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Rabenauer Anzeiger : 28.11.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191811283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19181128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19181128
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-11
- Tag 1918-11-28
-
Monat
1918-11
-
Jahr
1918
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Die vergnügte Runde. Von Otto Schmitz. (Nachdruck verboten.) Es war einige Wochen vor Kriegsausbruch. Wieder versammelten sich die Stammtischgäste an gewohnter Stelle zu fröhlichem Trunk. „Na, Herr Haller," begann Kapitän Reschke die Unter haltung, „Sie sehen ja heute so aufgekratzt aus. Ent weder wollen Sie wieder einige gute Witze vom Stapel lassen, oder aber Sie haben einen glücklichen Tag ge habt!" „Ach, schweigen Sie mir vom Glück!" gab der Bankier zur Antwort. Verdient man heute etwas, so muß man den Gewinn besteuern; verliert man morgen, so muß man auch noch vom Verlust Steuer bezahlen. Und im übrigen ist das Glück nach der Ansicht des alten Kom merzienrats Mayer wie eine Kugel: einmal geht sie herauf, ein andermal herunter, und man kann nie wissen, nach welcher Seite sie geht. Nein, schweigen Sie mir davon! Ich habe ein Haar drin gefunden I" „Nanu, seit wann denn?" „Schon seit einigen Tagen." „Das nenne ich Konsequenz. Na also, dann haben Sie jedenfalls doch wieder einige Witzlstüte» mitgebracht, daß Sie so vergnügt aussehen!" „Ich Hobe allerdings eine neue Geschichte von Moritz Silberstein und Leopold Kohnstädt gehört. Die beiden waren 'neulich zusammen im Theater gewesen und be gaben sich später in ein feines Restaurant, um zu Abend zu essen. Sie lassen sich die reichhaltige Speisenkarte vor legen und entschließen sich nach längerem Ueberlegen für Hummer. Silberstein winkt den Oberkellner Hera» und bestellt zweimal Hummer und eine gute Flasche Rüdes- deimcr Berg. Die Kellner bringt erst die Flasche Wein nebst zwei Gläsern, legt die beiden Gedecke auf und stellt nach einer Viertelstunde die Platte mit zwei Hummern vor die beiden hin. Sofort hat sowohl das scharfe Auge Silbersteins, als auch der Fallenblick Kohnstädts festgestellt, daß der eine Hummer erheblich großer ist, als der andere; und mit jener Gedankenfirigleit, die jedermann besitzen muß, hatte auch jeder der beide» schon einen Plan entworfen, um sich auf gute Weise, ohne die gesellschaftlichen Rücksichten zu verletzen, in den Besitz des größeren Exemplares zu setze». Der Plan war bei beiden der gleiche. Als Speku lanten s. ekul erte jeder, und zwar auf die Bescheidenheit des anderen. „Bitte, bedienen Sie sich, Herr Kohnstädt!" begann Moritz Silberstein, überzeugt, dieser werde das kleinere Erempvr wähle». „Aber wo werd' ich de»», Herr Silberstein. Bitte, »ach Ji neu!" erwidert Kohnstädt in der gleichen Ueber- zeoguna. „Machen sie doch nicht so biel Unistände und nehmen Sie eudstchi" „Herr Silberstein, Sie sind der Aeltere. Wählen Sie, ich bitte darum!" Nach einigem weitere» Hin- und Herreden sagt schließ lich Silberstein: „Nu, wenn Sie nicht anders wollen!" — und schiebt ftch, kalt lärbelnd, den größeren Hummer auf den Teller. Das ging denn doch seinem Freunde über die Hut schnur, und entrüstet platzt er heraus: „Hören Sie mal, Herr ilb-rstein, das nenne ich eine Gemeinheit!" „Was ^enn?" „Daß sie sich den größten Hummer aussuchen!" „Wieso Gemeinheit ? Was würden Sie denn getan haben, Herr