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I« März 183« Nr. «4. , Rr. 2.) ahres ^orksen tdee. Frl. Fer- E- Annaberg vten in imm in oepe in in Leip- 'lbernhau Kage. Berlin. ardt in ickau. — Schmidt Leipzig. was den an den Be- Die von hen: WZ-SlI N. in Ber- R. Ha ¬ ll Leipzig. ;en: Abf. . 6 U. (m. I2>/> U. U. 20 M.. iöderau; -P.-Zug); AbdS.8ll. o. Lstmli.j von dort; 2) Mrgs. ; 3) Nchm. , Schnellz. o) Nchm. lvresän. on Riesa ttgS. 12 U- er Halle: St. Uebcr- Schnellz.— 0 M.; e) . Oskniij !s. 7'/4U, nachten in Ank. ->) r. Ssknd.j gs. 6 U-; 4) Nchm- ; d) Nchm. Zerdau; cl) . Uatmk.j 1) Mrgs. ts. 12 U. berge); 4) er in Lö ll. 30 M. 1?k N.; >. vsimk.j Uhr. -12 Uhr. 8—4 U. ffnet Lag WuerStr. , 6,dinet dehaose«. te»a«vr/- tr«/-a//e. übend« in mlgaffe 1. PreiS für da« Vierteljahr 1V, Thlr.; jede einzelne Nummer 2 Ngr. Zu beziehen durch alle Postämter des Zn- und Auslandes, sowie durch die Krpedition in Leipzig (Querstraße Rr. 8). Insertionsgrbühr für den Raum einer Zeit« 2 Ngr. /t' 5^, D eestschlais- Preu ßen. ^Berlin, 14. März. Die traurigen Ereignisse dieser Woche haben hier die Aufmerksam«^ und Theilnahmr so ausschließlich in Anspruch genommen, daß selbst auch die ylerhergelangte Einladung zur Theilnahmr an den Confiereuzen, die doch sonst gewiß das allgemeinste Interesse auf sich gezogen haben würde, für den Augenblick gänzlich in den Hintergrund trat. Gestatten Sie darum nachträglich einige Worte zur Be zeichnung der gegenwärtigen Situation. Wir Haden seinerzeit bemerkt, daß auf den Bericht, welchen Graf Orlow durch einen Kurier über die Fodt- rungen der Wrstmächte in Betreff des fünften Punktes nach Petersburg gesandt hatte, russischerseit« solche Weisungen an die Bevollmächtigten nach Paris gegangen seien, daß nunmehr eine baldige Erledigung der Haupt punkte umsomehr zu erwarten sein dürfe, alS die Nachgiebigkeit Rußlands § in der prineipiellen Anerkennung des von Rußland mit Rücksicht auf die Räumung und Zurückerstattung des eroberten PaschalikS von Kars ausge stellten Grundsatzes der Compensirung seitens der Westmächtt ein nicht un wesentliches Entgegenkommen gefunden habe. Bei solcher Lage der Dinge handelt es sich eigentlich nur noch um die formelle Feststellung Dessen, sich auf die betreffenden Hauptpunkte bezog. Diese Feststellung ist in letzten Sitzungen der Konferenz erfolgt. Es ist hier an der Stelle, DaS zu erinnern, was wir seinerzeit über dir nachträglich auch von übrigen Mächten adoptirte Stellung Frankreichs zu der Frage in treff der Dheilnahme Preußens an den Confercnzen gesagt haben, dieser Stellung zugrunde liegende Ansicht ging dahin, daß Preußen den Conferrnzen nicht auSzuschließen, aber erst dann zu denselben einzuladen sei, wenn alle Kragen, die einen 6n8Us Kolli in sich schließen könnten, in glücklicher Weise erledigt sein würden, und zwar deshalb, weil die Erledigung dieser Fragen, mn derentwillen der Krieg geführt worden, eben auch nur Sache der kriegführenden und verbündeten Mächte sein könne, zum Ab- schluffe des Ganzen aber Preußen schon um deswillen zugezogen werden müsse, weil ohne diese Zuziehung der abzuschließende Fricdenspact in recht licher Beziehung als mangelhaft zu betrachten wäre. Es war also, nachdem die formelle Feststellung der Hauptpunkte erfolgt war, der Moment gekom men, die betreffende Einladung an Preußen ergehen zu lassen. Daß die ¬ selbe hier tingegangen und daß Preußen bereit ist ihr Folge zu leisten, haben Sie bereits erfahren. Der Ministerpräsident Frhr. v. Manteuffel, welcher im Laufe des Tages noch eine länger« Audienz bei dem König hatte, reist« heute Abend mit einem aus fünf Beamten des auswärtigen Ministe riums bestehenden Gefolge und zwar um 5 Uhr mit dem kölnischen Kurier- zuge nach Paris ab. Seine Ankunft daselbst wird am 16. März Abends erfolgen. Die Sachlage ist also nunmehr die, und wir haben hierüber zu- verlässig« Informationen