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Bunsen.») Die Weltgeschichte ist das groß« Sonnenjahr der Menschheit: die Phi- losophie der Weltgeschichte sucht die Formel für die Sonnenbahn: d»S Gesetz deS Fortschritts in der Bewegung. Der Menschengeist ist in diesen Um« schwung gesetzt, damit er den ewigen Gedanken der Gottheit offenbare und bewußt verwirkliche in der Zeit, wie die äußere Schöpfung ihn unbewußt verwirklicht im Raum. Die Vollendung eines WeltalterS ist daS große Jahr GotteS, in welchem das Ewig« s«inen Kreislauf auf d«r Erd« zu vollend«« scheint, indem es nur «inen n«uen und weitern beginnt oder vorbereitet. Anfang und Ende dieses Kreislaufs sind in undurchdringliches Dunkel gehüllt.. Wie der Mensch, wenn er ahnungsvoll in die Natur tritt und um sich schaut, sich mitten in dem himmlischen Umschwung sieht, welcher seine irdische Stätte stündlich und täglich und jährlich durch die unermesse nen Räume treibt, so findet sich der Menschengeist, wenn er von dem Flü gelschlage der Weltgeschichte zu klaren, Bewußtsein über sich selbst erweckt wird, mitten in dem Umschwung einer ihm anfanglos und endlos erschei nenden Bewegung der Menschheit gesetzt. Da vernimmt er in der Schwüle seines Tagewerks, in sich und um sich, mehr oder weniger deutlich jene wunderbare Kunde von einem goldenen Morgenroth, mit welchem der Mensch- heit einmal der erste Tag aufging. Da hört oder träumt er wol von dem allberuhigen Abendstrahl, in welchem einst da- Gewirr der Erscheinungen verständlich und verklärt vor dem Blick deS Menschen liegen soll. Diese Ahnung eines göttlich geordneten und Göttliches offenbarenden Ganges der Weltgeschichte ist die ursprüngliche, göttliche Ausstattung des Menschen. Er erkennt sich vom Anfang nicht bloS als Einer unter den Vielen, sondern als Glied einer Reihe von Entwickelungen seines eigenen Wesens. Das Urbowußtsein deS Menschen ist, daß alles Leben, das ein zelne und volksthümliche, sich zur Menschheit entwickelt, nach einem Gesetz, welches in ihm selbst liegt, aber seinen zeitlichen Mittelpunkt hat in der Menschheit, seinen ewigen in dem Gedanken der Gottheit von ihr. Dieses Weltbewußtsein, d. h. dieses weltgeschichtliche Bewußtsein Gottes, das Be wußtsein GotteS in der Weltgeschichte, ist zugleich das angestammte Gefühl de« Verhältnisses deS Einzelnen als deS Mikrokosmos, der GolteSwelt im Kleinen, zury Makrokosmos, zur Gotteswelt im Großen und zum All. Der natürlich« und geistig« KosnivS verwirklichen denselben göttlichen GelMken, jener im Raume, dieser in der Zeit. Wie der Erde und allen Sternen ein ewiger Gedqnke einwohnt, welcher sie lenkt und zugleich zu Theilen eines organischen Ganzen macht, so lebt in dem Menschen eine Ahnung, wenn auch keine äußere Kunde, von feiner Stellung zur Menschheit und von der Stellung seines Geschlechts als einer Einheit zu dem Weltall und zu dessen erster Ursache. Alle Völker, welche auS thirrischer Dumpfheit erwachen und sich über den Drang der Nothdurft erheben, tragen in sich die Ahnung und den Glauben, «S wohne der Menschheit ein göttlicher Beruf ein, sie habe ein göttliches Ziel vor sich wie ein göttliches Beginnen hinter sich. Wie die Erde, ein Stern unter Sternen, sich im Aether um einen lichten und fe- sten Mittelpunkt bewegt und in immer regem Schwünge diesem Lichte ihre Höhen und Thäler in geordneter