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Straftaten Vegangen. DaS stark hysterische Mädchen hatte ein Liebesverhältnis, jedoch wollte die Mutier die Heirat nicht zugeben, indem sie erklärte, daß das Mädchen aus eine Aussteuer nicht rechnen könne. Um sich eine solche zu verschaffen, überredete die Haustochter die im Dienste ihrer Eltern stehende Köchin und das Dienstmädchen zu einem regulären Einbruch, der in der Nacht des 14. März v. I. im Kaufhaus Louis Schönebau vollführt wurde. Die Tochter und das Dienstmädchen überstiegen das Gitter und holten aus dem Geschäft eine Unmenge Lachen, wie Bluien, Hemden. Röcke, 64 Handtücher, 5 Schirme, Korsetts, Wäsche usto im Werte von 10 000 Mark heraus, während die Köchin hinter dem Gitter die Sachen in Empfang nahm. Uebrigens hat die Tochter die beiden anderen Mädchen auch dazu angestirtet, für die Aussteuer a"S verschiedenen anderen Geschäft n Parfümerien und derg!. zu entwenden. Die Hagenc Ltrafkammer vsrur eilte die Str. zu 8 Mo naten dG Köchin ebenfalls zu 8 Monaden und daS jugend liche Ttenstmädchen zu 8 Monaten Gefängnis. Hur El Weil. * Ein indisches Baumivollagcr verbrannt. Aus Umwegen wird aus Indien gemeldet, daß 17 000 Ballen Baumwolle durch Feuer zerstört und ein Schaden von ü Millionen Black angerichtet wurde. / * Tie „neue Zeit". In Wangelnstedt erschienen kürz lich Bewaffnete des Arbeiter- und Soldatenrates Holzminden räumren dem Lehrer die Schulwohnung aus, damit eine Familie die ihres bösen Leumunds wegen sonst keine Woh nung bekommen konnte, dort hineinzöge. Einspruch war vergeblich Ler Arbeiter- und Soldarenrat stellte sich au? den Standpunkt, daß der Lehrer eher eine Wohnung be kommen könne, als die übelbeleumdete Familie. l * Der Kinnbacken ausgerissen wurde einem jungen Mädchen au» Stratzfurt, das an Zahnschmerzen litt. Ein auf Besuch weilender Onkel konnte das Jammern der Ge- Prinigien nicht mit anhwen. Er überredete da er die Ni te, sich von ihm den Zahn ziehrn zu lassen. Nach vielem Zureden willigte da» arme Schlachtopfer ein. Der ge müt-volle Oheim schlang um den 'ranken Zahn eine Draht- scklinge — Bindfaden hält nicht, meinte er — und zog nun au» Leibeskräften. Trotz de» entsetzlichen Geschreies der Gefolterten zog der brave Onkel ruhig weiter, bis der Zahn heraus war und die Kinnlade auch. Jetzt liegt da» arme Wurm im Krankenhaus in Bernburg. * Fünf Personen totgsfahrcn. Bet Viersen hielt ein Militärzug auf der Blockstation Einwohner, die von den Soldaten Sachen käuflich zu erwerben gedachten, machten sich an den Zug heran und überschritten die Gleise. Bei dem herrschenden Nebel wurde ein von M.-Gladbach kom- mender Leerzug nicht rechtzeitig bemerkt. Der Zug fuhr in daS Publikum hinein. Hierbei wurden fünf Personen sofort getötet und zwei Personen schwer verletzt. * Sie erhalten auch die Mörder wieder. Die beiden Belgier Asperslag und Verdonk, die seinerzeit in Rhein berg einen deutschen ArbeitStameraden in den Förderscha^,» stürzten und vom Clever Schwurgericht zum Tode ver urteilt worden waren, sind mit dem ersten Transpori feindlicher Ausländer vvn Liev« aus tn ihre Heimat ab- geschvben worben. Infolge der Zeitereignisse wurde di« Vollstreckung des Todesurteils verzögert, sodaß die Mörder nunmehr straffrei ausgehen. * Sächsischer Humor. Aus Verdingen am Rhein wird uns über den Durchzug sächsischer Truppen berichtet: Auf schrift und Ausschmückung der Fahrzeuge zeigten, daß die Leute noch den alten Humor besaßen. Auf einem Kraft wagen tronte in Ueberlebensgröße ,Lrene, die neue Frie- Sie WM Wngtikömr. Roman von Wilhelm Iordan. Dieses ungewisse Warten wurde immer qualvoller, je länger es dauerte. Hätte sie nur wenigstens Nachrichten