» >i« mehrere Snnen an- nt. Place- lWj uban mii n Mühk > ei s e r in anen mii Zu beziehen durch alle Postämter des In- und Auslände«, sowie durch die Expedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Jnsertionsgebuhr für den Naum einer Zeile 2 Ngr. Deutschka nd Preußen, t Berlin , 6. Aug. Der durch den Evangelischen Ober- kirchenrath sämmtlichen Generalsuperintendenten mitgethcilte königliche Erlaß in Betreff der im September d. I. bevorstehenden Versammlung der Freunde des Evangelischen Bundes (Nr. 182) Hal einen außerordentlichen Ein druck namentlich bei den Gegnern des Bundes hervorgebracht- indem deren Bestrebungen, die Mehrzahl der Geistlichen von der Betheiligung an dieser Versammlung abzuhalten, zum größten Theil vereitelt worden sind. Die biSjetzt nur schwankenden Geistlichen werden nach diesem königlichen Erlaß hinsichtlich ihrer Betheiligung keine weitern Bedenken tragen. Der heftige Widerstand» welchen die besagte Septemberversammlung von vielen Seiten hier gefunden hat, steigert das Interesse für diese Versammlung in um so höherm Grade. Bekanntlich wird dieselbe vom 9. —17. Sept. d. I. hier statthaben. Der Evangelische Bund, welcher im Jahre 1846 in London sich bildete, besteht nun bereits seit elf Jahren. Alle Versammlungen, welche derselbe bisjeht gehabt hat, dürften der hiesigen Versammlung in Bezug auf Kampf, welcher vorauszusehen ist, nachstehcn. — Man hört hier be stätigen, daß die thüringischen Truppen an dem großen Königsmanöver des diesseitigen 4. Armeekorps, welches zwischen Halle, Allstedt und Wei ßenfels in diesem Jahre statthaben wird, theilnehmen werden. Der früher in preußischem und jetzt in weimarischcm Dienst stehende Oberst v. Poyda dürste die sämmtlichen thüringischen Truppcnthrile bei diesem Manöver be fehligen. — Bei dem Streit, welcher sich in Betreff der Acußerung des österreichischen Ministers Krhrn. v. Bruck über den Suezkanal erhoben hat, müssen wir hervorhebcn, daß man in dieser Angelegenheit dem öster reichischen Minister hier vollkommen beistimmt, da bekanntlich das Unter nehmen de- Hrn. v. Lesseps hier von Anfang an mit Freuden begrüßt wor- den ist und dasselbe hier auch viele Förderung gefunden hat. Die Durch stechung der Landenge von Suez ist in der That für Deutschland und ganz Mitteleuropa von der größten Bedeutung. Englands Widerstand ist durch alle Nationen zu bekämpfen, da er nur eine selbstsüchtige Grundlage hat. — Im Gegensatz zu dem in Baiern und Kurhcsscn jetzt bestehenden Verbot, Sammlungen, Concerte u. dergl. für die aus den Herzogthümern Schleswig und Holstein entlassenen Beamten, Geistlichen, Lehrer tc. zu veranstalten, ist mitzutheilcn, daß der hiesige Ccntralvcrein die Veran staltung eine- großen ConcertS unter Mitwirkung der bedeutendsten hiesigen musikalischen Kräfte zum Besten der eben bezeichneten Beamten re. im Herbst beabsichtigt. Das Concert, welches schon früher stattsinden sollte, ist bis zum Herbst verschoben worden, und dürfte mit demselben die Reihe der hiesigen glänzenden Herbst- und Winterconcerte eröffnet werden. Zu bemerken ist noch, daß, wo in Preußen, wie z. B. in Stettin w., Con certe für den angedeuteten Zweck veranstaltet worden sind, nirgends das lei seste Streben hervorgetreten ist, diese nationale Wohlthätigkcitssache zu po litischen Zwecken auszubeuten. — Professor Leo gibt einen Nachtrag zu seinen „Pariser Betrachtungen" über die letzten Wahlen, der als das Unheil eines der Hauptchefs der politisch-kirchlichen Reaction in Deutschland über die Zustände Frank reichs und die Zukunft dieses Landes nach seinen Hauplmomenten eine Stelle finden mag. Hr. Leo bemerkt in diesem Betreff