Kohnstädt, wenn Sie augefangen hätten? „Na, wisse» Sie, ich bi» ein guterzogener Mensch. Ich würde mir natürlich den kleinen Hummer genommen haben!" „Na also, Herr Kohnstädt! Was wollen Sie denn eigentlich! Dann stimmt doch die Sache ganz genau," gab, verl inüiich lächelnd, Silverstein zur Antwort, indem er eine der großen Scheren seines Hummer» durch brach. Kohnstäbt hatte darauf allerdings nichts mehr zu erwidern. „Hören Eie mal, Ihr Herr Silberstein scheint ja ein ganz gerissener Junge zu sein!" warf der inzwischen eiu- gctretcne Professor Trommler lachend ein. „O ja, dein kommt sobald keiner über. Neulich sitzt er in der Konditorei und bestellt sich ein Stück Apselrorte. Naci dem der Kellner das Gewünschte gebracht hat, sragt Silberstein: „Was kostet das Stückchen?" „Fünfzig Pfennig." „Was? Fünfzig Pfennig? Dann nehmen Sie's zurück und bringen Sie mir dafür einen Kognak zu fünf zig Pfennig." Der Kellner kommt dem Wunsche bereitwilligst nach. Silberstein trinkt langsam den Kognak, nimmt dann Hut und Stock und will sich ohne Bezahlung entfernen, wird aber vom Kellner gestellt. „Mein Herr, Sie haben wohl vergessen, den Kognak zu bezahlen? Macht fünfzig Pfennig!" „Dafür habe ich Ihnen doch die Apseltorte zu fünfzig Pfennig zurückgegeben. Das gleicht sich ja aus!" „Abe- die haben Sie auch nicht bezahlt !" „Ich hab' sie doch auch nicht gegessen!" wendet Silber stein mit entrüsteter Miene ein. „Verzeihen Sie, daran hab' ich nicht gedacht!" o»:- wartet der verblüffte Kellner, dem erst nach einer Viertel stunde ein Licht aufging, daß er gefoppt morden war. Am nächsten Tage hat ihm dann Silberstein, der sich über de» gelungenen Streich königlich amüsiert, de» Kognak nachträglich bezahlt, nebst eine», guten Trink geld. Denn ehrlich ist er, wie alle Bankleute," schloß Bankier Haller. „Na, na!" riesen verschiedene Stammtijchmitgliedcr. Und Professor Trommler fügte hinzu: „Der Schlußsatz war wohl eine orano pio clomo, lieber Herr Haller?" Vie Aussteuer. Bon F. Gebhardt. (Nachdruck verboten.) Ob mich heute meine Bekannten auch noch als „rück ständig" und „altmodisch" verlachen würden wie vordem, wenn ich den Wert einer gediegenen, leidlich umfang reichen „Aussteuer" in Wäsche dem einer größrre» Bar mitgift voranstellte? „Nur das Allernötigste! Wozu sich unnütz so viele Sachen hinlegen, die Raum sortnehmen, die unmodern, vergilbt, womöglich stockfleckig und brüchig werden! Man kann ja jederzeit, wenn es nötig wird, nachkausen I Lieber mehr bares Geld, das ist für eine junge Wirtschaft viel praktischer!" — Und unmodern war es ihnen auch, wollte man ihnen zumute«, für ihre Töchter beizeiten einen „Hamster kasten" anzulegen„ wie dies Großmutter und Urahne taten. Die Tage waren ja vorüber, da ein Schiller von der Haus frau sang: ... „Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden, Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden, Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein Die schimmernde Wolle, den schneeigen Lein ..." Ma» wußte zudem ja auch nicht, ad das Mädchen überhaupt einmal heiratete. Und wenn, ja — na, dann kaufte man schnell alles „fertig". Das klang alles klug und überzeugend. Obwohl es sich hinterdrein zuweilen erwies, daß es doch nicht immer klug gewesen war, nach solche» Grundsätzen zu handeln. Das „bare" Geld, das die Frau mitbrachte, ging auch schon vor dem Kriege zuweilen bei ungünstigen Geschäfts verhältnisse», in teuren Zeiten b.reits nach