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— Die Morning Post meldet auf das bestimmteste, Herat sei nicht von Persern besetzt; es hätte blos Conflictc zwischen afghanischen Parteien ge geben, deren eine siegte. Vagtzpte». Aus Triest vom 11. Jan. wird berichtet: „Die Suezcommission ist mit glänzendem Erfolge heute hierher zurückgekehrt. Sie erklärt eine directe Kanalführung von Suez nach Pelusium für sehr leicht. Am 2. Jan. übergab sie dem Vicckönig ihren Bericht." WmeriVa. In Montevideo ist es zu blutigen Kämpfen gekommen. Das in Buenos-Ayres erscheinende British Packet schreibt darüber: „Die Straßen unserer Stadt waren vom 24. bis 29. Nov. der Schauplatz eines bedauerns würdigen Kampfes, in welchem 90—100 Leben geopfert und vielleicht noch mehr Personen verwundet wurden. Die nähern Angaben lauten sehr un- bestimmt; allein den Sieg erfochten die Anhänger der Generale Oribe und Flores. Nach einem fruchtlosen Kampfe mußten ihre Gegner die Waffen strecken, und ihre Häupter, sowie ein Theil der Truppen, sind hier auf den Packetdampfern als Flüchtlinge angekommen. Unmöglich kann man ohne schaudernde Befürchtung in die Zukunft blicken. Die Geschäfte in Monte video stockten infolge jener Unruhen." «Königreich Sachse». -^Leipzig, 14. Jan. Wie alljährlich, fand auch vorgestern im Saale der Ersten Bürgerschule die Feier des Geburtstags Pe- stalozzi's seitens des hiesigen Lehrervereins statt, der an diesem Tage selbst seinen zehnten Geburtstag begeht. Die Festrede hielt Hr. Förster, Lehrer an der Dritten Bürgerschule; er warf zunächst einen Blick auf die verflossenen zehn Jahre, welche so manche Frucht, Pestalozzi's würdig, auch in Leipzigs Mauern und Schulen gereift, welche die allgemeine säch sische Pestalozzi-Stiftung für Lehrerwitwen und Lehrerwaisen, sowie das hiesige Pestalozzi-Haus begründet haben. Der Zauber des Namens Pesta lozzi, sprach der Redner, liege nicht in der Methodenstrenge, fuße nicht auf den Rausch der Begeisterung; nicht das Einzelne in Pestalozzi's Erschei nung ziehe unwiderstehlich die Lehrerwelt an, es sei vielmehr der ganze Pe stalozzi, der vom Jünglings- bis zum Grcisenalter, treu seiner Idee, sieg reich durch alle Hemmnisse sich durchgekämpft, welcher zur dankbaren Be wunderung zwinge: Pestalozzi im Dienste der Idee, der Held des that- kräftigen Erbarmens mit der armen, leidenden Menschheit, der ange sichts des gebeugten Rechts des Rechtes Vertreter sein will, endlich aber bald eine andere Laufbahn einschlägt, indem er ausruft: „Ich will Schul meister werden!" der sich von seinem Streben nicht durch Widerwärtigkeit, nicht durch lockende Aussichten, nicht durch Mangel äußerer oder innerer Hülfsmittel ablenken läßt. Er hat uns eine Bahn gebrochen, die wir wei ter zu verfolgen haben, nicht durch buchstäbliche Befolgung seiner Me thode in all ihrer Schärfe, die sonst leicht in Einseitigkeit und Pcdan- terie führen könnte, nicht durch Anwendung seiner Lehrbücher und Lehr mittel, nein, durch treue Nachfolge im Dienste der Idee, durch Fortschrei ten auf jenem idealen Wege