unter Anderm: „Mit den Re publikanern— rothen und blauen — haben sich bekanntlich die eigentlichen Liberalen, die der Führung der Herzogin von Orleans folgen, verbündet; die Männer, die Cavaignac im Juni 1848 hinter den Barrikaden kar tätschte, wählen ihn jetzt zu ihrem Abgeordneten, und das Bürgerköniglhum, daö im Februar 1848 von der Republik zum Fenster hinausgeworfen ward, speculirt, auf ihren Schultern wieder ins Fenster zu steigen. So wechselt die Scenerie bei jenem Volk«, das immer Komödie haben muß. Die Theo rierepublikaner, die ebeln Blauen, die jetzt die Abgeordneten hergeben, sind jedenfalls die Geprellten, wenn'- zum Klappen kommt; es fragt sich nur, ob die rohen Fäuste oder die liberalen Intriganten über sie wegsteigen werden. Wir glauben: die Erstem!" — Die Zeit berichtet aus Berlin: „Das am 5. d. MtS., Morgens 2 Uhr, in dem Hintergebäude des Hauses Gollnowstraße 19 und 20 ausgebrochene Feuer hatte bereit- eine so bedeutende Ausdehnung gewonnen, daß die Feuerwehr, zu spät alarmirt, bet ihrem Eintreffen das zweistöckige Haus von 16 Fenstern Fronkb und dem ebenso großen Seitenflügel von den Flam men vollständig ergriffen fand. Dabei verbreitete der Brand eines Lagers von Fettwolle und von Futtervorräthen eines Fuhrherrn einen so dicken Qualm, daß den Löschmannschaften, die durchaus keinen Ueberblick gewin nen konnten, das Löschgeschäft außerordentlich erschwert wurde. Da außer dem auf dem Boden 120 Mispel Roggen lagerten, die ganze Länge des ersten Stockwerks von vielen Webstühlen einer Seidcnwirkerei, andere Räume von einer Watten- und einer Posamentierwaarenfabrik eingenommen wurden, auch bei der Enge der Straße die gegenüberliegenden Häuser geschützt werden mußten, so war eine große Gefahr zu beseitigen. Erst nach vier- PretS füp da- Bierteljahr 1Mr.; jede einzelne Nuntmer S Ngr. . mit Frl. rl Adel, - — Hr. mit Frt sar Ernst er. In Soh». — Hm. i. F. W. Gustav th Hei- laue Do- — Fra» r Horn l Juliane in Wiw lormamv Ivstann W eluec! i August stündiger angestrengter Arbeit wurde die Feuerwehr Herr des Feuers und konnte die Brandstelle um 11 Uhr wieder verlassen. Die Kühnheit der Mannschaften war unter den vorhandenen Umständen außerordentlich, und wenn auch acht derselben mehr oder weniger bedeutende Verletzungen da vongetragen haben, so dürfte doch von keiner derselben ein bleibender Nach» kyeil zu befürchten sein. Andere Mannschaften sind nur durch Zufall un beschädigt geblieben. So fiel ein herabstürzcnder Giebel mit einem Schorn steine unter einen Haufen Feuermänner, ohne nur einen zu verletzen, und dabei stürzten zwei andere derselben Zeit von obtn herab und kamen im Ganzen wohlbehalten unten an." -k-Aus -er Provinz Sachsen, 6. Aug. Das Consistorium unserer Provinz macht bekannt, daß zudem bisherigen Gesangbuch für die Stadl' Magdeburg und das Hcrzogthum gleichen Namens ein vom Evangelischen Oberkirchenrath genehmigter Anhang christlicher Kernlicder gedruckt worden ist, und daß Gesangbücher, denen dieser Anhang fehlt, fernerhin nicht mehr verkauft werden dürft«. — Zum Nachfolger des vor kurzem verstorbenen Superintendenten der Ephorie Weißenfels, Oberpfarrer Heidenreich soll ein aus Schleswig-Holstein vertriebener Geistlicher ausersehen sein. — Dem Magistrat der Stadt Halle ist die Weisung zugegangen, dafür Sorge zu tragen, daß dort während der bevorstehenden Herbstübungcn des 4. Armeecorps vom 3. Sept, ab bis zur Beendigung incl. der Rückmärsche alltäglich durchschnittlich bis 6000 Mann und 300 Pferde bequartiert wer den können. Das zu Weißenfels garnisonirende Bataillon ist bereits gestern in Erfurt cingerüstt, um bis zum 2. Sept., an welchem Tage es