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dmhüt mit der Wendung der Dinge ausgedrückt und erklärt Haken, daß er, die Angelegenheiten betreffend, über welche amtlich zu »erhrmdeln ihm wegen Mangel an Instructionen nicht gestattet war, gewiß das Seinige thun werde, um Oesterreich zu einer Politik zu bewegen, die sich am besten mit den europäischen Interessen vertrage. Daß hiermit die Haltung Ita liens gegenüber gemeint ist, kann von Niemandem bezweifelt werden. Es ist von Abschiedsbesuchen der Bevollmächtigten beim Kaiser und den Prin zen vor ihrer Abreise die Rede. Dem Journal dos Debats zufolge hat der pariser Vertrag bisjetzt «rst zwei Zusahartitel: den wegen Nichtbrfestigung der Älandsmftln und Nichtwicderaufbaus von Bomarsund und dann die russisch-türkische Ueberein, kunft in Bezug auf das Schwarze Meer. Allein andere Zusahartikrl wer den später noch hinzukommcn, z. B. einer über die Organisation der Do- »aufürstenthümer und die freie Donauschiffahrt und einer über die neue bessarabische Grenzlinie sowie vielleicht auch einer mit den Erlassen des Sul- tanS, wodurch den Christen ihre alten Gerechtsame und ihre religiösen und politischen Freiheiten gewährleistet werden. Ucber die Form des Vertrags bemerkt Has Journal des De'bats: „Man versichert, daß den 34 Artikeln, woraus er besteht, ejne Einleitung vorangeht, worin der die Mächte lei- tende Geist der Eintracht und der Zweck, den sie sich vorgesetzt, aus- gesprochen ist. Wahrscheinlich ist es diese Einleitung, worin auf Antrag Lord Clarendon's die anerkcnnungsvolle Erklärung über Frankreich, seine Uneigennützigkeit, seine Geradheit und seine Versöhnlichkeit sowie auch die Europas Hochachtung für Piemont bezeugende Erklärung ausgenommen ist. Man behauptet, daß die kriegführenden Mächte mit Oesterreich allein in der Einleitung und im Vertrag als contrahircnde Theile figurjrcn: die krieg führenden Mächte, weil sie es sind, die dem Krieg ein Ende machen und die Bedingungen des Friedens abschließm; Oesterreich, obgleich dasselbe kei- nen unmittelbaren Theil am Kriege genommen, weil es durch den der Tür kei und ihren Bundesgenossen geleisteten indirecten Beistand Rußland schwere Streiche verseht, weil cS fortwährend den Unterhandlungen beigewöhnt, und endlich, weil es auf Rußland einen solchen Druck ausgeübt hat, daß die- ses di« Friedensgrundlagen annahm. Mit Preußen verhält cs sich nicht ebenso. Diese Macht hat am Kriege keineii Theil genommen, den BuN- dcsgeuossen der Türkei keinen Beistand geleistet, der ihre militärischen Ope- rationen direct oder indirect unterstützen konnte, hat sich von der Wiener Conferenz freiwillig zurückgezogen und überhaupt mit Ausnahme der im letzten Augenblicke dem Petersburger Hof ertheilten Rathschläge im Interesse des Friedens öffentlich wenigstens keine» thätigen und entscheidenden Schritt gethan. Aus allen diesen Gründen mußte Preußen wol eine besondere Stelle im Vertrag einnehmen (wir wollen nicht sagen: eine untergeordnete Stelle), und es scheint nur seine Zustimmung zu dem schon geschriebenen Und un- terzeichneten Vertrage beigetragen zu haben, damit zur Autorität eines das öffentliche Recht in Europa modificirenden Vertrags nichts fehlte." — Wie mgn dec Jndepcndance beige aus Paris berichtet, wäre die Lage Italiens noch in der Schlußsitzung Gegenstand einer neuen Besprechung geworben, welche an die frühere Diskussion in der Sitzung vom 8, April angeknüpft habe. Damals hahe Mas Buoi den allgemeinen Grundsatz aufgestellt, daß jede Mqcht auf Ansuchen eines befreundeten Souveräns zur bewaffneten Intervention berechtigt sei, und Graf Orlow habe ihm hierin im Princip beigepflichtet, wogegen Lord Clarendon mit großer Leb- Hastigkeit geltend gemacht habe, daß, wenn Zustände dieser Art sich ver- längcrten, sie nothwendig der