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1675 ^Snigveich Sachse«. Ueb« die Mormonen InDreS^dSn (Nb. 181) schreibt ein dresdener Correspondent der Oberlausitzer Stadt- und Land-Zeitung: „Wse wie er fahre«, war ein hiesiger Oberlehrer, Namens Mäser, Vorstand dieser Ge meinde und suchte die Grundsätze dieser Sekte durch Wort und Schrift zu verbreiten. Das Organ, durch welches er für Verbreitung dieser Lehre zu wirken suchte, war der in der Schweiz in Monatslieferungen erscheinende «Darsteller der Heiligen der letzten Tage», mit dem Motto: «Die Wahr heit wird stets durchdringen.» Da nach den Prophezeiungen des Pro pheten Smith die Mormonen einst wieder besonders in Deutschland ihre Wohnsitze haben sollen, so richtet man sein Augenmerk auf unser Land. Daniel Franklin Richard ist Apostel der Deutschen und wirkt wieder durch seine Unterapostel, deren einer der genannte Mäser war. Dieser und Leh- rer Schönfeld haben ihre schönen Stellen allhier niedergelegt und sind als Apostel nach Liverpool gegangen (die Frauen haben sie mitgenommen; die eine davon war Wöchnerin), um später nach Deseret (Zion), am Salzsee im District Utah, sich zu begeben." Leipzig, 15. Aug. Die Leipziger Zeitung berichtet: „Se. kötilgl. Hoh. der Kronprinz traf gestern Abend 9 Uhr, in Begleitung des Adjutanten MäjorS Senfft v. Pilsach, von Lindau zurückkehrend, auf der Sächsisch- Bairischen StaatSeisenbahn hier ein und setzte ohne Aufenthalt die Weiter- reifel mit dem 10'/« Uhr nach Dresden abgehenden Schnellzuge fort. — Gestern Abend ist auch Se. königl. Hoh. der Herzog Paul Wilhelm von Württemberg von Würzburg hier angelangt, im Hotel de Prussc ab getreten und heute früh nach Bremen gereiste Dasselbe Blatt thcilt mit: „Vorgestern Abend kam es zwischen dem Inhaber eines hiesigen Schenklocals und dem hiesigen Einwohner Sch—, anfangs im Scherz, zuletzt aber im Ernst zu Thätlichkeiten, wobei Sch—, vermuthlich infolge eines Schlaganfalls, plötzlich zu Boden stürzte und be wußtlos liegen blieb. Er wurde in das GeorgenhauS gebracht, wo er, trotz unausgesetzter ärztlicher Pflege, erst heute das Bewußtsein wiederer langt hat, ohne jedoch zur Zeit der Sprache mächtig zu sein. — Heute Nacht wurden zwei, beim Ausräumen in einer Cloake am Neumarkt be schäftigte Nachtarbeiter durch eingealhmete schädliche Dünste so betäubt, daß sie ohnmächtig zu Boden fielen. Durch sofort geleistete Hulse wurden sie jedoch aus der Grube gehoben und zum Bewußtsein zurückgebracht. Ei ner von ihnen konnte in seine Wohnung' zurückkchren, der Andere mußte zur weitern Verpflegung in das Jakobshospital gebracht werden." X Warmbad bei Wolkenstein, 9. Aug. Vorige Woche theilte die Deutsche! Allgemeine Zeitung ein Verzeichniß des Besuchs der vorzüglich, sten sächsischen Bäder bis Ende Juni mit, und erlaube ich mir, daran an- knüpfend^ sofort von hier aus Einiges über hiesige Zustände Ihnen mitzu- theilen. Die Quelle des Warmbades bei Wolkenstein, welche nach der Analyse des Professors vr. Schnedermann in Chemnitz außer Chlor- nalrium,' Chlörmagnium, Chlorkalium, Chlorcalcium, schwefelsauerm Kali, sauerm kohlensauerm Kalk, sauerm kohlensauerm Eisenoxydul, Kieselsäure und etwas organischer Substanz noch