Volltext Seite (XML)
VMMW mH MrffHsß. —> Ter Achtstunden-ArLcitStag in Theorie und Praxis ist nicht immer dasselbe. Diese Verkürzung der Arbeitszeit stellt sich in großen Städten mit ihren weiten Entfernungen, bei dem heutigen langen Warten aus Straßenbahnen und andere Fahrgelegenheiten ganz anders dar, wie in Mittelstädten, wo ein Viertel stundenweg von und zur Arbeitsstätte schon weit ist und auch dieser noch durch Fahrräder verkürzt werden kann, und nun gar in Kleinstädten, wo die Arbeiter fast alle die Entfernung zum Arbeitsplatz kaum zu rechnen brauchen. Da bleibt viel freie Zeit übrig, die in kleinen Orten nicht ausgefüllt werden kann. Selbst wenn die Leute zu Hause sich noch beschäftigen wollen, sie haben nicht immer was zu tun. Bei halb wüchsigen Burschen ist die Zeit noch schwerer zu ver bringen, sie kommen auf allerlei überflüssige Gedanken. Auch die Verteuerung der Arbeit durch die kurze Ar beitszeit macht sich bemerkbar. Atan kann nicht ein fach sagen, das Publikum muß es bezahlen. Es wird mehr Massenware gekauft und die solide Handwerker- Ware vernachlässigt werden. Auch manche Arbeit in Haus und Hof, in den Mietswohnungen wird wegen der teuren Preise auf sich beruhen bleiben, denn nicht jedermann hat das erforderliche Geld. Und das wird nicht besser, sondern schlimmer werden, denn daß wir künftig allen Anlaß haben zu sparen, ist bekannt. Zum mindesten in mi tlsren und kleineren Städten sollte also die Entscheidung über eine längere Arbeitszeit der freiwilligen Vereinbarung anheimgegeben werden, sonst haben wir den Erfolg, daß die Wohltat des Achtstundentages zur Plage wird. Bei der Hausin dustrie ist er dem Buchstaben nach überhaupt nicht durchzuführen. Die Hauptsache ist doch, daß Verdienst, Wohnungsmiete und Lebensmittel im rechten Verhältnis zu emander stehen. ---- KunstgcwcrSe und Mode-Industrie stehen in Deutschland auf hoher Stufe und beschäftigen viele > * Ter Kaiser verhaudrkk mit deuten Furfpeu. Rach Meldungen aus Amsterdam führt Wilhelm II. mit deutschen Fachmännern auf dem Gebiete des inter nationalen Rechtes über seine persönliche Lage Ver handlungen. Diese Experten seien in geheimnisvoller Weise in Amerongen eingstroffen und wieder abgsreist. Der Kaiser ser gegenwärtig im Begriffe, eine Selbst- biographte und eine Geschichte seiner Regierungszeit zu schreiben, in der er seine Haltung vor und während' des Krieges darlege. Diese Arbeit fei für die Ver öffentlichung bestimmt und soll für den Fall,, baß er vor einen Gerichtshof gestellt wird, als Grundlage für seine Verteidigung dienen. ° Schutz der preußischen Krougüter. Der zum preußischen Kron- und Haus-Fideikommißvermögen gehörige land- und forstwirtschaftlich benutzte Grund besitz ist der Aussicht des Ministeriums für Land wirtschaft, Domänen und Forsten unterstellt worden und genießt denselben Schutz wie die staatlichen Güter der Domänen- und Forstverwaltung. Die Zuständig keit der örtlichen Guts« und Forstverwaltungen wird hierdurch nicht berührt. Die örtlichen Arbeiter- und Soldatenräte werden dringend ersucht, sich jedes Ein griffes in die Verwaltung und den Wirtschaftsbetrieb der betreffenden Grundstücke zu enthalten. Das Fi nanzministerium. ° StinncS und Thpsseus Gegenklage. Tie wegen angeblichen Hochverrats verhaftet gewesenen rheinischen Großindustriellen Thyssen, Stinnes, Herle, Roßner, Becker und Wirtz werden sich zusammen schließen, um gegen die Urheber der gegen sie ver breiteten Gerüchte strafrechtlich vorzugshen. Nach