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«US Januar tung und inbrntto men und auwlffe»- > Thaler >er sechs ¬ te nach- gSwerken ngen mit an das iSdtlschen spätestens e Gr eute. N-Güter- rzuzelgen. »ittons- >ne Rllck- stnng des - und Sc- a billigste a Versen- Beding- kene M- l>. I. Zu- sögcrt bc- N«, 'eförpe^r. Mir, liaschiuen- »alzwerkcs id wolle» :r tzhiffre >en Allge- E-3j n. >ipzig mit >idat und Mnestine berg in schselo. — Johanna Schmidt iiller. mit Frl. in Berlin ar. Anguil ia Ackei- oitzsch ei» birg eine öalkenstei» knvch in Hr- Wil- ächullebrer Hrn. Pa- — Frau einzig. - in Mühle lste verw- irese Luise r Thomas lEs h .langen, tergeßliche ndte» und Bitte ui» » erlassenen. Donnerstag. .... ' . s. ÄsiP-ty.DleZeitmift erscheint nm Ausnahme des Montag- täglich und wird Rachmittag- 4 Uhr auS- gegeben. Prett für das Vierteljahr I'/, Thlr.; jede einzelne Rümmer st Rgr. Rr. 273. — 2O November 18S6 DkllW Mgmeim Zeitung. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Geseh!» Zu beziehen durch alle Hostämter des In- und Auslandes, sowie durch die Grpeditisn in Leipzig (Querstraße Rr. 8). Jnsertionsgebühr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Protestantismus und Proteste. ä Leipzig, 19 Nov. Er ist unverkennbar, daß auf dem Gebiete der christlichen Kirche jetzt eine große Bewegung herrscht. Diese Bewegung hat sich nicht blo- der sichtbaren katholischen, sondern auch der sichtbaren evan gelischen Kirche bemächtigt. Dort hat sie vorzüglich ihren Grund in der Erscheinung und Durchführung des österreichischen Concordats, hier in den Bestrebungen der Geistlichkeit einiger Länder, hinter der ultramontanen Rüh rigkeit nicht zurückzubleiben, um ihre Gemeinden zu einer größern Kirchlich keit und, wie nicht zu leugnen ist, auch Abhängigkeit zu führen. Die ka tholischen Priester kommen dabei leicht in die Gefahr, wie die Maßregeln bei Begräbnissen und bei gemischten Ehen beweisen, den Borwurf der In- toleranz auf sich zu laden; die evangelischen Geistlichen dagegen den hierar chischer Gelüste und Versuche. Diese Versuche tragen, wie die jetzige vor zugsweise materielle Zeit, mehr einen äußern Charakter und sind auf Ver- mehrung der Kirchengewalt berechnet, während sie durch den JndiffcrentiS- muS in Sachen der Religion und durch die Unsittlichkeit gewisser Gemeinde- classen oder einzelner Gemeindeglieder, z. B. bei leichtsinniger Schließung von Ehen, motivirt werden. Aber diese Motivirung ist für die ganze Ge- meinde nicht weniger verletzend als die aus einzelnen Uebergriffcn, wenn sie geduldet und ruhig hingenommen werden, sich bildende Gewalt, die auch bei den römischen Bischöfen sich allmälig zu einer Suprematie und zu einer vollständigen Hierarchie ausgebildet hat. In der katholischen Kirche ist die Hierarchie eine anerkannte Thatsachr geworden, da die Einheit der Kirche sich dort in der Einheit des Urhebers, des Ziels, der Mittel und vorzüglich de- Haupte- der Kirche documentirt, das nicht, wie bei den Protestanten, bloS der unsichtbare Christus, sondern ganz besonder« der sichtbare Papst ist, sodaß an die Stelle des Omlorv 6kri8to auf der Basis der Heiligen Schrift, daS 6r«stvp6 «Mishas, die Lehre und daö Selbstbewußtsein der durch den Papst repräsentirten Kirche, getreten ist, aus welcher, nach einem historischen Recht, alle einzelnen Glaubenslehren ihre Aufstellung, ihre Be rechtigung, ihre Form und ihre Gewähr erhalten. Der Protestantismus aber wurzelt, wie alle Religiosität, im demüthigen Selbstbewusstsein, und sein historisches Recht ist das Recht des GolteSgcistes selbst, sich wirksam zu zeigen auf Erden, eine Macht zu werden in dem Schwachen und mit Muth auSzurüsten die demüthigen Herzen. Der Protestantismus ist daher seinem Geiste nach nicht von gestern her, auch nicht vom Jahre 1517, son dern er ist dagewesen, solange es eine Kirche Christi