Spüren von Jodkalium, Bromnatrium, Chlorlithium und Chlorstrontium enthält und bereits seit Anfang des 11. Jahrhunderts bekannt ist, hat bei 25'/2"C. äußerer Temperatur eine Wärme von 31" C, ist also ein warmer Quell. Schon seit mehren Jahren erfreut sich dieses Bad eines ziemlich zahlreichen Besuchs von Personen aus der Nähe und Ferne, und zählte die Badeliste bis 31. Juli 126 Parteien mit 266" Personen, die zum Theil aus Dresden, Leipzig, Zwickau und sonst aus der Ferne, ja selbst aus Berlin herzugckommen sind, um sich in der reinen Gebirgsluft an den Naturschönheiten der Umgebung zu ergötzen, welche denn auch fast durchgängig die hiesige Heilquelle mit bestem Erfolge gc- braucht haben. An mehren Personen, welche mit Contracturcn hergekom men sind, hat dieses Bad auch in diesem Sommer wieder Wunder gethan. Von allen Badegästen der diesjährigen Saison hat sich aber um das hie sige Bad der Geh. Regierungsrath Reiche-Eisenstück verdient gemacht, wel- cher während seines Hierseins eine Partie niedlicher, sinniger Anlagen her- vorgezaubert hat, gerade da, wo vorher Schutthaufen den Blick unangenehm berührten. Ueberhaupt verbessern sich die hiesigen Zustände, wenn auch langsam, doch von Jahr zu Jahr, und liegt cs, wenn dies nicht rascher geht,' wol nicht am guten Willen des Besitzers, sondern am Mangel des nsi vu8 rurum. Die Gastwirthschaft ist in guten Händen, man erfreut sich einer prompten und freundlichen Bedienung und die Preise sind in der That, höchst mäßig. Referent dieses war vorher vier Wochen in Teplitz und vermag daher in dieser Hinsicht am besten eine Parallele zu ziehen. Uebekhaupt ist es in den böhmischen Bädern jetzt, wo das preußische Geld dem Ausländer keinen Vortheil am Curö mehr gewährt, außerordentlich theue», denn die durch den frühen, niedrigen CurS der Banknoten in die Höhe, getriebenen Preise sind trotz des Fallens des preußischen Geldes auf ihrer Höhe stehen geblieben, und dies macht mehr als 20 Proc. Differenz. Es ist daher besonders für den Unbemitteltern gewiß nicht unwichtig, zu wissen, daß wir auch in unserm Vaterlande Bäder haben, welche im Stande sind, für billiges Geld die ausländischen zu ersehen, und das Warmbad bei Wolkenstein kann recht gut den Bädern-von Teplitz und Schönau substi- tuirt werden. Taucha, 11-Aug. Gestern Abend gcrieth die Kleidung der 75jäh- rigen verwitweten Kürschnermeister MaNn hier beim Feueranmachen in der Küche in Brand. Die bedeutenden Brandwunden, welche sie dadurch er hielt, hatten trotz sofortiger ärztlicher Hülse ihren Tod zur Folge, der zwei Stunden darauf eintrat. (Leipz. Z.) Dählen, 11- Aug. Gessert, Nachmittag ist infolge eines Unfalls der Ziegeldecker Ernst Naumann aus Sornzig, welcher beim Dachdecken der Äkrche zu Cälbitz beschäftigt wär, in eiäer Höhe von circa 36 Ellen vom Dache heruntergefallen, ohne dabei erheblichen Schaden zu erleiden. (Leipz. Z.) . . , - - ' ' - ' - ' ' i " ' Neuere Nachrichten. Pärts, 15. Aüg. (Telegraphische Depesche.) Der heutige Moni- teur berichtet, Hr. v. Brunnow habe gestern im Auftrage sei- nes Souveräns dem Kaiser das Halsband des St.-Andreas- ordenS überreicht. — Zu Ehren des heutigen Napoleonstages sand Mittags in der Notredämekirche ein feierliches Tedeum statt.