zu idealem Ziele wie er; sein Ziel, sein Plan, nicht seine Art der Ausführung, das sei unser Leitstern ; Natur und Kunst im innigen Bunde sollen den Bolksunterricht durchdringen, dies sei unser Dank, dies unser Streben, von dem Verkennung, Undank, Gleichgültigkeit, Hohn, Geringschätzung unS nicht abbringen dürfen. Man hörte und fühlte es, wie des Redners Worte einfach kräftig vom Herzen kamen und zum Herzen ge hen mußten. Ihm folgte Direktor vr. Vogel, der im Auftrage des Vorstandes des hiesigen Pestalozzi-Stifts über den Stand des Rettungshau ses berichtete. In dankbarer Anerkennung gedachte er Derer, welche seit 1846, wo die Idee zu jener Stiftung laut ward, das Unternehmen durch ihre Mittel gefördert, sodaß die Gesammtcinnahme in diesen zehn Jahren sich auf mehr als 20,000 Thlr. beläuft; er nannte die Namen Frege, Wil helm Groß (ein Großneffe Pestalozzi's), Limburger, Flinsch, Witwe Eisen- stuck, Seeburg, Böhme, und gedachte eines Ungenannten, der seit vier Jah ren regelmäßig, und einer Ungenannten, die im vorigen Jahre die Stif tung reichlich bedacht hat. Seit drei Jahren besteht das Haus unter der Leitung deS Hausvaters Neithold und dessen Frau; 22 Zöglinge haben bisjetzt Aufnahme in demselben gefunden; die Disciplin ist befriedigend, ebenso der Zustand des Grundstücks, dessen Erweiterung der Stadtrath in Aussicht gestellt hat. Im künftigen Frühjahr soll auf demselben Grund- stuck auch ein Rettungshaus für Mädchen eröffnet werden. Im Schlußgebet sprach Hr. Oberkatechet Naumann, Vorstandsmitglied des Pestalozzi-Stifts, dem Höchsten den Dank aus für Sendung solcher Menschenwohlthäter wie der Gefeierte, sowie für das glückliche Vorübergehen der je und je wieder von schweren Wolken auf die besten Bestrebungen für Menschenbildung herab- dringenden Schatten. Mit innigem Bedauern bemerkte man, daß die Glie der einiger Lehrercollegien abgehalten waren, der schönen Feier beizuwohnen, weil die betreffenden Schulen, darunter auch die Thomas- und Nikolai schule, an diesem Tage ihr Werk einzustellen nicht für gut befunden. Am Nachmittag vereinte sich eine Anzahl der Mitglieder des LchrervereinS (er zählt deren gegenwärtig 127) zu einem einfachen Mahl im Schützenhause; da ward manch sinniger Toast, manche herzliche Rede vernommen. * Leipzig, 14. Zan. Im vergangenen Jahre sind in unserer Stadt 2262Kinder (1137 Knaben und 1125 Mädchen) geboren worden (darun- ter 432 uneheliche); gestorben sind 1779 Personen; getraut wurden 439 Paare. Unter den Verstorbenen befinden sich 7 verunglückte Personen, 18 Selbstmörder, 159 Personen, die an Schlagflüssen gestorben find. Die Zahl der Geborenen übersteigt die d er Gestorbenen um 483: Es s nd 103 mehr gestorben, 242 weniger geboren und 52 Paare weniger getraut als im vorigen Jahre. Im Jahre 1655 betrug die Zahl der Geborenen 372, der Gestorbenen 326 ; im Jahre 1755 betrug die Zahl der Geborenen 990, der Gestorbenen 1153. X Rochlitz, 13. Jan. In diesen Tagen sollte nach der Bestimmung des Justizministeriums auch das hiesige Stadtgericht für den Staat über nommen