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gründe anfangs zu Worte kommen ließ; zumal als er von dem blühenden Zustande des Landes sprach, wurde der Lärm überwältigend. „Ihr sprecht vom Glück des Landes", rief Einer aus dessen Mitte, „und 20,000 von uns Arbeitern sind gerade jetzt dem Verhungern nahe." Aber als der Red ner nur erst wußte, daß er es mit Arbeitern zu thun habe, fand er sich schnell zurecht, erzählte ihnen, daß er selbst Arbeiter gewesen und von Ar beitern ins Parlament (für Northampton) gewählt worden sei; kurz er wußte den Ton anzuschlagen, der einer Versammlung von Arbeitern ge- genüber nie und nirgends versagt, worauf seine Rede im weitern Verlauf zumeist nur von Checrs unterbrochen wurde, zumal da, als er ihnen die Wahl zwischen Lord Palmerston und Derby sammt dessen Genossen anhcim- stclltc. Schließlich beantragte er die Resolution, daß Lord Palmerston den Dank des Landes für seine Thalkraft während des letzten Kriegs verdiene, daß er betreffs China nicht anders habe handeln können, um Leben und Eigenthum der dort angesiedclten Landsleute zu schützen, die Ehre und Würde der Nation zu wahren. Hr. Dillon secundirt mit gewaltigen Aus fällen gegen die Peelitcn und Cobdeniten, und warnt die Zuhörer vor den Chinesen Europas, den Dcrbyitcn. (Großer Beifall.) Hr. Morley dagegen (bekannt als früherer Führer der ^Oministrulivv kelorm .^ssomutio») be antragt ein Amendement des Inhalts: daß, obwol Lord Palmerston den Dank und die Unterstützung des Landes wegen seiner Politik im letzten Kriege verdiene, man doch den Grundsatz feststellcn müsse, daß sich keine Verwaltung des allgemeinen Vertrauens bleibend erfreuen dürfe, die nicht für zeitgemäße Verwaltungsresormen im Innern thätig ist. (Beifall und Lärm.) Alderman Rose's Stimme wird im Tumult, der ziemlich allgemein geworden ist, schlechterdings nicht gehört, doch vernimmt man, wie er zu letzt sich bedankt, daß man ihn so freundlich angchört habe. Hr. Edwin James billigt das Amendement Morley'S in alistruotn, erklärt jedoch, viel fach von Beifall unterbrochen, daß es in dieser Conjunctur zweckmäßiger sein dürfte, die ursprünglich vorgeschlagene Motion anzunehmcn. Das ge schieht denn auch unter ungeheurer Acclamation (für das Amendement hoben sich gegen 150Hände), und cs wird ein Ausschuß ernannt, um die Adresse aufzusetzen und Lord Palmerston zu überreichen. Belgien. Brüssel, 13. März. Die Sitzungen der Kammer von gestern und heute sind durch eine Discussion vom allgemeinsten Interesse ausgefüllt worden. Es handelt sich um Entscheidung oder wenigstens vorgängige Mci- nungsabgabe über die Frage, ob der Betrieb der Eisenbahnen dem Staate oder Privatgesellschaften fernerhin zu überlassen sei. Den beredten Entwickelungen des Bautenministcrs, Hrn. Dumont, sowie namentlich einem glänzenden Vortrage des Hrn. Frere (der als ehemaliger Bautenminister ebenfalls in diesem Fache besonders kompetent ist) gelang es, die Kammer zu überzeugen, daß der Eisenbahnbetrieb ein vortheilhastes Geschäft sei. Die belgischen Eisenbahnen geben jetzt bereits einen alljährlichen Zinsenübcrschuß und sind, den Zahlcnangaben des Ministers zufolge, in stetem Zunehmen begriffen. Die heutige Discussion gab Hrn. Vcrhaeghen Gelegenheit zu der Anfrage, ob wirklich, wie das Gerücht gehe, einer antwerpencr Actien- gesellschaft von der Regierung die Concession ertheilt worden sei, einen Cre dit mobilier zu gründen. Hr. Vcrhaeghen sprach sich dabei aufs heftigste über die Exploitation der heimischen Industrie durch fremde Capitalien aus, welche ein solches Unternehmen, sollte cs gegen seine Hoffnung wirklich ins Leben treten, unfehlbar nachsichzichen müßte. Unter tiefem Schweigen der Kammer ergriff Hr. Vilain XIUI., Minister des Auswärtigen, das Wort und gab als Antwort auf jene Interpellation die von Beifallsrufen gefolgte Erklärung ab, daß die Regierung niemals ihre Zustimmung zur Bildung eines Credit mobilier gegeben habe