— Nach dem eben erschienenen Monatsbericht über die Lage der Bank von Frankreich hat sich der Baarvorralh um 15/r Mill., die laufende Rechnung des Schatzes um 12 Mill, vermehrt/ dagegen da§ Portefeuille um 8 und der Noten umlauf um ,7 Mill, vermindert. — An der Vonlevardbörse würde die 3proc. Rente mit 71 Fr. 5 C. notirt. (Köln. Z.) Kersonal«ach»ichte«. Ordensverleihungen. Fürstlich hohenzollernscher Hausorden 2. EI.: der königl. sächsische Leibarzt Geh. Medicinalrath vc. v. Aminon zu Dresden. " Händel und Andnstrie. Lcipjig, 8. Aug. Der Umstand, daß die Eisenbahnen, Banken, Lrcditanstaltcu unermeßliche Geldsummen au sich ziehen, daß die Kapitalisten und selbst auch die klei nern immer mehr ihre Gelder in Aktien anlegen, daß aber dadurch der verschuldete Grundbesitzer in große Gefahr kommt, hat ein Mitglied des Verwaltungsraths der Allgemeinen Deutschen Creditanstalt in Leipzig veranlaßt, bei dieser Anstalt eine als Manuskript gedruckte Schrift einzureichen, in welcher der Plan und das Sta tut zu einer Allgemeinen sächsischen Hypothekenbank niedergclegt ist. Die Allgemeine Deutsche Kreditanstalt wird aufgcsodert, die Sache in die Hand zu neh men und sich an die Spitze des Unternehmens in der Art zu stellen, daß sie die Haupt bank bilde, während, in den verschiedenen Kreisen des Landes Zweigbanken ins Leben treten sollen. Zweck der Hypothekenbank ist, allen Grundbesitzern mit Einschluß des Hausbefitzes Credit zu ertheilen. Die Hauptbank würde zwei Drittheile Hypytheken- scheine mit Coupons, welche als Werthpapiere umliefen, und ein Drittbeil Banknoten ausgeben. Dadurch hofft man zugleich dem vielen fremden Papiergeld, welches gegen wärtig in Sachsen circulirt, den Weg dahin abzuschneiden. Durch einen etwas höher» als den gewöhnlichen Zinsfuß sollen zugleich die Hypothckenschulden amortisirt werden, in der Art, daß, wenn der Schuldner 70 Jahre gezahlt hat, derselbe zugleich seine ganze Schuld getilgt hat. (Schw. M.) Hamburg, 14. Aug Heute Vormittag ist das Resultat der Zeichnungen zur „Norddeutschen Bank " bekannt geworden. Statt der angebotenen 16,000 Aktien sind 3,183,402 Stück Aktien, statt der dem Publicum abgelaffencn 8 Mill. Mk. Bco., 1,591,746,000 Mk. Bco., also beinahe die zweihundertfache Summe gezeichnet worden. Auch die Wahl der beiden Direktoren der „Norddeutschen"Bank " ist heute Vormittag bekannt geworden; zum ersten Direktor ist Hr. Beschütz, der bisher die berliner Firma Panl Mendelssohn-Bartholdy am hiesigen Platze vertrat iwic es heißt mit 20,000 Mk. Bco. Fixum und einem Gcwinuantheil), zum zweiten Dirccrvr ein noch junger Mann, der Wechsclmakier Hr. Maas, der früher auf dem Kontor des Hrn. Be schütz placirt war, gewählt. Die Wahl des Hrn. Beschütz wird als eine sehr glück liche betrachtet. Derselbe zeichnet sich durch strenge Rechtlichkeit und kaufmännische Intel ligenz aus. Dreißig Jahre hindurch nahm er in dem Hause des Hrn. Mendelssohn eine geachtete Stellung ein. — Wie Man uns mittheilt, tritt die seit längerer Zeit in Hamburg projectirte Kreditanstalt, welche momentan durch das Auftreten der beiden Banken ver zögert wurde, nun doch ins Leben und zwar mit 100 Mill. Mk. Bco. Actiencapital, wovon