ihrer Behauptung soll ein weitverzweigtes Komplott gegen sie vorgelegen haben, an dem auch der Spartakus tund beteiligt sein soll. ' Unproduktive Kriegsarbeit. Wie aus Siegburg Gemeldet wird, halten die dortigen königlichen Werke noch 8000 Arbeiter in Betrieb, von denen dis Ungelernten Arbeiter einen Tagesverdienst von 14,80 Mark, die gelernten einen solchen von 20 Mark den Tag erhalten. Dabei wird keinerlei produktive Arbeit geleistet. Dis Betriebe sollen nur aufrecht erhalten werden, bis neue Friedensarbeit hereinkommt. — Die beiden königlichen Werke in Siegburg verursachen ein schließlich der Beamtengehälter eine tägliche Ausgabe von 150 000 Mark oder monatlich 3 750 000 Mk., wo für an produktiver Arbeit nichts geleistet wird. Die Arbeitslöhne sind eigentlich nur «ine Arbeitslosen unterstützung, die aber in dieser Höhe keinesfalls zu rechtfertigen ist. Die Direktion greift nicht ein, weil die Arbeiterrüte bei- oder übergeordnet sind. Statt den Arbeitern, die ohne Verschulden eine neue Arbeitsstätte nicht finden können, sine ange messene Arbeitslosenunterstützung zu zahlen, wird mit öffentlichen Mitteln eine Verschwendung getrieben, die vor dem Lande nicht zu rechtfertigen ist. ° Weitere Verhaftungen durch SoldatsurSt«. In Bremen find auf Veranlassung des Soldatenrates 22 Personen des Bürgerstandes verhaftet worden, unter ihnen ein Referendar Dr. Hugo Gebert, der sich in den letzten vier Wochen an der Leitung demokratischer Versammlungen beteiligte. Usher den Grund der Ver haftungen ist bisher nichts zu erfahren. ' Ter Bund der Landwirte und Vie Wahlen« Der Bund der Landwirte hat durch seinen Vorstand Stel lung zn der neuen Parteigründung genommen und empfiehlt seinen Organisationen den Anschluß an die Deutschnationale VoUspartei. Frau Kupfer aus der saft entlk'ssn. Die seiner zeit in dem großen Betrugsprozeß zn zwei Jahren fünf Monaten Gefängnis verurteilte Berliner Mil- lionenschmindlerin Frau Marta Kupfer ist aus der Hast entlassen worden. Frau Küpser hat ihre Strafe in Moabit verbüßt. TaS letzte Halbs Jahr wurde ihr aus eine Eingabe hin erlassen. Weiße Rabe«. In rühmlichem Gegensatz KU anderen Städten braucht die Stadt Aatibor an Tagegerven. und sonstigen Entlohnungen persönlicher Art für die Mitglieder des Arbeiterrates nicht einen Pfennig zu zahlen. Lediglich die sachlichen Auslagen iMro-Schreibmaterialien, Tele -ravt c - gebühren, kleine Reisesntschädiguncfrn und dsrg .) u e den aus städti'chm Mitteln bestritten. Die Stadt hat hierfür 1000 Mark auSgcworfen, von welchem Betrage bisher nur ein kleiner Teil verbraucht wnrds. ° Maßnahmen gsgsn dis ArSsfislosigkeit. Das Keichsamt für" Demobilisation hat eine Reihe von Maß nahmen eingelei.et, von denen eine Abnahme der groß städtischen Arbeitslosigkeit erwartet werden kann. Unter anderem wird die notwendige Herausziehung der Ar beiterinnen aus den Fabriken betrieben, damit an ihre Stelle dis arbeitslosen männlichen Personen treten können. Dis Aroei erinnen sollen auf dem Lande und tu den Kleinstädten untergsbracht werden, ein Pro gramm, dessen Durchführung droßzügig in die Wegs geleitet worden ist. Auch sonst sind Maßnahmen ein geleitet, um die' Verteilung der in den Großstädten rusammengebalken Massen von Arbeitslosen aufs Land gerbeizuführen. ° Di« Sätze der Eisenbahn-Tariferhöhung sollen in einer demnächst in Berlin zusammentrstenden Kon ferenz de»* beteiligten deutschen Bundesstaaten sestge- legt werden. Die Erhöhung des Personenverkehrs soll