einzuziehen Gelegenheit gehabt, daß es nach der Ankunst des Hrn. v. Manteuffel in Paris zur definitiven Feststellung und Unterzeichnung des FriedenStractats nur noch weniger Sitzungen der Con- ferenz bedürftn wird. Wahrscheinlich, dürfte die ofsicielle Verkündigung des FriedtnSabschluffeS schon bis zu Ende der künftigen Woche erfolgen. Zur Ratification wird die möglichst kürzeste Frist anberaumt werden. Ob hier durch aus formellen Gründen der Waffenstillstand noch um einige Tage über den ldtzt«n März hinaus wird verlängert werden müssen, muß dahingestellt bleiben; doch ist das an und für sich ganz unerheblich. Ucber die zwischen Rußland und der Türkei über verschiedene secundäre Fragen abzuschließen- den Separatverträge wird in Konstantinopel verhandelt werden; die Detail- regulirung der sich auf die Verhältnisse der Donaufürstenthümer beziehen- den Fragen wird ebenfalls Vorbehalten bleiben. Man gibt sich Müh«, der Ansicht entgegenzutrtten, daß die ursächli chen Beziehung«« des Duells zwischen den Herren v. Hinckeldey und v. Rochow im Zusammenhang ständen mit der gegenwärtigen allgemeinen politischen^Strömung der junkerlichen Partei. Die Kreuzzeitung darf eine solche- Ansicht natürlich nicht aufkommen lassen, und sie hat darum, von ihrem Standpunkte, alle Ursache, gegen die „liberale Presse", welche jene Ansicht ausspricht, zu Felde zu ziehen. Wir wünschen nichts dringender, als daß «S sich unzweifelhaft Herausstellen möchte, daß die Kreuzzeitung Recht hab«. Wir glauben indessen kaum, daß dieser Wunsch auf Erfüllung . zu rechnen haben dürft«; d«nn Alles, was bisjetzt vorliegt und über die Sach« verlautete, rechtfertigt jene Annahme nur zu sehr, und wenn in thütsächlicher Beziehung nichts Durchgreifende» dagegen vorgebracht wird — was, wie wir glauben, wol kaum zu erwarten sein dürfte — dann haben wir in den Phrasen d«r Kreuzzeitung eben nur Phrasen. Das öffentliche Bewußtsein steht darüber hier so fest, daß man, wenn jene nähern Details auch nicht bekannt geworden wären, darum doch nicht minder bestimmt wissen würde, woran man sich zu halten hätte. Man höre über die Sache reden, wo man nur will, überall hört man nur ein und Dasselbe. Der Publi- «ist sagt heut«, unser Urtheil über di« Angelegenheit ganz btstätigend, gr- ! radezu, daß Hr. v. Hinckeldey als ein Opfer seine» Amtes gefalle». Die Theilnahmr für den Verstorbenen und die unglücklichen Hinterbliebenen stei gert sich darum auch noch immer mehr, wenn eine Steigerung hier über- Haupt noch möglich ist. Uebewll an den Schaufenstern der Kunsthand- lungen sieht man, in allen Dimensionen und Formen, das Porträt des Generalpolizeidirectvrs v. Hinckeldey; selbst Briefbogen sind mit diesem Bildniß erschienen. Die kaufmännische Welt wird in einer Ehrengabe an die Hinterbliebenen Zeugniß ablegen von der Verehrung und Dank- barkeit, die sie für den Verstorbenen hegte. Inzwischen scheint es, als ob wir aus der Aufregung, in welche die entsetzlichen Ereignisse dieser Woche uns gesetzt haben, gar nicht herauskommen sollten. Man erhält nämlich heute die überraschende Kunde von einem n«u«n Duell, welches einer be deutenden Persönlichkeit aus der hohen Aristokratie, dem Frhrn. v. Canitz*), j das Leben gekostet hat. Der Frhr. v. Canitz wird als Kammerherr der Königin bezeichnet. Das Duell soll in Potsdam stattgefunden haben, und wir vernehmen, daß bei demselben ebenfalls von der Schußwaffe Gebrauch gemacht worden. Ob dieses neue Duell in einem inner» Zusammenhänge steht mit dem ersten tragischen Ereignisse dieser Woche, wissen wir nicht. Es kann indessen wol kaum fehlen, daß die öffentliche Meinung, bei der erschreckenden Schnelligkeit, mit welcher dir traurigen Ereignisse, gleichsam wie Schlag auf Schlag, auf«inanderfolg«n, einen solchen Zusammenhang vorauszusetzen geneigt sein möchte. Zu dem Men kommen noch die Er- findungen, die mit solchen Vorgängen und einer