vorläufig die Hälfte ausgegeben, d. h. von den Gründern übernommen wird. Als Hambur ger Gründer werden genannt: dic Herren George Hesse (Firma Hesse Neumann n. Komp ), Lieben Kocnigswartcr, Hermann Heine, F. Ertel, Aug v. Schoen (Firma A. I. Schoen n. Komp., Hamburg), Gustav Mutzenbccher (Firma V. D. Mutzcnbecher Söhne), G. W. Schiller (Firma Gebr. Schiller u. Komp.). Außerdem sollen fünf andere ange- chene Hamburger Firmen und verschiedene deutsche Kreditanstalten als Mitgründer er- cheincm Eine öffentliche Subskription findet nicht statt. Der Geschäftskrcis ist nahezu unbeschränkt. Die Herren Heine, Schiller und Mutzenbecher übernehmen provisorisch die Direktion. Die Filiale in Loudon, welche sofort in Thätigkeit tritt, wird ebenfalls durch eine bekannte Persönlichkeit geleitet werden. Also wieder eine neue Kreditanstalt! Vorläufig haben die mitteldeutschen Kreditanstalten an Neugründungen fast nichts er zeugt als wieder neue Kreditanstalten. Sie mögen sich hüten, daß diese fortwährenden Zeugungen in der Familie nicht zu krctinösen Geburten führen (Nat.-Z) — Laut Anzeige der Direktoren der Hamburger Vereinsbank beträgt die Summe der Actienzeichnungcn für dieses Institut 578,502,600 Mk. Bco. — Wie sich aus dem amtlich veröffentlichten Nachweise über dc» Handelsverkehr Englands im vorigen Jahre ergibt, hätten diejenigen Bahnen, welche ihre Nach weise veröffentlichen, bei 7700 englischen Meilen Schienenlängc im Jahre 1855 eine Einnahme von 20,243,315 Pf. St., gegen 18,541,855 Pf. St. im Jahre 1854, wo nach sich für das Jahr 1855 ein Mehr von 1,701,460 Pf. St. herausstelltc. Die Länge der Bahnen, welche keine wöchentlichen oder monatlichen VerkehrSberichtc aus- aben, belief sich auf 548 Meilen und ihre Einnahme für 1855 wurde auf 880,000 ff. St. geschätzt. Danach würde dic Gcsammteimiahmc aller Eisenbahnen Großbri- annicnS im letzten Jahre 21,123,315 Ps. St. betragen haben, d. h. bet 8248 Meilen Schienenlänge im Durchschnitt 2668 Pf. St. auf die Meile. Im Jahre 1854 belief ich die Gesammtcinnahme bei 8028 Meilen Schienenweg ans 20,000,525 Pf. St., wonach sich für 1855 eine Zunahme von 1,122,790 Pf. St. des KesammtcrtragS er gab. Die Zunahme von 1854 gegen 1853 betrug 2,080,000 Pf. St. Als Ursache dieser bedeutenden Vermehrung erschien vorzugsweiff der Zuwachs an neu in Betrieb gesetzten Bahnen. Die Steigerung des Verkehrs wie der Rentabilität der Bahnen wird als sehr befriedigend bezeichnet. Während in den vorangegangencn Jahren nur eine Dividende von durchschnittlich 2'/, Proc. zur Vertheilnng kam, beträgt dieselbe ctzt im Durchschnitt 3/2 Proc. Sicherlich würden Lie Bahnen noch viel rentabler ein, wenn man bei ihrer Anlegung sparsamer und umsichtiger zuwerkc gegangen wäre. Dic Anlagekostcn, welche auch in neuerer Zeit durchschnittlich noch die frühere Höhe >cwahrt haben, stellen sich auf 34 — 35,000 Pf. St. per Meile. Bon 1849 — 55 ind dagegen dic Einnahmen im Durchschnitt von 2302 Pf. St. per Meile auf 2668 Pf. St. gestiegen. Diese Steigerung erklärt sich aus den neuerdings im Be lieb dmchgeführtcn Ersparnissen, sowie ans der besser» Organisation des Dienstes, äi den ersten sechs Monaten des Jahres 1855 wurden auf den britischen Bahnen