rund 35 Prozent betragen. Ilm jedoch dis minderbemittelte Bevölkerung nicht übermäßig zu belasten, wird ein Ausgleich herbeigesührt durch folgende Staffelung der Erhöhungen: Der Fahrpreis der 4. Wagen klasse wird um 20, der 3. WageMasse um 25, der 2. WCLenklas.se um 35 und der 1. Wagenklasse um 100 Prozent' .erhöht. Die Sätze der Arbeiter-, Schüler- und Zeit karten sowie die Fahrpreise des Vorortverkehrs.sollen nicht erhöht werden. Zm Güterverkehr wird zur Herabwirtschaftung der Betriebsuniosten eins allge meine Erhöhung sämtlicher Tarife vorgeschlagen, die allgemein 60 Prozent betrqgen soll. .ZrMlqgfrei wllen bleiben die LsbensmittelsendunLSn, sowie die mr Ausfuhr nach überseeischen Ländern bestimmten Sendungen. Als Termin für die Einführung der Tariferhöhungen wird voraussichtlich der 1. April kom menden Wahres in Aussicht genommen werden. ° Die Löhnung der Offiziere. Der Zentral- Soldatsnrat der 1. Armes hat in Verfolg von Be schlüssen, die auf einer in Gocha abgehaltenen Konferenz gefaßt wurden, über dis Bezahlung der immobilen Offiziere, die gegenwärtig geringer ist als die ungeübter Streitkräfte, den Vorschlag gemacht, ohne Abänderung der Besoldungsordnung Mindesigehaftsgrenzsn sestzu- setzen, und zwar 300 Mark Mindestgehalt für ledige Offiziere, 360 Mark Mindestgehalt ftir verheiratete Offiziere und 30 Mark Beihilfe für jedes Kind, jedoch nicht mehr als 450 Mark. Da die Notlage der Offi ziere drängend ist, ersucht der Zentral-Soldatsnrat um größte Beschleunigung der Angelegenheit. ° Gcgrn Eingriffe in die Preßfreiheit. Der Rat der Volksdeaifftragten erläßt folgende Bekanntmachung für die Pressefreiheit: "den letzten Tagen haben.sich die Eingriffe von U.« und S-Räten in die Pressefreiheit derart ge häuft, daß die Neichsrsgierung ihnen aufs entschiedenste entgsgentreten muß. So ist zum Beispiel in Leipzig sine Zeitung mit Stürmung und Zerstörung bedroht worden, wenn sie einen bestimmten Bericht bringe, und an den Plakatsäulen zur Selbsthilfe gegen dies« Zeitung aufgerufen worden, und in Mülheim (Ruhr) find Druckereien sttllgelegt und Platten zerschlagen worden, weil sich die Deutsche Bolkspartei und die Zentrumspartei in Flugblättern gegen die Verhaf tung von Mühlheimer Bürgern gewandt hat. Aehn- liche Vorgänge werden aus zahlreichen anderen Städten gemeldet. Die Reichsregierung verwahrt sich aufs ent schiedenste gegen jede gewaltsame Beschränkung des reien Worts. Sie fordert von den A.- und S.-Räten die völlige Aufrechterhaltung der Preßfreiheit, die einer ihrer ersten Proarammpunkte ist. Es wird Aufgabe der Reichskonferenz der A.- und S.-Räte sein, zu erwägen, wie gegen lokale Organisationen vorzugshen sei die ! sicy Hmudtungen zuichutvin kommen lassen. Kommissiou für di« Trennung von Staat und Kirch«. — Das Kultusministerium hat eine auf paritä tischer Grundlage zusammengesetzte Kommission berufen, die am nächsten Sonnabend zusammentreten wird. Dik Kommission soll alle die Fragen beraten, die nach den politischen Umwälzungen zu dem Kultus- und Unter richtswesen in Beziehung stehen. Es werden der Kom mission eine Reihe Geistliche angehören, wie überhaupt in der Kommission alle beteiligten Kreise vertreten sein sollen. Die Auflösung der Baterlandspartck. — Der ReichsauSschuß der Deutschen Vaterlands partei hat die Auslösung der Partei mit einer Erklä rung beschlossen, in der es heißt: „Getreu ihrem Versprechen löst sich jetzt die Deut sche Baterlaudspartei auf. Nur im ungeteilten Sieges- Willen des Bölkes fak sie den einzigen Weg zur Ret tung. Sie ist stolz darauf, in der steten Mahnung zu dieser Pflicht nichts versäumt zu haben." Lis österreichisch.?