kurzer Zeit „drauf". Wenn dann nach einigen Jahren die wenigen wtücke der „kleinen Aussteuer" ergänzt werden sollten, war das bare Geld der „guten Mitgift" nicht mehr da, um dazu zu dienen. Wäre ei» Wäschevorrat mitgebracht worden, so hätte er jetzt dien.» können. In anderen Fällen verlobte sich die Tochter doch unvorhergesehen schnell, und dann war das notwendige Geld zur Be schaffung der Aussteuer nicht da oder konnte nicht flüssig gemacht werden. Wie gui wäre es nun gewesen, hätte man beizeiten an den „Humsie,kästen" gedacht! Denn wer hätte da von V " '^un» reden dürfen "»ch die ledig bleibende, lich eine Aussteuer. Ich wußte es aus eigenster Anschauung, was eine gute Wäscheaüsstatlung wert ip. Meine Mutter brachte vor mehr fts 50 Jahren eine große, m ist au- selbst» gesponnenem Leinen bestehen oe, mit in die Ehe. In dieser kamen bald wäyrend der Kriegszeiten 1804, 1880 und 1870 Jahre, die jede Ausgabe für Wä;che und der gleichen Verbote». Da Hal die Vorratsuuhs »och das Material für die W -m e der Kinder hergeben müssen. Handtücher und Tisch uw sä;., unter drei Töchter verteilt, dienen ihnen noch heute und werden voraussichtlich diesen noch sür das Leben ausreichen. Ja, mcniche-Stück davon ist im jetzige» Web krieg »och in die Lazarette und Schützengraben gewundert, zu Nutz und Frommen unserer Tapfer». Bloßes Geld wäre dazumal in de» teuie» Zeiten oornusstchtlich nur ;ür die Notdurft draufgegangen und hätte der Familie in späteren Jahren keinerlei wei teren Nutze» gebracht. Die Er abrungen, die meine Eltern und damit auch wir Kinder an der „großen Ausstattung" gemacht, werde» de» Hau-nrauen vo» heute recht sehr verständlich sei» Manch eine wird heimlich seufzen, wenn sic vor dem leeren Wäscheschrank steht, sich um Bezugscheine bemühen und Nobre» Ages Vitter teuer bezahlen muß: „Ach, hätte mir meine Mutter nur eine anständige Ausstattung mit gegeben !" Und manch andere wird aufatmend denken: „Gottlob, daß ich jetzt nichts anzuschaffen brauche! ' Aber alle werden mir beistimmen, daß eine gute Wäjcheaus- statliing wirUich nicht zu verachten ist. Freilich, i eutzu- tage eine solche der heiratenden Tochter mitzugeben, ist leider mimöglich. Aber nach dem kriege — wenn erst wieü^ „alles da" ist —, ob die deutsche Haussrau /licht wieder ein wenig nach dem Schillerschen Worte pch richt.» wird? — Vermischtes. Sind die grotzen Lucystaoeu notwendig? Anschließend an die m legier Zeit häuügeu Erürte- rungen über Bec besterimgeli, durch die Zeit und Arbeits kraft beim Gebrauch der Schreibmaschinen gespart werden könnten, werden zahlreicye Vorschläge zur Vereinfachung unserer Schrift überhaupt laut. Das wichtigste Problem ist, wie Pros. Joyannes Duck in der „Umschau" darlegt, die Frage der Beseitigung unserer Großbuchstaben. Die anderen europäischen Sprachen, so wird bemerkt, Haven ausfallend weniger große Buchstaben als wir, und auch diese werde» meist nur aus veraltete» schvujchriftUcyen Gründe» gebraucht. Andere «spräche», wie das Hebräische und das Arabische, lennen den Unterschied zwischen großen und lleinen Buchstaben überhaupt nicht. Day diese Unterscheidung überstüssig ist, zeigt am klarsten die Stenographie, die einen solchen Unterschied weder macht, noch vermißt. Tatsächlich kann nicht ge leugnet weroen, daß durch den Ballast der Groß- und Kleinschrift viel Zeit-, Hirn- und Rervenenergie vergeudet wird. Bezüglich > es Maschinenschreibens im besonderen würde» durch Abschaffung