gibt, in der man nichts durch sich selbst sein und gelten will, sondern Alles durch Gottes Gnade, in -er man glaubt, daß wir ohne Christus verloren waren, durch Christus aber selig geworden sind und Erben des ewigen Lebens. Dieser Protestan tismus ist nicht immer auch äußerlich in besonderm kirchlichen Verbände ausgetreten, eben weil er seinem innersten Wesen nach identisch ist mit der unsichtbaren heiligen christlichen Kirche, die, wie Rudolf Hofmann in seiner jüngst erschienenen „Symbolik" sagt, im Mittelalter „ein HyperkathviiciS- muS in der concrelesten und darum vollendet anmaßendsten Gestalt" ge worden war. DaS Streben nach Einheit war zur ungcmeffenen Sucht nach älißerer Uniformität, die vorgebliche Ausrechthaltung von Christi Einsehun- gen zum noch starrern Festhalten an den kirchlichen Satzungen geworben; die Fortbildung deS Urchristlich-Positiven zur gänzlichen Umbildung mit Bc- rufung auf den selbständigen Besitz deö Heiligen Geistes, das Dringen auf Unbescholtenheit d«S Christenwandels zu knechtischer Casuistik, daS Durch- dringen de- Volks mit dem christlichen Sauerteig zur Einmischung priester licher Zudringlichkeit in die Angelegenheiten der Familien, das Streben nach Kirchenherrschaft zur Sucht nach hierarchischer Staatenbeherrschung. Die dem Bcdürfniß aller Völker Rechnung tragende „Christusreligon", von welcher „die christliche Religion" sich immer mehr unterscheidet, hatte sich immer weiter von dem allgemein Menschlichen einer Volksreligion entfernt. Eine Entgegenstrebnng mußte nothwendig erfolgen, und so Hal dir Entar tung deS Katholici-mü- selbst einer protestirenden Opposition ihr historisches Recht gegeben, sie in- Dasein gerufen und sie fort und fort unterhalten. Das Streben einer Alles in „Kirche" centralisirenben Hierarchie war dem rechtlichen Sinn der Laien wie dem historischen Rechttsinn des StaatS zu sthr zuwiderlaufend, all daß ein gemeinschaftlicher Widerstand in den ober sten und untersten Schichten de« Polks hätte auSbleiden können. Diese Opposition ist daS Schwert der göttlichen Gerechtigkeit gewor den, und sie wird e« immer von neuem werden, wo di« Hierarchie alle Ansprüche geltend, macht, wie in der katholischen Kirche, oder neue zu grün den uud fartisch zu machen versucht, qi« hier und da »S in evavgelischen Landeskirchen d«p Anschein hat. Sowie,nun der pnyilttelbare Kinttitt der wie di, eine oder -die andere Revolution, hie Kiqfhhruug Rechte, sondern die Zurückführung und Wahrung alter Rechte beabsichtigt«, vor allem durch die frqmme Angst und durch den GiaubenSmulh des Manchs Martin Lu- lher und vieler ihm beistimmcnder und mit ihm unter der herrschenden Will- kür des KirchenregimcntS seufzenden Herzen hervorgerufcn wurde und in Deutfchlavd und in den angrenzenden Ländern ein Echo fand: ebenso wird in unserer Zeit, wo die Bildung immer allgemeiner und ein Gemeingut der Menschheit wird, und wo man immer mehr die (Überzeugung gewinnt und verbreitet, daß die Weltbildung, d. h. die Wahrheit suchende Wissenschaft, weit davon entfernt ist, irreligiös zu sein oder sein zu müssen, wo man viel mehr die Religion einer wahren werkthätigeu und glaubensinnigen Liebe, wie sie Jesus Christus gelehrt und geübt, dem menschlichen Leben, d. h. dem Leben aller Menschen, als wesentlich nochwendig erkenne; ebenso, da« glauben und hoffen wir, wird man in dieser unserer Zeit, bei Uebergriffcn des Kirchenregiments von Seiten der protestantischen Geistlichkeit, daü Pal ladium der Glaubens- und Gewissensfrtiheit mit Angst, freilich aber mit allgemeiner Angst bedroht sehen und, wi« einen heiligen Graal deS inner sten und eigensten Lebens, mit ebenso viel Demuth als Muth zu wahren wissen. Proteste der lutherischen Gemeinden gegen jeden Versuch von Ge- Wissenstyrannei, von hierarchischer Herrschsucht und von Ueberschrcitungcn der Machtvollkommenheiten, die