in die Gegend der Sachsenburg marschirt, an den Negimentsexercilien theilzuneh men. Die Landwehr hingegen tritt erst am 20. Aug. zusammen. — Die Schlesische Zeitung schreibt aus BreSlau vom 5. Aug.: „Be kanntlich wurde die Beilage zu Nr. 333 unserer Zeitung von dem hiesigen königlichen Polizeipräsidium wegen einer in einem Inserat des vr. Schütte enthaltenen Stelle mit Beschlag belegt. Durch dieselbe Behörde werden wir unter dem gestrigen Datum benachrichtigt, daß gedachte Beilage durch gerichtliche Entscheidung frcigegeben worden ist." Baiern. Nürnberg, 4. Aug. Gestern fand die Sitzung der Diö- cesansynode statt, und mochte daS Ergebniß derselben besonders deshalb schon hervorgehoben werden, weil in Nürnberg, der größten protestanti schen Stadt Süddeutschlands, die noch nicht abgeschlossene religiöse Bewe gung begonnen, und die in den Abstimmungen derselben hervortretende An schauung für anderwärts so ziemlich die Norm abgeben wird. Schon die Wahl des geistlichen Abgeordneten zur nächsten Generalsynode, die wol in Ansbach abgehalten werden wird, gibt kund, daß eine andere Richtung hier vorschlägt als vor drei Jahren, denn der damalige Abgeordnete der hiesigen Diöccse, der Erste Pfarrer Reuter, erhielt diesmal nur 12 Stimmen, während der Kirchenrath und Dekan vr. Fikenschcr, Hauptprcdiger bei St.- Sebald, unter 48 Votanten 33 Stimmen erhielt. Zum Ersatzmann wurde der gelehrte Pfarrer Lösch bei St.-Aegydien gewählt mit 31 Stimmen; er ist gleichfalls der neuen Richtung entgegen. Der Alp, welcher sozusagen auf der gcsammtcn protestantischen Geistlichkeit Baierns bisher lag, wird wol auf der Gcneralsynode schwinden, wenigstens nach den einschneidenden Aeu- ßcrungcn zu schließen, welche mehre Geistliche der ältern Schule in der gestrigen Synode über die Bestrebungen und das Verfahren der bisjetzt den Ton angebenden Partei in der protestantischen Landeskirche mach- ten. Abgeworfen wurden die Anträge über Einführung der Kirchen jucht, über den Agendenkern, über den Katechismus von Cazari, und der auf Revision des neuen Gesangbuchs, jedoch mit dem Zusatz, es solle zu diesem ein Anhang kommen. Angenommen wurde der Antrag auf gleichmäßige Vertretung der Laien wie der Geistlichen auf den Gc- neralsynoden, wie auch, daß die hiesigen Kirchenvorstände, vertretend fünf gesonderte Gemeinden, in plano stets berathen sollen. Als besonders charak- teristisch heben wir den Antrag eines Geistlichen hervor: daß die Verord nung des Obercvnsistoriums, der zufolge der katholische Pathe eines pro testantischen Täuflings einen protestantischen Beistand haben muß, aufge hoben werde, weil dies auösehe wie Intoleranz. Die Diöcesansynode, auf der cs an scharfen Reden und Klagen nicht fehlte, dauerte fast 11 Stun den, und besonderes Aufsehen erregte, daß Hr. Fikenschcr Veranlassung nahm, bei seiner Wahl daran zu erinnern, welchen Anfeindungen und Un terschiebungen er in letzter Zeit ausgesetzt war und wie er infolge desselben auch von den Kirchenobcrn manchen Tadel entgegenzunehmen gehabt habe. Ein Schüler dieses ehrenwerthen Geistlichen, der früher Lehrer am hiesigen Gymnasium war, erinnert sich noch lebhaft, wie man vor etlichen zwanzig Jahren, als Hr. Fikenschcr scin geistliches Amt in Nürnberg antrar, dies bedauerte, weil er zur mystischen Partei zähle, und jetzt hat sich die Sache so gedreht, daß Hr. Fikenschcr, der sich nicht geändert hat, wol aber die Glaubcnsrichtung, auf der Linken stehen soll. (Allg. Z.) Sonnabend. Keilig. Die Zeitung erscheint mit Ausnahme de« Sonntags täglich Nachmit tag« für de» folgenden Tag. rä Oer r bereits keilen als ciwg-kile- «««lvri- »Kren mit t. Lwdurß, . gratis: