Volltext Seite (XML)
Der in Berlin lebende Komponist Anton Sc h oend I i n g er wurde im Jahre 1919 in Backo-Novoselo (Jugoslawien) geboren. Er studierte 1946 bis 1950 an der Leipziger Musikhochschule bei Wilhelm Weismann und Paul Schenk und war 1950 bis 1952 Meisterschüler Hanns Eislers an der Akademie der Künste der DDR in Berlin. Danach wirkte er als Lektor beim Staatlichen Rundfunk-Komitee Berlin und beim Peters-Musikverlag in Leipzig. Seit 1953 widmet er sich als freischaf fender Komponist seinem Oeuvre, das verschiedene gehaltvolle Orchester- und Kammermusikwerke, Motetten, Kantaten, Chor- und Sololieder umfaßt. An Orgel kompositionen liegen bisher über 20 größere Solostücke vor, die über die DDR hinaus Beachtung in Rumänien, Ungarn, Westberlin und in den USA ge funden haben. 1957 58 entstand ein 1. Orgelkonzert im Auftrag des Berliner Rundfunks. In allen seinen Kompositionen erstrebt Schoendlinger prägnante Thematik und übersichtliche formale Gestaltung. Das heute zur Uraufführung gelangende Konzert für Orgel und Streichorchester Nr. 2 schrieb Anton Schoendlinger 1974 im Auftrag der Dresdner Philharmonie und in Zusammenarbeit mit dem Solisten unseres Konzertes, Dr. Christoph Albrecht. Nachstehende Werkanalyse stellte uns der Komponist zur Verfügung: „Charakteristisch für diese Komposition ist ihre virtuos-konzertante Musizier haltung, die einerseits dem Solisten Gelegenheit gibt, sein technisches Können zu demonstrieren, auf der anderen Seite aber auch dem kontrastierenden lyri schen Element einen gewichtigen Raum gewährt. Der erste Satz - in der Form einer modifizierten Sonatenhauptsatzform gestaltet — beginnt mit einem den Streichern zugewiesenen Einleitungsteil, in dem bereits der Anfang des beweg ten Hauptthemas anklingt. Mit diesem setzt die Orgel mit der Exposition des Haupt- und Seitenthemas ein. Nach einem kurzen Durchführungsteil und der Reprise werden im Schlußteil alle Themen vereint, wobei das Einleitungsthema von den Streichern in simultaner Umkehrung vorgetragen wird. Auf Anregung des Solisten stellt der Mittelsatz eine Pastorale dar, in der das zweite Thema nur einem Zungenregister der Orgel vorbehalten bleibt. Wie im ersten Satz, so wird auch das Finale von den Streichern eingeleitet und das Hauptthema vom Soloinstrument vorgestellt. Nach konzertantem Rollentausch in der Wiedergabe der Themen und ihrer weiterführenden Verarbeitung setzt nach einem Pedalsolo der Schlußteil ein, der das Einleitungsthema des ersten Satzes mit dem Haupt thema des Finalsatzes verknüpft." 1922 23 bearbeitete Richard Strauss eine Reihe von ihm zusammenge stellter Klavierstücke aus den „Pieces de clavecin" des altfranzösischen Meisters Francois Couperin (1668-1733) als Tanzsuite für kleines Orchester — „ein reizendes Geschenk fürs Ballett der Wiener Staatsoper, das die alte Neuheit, mit Strauss am Pult, 1923 im Redoutensaal der Wiener Hofburg zur Uraufführung brachte. Entstanden aus der Freude an dem ornamentalen Feingefühl dieser vorklassischen höfischen Tanzstücke, hat der große Artist des 20. Jahrhunderts kunstvolles Altes mit erlesenem Geschmack auf neu poliert. Es sind niedliche Klangbilder, bei denen freilich der Streicherklang des mit 30 Spielern besetzten Kammerorchesters zu einem ganz anderen Ergebnis führt, als die Zierlichkeit des alten Cembalo- oder Klavichordklanges. Unter den acht Stückchen der Suite erregen die meiste Lust das Glockenspiel (Carillon) mit Celesta, Glöckchen, Harfe und Cembalo, der virtuose Wirbeltanz und der leise verklingende Schlußmarsch'', lesen wir in der Strauss-Biographie Ernst Krauses. Aber auch die gewichtige, würdevolle Einzugs-Pavane, die erst gravitätisch beginnende, dann in ein hei teres Allegretto mündende Courante, die ruhig schreitende Sarabande, die leb hafte, lustige Gavotte, die ruhige, in ein gemächliches Menuett übergehende Allemande seien nicht vergessen. VORANKÜNDIGUNGEN: Freitag, den 17., und Sonnabend, den 1S. Januar 1975, jeweils 20.00 Uhr, Kulturpalast 5. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Günther Herbig Solisten: Andor Foldes, USA, Klavier Barbara Gubisch, Dresden, Alt Hans-Otto Rogge, Berlin, Tenor Werner Häseleu, Dresden, Bariton Fred Teschler, Dresden, Baß Chor: Philharmonischer Chor Dresden Werke von Katzer, Mendelssohn Bartholdy und Beethvoen Freier Kartenverkauf Donnerstag, den 30., und Freitag, den 31. Januar 1975, jeweils 20.00 Uhr, Kulturpalast 6. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Hartmut Haenchen Solist: Michail Waiman, Sowjetunion, Violine Werke von Ives, Bach, Marlin und Beethoven Freier Kartenverkauf Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1974/75 — Chefdirigent: Günther Herbig Redaktion: Dr. habil. Dieter Hartwig Druck: GGV, Produktionsstätte Pirna - 111-25-12 2,85 ItG 009-95-74 (•Hilhamnomio 4. AUSSERORDENTLICHES KONZERT 1974/75