« Verluste während des Weltkrieges. ! Nach Aufstellungen Butapester Blätter hat Oesterreich- Ungarn während des Weltkrieges an Toten, Verwun deten und Kranken vier Millionen Menschen verloren. Die Zahl der Toten allein übersteigt 800,000. Insgesamt sind 13,000 Offiziere gefallen, was 25 o. H. des Offtziersstan- des pusmacht. Darunter waren 5 Herzöge, 53 Grafen, 70 Barone, 90 Ritter, 370 Edle. Kein Mitglied der Ka- mili« Habsburg und Parma ist jedoch zu Schaden gekommen. Barch droht mit dem Bürgerkrieg. Der Volksbeaustragte Barth von den Unabhängigen droht in der „Freiheit" in einem Artikel mit der Neber« schrtft „An den Laternenpfahl" ganz offen mit dem Bür gerkrieg. Woher auf einmal die Wut ?Weil dis in Berlin ein- ziehsnden Truppen nicht entwaffnet wurden. — Hoffentlich läßt die Regierung sich nicht, wie schon so oft, wieder «in- schüchtern, sondern beharrt bei ihrem Entschluß, den heim kehrenden Truppen ihre Waffen zu belassen, damit nicht nur da» Bürgertum, sondern auch sie selbst vor Gewaltakten der GpartakuSleute geschützt sind. l Rsvle Spartakusleute. In dem Vorort Mariendorf bei Berlin Haven dis Spartakusleute die Gemeindevertretung gesprengt und selbst die Funktionen übernommen. Gis führten, nach Befürwortung von Rosa Lu xemburg, die dort wohnt, für die Gemeindearbeiter die siebenstündige Arbeitszeit ein und nahmen dann eme großzügige GehaltSreform an. Den Hilfsarbei tern wurden statt der bisherigen 140 Mark, 165 Mark und 190 Mark monatlich 250 Mark, 300 Mark und 850 Mark, den verheirateten noch 25 Mark mehr be willigt. Die gelernten Arbeiter der Gemeinde sollen künftig 20 Mark für den Tag, die Kutscher 135 Mark Wochenlohn, die Transportarbeiter täglich 16 Mark, die Frauen 11 Mark, dis Bauarbeiter 16 Mark, die Straßenarbeiter und Gärtner 13 Mark, die Frauen 7 Mark erhalten. Für die Schuldiener wurde em An« faugsgehalt von 3400 Mark, für die Heizer von 3600 Mark festgesetzt. Der Führer der Feuerwehr wird 22 Mark, die Mannschaften werden 20 Mart täglich erhalten. Für den Sicherheitsdienst und für den Ar beiterrat wurden Mittel in Höhe von 30 000 Mar! bewilligt. Wo das Geld herkommt, ist für sie Wohl die ge ringste Sorg«. Erne KehrMs der hoh^n LWe. Dis Demovilmachung ist in vollem Gange und von allen Seiten bemüht man sich, das wirtschaftliche Leben wieder in Gang zu bringen. Für alle Hände sofort Arveit zu schaffen, wird bei dem Rohstoffmanp.'l nicht möglich sein. Aber auw die übertrieben hohen Löhne schränken die ArbeitSgel cheit in starker Weis« rin. Wenn z. B. die Berliner Kraftwagenführer er klären, unter 3,50 Mark die Stunde nicht arbeiten zu können, so wird die Folge dieser übertriebenen Forderung lediglich die sein, daß die Einstellung solch teurer Kräfte nach Müalicbkeit vermieden wird. Und Zeyntausende von Arbeitern, ins zu den am besten bezahlten gehören. Daß ihnen ihr Verdienst geschmälert und den Arbeitgebern der Absatz, der unter den Kriegs steuern schon beträchtlich gelitten hat, noch weiter ge schmälert wird, ist gewiß nicht 1u wünschen, und doch rückt die heutige wirtschaftliche"^age darauf hin. Die Käufer für diese Jndustrieartikel setzen sich naturgemäß ! aus den gutsituierten Kreisen zusammen, und es kommt § dabei nicht bloß auf Geld, sondern auch aus Geschmack und Bildung an. lieber die wahllosen Luxuskäufe der - Kriegsgewinnler in