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Rabenauer Anzeiger : 19.11.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191811195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19181119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19181119
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-11
- Tag 1918-11-19
-
Monat
1918-11
-
Jahr
1918
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Line kluge Frau. Skizze von Paul Btiß. «Nachdruck verboten.) In jedem Jahre erschien — wie das nun schon zum zehnten Male geschah — zum Geburtstag der schönen Frau Bergmann ein Dienstmann und brachte einen Strauß ganz prächtiger La-Fraiice-Rosen für die Frau des Hauses, und in dem Strauß versteckt war eine kleine weiße Karte, die — wie alljährlich — die paar Worte enthielt: „Zum Andenken an frohe Stunden! Ein alter Freundt" Und Frau Emma nahm den Straus; entgegen, errötete lächelnd und sagte dann zu ihrem Mann: „Wenn ich doch nur wüßte, wer der gute alte Freund ist." — Darauf drohte der Gatte dann mit einem schelmische» Lächeln und sagt«: „Hör' mal, liebe Emma, wenn lch nicht so ein guter Ehe mann wäre, müßte ich jetzt wirtlich eifersüchtig werden!" — So hatte sich seit Jahren dieselbe Szene in ganz der selben Weise stets a» jedem Geburtstag abgespielt, und so verlief sie auch diesmal wieder. Die Kinderjchar umtanzte jubelnd den Gabentisch, und alle Festteilirehmer waren mehr oder minder mit den Geschenken beschäftigt; nur die Frau des Hauses allein stand abseits, sah mit träumenden Augen auf die Rosen und hing den Gedanken an die Vergangenheit nach. Da trat ihr Mann heran, beobachtete sie mit einem heimlich zufriedenen Lächeln und fragte dann: „Nun, Frauchen, hast du denn für gar nichts andere» mehr Augen als nur für diese anonmne Spende?" Frau Emma erschrak, errötete auch ein wenig, al» ob man sie auf verbotenen Pfaden ertappt hätte, dann aber lächelte sie mit onenherzigen Augen und antwortete: „Eigentlich sollte ich schon daran gewöhnt sein, diesen anonymen Gruß als ctw.s Selbstverständliches hinzu nehmen, und trotzdem freue ich mich jedesmal aufs neue darüber, wenn er ankommt, — ja, osten gestanden, ich hatte sogar schon heimlich Angst, daß der Strauß nicht abgegeben würde." Der Gatte lächelte sehr fein, dann fragte er: „Nun, und wenn in diesem Jahre kein Strauß gekommen wäre?" „Dann wäre es kein so froher Geburtstag für mich geworden", entgegnete sie osten. „Na hör' mal", meinte er launig, „gelten dir dein Mann und deine Kinder so wenig?" Mit heiterem Gesicht verneinte sie. „Du weißt recht gut, daß ich mir in dieser Beziehung keinen Vorwurf zu machen habe, lieber Emil, — eine Schwäche aber habe auch ich, und das ist: ein bißchen Eitelkeit." Er stellte sich erstaunt und sah sie fragend an. Lächelnd nickte jie. „Wäre jetzt lein Gruß von dem anonymen Verehrer gekommen, so hätte ich mir sagen müssen: „Ah, jetzt bist du eine alte Fran geworden, jetzt hast du keinen Reiz mehr, jetzt hält man es nicht mehr der Mühe wert, dir Huldigungen darzubringen — und das tut weh, selbst wenn man auch wirklich schon zu altern beginnt." Einige Zeit später machte Frau Emma durch einen Zufall eine Entdeckung, die sie erst ganz sprachlos machte; sie erfuhr wer der anonyme Spender der Blumensträuße war, — ihr eigener Mann war es! Zuerst war sie ganz starr vor Schreck; nach und nach aber, als sie alles gan; genau bedachte, rang sich die Empörung hoch in ihr und verursachte ihr Zorn und Aerger. Als sie sich aber ausgeweint hatte, wurde sie nach und nach ruhiger, und da kam sie dann ganz lang sam zu der Einsicht, daß es ja auch zartfühlend von ihrem Manne war, wenn -r auf eine so harmlose Art und Weise sie darüber hinwegzutäufchen versuchte, daß ihre jugendlichen Reize von Fahr zu Jahr mehr entschwanden — und kam allmählich dahin, die Schuld des Mannes nicht mehr gar so arg zu finden; ganz aber konnte sie ihm den Streich doch nicht vergessen, und deshalb nahm sie sich nun vor, von imee Entdeckung kein Wort zu ver raten, dagegen aber ans ein Mittel zu sinnen, das auch ihn ein wenig aus seiner Ruhe brächte. Als det nächste Gebrutstag herankam, versammelt« die Familie sich wieder um den Gabentisch. Und abends kam auch das prachtvolle La-France-Rosenbukett