Folge zuwendet, so bewegt sich in der That, nach dem allgemeinen Glauben der Völker, die Menschheit durch Ne bel und Finsterniß hindurch in scheinbar sich kreuzenden Bahnen um die unveränderliche Sonne einer ewigen Vernunft und Liebe. Aber nicht un bewußt, wie jene Gestirne In ihrem Umschwünge durch den Rautn, voll- bringt der Mensch seinen Gang durch die Zeit, sondern als mitwissend. Er wird sich bewußt deS Gottes in ihm als des Guten, und dieses heißt sein Gewissen, d. i. ein Mitwiffcn von dem Gedanken jener ewigen Liebe und Vernunft, welchen die Menschheit im Fortgang« der Geschlechter nach Stäm- men und Völkern verwirklichen soll. Denn die Menschheit ist nicht allein das Gedicht, welches die Gottheit in ihrem ewigen Gedanken gedichtet und in der Zeit auseinandergefaltet; sie ist auch selbst der Dichter dieser Ent- faltung der göttlichen Idee in der Zeit. Die Menschheit steht da als ein fortgehendes Opfer der göttlichen Weltordnung, aber auch als deren ewiges Priesterthum. Bei dieser Betrachtung des Ganges der Menschheit durch die irdische Zeitlichkeit zeigen sich dem Denker dunkle Thäler und nächtliche Tiefen voll *) Das hier Mitgetheilte ist der Wortlaut der in Bunsen'S soeben erschienenem Werke „Bott in der Geschichte" befindlichen Zueignung desselben an die „Fürsten und Völ ker" mit dem Motto aus Virgil: „viicito justitism moniti et non temnere Divoa", da« er übersetzt: „Lasset euch warnen! Gerechtigkeit übt, nicht verachtet di« Gottheit! " Der Inhalt und der ganze Charakter dieser Widmung rechtfertigt gewiß ihre Mitthei- lung in einem politische» Blatte. Ueber das Werk selbst berichtet das Feuilleton un serer heutigen Nummer. D. Red. Trümmer, Pfade voll Blut und voll Thranen. Da aber erscheinen ihm auch strahlende Gipfel, die von göttlichem Schaffen prangen, und BergeS- höhen steigen empor, die von Jubel erschallen. Da erblicken wir, wenn auch nur in dem Schatten, welchen ihre Erscheinung über die Erde gewor fen, und in dem Grabhügel, welchen dichtende Ueberlieferung ihnen gesetzt, die leuchtenden Gipfelpunkte der Menschheit: jene wahren Lichter, die gött liches Leben schaffen, weil sie willig sich für Wahrheit und Recht opfern: jene Geister, welche die wahren Leiter und Könige der Menschen sind. Wir schauen, wie diese Hellen Punkte daS Licht, um welches sie sich be wegen, abstrahlen in die dunkeln Thäler, in welchen zwischen Furcht und Hoffnung die Menge ihre EintagSsorgen hütet. Diese erleuchteten Männer begeistern ihre Milbrüder durch ihr« Redrn und ihr« Lehr«», durch die Worte und Sinnbilder, in welchen sie dieselben auSprägten, und mehr noch durch DaS, was aus ihrer Persönlichkeit belebend auSstrahlte. Sie führen den Reigen in dem Lobgesange, mit welchem der Opferzug der Menschheit über die Erde eilt. Dieser Opferzug und dieser Lobgesang sind da- EpoS der Weltgeschichte. Die Erde vollbringt ihren tagnächtlichen Umlauf um die Sonne, in dem sie sich selbst umschwingt, und sie kennt keinen Fortschritt als durch diesen Umschwung. Sie wird aber doch mit allen übrigen Planeten fort- gerissen in die große fortschreitende Bewegung des Sonnensystems, welches nach einem geheimen, aber sichern Mittelpunkte hinzieht. In gleicher Weise dringt die Menschheit vorwärts, indem Licht und Schatten wie Tag und Nacht in ihren Theilen wechseln: der Einzelne stirbt, die Völker