noch geben werde, da sie vollkommen die Ansichten des Vorredners über die unseligen Folgen einer solchen Anstalt theilc. Was die antwerpencr"Gesellschaft betreffe, so sei allerdings die Bil dung einer solchen zu dem Socialcapital von 10 Mill. Fr. von der Regie rung gestattet worden, doch werde sich dieselbe lediglich auf commerziclle Unternehmungen, als Schiffsbauten, Construction eines Bassins zu Ant werpen re., zu beschränken haben. (Köln. Z.) Dürkei. Der Allgemeinen Zeitung schreibt man aus Belgrad vom 5. März: „Die einzige Tochter Omcr-Pascha's, Emine, im Jahre 1853 an sei nen Neffen Tefik-Pascha verheirathct, und nachdem dieser im Frühjahr 1854 in der Krim am Typhus gestorben, zum zweiten mal mit einem an dern Neffen des Sirdar, dem Renegaten Omer-Bei, verehelicht, hat sich vor einigen Tagen vergiftet. Der Grund dazu war die schlechte Behand lung, die diese europäisch erzogene, gebildete junge Frau von ihrem rohen Gemahl erdulden mußte. Die geschiedene Frau Omer-Pascha's, eine aus Siebenbürgen gebürtige Sachsin, lebt zu Pera in fast gedrückten Verhält nissen, da ihr der Pascha die ausgesetzte Pension nur während der ersten zwei Monate ausgezahlt hat. Zum Glück besitzt sie sehr viel Schmuck und werthvollc Gegenstände, welche sie nach und nach zu Gelbe macht und da mit zu speculiren versucht. So hat sie z. B. jetzt ihrem Bruder Johann Simonis, seiner Profession nach ein Klavicrmachcr, 100,000 Piaster gege ben, um dafür in Paris Fortepianos einzukauscn, mit welchen sie in Kon stantinopel einen Handel zu machen gedenkt; auch ist sie willens, Musik- unterricht zu geben, da sie recht gut Klavier spielt, wodurch sie ihren frü her» Gemahl, den gewesenen Generalissimus, zu beschämen hofft." .«»«igeeich Sachse«. -j-Von der Pleiße, 15. März. Der Hofpredigrr und Oberconsisto- rialrath vi . Schwarz in Gotha lenkt in seiner Schrift „Zur Geschichte der neuesten Theologie" die Rede auch auf die Union und äußert seine Ver wunderung darüber, daß gerade in denjenigen Ländern, z. B. in Sachsen, wo die Union nicht cingesührt sei, doch am hitzigsten dagegen angekämpft werde. Das Sächsische Kirchen- und Schulblatt findet dies ganz natürlich; denn „das Beste sei, man behalte, was man habe, d. h. man bleibe auf seinem konfessionellen Standpunkt und in der gesonderten kirchlichen Stel lung als Lutheraner gegenüber den Reformirten; wo eine unirtc Landes kirche sei, da werde nur Streit und Zwiespalt, und die alte Verschiedenheit breche doch immer wieder durch und überall bilde sich wieder ein neue- lutherisches Kirchlein heraus". Das ist allerdings wahr, leider hier und da nur zu schrecklich wahr. Aber wir fragen: Woher dieser Streit und Zwiespalt? Kommt er aus den Gemeinden? Oder wird er etwa erst in sie hineingctragcn? Und wer trägt ihn hinein? Man ist im Lager der Luthe rischen, namentlich in Preußen, ungemein rührig, um aus der Auflösung der Union, die man herzlich gern sieht, die größten Vortheile zu ziehen, und möchte womöglich Alles lutherisch machen. Aber selbst die eifrigsten Vor kämpfer des exclusiven Lutherthums scheinen jetzt schon vorsichtiger werden zu wollen, weil sie sehen, daß ihr Eifer wieder eine immer deutlicher her- vortrctende Reaction von Seiten der Reformirten gegen das Lutherthum hervorruft, und weil zu befürchten steht, daß die kirchliche Bewegung in solchem Laufe am Ende zum massenhaften Rück- und Uebcrtritt ganzer Ge meinden zur reformirten Kirche führen wird. Wie erweitert sich z. B. in Breslau immer mehr das Zerwürfniß, welches infolge der Zersetzung der Union in der größten dortigen Gemeinde, der Hofkirchengemeindc, entstanden ist und nun schon -seit Jahren dauert! Das Presbyterium dieser, ursprüng lich reformirten, scit 1830 der Union angehörigen Gemeinde hat sich unter Anderm gegen das Lutherthum zu dem entschiedenen Schritt veranlaßt ge sehen, in seinem Gymnasium den bisher gebrauchten Lutherischen Katechis mus durch Einführung des Heidelberger