über Enndorf gehabt, hätte sie gewußt, wie er seine Tage hinbringen! Eine unbestimmte, aber unüber windliche Scheu hielt si. zurück. Hektor zu bitten, Erkun- -ignngen einznzirh'en. Wen sollte Hektor auch fragen? Er Hatte keinen Verkehr mit Offizieren. Ebensowenig konnte Hie sich entschließen, sich an einen von Enndorfs Kameraden zn wenden, die sie von den Gesellschaften her kannte. Man sollte nicht Kommentare und Vermutungen an diese Frage knüpfen. Da fiel ihr Bernhard Hartringen ein. Er hatte sich En^orfs Freund genannt, und er war ihr Kmdheits- gcivwl gewesen. Der treuherzige Bernhard mit den guten, ernsten Augen, den sie als halberwachsenes Mädchen so viel geneckt, und den sie doch eigentlich so gern gemocht hatte — warum backte sie nicht früher an ihn? An jenem schreck lichen Abend, als er mit dem Toten in die Villa kam, hat ten sie freilich nicht Zeit gehabt, die alten Kindererinnerun- gcn zu berühren, aber sie hatte es ihm doch angesehen, daß er daran dachte, und daß er ihr nicht wie ein Fremder gegenüber stand. Gewiß, an ihn durfte sie sich wenden, er würde auch am besten Bescheid über Enndorf wissen. Aber wie pclangte sie zu ihm, wie fand sie ihn in dem großen Berlin? Sie erinnerte sich, daß der Diener ihr damals Bernhards Karte gebracht hatte. Sie drehte die Schale wü den Visitenkarten um, und da das erfolglos blieb, fing sie nochmals an, ihren Schreibtisch zu durchstöbern. Dabei intrigmerten sie die Berliner Erinnerungen, die teils aus der Platte desselben verstreut, teils zu ihren Füßen lagen „znndischer Kram!" rief sie und warf alles in den Ka min, nur die welke Rose behielt sie zurück und legte si< wieder n- dte geleerte Lade; dabei bemerkte sie em bunt bemaltes, etwas vergilbtes Blatt, das sich am Boden dei Lade eingeklemmt hatte, und von dem ihr mit schülerhafter Handschrift geschrieben der Name Bernhard Hartringer entgegeniah. Sie nahm das Blatt Herons. Nun, zu der Berliner Erinnerungen gehörte dasselbe nicht. Es Wal eine Gratulationskarte, die Bernhard ihr zu irgend einem Geburtstage in Neyburg üb^cemu hatte, und nach den üb lichen Glückwünschen stand dort zwischen Rosen und Ver gißmeinnicht: . „Ich komm, und wär' der Weg auch noch so weit. Ich komm und bleib' dein Freund für alle, alle Zeit." „Mein Freund für olle, alle Zeit." wiederholte Brun hild. „ja das soll mir ein gutes Omen sein! Aber die Vi sitenkarte. wenn ich nur die Visitenkarte mit der Adresst hatte?" Plötzlich erinnerte sie sich, daß ihr Vater in einem seiner Briefe beiläufig erwähnt hatte, der jung» Hartringeu sei densgvttin!" Ein Lastauto, welches auf dem Marktplatze einen Achsenbruch erlitt, trug dte Aufschrift: „Hier hab ich so manches liebe Mal mit meinem Heimweh ge sessen." ' Eine schwierige Frage trug ein anderes Auto als Au, ichrift: „Schneider, haben Sie meinen Zivilanzug auch fertig?" Eine in Zwickau in Sachser beheimatete Jagdstaffel schrieb an ihren Kraftwagen: „Aus nach Zwicke, und nie, nie mehr zurücke!" ,, ' Eine tolle Wirtschaft herrscht in Magdeburg. Die streikenden Arbeiter des GrusonwerkeS wissen ihre Zeit nicht besser zu verwenden, als daß sie Straßenaufzüge veranstalten mit dem Ziel, die zur Begrüßung der hermkehrenden Krieger heraushängenden nationalen Fahnen zu entfernen und zu zerreißen. Dabei kommt «S nicht selten zu regelrechten Holzereien. Wenn die Hausbesitzer sich gegen das Betreten der Wohnungen wehren, haben sie körperliche Mißhandlung zu ge wärtigen. Aus anderem Anlaß kam es gegen Abend vor dem Kaffee HohenzoUern zu einem Menschenauflauf. Dort verlangte man die Entfernung von Frauenzim mern, die dort mit kriegsgefangenen französischen Offi zieren zechten. Der Kaffeehausbesitzer ließ das Licht