von dem anonymen Verehrer an. Da Plötz ich geschah etwas Unerwartetes, etwas ganz Neues. Das Mädchen kam mit einem großen, in Seiden papier eingehüllten Gegenstand herein. „Noch ein Bukett!" jubelte die Frau. „Sieh doch bloß! Noch viel schöner als das andere!" Aber der Mann machte ein verblüfftes Gesicht. „Ja, freust du dich denn gar nicht, Mann?" ries sie fast ausgelassen. „Du solltest doch einfach stolz sein, daß deine alte Frau noch jo viel Eroberungen machen kann I" „Von wem sind denn die Blumen?" sragte er trocken. „Ja, mein Gott, wie soll ich denn das wissen! Jeden falls doch von dem .guten alten Freund', der mir in diesem Jahr eine Extraireude bereiten will!" Nach einem Weilchen fragte sie: „Mir scheint, du freust dich wirklich nicht?" „Dazu habe ich wahrlich doch auch keine Veran lassung." Erstaunt sah sie ihn an und fragte: „Ja, weshalb bezweifelst du, daß sie nicht beide von dem alten Freund sind?" Einen Augenblick schwieg er, und dann antwortete er: „Nun denn, da du es partout wissen willst, die Sträuße, die alljährlich für dich ankamen, sind von mir, der ,altc Freund' war ich!" „lind wesbalb spieltest du mir diese Komödie vor?" „Weil ich die Frauen kenne, weil ich weiß, daß sie glücklich sind, wenn ihr Selbstvertrauen gestärkt wird, — und deshalb mußte der .alte Freund' dein Verehre, bleiben l" Sie lächelte fein: „Du bist ein großer Fraueukenner Aber auch ich kenne die Männer. Ich wollte probieren ob ich schon so alt sei, daß du meinethalben nicht mehl eifersüchtig werden würdest. Ich wußte nämlich, daß dr der .alte Freund' seist, und deshalb habe ich mir dar zweite Bukett heute selber schicken lassen, —um dich zr strafen!" Einen Augenblick sah er sie starr und stumm an, dann zog er sie an sich und bat um Verzeihung, dü ihm natürlich bereitwilligst gewährt wurde. Iumttieuleoen in Grönland. „In viel., Bestehung sind wir den Eskimos über legen. Es gibt aber auch Geriete, auf denen wir ihnen nachstehen." Diesen seinen Lchlußjag erklärt V. Stefansson in einem inhaltreicheu Aufsatz über das häusliche Leben der Eskimos. Stefansson Hai dreizehn Monate unter den Einwohnern der Polarländer gelebt und mit ihren, Häupt ling Ovayuak einen FreundschaftMund gesn,Essen. Die Ueberlegenheit der Eskimos in Ler materiellen Kultur ist allerdings nur gering. Zwar kann er KIe.der ansertigen, die besser als alle Mäntel und Pelze unserer Schneider gegen die Kälte schützen, zwar vermag er in einer eisigen Wüste zu leben, wo jede, Europäer elend zugrunde gehen würde. Weit wichtiger sind aber seine moralischen Vor züge. Er ist weniger egoistisch und immer hilfsbereit gegen seine Gefährten, stets freundlich zu seiner Frau, ein zärtlicher Vater, die Schwächen des Nächsten milder beurteilend als die meisten Kulturmenschen in unserer Zone. Er besitzt eine seltene Gastfreiheit, und der Ver fasser rechnet den Winter, den er in Kälte und Dunkel heit im Kreise der Eskimos verlebte, z» den angenehmsten seines Lebens. Friede und Genügsamkeit herrschen in den Hüllen des Eskimos. Schon die Kinder sind äußerst ge nügsam. Sie werden selten vor dem vierten oder fünf ten Jahre entwöhnt, das hindert sie aber nicht, daß sie schon mit neun Monaten das Tabakkauen lernen, was ihnen viel Freude bereitet. Ehe die Weißen nach Nordamerika kamen, haben die Eskimos ihren Bedarf an Tabak scheinbar aus Sibirien bezogen. Die allgemein verbreitete Sitte des Tabakrauchens und -kauens stammt aus uralten Zeiten, ohne daß dies unschuldige Laster aus die Eingeborenen einen schädlichen Einfluß gehabt hätte. Männer und Frauen sind in jeder Beziehung gleichgestellt. Sie können nach Belieben heiraten und ebenso freiwillig die Ehe trennen. Ein längeres Zusammenleben von Personen, die nicht zueinander passen, ist vollständig un denkbar. Das eheliche Leben verläuft in den freundlichsten und zärtlichsten Formen. Nie hat der Autor einen Streit oder auch nur ein böses Wort zwischen Mann und Frau gehört. Die Eskimos habe., d e alte Sitte der Blutrache, der Geschlechtsfehden, der Dobrsurteile aufgegeben, die die Bevölkerung so stark verringert hat, daß die Menschen sich sagten: „Wir brauchen nicht langer gegen-mauder zu kämpfen, wir sind zu wenige." Das ansprechendste Bild eines idealen häuslichen