nicht einer Hierarchie in der Kirche, sondern der Gcsammtheit der Gläubigen übertragen sind und zustehen, werden nicht ausbleiben, sondern ein weitgehendes Echo finden, und das Bedürfniß einer Presbytcrial- und Consistorialverfassung wachrufen, wie sich jede ein zelne Gemeinde der reformirten Kirche einer solchen schon zu erfreuen hat. Deutschland. Frankfurt a. M-, 18. Nov. Wir entnehmt« der Frankfurter Post, zeitung folgenden Artikel: „Das Preußische Wochenblatt Nr. 46 vom 15. Nov. ist in Berlin in Beschlag genommen worden. Wenn man aus der Maßregel auf den Zweck schließen muß, so dürfen wir sagen, daß die ser großentheils unerreicht geblieben sein wird: denn uns ist da« in Beschlag genommen« Blatt richtig zugekommen. Wir haben di« darin enthaltenen Aussätze: «Di« deutschen Herzogthüm« und der SkandinavismuS», «Die Auflösung der hannoverschen Ständeversammlung und ihre Bedeutung», «Der Gegensatz zwischen Nord- und Südamerika. I.», «Die Correspondmz« aufmerksam gelesen und sind auf nicht- gestoßen, was nach unserm Ermes sen den Anlaß zu der Maßregel gegeben haben könnte. Der erste Artikel: «Die deutschen Herzogihümer und der SkandinavismuS», hat einen etwa« dunkeln Schluß, bissen Inhalt sich möglicherweise auf Verhältnisse beziehen kann, deren Erwähnung in Berlin ungern vernommen wird. Er lautet: «Freilich I Soll man aus der allgemeinen politischen Haltung und aus einem speeicllen Vorgang neuesten Datums auf die Bedeutung zurückschließen, welche man bei uns den Vorgängen auf der Skandinavischen Halbinsel bei legt, so vermag man nicht, sich der Besorgniß zu entschlagen, daß man die selben entweder wesentlich unterschätzt, oder daß man sie vom engen Stand- punkt einer einseitigen Tcndenzpolitik aus auffaßt.» Wir wissen nicht, wel cher specielle Vorgang n«uest«n Datums darin angedeutel ist: er sei aber, welcher er wolle, so kann dir Erinnerung daran doch nur die Neugier rege machen, aber schwerlich die Thätigkeit des Staatsanwalts aufrufen. Das Frankfurt«,: Journal läßt sich schreiben, die Beschlagnahme sei wegen de« zweiten Aufsatzes erfolgt, und der berliner ^-Correspondent der Frank furter Postzeitung meldet vom vorgestrigen Tage Dasselbe. Wir glauben nun allerdings, daß dieser Aufsatz der gegenwärtigen Regierung in Han nover keineswegs zur Genugtuung »gereichen kann, aber B scheint uns darin kein Motiv für das Einschreiten der preußischen Behörden zu lie- gen. DaS Preußische Wochenblatt hat das BundeSrrcht und da- Ver- fahren der hannoverschen Regierung gegenüber ihren Ständen und dem Lande in die Wagschal« gelegt und das letzter« zu leicht befunden. Wir gestehen, darin keine Verletzung der Preßvorfchristen und keine Ver letzung des Anstandes zu erblicken, wenn wir gleich anerkennen, daß der Regierung schwere Vorwürfe gemacht werden und ihr vergangene« Handeln sowie Dasjenige, was sie nach der Meinung des Preußischen Wochenblatt In Aussicht stellt, einer strengen Kritik unterworfen und »«rmtheilt wird. Aber es ist keine falsche Thassache angeführt, immer auf der Grundlage unver werflicher Urkunden gesprochen und jede Regierungsfoderung mit d«m Bun- dcSrecht v«rglichen. So etwa- kann in seinem Ergebniß recht unangenehm sein, verletzt aber unftrs Dafürhalten- die Pflichten nicht, welche der Presse durch die Gesetzgebung auferltgt sind. Wir nehmen nicht Anstand, uns dazu zu bekennen, daß di« Stände kein Recht haben, der Regierung die zur Führung -er Staatsregierung nothwendigen Mittel zu versagen, und daß, soweit jn die Verfassung eine« Lande« Bestimmungen ausgenommen sind, welch« 1-en Ständen eine solche Befugaiß gltichwol verleihen und die Re gierung einer solch«« Befugnis der Stände unterwerfen, diese Regierung ge gen ihr« Bundesgenossen die Pflicht hat und au« den BundeSverträgcn das Recht schöpft, Bestimmungen solcher Art entgegenzutretrn und sie erfoder-