werden. Gestern früh hat sich der Stadtrichter und Advocat B. erschossen. Kassendefecte scheinen die Ursache des Selbstmordes gewesen zu sein. B. hinterläßt eine Frau mit neun Kindern. Neuere Nachrichten. * Brüssel, 13. Jan. (Telegraphische Depesche.) Die soeben erschie nene Jndependance belge meldet aus Wien, ihrer Angabe nach aus guter Quelle, daß die russische Rückantworr auf die österreichischen Vorschläge eingetroffen sei. Nachdem der Mi- nister der auswärtigen Angelegenheiten, Graf Buol, Kennt- niß von derselben genommen hatte, verständigte derselbe den Fürsten Gortschakow, daß die gesammte österreichische Ge sandtschaft Petersburg am 18. Jan verlassen werde. * Wien, 13. Jan. Abends (Telegraphische Depesche.) Die soeben erschienene officielle Oestereichische Correspondenz meldet, daß die russisch-e Rückantwort auf die wiener Friedensvor schläge cingetroffen sei. Dieselbe sei zwar versöhnlich, jedoch ohne rückhaltlose Annahme; weil jedoch die Anstände größ- tentheils nur formeller Natur seien, so sei immerhin noch Hoffnung zur Wiederherstellung des Friedens vorhanden. * Paris, 13. Jan. (Telegraphische Depesche.) EineDepejche aus Wien, die noch friedliche Ausgleichung in Aussicht stellt, stimmte die Spekulanten auf dem Boulevard günstig. Die Curse stellten sich fester als gestern. Die 3proc. Rente begann zu 62, stieg auf 62. 15 und schloß zu 62. 10. Eine wiener Correspondenz des Constitutionncl, welche die Meldung ent hält, daß alle Unterhandlungen in Wien geschlossen seien, war ohne Wirkung auf das Geschäft. * Paris, 13. Jan. (Telegraphische Depesche.) Die Patrie theilt mit, daß bei der gestrigen Vorlesung des Professors Nisard Störungen vorgekommen seien. Durch Verhaftungen sei die Ordnung wiederhergestellt worden. LeWlMr Wr«6 am 14. Zan. 1856. u sollen im ij-7lialer-kusse SM«!. Zinsen. ^NAS- üolan. 6-- «ucäl. l »tnntspapler« u Motion im 14-r kaler-kusso eirel. Än»«n. ! -ins«- l Voten. 6s- sue/rt. liänml. 8Scks. 8laalspapiere r. 1830 v. 1000 u. MO SA. L 3°/» kleinere . - - — K. I'r. präm.-^nl. v. IWüüZ'/sO/o K. IL. 068t. Met. pr. 150 kl. ü i'/rVo llo. tlo. 60. tlo. ä 5"/o 60. 6o.Hat.-änl.v.1854 . - - äo. 60. l.ov86v. 18546o. ä4°/o «8-/, 71-4 i — 96-/. 06-/. 99 >01-/. — - - - 1831 v. -Mu. L00SAät'/,°4 liönixl. 8äcks. Dandreniendriele V. 1000 u. 300 SA. »3-/,°,° Kleiners . . . . - Lcl. <1. 8äclis.-8el>les. k.-D.-Co. ä 10OSA. ü Dviprixer 8ladl-0IiIixali«nen v. lOOO u.MO SA. S3°4 kleiner« ... - -4°/. — l.oipr.Dkacl.I.km.äA>OSA pr.100 «Io. «Io. II.- inOuillnox.do. Dessau. - Dil.L.II.älOOSA.pr.do. 168 149'/, 1L6 — 113-/, — Draünseli.Dil.L.Ü.ulOOSApr.do. 1L3 113 46-/. — 99 l.pr.-Drsdn.k.-Let.ä100SA. - so. loliau-ÄIIauer «lo. S1MSA. - do. Llberls- do.t100SA.-do. »laxdeb.-I.eipr.do. ä 100SA - do. Akurinaiseke do.LIOOSA-do. »«rlin-LndsIl do. 0200SA -do. rü>/, — lÖÖ'/, — 306-/, 108-/, 133 8äeli8iselle eidl. pfgnädriefs* — 164'4 — «sin-«ind"rk-ikvl.jrooE - dö.' pr, Willi.-Liord. do.ülOOSA - do. LIlona-Iiie>.ä1008p.ä1 >4^.-do. — V.' MO SA. . - v. 100 u. 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