Lebens finden wir in der Schil derung des Häup.liugs Lvayuak und seine,»Famuie. Stefansson schreibt: „Als Ovayuak und ich eines Tages mit dem Rücken nach dem Wind auf dem Eise saßen und fisch ten, fragte ich ihn, ob der mächtige Fischvorrat zu Hause ihm nicht genüge. Er müsse doch ausreicheu, um die 22 Mitglieder seines Haushaltes zwei Jahre zu ernähren- Darauf antwortete er nur, daß er ein Häuptling sei. Damit wollte er sagen, daß ein solcher Mann für die Zukunft, für die Zeit der 'Rot sorgen müsse, wenn die Renntierjäger einmal mit leeren Schlitten, dein Hungertods nahe, heimkehrten. Kein Eskimo, der auf sich hält, darf mit dem Fischen aushören, wenn sein häuslicher Bedarf gedeckt ist, und der Häuptling muß für alle anderen sorgen. Ein solcher Menschenfreund, der dem Notleiden den alles gibt, was er hat, genießt bei den heidnischen Eskimos dieselbe, ja vielleicht eine größere Achtung, als in der zivilisierten Welt. Eines Abends fragte ich Ovayuak, weshalb er zwei Frauen habe, da kein anderer Mann im Lande mehr als eine habe. Das kommt daher, erkläne er, weil er ein führender Mann sei und einen großen Haushalt halten müsse, da er vielen Besuch empsange. Vor einigen Jahren habe seine erste Frau Anatziak zu ihm gesagt: ,Ich bin jetzt alt. Meine älteste Tochter ist bald heirats fähig. Im Hause gibt es viele Arbeit. Warum nimmst du dir nicht eine zweite Frau, die mir in der Wirtschaft helfen kann?' La ihm dies einleuchtete, heiratete der Häuptling ein junges und trästig-s Mälch-n namens Jllerok. Illerok und Anatziak vertragen sich sehr gut. Wenn Illerok Fische kocht, so geht sie mit den Fischen zu erst zu Anatziak, damit diese sich die besten für sich und ihren «Lieblingssohn aussuchen kann Illerok tut alles, was Anatziak von ihr fordert, weil sie die*jüngere Frau ist. Nie haben zwei Frauen in besserem Einvernehmen unter einem Dache gelebt, als Ovayuaks beide Ehefrauen." Line fürsorgliche Lebensversicherungs- gesellschaft. Eine große amerikanische Versicherungsgesellschaft hat ein« originelle Neuerung eingeführt: Um die Lebens dauer ihrer Kunden zu verlängern, ist ein großes „Ge sundheitsbureau" errichtet worden, in dem alle Versicherten der Gesellschaft frei behandelt werden. Eine Anzahl her» »orragender Koryphäen der amerikanischen Aerzlewelt ist für dieses Gesundheitsvureau verpflichtet worden. Die Statistik hat gezeigt, daß in den letzten Jahrzehnten die Gehirn-, Herz- und Leberlrankheiten in starkem Maße zu- genommen haben; das Gesmidheitsbureau -wird nicht allein die Behandlung von Kranken übernehm«», sondern sich auch in den Dienst der Forschung stellen, Experimente vornehmen und Studien veröffentlichen und so auch in direkt der Gesundheitspflege dienen. Aus Tier- und Pflanzenreich. Die Schnelligkeit her Schwalben. Eln Antwerpener Bürger hat vor einiger Zeit ein interessantes Experiment gemacht, durch das die ganz außerordentliche Schnelligkeit der Schwalben erwiesen wurde. Es gelang ihm, eine Schwalbe zu fangen, die ihr Nest unter dem Dach seines Hauses hatte; er machte sie durch einen roten Farbenfleck kenntlich und sandte sie dann mit einem Schnellzug nach EompiLgne, der 250 Brief tauben mitnahm. Am nächsten Morgen wurde die Schwalbe um 7' « Uhr zugleich mit den Tauben ausgelassen, und schnell wie der Blitz nahm sie die Richtung nach Norden, während die Tauben ersl längere Zeit kreisend die Richtung nach ihrer Heimstätte suchten. Um 8 Uhr 22 Minuten erreichte der Frühlingsbote wieder sein Nest in Antwerpen. Die ersten Tauben kamen,drei Stunden später an. »DieSchwalbe hatte 235 Kilvmete..".in 1 Stunde 7 Minuten, also 207 Kilometer in der Stunde zurück gelegt, während die Tauben es kaum aus 57 Kilometer in der Stunde brachten. 261 8tatt Fanten. klacbdem wir unsere» lieben hoffnungsvoll 8obn, kruder uncl 8cbwager ksinholü So^nejüsp ^ur ewigen Kube in der lsteimat gebettet baden nncl es un8 niebt möglicb ist, jedem einzeln ?u danken, welcbe un8 ciurek Wort, 8cbrist, klumen- sebmuck nncl ebrencle8 Geleit ikre Dieke undlHI- nabme bestundet Kuben, sprechen wir deshalb nur auk diesem Wege unseren herrlichsten Dank aus. kabenau, am kegräbnistage. Oie tieltrauernde kamilie ^Lknelclen. 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