Gegenstand europäischer BeräthMgen wer- den müssen. — Di« Neue Preußische Zeitung sagt: „Eine glaubwürdige Person, welche vor kurzem aus Paris zukückgekehrt ist, th«lt uns mit, daß, aus den Be- richten der Präfekten zu schließen, der dewokratisch-sptialistischo Geheimbund «Marianne» jetzt seine Zweige schon über mehr als 60 Departements qusgrbreitet habe, und zwar unter verschiedenen Ramen, als: Luiuuls «io la tu pro, l.» nvuvvils krynvp ic." GrotzbvitauNien. London, 19- April. Der Lordmayor gab vorgestern ein gro ßes Diner zu Ehren d«S neuen amerikanischen Gesandten, Hrn. Dallas. Unter den Gästen befanden sich die Parlamentsmitglieder Lord Stanley, Walpole, Gibson, Cardwell und Roebuck. Daß allerlei schöne Redensarten über die Stammesverwandtschast zwischen Engländern und Ame rikanern und über die außerordentliche Freundschaft, welche beide Nationen gegenseitig beseele, ausgctauscht wurden, versteht sich von selbst. Der Lord- mayor brachte die Gesundheit des Hrn. Pallas aus, worauf das Musik- corps die amerikanischen Weisen „linst Lolumhia" und „Funkes vooülo" anstimmte. Dann ergM der amerikanische Gosqndte das Wort. Er sprach davon, wie sein Aufenthalt in England vom Augenblick seiner Landung eine ununterbrochene Reihe von Kundgebungen des herzlichsten Willkvm- anens und der freundlichsten Gastlichkeit gewesen sei, und betheuerte, daß «an seiner Seite Alles aufgekoten werden solle, um den englisch-amerika- eiischen Zwist einer freundschaftlichen Schlichtung entgegenzuführen. Schließ- sich wünschte er den Engländern Glück zur Beendigung des Kriegs und pries" die Segnungen deS Friedens. Der Redner, welcher zunächst folgte, war Lord Stanley. Derselbe bemerkte, er glaube, kühn behaupten zu dür fen, daß er nicht nur der einmüthigen Gesinnung des Parlaments, sondern auch deS englischen Volks Ausdruck leihe, wenn er laut den innigen, ern sten, ja beinahe leidenschaftlichen Wunsch ausspreche, daß das Bündniß Mischt» England und Amerika ungestört fortbcstehcn möge. Dieses Bünd- mß wurztle nicht in vorübergehenden politischen ZwecktnäßigksitSrÄckstchtSn, fondtrn inkder gemeinschaMchrn AMamMUng , ber gtmcknsthaftlichen Sprache, den gemeinschaftlichen Gesetzen, der -gemeinschaftlichen Energie and den ge- mreinschafstichen Strebungen zweier mächtigen Reiche, s», wie er wvl hiu- zufügcn dürfe, auch in einer gewissen Familienähnlichkeit, die sich in dtn Fehlern und Schwächen der Engländer und Amerikaner ausspeeche. Wir der Eintracht tzor beiden Nationen hänge der Fortschritt der Menschheit upd der Fried« der Welt ab-, und wenn sie sich st> weiter entwickelten, wie sie seit geraumer Zeit gethan, so werde die Erde nach Ablauf eines Mhrhun- derts von 300 Mstl. Mensche» des angelsächsischen VolkSstammö bewohnt sein, des thalkräftigsteu:, betriebsamsten und unternehmendsten Volksstamms, den je die Welt gesehen. In ähnlicher Weise äußerte sich Cardwell. Der Record sagt: „Wir vernehmen, daß weder England noch Frank reich gesonnen ist, eine österreichische Drohung gegen Sardinien zu dul den. Mit Freude hören wir, daß im Fall einer feindseligen Demonstration Oesterreichs an der Grenze von Parma wahrscheinlich sogleich ein« englisch- französische Flotte im Meerbusen von Spezzia erscheinen wird." Seine Quelle gibt daS Blatt nicht an. AuS Wien wird der Times vom 17. April telegraphirt: „Eine der Hauptbedingungcn im Friedenstractat ist, daß die Forts an der tscher kessischen Küste deS Schwarzen Meeres nicht wieder aufgebant werden sollen. Kurz, an den Küsten des Schwarze» Meeres ist der Gtatusquo aufrecktzuerhalten. Dies ist authentisch." Dov „Englishman" (im Advertiser) will auS guter Quelle wissen, daß dec Kaiser Napoleon dtp Senat um Crlaubniß zur Veräußerung dcr ,,iinuwukl«8^ der Krone, meist in Forsten bestehend, anzußprechen beschlossen Hal, da