der großen Buchstaben nicht »ar die doppelten Lypenchrmen und mehrere Hevel ge spart werden, jonver» auch die nicht zu unterschätzende geistige Uliv tUlperMl-e Arbeit bei der ftntersch. idung würoe in Wegjall kommen. Daher könnte das sogenannte Zeyiifnigcrsystem viel au-nahmslojer uno hemmcmgsloser durchgeführl werden, wodurch wiederum ein bedeutender pcatt j-ver Nutzen vci veceingertem Aufwand erzielt würde. Endlich ist in Erwägung zu ziehen, daß solche Maschinen infolge ihrer imbedmgreu Vereinfachung zweifellos auch viel billiger in der Herstellung wären. BalMchweUetl aus Eisenbeton. Der Eisen beton erobert sich immer weitere Gebiete. Nachdem bereits Schiffe aus Beton gegossen wurden, hat man jetzt mit Ersolg die Herstellung von Bahnschwellen aus Eisenbeton versucht. Wie die „Engineering News" berichte», habe» diese neuartigen Schwellen sich sehr gut auf eiuer Strecke bewährt, die von Zügen mit 87 Tonnen Lokomotiv- und 70 Tonnen Innengewicht befahrek wird. Sie sind in der Längsrichtung durch 0,5 mm starke Eiseu- täbe verstärkt, a» welche ein Drahtgeflecht befestigt ist. Auch Lie Außenseiten werden durch Drautoestecht geichükt. Mim werten KmiWst von Rabenau und Umgegend zur gefälligen Kenntnisnahme, daß : ich aus dein Heeresdienst entlassen bin und bitte in Zukunft um gütige Unterstützung. Mem. Msm Schilde. li Ammerlsuto suchen Wolk L Viv-, LIkillölsk. SWMWiW stellen sür Ostern 1919 ein 8ekmiöt L 60. Bettnässen Alter u. Geschlecht angeben. Ausk. umsonst. Versandhaus Wohlfahrt München 507, Isabellastraße 12. Mren«. Metten trafen ein bei lülux ^VaitLmann vorin. Mar Wünschmann. «MM» Ersatz nebst passendem Brennstoff, empfiehlt Kob. Üt-^n« vvrm. Herm. Eisler. Lin treues lierr bst suixekört ru scktaxen. ^urückgekehrt vom Grabe unserer liebe», viel 2» krük dahingeschiedenen einzigen Tochter, kraut, 8chwester, 8ehwägerin und Tante sagen wir hierdurch allen lieben Verwandten, blach- barn, breunden uncl bekannten sür ctie trc>8treieben kesucke am Krankenbette uncl die überau8 riahl- reieken Leileidsbereugungen und Llumenspenden un8eren derrlicksten Dank. besonderen Dank der lieben fugend ?u Ö>8a kür die ebnende Vlusik, das überau8 Zahlreiche Oeleite und freiwillige Tragen -mr letzten Ruhestätte. Dank aueb Derrn klarrer Lturm für die tno8treicben Worte am Onabe und Derrn bekrer blagel neb8t 8einen Ghorschülern sür den erbebenden Gesang. In tiefstem 8ebmer? Oroköl 8a, am Degräbnistage. familie Lnnsl vir aber, liebe Vlartha, nulen wir ein „Kube sankt!" nb deine stille Gruft nacb. bür die Zahlreichen bewege der Liebe und Teil nahme beim Heimgänge un8erer lieben ßlutter, 8ebwieger- und Onokmutter, brau kmilis vsnlv. ?ippmsnn geb. Korenr 8agen wir Hierdurch allen unsren herrlichsten Dank. Kabenau, Dresden, Kötrschenkroda, am 26. blovemben 1918. Vie trauernden Hinterbliebenen. Liegsllack in rot und schwarz, zu haben bei Mr Pfotenhauer. Die neuen postsebübnen, gültig ab 1. Okt., Stück 15 Pfg. sind All haben bei U»x Kuckbinderei. Ssinöslsn für Kinder empfiehlt Kobert biestne früher Herm. Eisler. Lutes Zekpeid- unä kuMpdpolpapikn empfiehlt UUvitLMSnn vorin. Mar Wünschman. viMarien fertigt in aparter Ausführung die Kuchdruckerei von ü lUarstevk. zu haben bei Hits kkoten dauer empfiehlt kodvnl fr. Herm. Eisler. Keiblreulen, Fleischhammer, Holzkohlenka sten, Ouirle und Küchenschneide messer empfiehlt AaxVVeiiLMLna vorm. Max Wünschmann.
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