den letzten Jahren ist ja genug ge- - spöttelt worden. Immerhin sind die Hauptkunden dieser : Industrien und des Kunstgewerbes die reichen Leute. ! Gerade diesen wird aber durch die bevorstehende neue ! Steuergesetzgebung der Krieg erklärt, von Seiten der i Neichsregierung ist wiederholt erklärt, daß die hvßen Einkommen am meisten muten müßten. Alle sqgsn nur, mit Recht! Aber unvermeidlich ist dabei auch, daß die Zahl der reichen Leute abnehmen, und eine große Zähl von zahlungsfähigen und zahlungswilligen Kunden verschwinden wird. Damit ist dann die Rück wirkung aus die genannten Jndustrieen und Gewerbe von selbst gegeben. Wir erkennen daraus, daß jede wirtschaftliche und steuerliche Maßnahme ihre zwei Seiten hat: Verdient kann nur werden, wenn zu guten Preisen viele Waren gekauft werden. Das Kaufen aber ist nur möglich, wenn viele Leute da sind, die Geld haben. Hat das kaufende Publikum leere Taschen, gehen auch gerade die am besten bezahlten Arbeiter leer aus. Alle müssen daran denken, daß, wie Staats sekretär Schiffer, der Reichsfinanzminister, sagte, die Zeit der reichen Leute und der von ihren Zinsen lebenden Rentiers vorbei ist. — Der für FnaenMch« T->r Naatskommissar für Dsmobilmackmna erläßt fol gend'' Bsrrwdnuna: Dis Verordnnna des Oberkomman dos in den Marken vom 6. Juli 1018 über den Sparzwang für Jugendliche wird aufgehoben. Lohn- abfflge sind künftig nicht mebr zn machen. Das Svar- kassenbuch ist dem Berechtigten sobald wie möglich Lur^h den Esmeindevorstand des letzten Aufenthalts- W ortes des Jugendlichen anszuhändigen. Ein Rechts anspruch aük die Aushändigung besteht nicht vor dem ! 1. April 1919. — Viel NatstandHars'elten — wenig Arbeiter. Die meisten Groß-Berliner Gemeinden baden Notstands- arbeiten entn-e^er beschlossen oder mit der Durchführung schon begonnen. Ta es an den meisten Rohstoffen fehlt, kommen zunächst fast ausschließlich Erd- und Tiefbauarbetten in Frage. Da stellt sich jedoch die Tatsache heraus, daß zwar Notstandsarbeiten in Hülle und Fülle, aber — keine Arbeiter zur Durchführung vorhanden sind. Auf die Anwerbung zur Ausführung einer größeren Liesbauunternehmung in einer Gemeinde des Grptz-Berltner Ostens, für die Hunderte von Ar beitern erforderlich waren, meldeten sich — sage und schreibe: 12 Arbeiter, und von diesen 12 kamen am nächsten Tag nur 5 wieder. ---- Henie ist heut. Das Leben deS kommenden Friedens will wieder sein Recht haben, und am letzten Sonntag ist nicht nur in großen Städten, sondern auch in mittleren und kleineren Orten wieder zum Tanz aufgespielt worden. Es soll niemandem vor- gchalten werden, wenn er sich nach Abwechselung sehnt, obwohl es nicht weniger verständlich ist, daß es Lausende noch nicht wieder zum Walzer und Rhein länder zieht, aber es soll doch alles sein Matz haben, wo die Zukunft noch dunkel vor uns steht, und die Gegenwart wahrlich unfreundlich genug ist. Da sollte wenigstens den Schiebetänzen und den amerikanischen Lollheitsmoden im Tanzsaal die Tür gewiesen werden. Wer lange das Leben entbehrt hat, will auch das Leben wieder genießen, aber hüten wir uns vor einem Ver- anügenswunsch, der Ehre und Sitte beiseite stößt. Es geht in manchen großen Städten schon unglaub lich ausgelassen zu, als läge m dem Austoben der höchste Zweck des Daseins, der doch in der Tätig« zu suchen ist. Dis politische Umwälzung gibt noch keinen Freibrief auf Zügellosigkeit, und das Geld wird für Besseres gebraucht, als jür das Anuijement Mch». tiger Stunden, —