auf Her französischen Civilliste von l'/- Mist. Pf. St. jährlich doch schon 2 Mill. Pf. St. haften sollen, was eine, natürliche Folge, der Frei gebigkeit des kaiserlichen Haushalts sei. Zn Paris erzähle man sich, daß dcr betreffende Senatsbeschluß bereits am 12. Aprih in aller Stille und ohne Debatte volirt, worden sei. Wir erwähnen,die Mitthrisung nur, weil sie in keinem andern Blatt zu finden ist. Die Polemik des Englishman gegen das bonapartistische Regime ist seit kurzem wieder sehr lebhaft ge worden. Während der Kxiegszeit hielt es . selbst der Morning Advertiser nicht für gxralhen, seinem geistreichsten Mitarbeiter volle Preßfreiheit zu ge statten. Dieser weiß sich aber jetzt reichlich zu entschädigen. Die Umgegend von Leicestersquare, die stark von Fremden bevölkert ist, wurde gestern durch einen unerklärlichen und blutigen Mordanfall in Aufregung versitzt. Mehre Italiener nämlich, die in einem Gasthause beisammen saßen, wurden von einem ihrer. Laudsleute und Genossen, eittem gewissen ToSchini, mörderisch mit dem Polch angefallen und Einige von ihnen schwer, Einer sogar lebensgefährlich verwundet. Per Thättr, der ein Mensch von Bildung sein füll und aus Nöth Aufwärterdienste in einem Hotel versah, entkam, bevor die Polizei erschien. Was ihn zu seiner wahn sinnigen That vermochte, ist bisjetzt ein Räthsil, da alle Zeügen versichern, er sei in keiner Weift, gereizt worden. Im Lande circulirt folgende Petition an das Unterhaus: „Eine un gehinderte Korn zu fuhr ist von der höchsten Wichtigkeit für England. Während die Einfuhrzölle abgeschafft sind, finden wir, daß in der Türkei Ausfuhrzölle von 12 Proc.-des Werths erhoben »Verven, die sich bei Körn praktisch auf 23 Proc. stellen. Da die Pforte nach frühem Verträgen eng lische Einfuhr und Ausfuhr nicht mit mehr als 3 Proc. besteuern durfte, so hat der Handelsvyrtkäg vom 16. Aug. ^1838, der den Zoll von 12 Proc. einführt, England einen SchMn zugefügt, für den Vie Unterhändler ver antwortlich sind. Wir sipd dqvon unterrichtet, Käß dieser Vertrag einein Entwürfe snbstituirt worden ist, der dem Handel zwischen beiden Ländern die günstigsten Bedingungen gestellt lind durch die daraus fölgeNdt Ent wickelung der iunern Hülssquellcn der Türkei diese bcsser irr VsN Stand gesetzt haben würde, sich der Musischen Angriffe zu erwehren. Es ist also sehr wichtig, den Einfluss kennen zu lernen, der die Vertauschung des Ent- wurfs herbeigesührt, auch zu wissen, ob er auf die türkisch« öder auf die englische Regiemüg geübt worden ist. Wir bitten daher, daß bas Haus di« Vorlegung der gesammten auf den Vertrag bezüglichen Korrespondenz b-anlragon wolle." ' ' Belgt?«. Nach dem Moniteur bewilligt die belgische Regierung, auf de« Staats- bahnen kostenfreien Transport für Thicre und Transport zur Hälfte des Preises für Geräthe, welche zur pariser landwirthschaftlichen Aus stellung gesandt werden. , . . ^tegyHten. Aus Alexandrien vom 5. April schreibt man der Times? „Said» Pafcha macht seit einigen Tagen die wunderlichsten Sprung« kreuz und quer durch Aegypten, bald sein neues Spielzeug, eine» Palast am Nil? dald seine unnützen BesistigungSwerke, bald die große Mess»" in Tantah zu be suchen. Da er immer mit-wenigstens 2000 Munn Militär reist, so un- torbricht er oft die Arbeiten auf der Eisinbahn Wischen hier und' Kairo. Stellt man ihm, dies vor, so sagt er: „Die Bahn ist meine Bahn; erst komme ich und dann der Transit?" Vorige Woche brachte ein Zug 20 Wage» mit 1100 Ballen Baumwolle gegen Alexandrien. Die Waarc wurde nicht gegen die Funken der Loconwtioe geschützt, gerieth in Brand und ward vollständig ein Raub der Flammen? Mehre Geld- und Waarenbiebstähle in dcr letztem Zeit zeigen, wie sehr es auf der Bahn an Ordnung und Aufsicht fehlt. Und dabei sind die Frachten enorm theuer. Der Mahmu»