austüschen. * Differenzen zwischen Fronttruppen und Sol datenrat. In Zeitz weigert sich das elsässische Infan- terre-Regiment 137, dem Soldatenrat, der sich aus den Urlaubern gebildet hat — Zeitz ist keine Garnisonstadt — die Waffen abzugeben. Es verlangt den geschlossenen Einmarsch in die Stadt, in die es einquartiert werden soll, mit Waffen. Da die Verhandlungen zu keinem Resultat führten, besetzte der Svldatenrat den Bahnhof mit Maschinengewehren. * Selbstmord aus Liebesgram. Einen Selbstmord versuch verübte ein in der Feldstraße zu Barmen woh nendes 2ü jähriges Mädchen. Durch lautes Stöhnen und scharfen Gasgeruch aufmerksam gemacht, drangen Hausbewohner in das Zimmer des Mädchens, und sanden es bewußtlos im Bett und alle Gashähne ge öffnet vor. Sofort eingeleitets Wiederbelebungsver suche waren nach längeren Bemühungen erfolgreich. Mitteks Krankenwagen wurde es dem Krankenhause zu- geführt. Nach einem Hinterlassenen Brief ist Liebss- gram vke Arsa'che der Tat gewesen. * Dir letzt«» Truppen über Rachen hinan». Die letzten deutschen Truppen haben Aachen verlassen. Tie Bevöl kerung zog darauf die Fahuen ein. Der Einzug der fremden Besatzung erfolgt sofort. * Selbstmors eines Wiener Hofbeamteu. In Wien wurde der.Sektionschef in der Kabinettskanzlei des früheren Kaisers, Geheimer Rat Dr. Ottokar Freiherr von Mikes in seiner Wohnung erhängt aufgefundsn. Er hatte schon am 22. Oktober einen Selbstmordversuch verübt, war jedoch wieder liergestellt worden. Als Ursache des Selbstmordes wird Schmerz über den Zu sammenbruch des alten Oesterreich angenommen. * Dreimal entwaffnete Schutzleute. In der Düssel dorfer Stadtverordnetenversammlung teilte Oberbürger meister Dr. Oehler mit: Wiederholte Eingriffe des A.» und S.-RateS störten den geordneten Gang der Verwaltung, Die Beamten der Polizeiverwaltung sind nicht weniger al» dreimal entwaffnet worden. ES ist dabet zu be tonen: Ein Schutzmann, der der Waffe en.behrt, ist kein Schutzmann. Ein Schutzmann ohne Waffe ist ein Unding. Ich will im übrigen gern anerkennen, daß manch ver kehrte Anordnung untergeordneter Organ: ge en den Willen des A.« und S.-Rates getroffen worden ist. * Muskau. Durch Großfeuer wurde in Tschöpeln das Sortierwerk des dortigen Braunkohlenwerks voll ständig in Asche gelegt. I! n'MWmrr M vkirmi ja jetzt auch in Berlin auf der Kriegsakademie. Im näch sten Augenblick saß sie am Schreibtisch und schrieb die Adresse: An Herrn Leutnant Bernhard von Hariringen Hier. Aus Kriegsakademie. „Das wird genügen," murmelte sie. Als der Brief fori war, holte sie die alte Gratnlatwuskarte noch einmal hervor. „Wie vergeßlich man wird in der Welt," dachte sie. „Und doch, die Kindererinnerungcn haften fest. Da sam- melt sich Staub auf Staub darauf und verdeckt sie schein bar. Aber plötzlich fährt ein Luftzug darüber hin, der den Staub wegwebt — und da stehen sie wieder lebendig vor uns, und die Farben sind nicht einmal verblaßt. Der gut« Bernhard Hartringen! Wie er damals durch die Winter- nücht zu uns gelaufen kant, um mit diese Karte zu bringen und zum Geburtstag zu gratulieren! Ec war ganz bereift als er ankam, und ich lachte fehr über den „Schneemann" und war doch gerührt. Dann später blieb er fort, ganz fort. Freilich, Papa hatte sich auch mit dem alten Herrn gezankt — ich weiß nicht mehr weswegen. Der Verkehr mit Jonkwitz hörte auf — aber der Bernhard hätte eigent lich doch nicht fo ganz fortzubleiben brauchen." Hektors Ankunft unterbrach ihren Gedankengang. Sie fchob unwillkürlich die Karte in ihre Mappe, ihr erster Im- puls war, ihm ihren Brief an Hartringen zu verschweigen. Doch als er ihre Hand in der seinen hielt, seine Augen mit dem Ausdruck zärtlicher