tiefen VolkSaufregung gc- wohnlich verbunden sind. Neben einem Wahren fliegen zehn Gerücht« durch di« Stadt, und alles Das läßt sich in seiner Ganzheit so unheimlich an, als ob die Luft über Berlin angefüllt wäre mit Gespenstern und Leichen- geruch. Berlin, 14. März. Die beiden Reden im Herrenhaus« in Br- treff des Hrn. v. Rochow (Nr. 61) haben eine in der That tiefgreifende Wirkung in den hiesigen bürgerlichen Kreisen hervorgebracht, welche durch die heutige Veröffentlichung eines der Schriftführer des Hauses (s. unten) keineswegs gemildert worden ist. Wer die Stimmung in der hiesigen Hauptstadt kannte, kann jene beiden Reden nur als höchst beklagenswerthc bezeichnen. Darüber ist unter allen Unbefangenen nur, Eine Stimme. Durch jene Reden ist, wie cs gegenwärtig den Anschein hat, das traurige Ereigniß zu einer Parteisache gemacht worden. Als Nachfolger deS Hrn. v. Hinckeldey in dessen Eigenschaft als Polizeipräsident der Hauptstadt Ber lin wird derOberttgierungsrath v. Zedlitz-Neukirch inLiegnitz genannt. Die Stelle eines Generalpolizeidircctors dürfte, wie versichert wird, einst weilen nicht wieder besetzt werben, da dieselbe mehr mit der prrfönlichen Stellung des Dahingeschiedenen zum König in Verbindung stand. D«r Publicist enthält mehre Ergänzungen in Betreff der zu dtm un glücklichen Duell führenden Umstände. Als zweifellos ist zu betrachten, daß die erste Veranlassung in dem Einschreiten gegen die Hazardspiele des Jockey clubs lag. Es folgten Reklamationen der Betroffenen gegen Hrn. v. Hin ckeldey. Von einer vertraulichen Aeußerung, die Hr. v. Hinckeldey im Verlaufe derselben unter vier Augen gethan, wurde ein ostensibler Gebrauch gemacht, und aus dieser Jndiscretion sind die wcitern Verwickelungen ent- standen, welche d«n Charakter eines HarcelirungssystemS annahmen, das zuletzt Hrn. v. Hinckeldey zu einem äußersten Entschluß nöthigt«. Gewiß ist, daß er zu jeder ehrenhaften Ausgleichung bereit war, man ihm aber Bedingungen stellte, die mit seinem Amte unverträglich waren. Völlig unrichtig ist, daß der Geh. Regierungs- und vortragend« Rath im Mini sterium des königlichen HauseS, Hr. v. Raumer, und der Frhr. v. Canitz, von denen der Erstere am 11. März sich das LrbeN genommen hat, der Andere aber im Duell getödtet ist, mit dieser Angelegenheit in Beziehung ständen. Namentlich ist Dem entschieden zu widersprechen, daß Einer von ihnen beauftragt gewesen wäre, das Duell zu verhindern, diesen Auftrag aber versäumt hätte. „Was Hrn. v. Rochow betrifft", heißt «s weiter, „so hat sich derselbe nur zwölf Stunden lang im Criminalgtfängniß befun- den. Als Prcmierlieutenant in der Landwehr wurde er am 11. März früh von dem Gencralcommando des GardecorpS reclamirt und sofort an zwei zu dem Zweck abgescndete Offiziere überliefert. Er kam zunächst zum Mi- ') Nach dem „Gothaischcn genealogischen Taschenbuch der gräflichen Häuser aus de s Jahr 1856" ist der RelchSsreiherr Adolf Kanitz und Dallwitz der älteste Sohn des preußi schen GcnerattteutenantS und Generaladjutantcn und Ministers des Auswärtigen (bis 1848), welcher am 25. April 1850 starb. Adolf v. Eanitz war am 23. Juli 1810 geboren, preußischer Major und dienstthuender Kammerherr der Königin. Er vermählte fleh am 16. Sept. 1810 mit Luise geb. Freiin v. d. Recke, verwitweten Gräfin v. Schlip penbach. Er hinterläßt sünf Kinder, von denen der älteste Sohn, Karl, 1842 gebo ren wurde. Der jüngere Bruder des im Duell Gebliebenen, Karl v. Kanitz, ist eben falls preußischer Kammerherr, Legationsrath und außerordentlicher preußischer Gesand ter am Hofe zu Neapel. Ein zweiter- jüngerer Bruder, Julius, gleichfalls Kammer- Herr und LegationSrath, ist bei der Gesandtschaft im Haag aagesttllt. Sonntag Ätihößlg» Dir Zeitung erscheint mit Ausnahm« de« Montag« täglich und wird Nachmittag« 4 Uhr aus- gegeben. DtllW MgtMtM Zeitung «Wahrheit und Recht, Freiheit und GesetzI»