vergehen, aber aus dem Tode der Einzelnen, wie aus dem Untergange der Völker sprießt neues Leben hervor. Kein Leben anders als aus dem Tode und zum Tode,, aber aller Tod zum höhern Leben, nach der sittlichen Weltord nung, welche der Gedanke der ewigen Liebe ist. Alles Lebens erste, und deshalb unsterbliche Quelle ist die bewußte Persönlichkeit: der sittliche Wille und die freie sittliche That de§ einzelnen Menschen muß das wahrhaft Bewegende in der Weltgeschichte heißen. Die ses persönlichen Glaubens und Lebens Ziel ist aber die Gestaltung der Ge- meinde, die Forderung des GesammtlebenS als des GotteSreichS der Gerech tigkeit und der Vernunft. Seine Gewähr endlich kann nur die aufopfernde Liebe zu den Brüdern sein, im treuen Glauben an die Menschheit, das heißt an Gott in der Geschichte. Denn jener Glaube ist ein Wille, und treibt Werke hervor nach dem Vorbild« der Schöpfung, welche aus dem Willen der ewigen Vernunft, dem Gegenstände des Urglaubens der Mensch heit, hervorgegangen ist. Des GotteSbewußseinS Werk ist die Geschichte, wie GotteS eigenes Werk die Schöpfung ist, die ewige und die zeitliche. Das ist das Verhältniß Gottes und der Menschheit und der beiden Wun der, in welche wir gesetzt sind, deS natürlichen und des geistigen KoSmoS. In dem einen wie in dem andern ist aber Gott allein das wahrhaft Ent- faltende und Erhaltende. Wie deS GotteSbewußtseins Glaube, so sind seine Werke lebenszeugrnd. WaS die edelsten Stämme zuerst schaffen, in Sprache und Religion, in Kunst und Wissenschaft, in Gemeinde und Staat, wird aus geprägt für die ganze übrige Menschheit, welche durch diese Bezeugung der Ebenbildlichkeit GotteS mächtig angeregt und zu eigener Förderung dieses KoSmoS, des GotteSreichS, begeistert wird. Dringender und lauter als je fragt jetzt die zerrissene Menschheit in unserer trüben Gegenwart: Hat dieser Glaube sich wirklich also in der Ge schichte unsers Geschlechts bewährt? Und wenn so, wo sind dieses Glau ben- Gesetze? Wo die seiner Werke? Welche Gesche des sittlichen Kos mos offenbart die Weltgeschichte, die wir zu erkennen vermöchten als das Gegenständliche unserS eigenen Innern? Welche Zeichen kommen der Sehn sucht der Völker in unserer Zeit entgegen? Wie verhält sich die Bibel zu den Büchern der hellenischen und andern Weisen? Wie beide zum Leben und zur Wirklichkeit? Ist Offenbarung wirkliche Geschichte? Ist die ganze Weltgeschichte Verwirklichung Eines Gedankens, und ist dieser ein Gedanke der Liebe? Darauf läßt das Buch die in den Strom der Weltgeschichte gesetzte und aus sich selbst redende Bibel, und alle Weisen der All» und Neuzeit antworten. Wir aber wenden uns hier an die Gesammtvernunft und das Gemeingewissen der Menschheit, daß sie hiernach in sich gehe und sich prüfe, und dann leide und handle. Ihr könnt nicht Religion haben ohne Glauben an eine sittliche Welt- ordnung! Ihr könnt diesen Glauben nicht erhalten, ohne ihn zu verwirk lichen! Kein Volk glaubt wirklich an eine solche göttliche Ordnung, wenn sie sich ihm nicht verkörpert, wenn sie sich nicht verwirklicht in dem Gr- sammtlebcn. Der reinste Glaube verkümmert oder wird zu einem fressen den Gift, wenn die Wirklichkeit im Staat und im Leben mit diesem Be- wußtsein in grellem Widerspruch steht, wenn Unrecht sieb auf den Stuhl des Rechts fehl und Lüge auf den Thron der Wahrheit. Das Evange-