Besorgnis in die ihren blickten und er mit seiner sympathischen Stimme sagte: „Immer allein und immer in Gedanken, Brunhild? Ich fürchte, diese Art zu leben wird auf die Länge unerträglich für dich," da emvfand sie ihr Schweigen wie ein Unrecht, und sie erzählte ihm von ihrem Briefe. „Ist er schon fort?" fragte er schnell. „Ja, Minna trug ihn sofort zur Post, und ich bin über zeugt, es kann niemand auffallen, daß ich mich nach dem Schicksal des Mannes erkundige, der durch das, was uns hier betraf, in so unverdiente Mitleidenschaft gezogen wurde." „Aufrichtig gesagt, ich wünschte, du hattest es nicht ge tan, Brunhild. Ich sagte es dir schon einmal, jede Kund gebung von deiner Seite birgt sine Gefahr für den Grafen Enndorf in sich." .Aber es wäre unnatürlich, wenn ich mich für sein Schicksal nicht interessierte!" — „Immerhin — die Welt kommentiert jedes kleine Zeichen von Interesse, das du sür Graf Enndorf zeigst, anders." — „Die Welt! Ich habe mich ja nur an Herrn von Hartringen gewandt!" — „Und wer jagt dir. daß der verschwiegen ist?" „Er wird es sein, er war ein so lieber, zuverlässiger Junge damals, als er noch be» u»S verkehrte." — „Liebe Schwester, du hast in der Welt gel^t, und du krönst sie d-ch nicht! Dem pichen- ziwerlisfigen Jungen" üeknikÄter. — Die Inhaber den neuen Reichtums hatten ihre schnell gehamsterten Tausende in vielerlei Luxus käufen, von der schtotzartigen Villa bis zum gefälschten Rembrandt, angelegt. Und zuletzt, weil sie glaubten, ihr Glück nehme gar kein Ende, verlegten sie sich auf die Börsenspekulation. Dahin folgten auch anders, für dte Borficht der bessere Lei! gewesen wäre. Jetzt ist die bittere Erfahrung nachgekommen, alle diess Nimmersatten Kriegsgewinnler haben an der Börse gründlich verloren. Das Blatt har sich gewandt. Viel leicht wird das eine historische Tatsache, denn auch für die Börse und das Börsenspiel wird manches anders — Arbeit uuv Arbeiter für das Handwerk. Wer dem deutschen Handwerk heute Arbeit zuweist, sorgt damit am besten für die vielen Frontsoldaten und aus dem Hilfsdienst Ausscheidsnden. Es wird sich schon zeigen, ob die Materialien für Reuaufträge und Rs- i paraturen vorhanden sind, und vielleicht kommt mHr ' zur Stelle als man denkt, da doch schon mit der Auf hebung der Beschlagnahme einer Reihe von Metallen begonnen ist. Und je früher der Handwerker seine Auftrage hat, um fo besser kann er sich die Erledigung einrichten. Nicht nur das große Publikum, auch die Behörden sollten daran denken, denn sie ersparen sich damit etwaige Notstandsarbeiten wenigstens zum Teil. Und alle sollen bar bezahlen, damit im neuen Deutsch land das alte Borgunwesen gründlich ausgerotiet wer den kann. Nicht, weil man den Leuten nicht mehr traut, sondern weil es unwirtschaftlich ist. Und nicht nur Arbeit für das Handwerk, auch, und zwar erst recht für die Arbeiter. Wie es mit den großen Industrie betrieben wird, das steht noch nicht im einzelnen fest. Das Handwerk aber kann für lange Zeit Lohn und Beschäftigung gewähren, wenn es zu den Aufträgen genügend Leute hat, dis sich bald wieder gründlich einarbeiten. Die Frauen al» Staatseigentum. — Wie sich im Kopfe der russischen Bolschewisten die Welt malt, dafür liefert die „Jswcstia", das offizielle Organ der Sowjetregierung, einen neuen Beleg. Dort steht zu lesen: Gesetz für Frauen, veröffentlicht durch den Sowjet von Wladimir. Jedes weibliche Wesen, das das 18. Lebensjahr er reicht hat, wird als Staatseigentum erklärt. Jede weibliche Person von 18 Jahren an ist unter strenger Strafe verpflichtet, sich in das „Bureau der freien Liebe" beim UeberwachungSkommisMiat etnrragen zu lassen. Sobald sie in das „Bureau der freien Liebe" ein