Katechismus zu verdrängen. Das macht Aufsehen, zumal bekanntlich die Verbreitung Lutherischer Katechismen in den Schulen, und zwar in möglichst alter Form, in Preußen überall mit einem wahren Feuereifer betrieben wird. Die lutherischen Sektirer klagen nun, daß die Reformirten zu weit gingen in der Confessionalität, und fe dern die lutherischen Acltern auf, ihre Kinder von jenem Gymnasium weg zunehmen. Das Sächsische Kirchen- und Schulblatt sagt: „Nur die facti- sche Union besteht auf die Länge der Zeit in der christlichen Kirche zu Recht, wie sie in Sachsen von allem Anfang an bestanden hat. Dank dem un ter den Bekenncrn beider Confessioncn herrschenden Geiste und der weisen Leitung unsers sächsischen Kirchenregimcnts von alten Zeiten her! Die Evan gelisch-Lutherischen mögen ungestört und unangefochten neben den Evange- lisch-Rcformirtrn ihres Glaubens leben!" Sollte cs nicht heißen: „Die Evangelisch-Lutherischen und die Evangelisch-Reformirten mögen nebenein ander ungestört und unangefochten ihres Glaubens leben!?" Dann fährt genanntes Blatt fort: „Sie mögen in gegenseitiger Liebe, Eintracht und Achtung sich als Schwestern, als verschwisterte Stämme aus derselben Wurzel betrachten, ihr kirchliches Leben und ihre Wissenschaft treiben und ausbauen, bis cs Gott gefällt, sie zu vereinigen! DaS ist die wahre Union." Das liest man mit wahrer Freude. Aber wohin will es mit dieser faktischen Union gerathen? Wird nicht auch sie untergraben durch die Behauptung, daß die lutherische Kirche die Kirche sei? Gehen nicht jetzt junge Theologen genug mit diesem fixen Gedanken ins Land? Und dies ist der nächste Weg zur Störung und Entzweiung. Und was will denn der besondere Gottes kasten dort bedeuten, der jungen Theologen in Leipzig seine Aufstellung ver dankt ? Der bedeutet: „Hier sammelt und legt man Gaben ein lediglich und ausschließcnd nur für Lutheraner und lutherische Zwecke", nicht wie im Gu- stav-Adolf-Verein geschieht, der mit seiner einigenden und helfenden Liebe Evangelisch-Lutherische und Evangelisch-Neformirte umfaßt. Dresden, 16. März. Das Dresdner Journal schreibt: „Wie wir bereits berichteten, ist von dem Kronprinzen, als Präsidenten des Staats raths, der durch allerhöchstes Rescript dem letzter« zur Begutachtung über wiesene Entwurf der Gewerbeordnung, zunächst zur Erörterung und Vorbereitung für den Vortrag in der Plenarversammlung einer Abtheilung übergeben worden. Diese letztere trat heule Vormittag 10 Uhr in de« Gc- schäftslocalitäten des königlichen Ministeriums des Innern unter Leitung ihres Vorsitzenden, des Staatsministers a. D. v. Könneritz, zum erstenmal zu einer mehrstündigen Conferenz zusammen, welcher der Kronprinz bei wohnte. Dem Vernehmen nach werden sich diese Conftrenzen in der näch sten Zeit der Regel nach täglich wiederholen. — Die zur Berathung über das Civilgcsehbuch für das Königreich Sachsen und einige benachbarte mitteldeutsche Staaten bestellte Commission hat soeben nach abermaliger, fast viermonatlicher Thätigkeit einen weitern, wichtigen Theil ihrer Aufgabe vollendet. Scit ihrem letzten, am 6. Nov. v. I. erfolgten Zusammentritt hat dieselbe die Lehre vom Eigenthum und vom Pfand- und Hypotheken recht beendigt und ist nun abermals vertagt worden, indem nur die Re dactionsdeputation jetzt noch thätig ist. Die gemeinschaftlichen Berathun- gen werden im August d. I wiederaufgenommen werde» und mit der Lehre von den Servituten beginnen." * Leipzig, 17. März. Die hiesige königliche Kreiödirection macht un- term 4. Marz Folgendes bekannt: Ein ungenannter Wohlthäter in hiesiger Stadt hat durch Vermittelung des Pastors vr. Ahlfeld allhier behufs der Errichtung einer Äinderbewahranstalt in Stötteritz eine Schenkung von 25VVLHlrn. gemacht. Nachdem das könig ¬ liche Mi selbe erj dadurch zeichnete bethätigt -k-L werbe, meisterv geladen, Voigt v macherh lungen standes, gigkeit j aus. 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