getragen ist, hat sie daS Recht, einen Mann im Mier von 19 Li» 50 Jahren zu wühlen und mit ihm zn nwhnen. Bemerkungen: Die Zustimmung der auf diese Weise gewählten Männer ist nicht erforderlich. Der Mann, auf den eine derartige Wahl gefallen 1K, hat keinerlei Recht, irgendwelchen Widerspruch zn erheben. Das Recht, eine Frau unter den weiblichen Personen von über 18 Jahren zu wühlen, wird auch den Männern zuerkannt. Dte Wahl der Männer und Frauen findet einmal im Monat statt. Die Männer zwischen 19 und SO Jahren haben ihrerseits das Recht, unrer den im „Bureau der freien Liebe" eingetragenen weiblichen Personen ohne deren Zustimmung, allein im Staatsinteresse, zu wählen. Die aus solchen Verbindungen hervorgegangenen Kinder sind Staatseigentum. , , Das „Bureau der freien Liebe" ist autonom. üeyen jstzi jcrne Kameraden und weiß Gott wer MUi noch näher als leine Jugcnderinnerungen. Und — du mußt dir darüber keine Illusionen machen - der Fall Enndorf-Sar- witz ist nachgerade sine causa cSIdbrs geworden, alle Welt interessiert sich dafür, alle Welt bespricht nnd kommentiert ihn." „Was gebt mich „alle Welt" an!" — „Wärst dn nicht erregt, würdest du so nicht fragen, Brunhild. Doch viel leicht ist es gut, wenn ich einmal ganz aufrichtig mit dir über bisse Angelegenheit rede." — „Hast duhaS bisher denn nicht getan?" — „Insofern nicht, als ich dich schonte. Ich glaubte, du selbst würdest davon aafangen, mit mir über das Verhör zu sprechen, welches hier in deiner Wohnung stattfand. Ich wollte dir nicht wehe tun, indem ich danach fragte." — , - e 7,Ah, jenes Verhör! Ich denke, merne Aussagen uns zu den Akten gekommen; wenn du sie aber wissen willst, ss bestanden sie einfach donn, daß ich die Erklärung abaad: zwischen mir und der:- Grafen Mndorf habe kein Liebek verhältnis stattgefunden, sei nie ein Kuß gewechselt worden und nie von meinen Vcu^wgsnsvsrhältmssen oder von denen meines Mannes die Neds gewesen! Ich meinte, es wäre genug, daß der Richter glaubte, diese Fragen an mich zu stellen dürfen, es sei nicht nötig, daß ich sie auch noch wie derholte." „Ich bitte dich, Brunhild, trage eS mir nicht nach, daß ich darauf zurückkomme, ich tat es einzig und allein in dem Wunfche, dich an das zu erinnern, waS diefen unglücklichen Prozeß herausbeichwor, an den Verdacht, der den Grafen Enndorf nicht allein traf." — , „Sondern auch mich, willst du sagen. O, d« gehst Wer ter als der Richter." „Brunhild, höre mich rnhig an, ich bikie dich! Daß der Untersuchungsrichter, nachdem er dich gesprochen hatte, dsn deiner Unschuld überzeugt war, hat der weitere Gang der Verhandlung gezeigt. Eins Schuld trifft dich vor den Augen des Gesetzes nicht. Aber das Verhör der Dienstbsim hat es zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß deine Ehe keine glückliche war und die Welt verurteilt in einem sol chen Falle immer die Frau. Nun gar, wenn der Mann Wins Fehler mit dem Tode büßte! Meine arme^ lisös SckiweÜer, ich kann sS dir nicht verschweigen — auch wen« Enndorf freigesprochen wird, was ich mit Sicherheit hoffe, auch dann bleibt ein Schatten ans dir haften, und wen« du den Versuch wagst, in die Gesellschaft zurückkehre« z« wolle«, wird man ihn dich schwer empfinden lasten. Du bist viel zu schön und warst zu gefeiert, um nicht von vorn herein alle Frauen gegen dich zu haben — Ich hätte es deshalb gern gesehen, wenn Du Berlin so bald als möglich verlassen hättest. Glaube mir. dein Hierbleiben fällt auf, man bringt e» natürlich mit dem Prozeß in Zusammenhang und sagt sich, er existiert doch zwischen ihr und Enndorf An Einver ständnis. Sie bleibt hier um seinetwillen: denn Berlin «mß ibr verleidet lein, rund den lebte» «v^nniste« — —"