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WaöenauerAnzeiger ZMg smHmM, WrMs, Sch, MmiM LMMM usw. Amtsblatt für den Stadttat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg.» für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Herman« Marbeck in Rabenau. Sim« 141. AM! D»°°n AM DiMKlU dm 28. MMer 1818. AN,-!«» 81. MWH. Amtlicher Teil. Donnerstag, den 28. November 1918, nachmittags 6 Uhr SWW Sitzung des SlMgsuMmles Tagesordnung: 1. Mitteilungen. 2. Bericht des Bauausschusses u. über die Verhandlungen der Baugenossenschaft Dresden-Land, b. über Vornahme von Notstandsarbeiten, c. über die Aufstellung von Plakatsäulen, 6. über Ofenreparaturen im Gemeindegrundstück Nr. 72, e. über Instandsetzung der Nathaus-Turmuhr. 3. Bericht des Finanzausschusses m über die Durchführung der Erwerbslosen-Für- sorge, 6. über die Verpachtung der Garküchengerechtsame, c. über die Bewillkommnung der heimkehrenden Krieger. 4. Die Stadtverordneten-Neuwahlen betr. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. EmMsrLierUNg. In den nächsten Wochen ist mit weiterer militärischer Einquartierung zu rechnen. So drückend diese in der Jetztzeit für manchen erscheinen mag, so wenig geht es an, vom städtischen Einquartierungsausschuß Zugewiesene zurückzuweisen. Bei gutem Willen und Dankbarkeits gefühl gegenüber denjenigen, die jahrelang den heimat lichen Boden unter größten Entbehrungen geschützt haben, wird sich leicht die Möglichkeit schaffen lassen, auch das geringe Kriegsopfer vorübergehender Einquartierung noch zu übernehmen. Von der Einsicht der Einwohnerschaft wird erwartet, daß sie den von der Stadtverwaltung deswegen an sie zu stellenden Anforderungen willig und ohne weiteres nach kommt. Diejenigen, die d.nnoch die ihnen zugewiesene Einquartierung abwcisen, haben sich die Folgen zwangs weisen Vorgehens selbst zuzuschreiben. Insbesondere wird dann die Einquartierung auf ihre Kosten von Stadt wegen vorgenommen werden. Einwohner, die freiwillig Einquartierung übernehmen wollen, bitten wir um Meldung auf dem Rathause Registratur —, damit die Unterbringung in Massenquar tieren möglichst unterbleiben kann. Rabenau, am 27. November.1918. Der Stadtrat. Arbeitsnachweis. Die Erwerbslosenfürsorge ist reichsgesetzlich geregelt worden. Mit ihr werden auch den Gemeinden Lasten aufgebürdet, «sie können aber auf ein erträgliches Maß beschränkt werden, wenn bei Arbeitsbedarf und -Nach frage der kostenlosen Vermittelung der bestehenden Zen tral- und Verbandsnachweise sich bedient wird. Der Zentralarbeitsnachweis hat seine Hauptgeschäftsstelle in Dresden, Schießgasse 14 (Fernruf 13 016, 14 088 und 15 026); eine Geschäftsstelle des für Rabenau besonders in Frage kommenden Holzarbeiter-Verbandsnachweises befindet sich hier, Mittelgasse 18. Die Geschäftsstellen aller übrigen Facharbeiter-Nachweise sind unschwer fest- zustellen,- die Stadtverwaltung ist hierzu auf Wunsch gern bereit. Arbeitgeber werden deshalb gebeten, in jedem Falle Kei der Einstellung von Arbeitskräften der bestehenden Arbeitsnachweise sich zu bedienen, vor allem aber jeden Bedarf an Arbeitskräfen die sen sofort anzuzergen. Rabenau, am 26. November 1918. Der Stadtrat. Bekanntmachung, Stromabgaben betr. Die noch rückständigen Abgaben für elektrischen Strom zu Kraft- und Lichtzwecken sind zur Vermeidung von Weiterungen nunmehr sofort zu entrichten. Rabenau, am 26. November 1918. Der Bürgermeister. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 27. November 1918. * Bei der Wahl des Arbeiterrats am Sonntag er hielt in Rabenau Liste I (alte soz. Partei) 487, Liste 2 (Unabhängige) 32 stimmen, in Coßmannsdorf Liste I 422, Liste 2 99, in Hainsberg Liste 1 236, Liste 2 62, in Deuben Liste 1 1706, Liste 2 949, in Döhlen Liste 1 513, Liste 2 207, in Potschappel Liste 1 1400, Liste 2 300, in Tharandt Liste 1 423, Liste 2 43 Stimmen. * Ein neues Gesetz Uber die Wahlen zu den Ge meindevertretungen ist vom Gesamtministerium am 23. November veröffentlicht worden. Für die Wahl der Stadtverordneten und Gemeinderäte gilt das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Stimmrecht. Wahlberechtigt und wählbar find alle Männer und Frauen, die Deutsche sind und das 20. Lebensjahr vollendet haben. Personen des Soldatenstandes sind wahlberechtigt. Der Bezug von Armenunterstützung aus öffentlichen Mitteln hat auf das Wahlrecht keinen Einfluß. Die Wahlen finden nach dem Grundsatz der Verhältniswahl mit gebundenen Listen statt. Dec Wahltag muß ein Sonntag sein. Die Wahlzeit kann nur auf die Tagesstunden von 10 bis 6 Uhr festgelegt werden. Die Neuwahlen müssen in sämt lichen Gemeinden spätestens bis zum 31. Dezember 1918 durchgeführt sein. * An die h e im ke hre nd e n F e l dt r uppen teile aus dem Bereiche des stellv. Generalkommandos XiU Nach mehr denn 4jähriger treuer Grenzwacht gegen eine Welt von Feinden kehren jetzt und in der nächsten Zeit unsere tapferen Feldtruppen in ihre dankbare sächsische Heimat zurück. Tag und Stunde ihres Eintreffens sind infolge der Beförderungsschwierigkeiten ungewiß und ge langen daher vielfach erst nach ihrer Ankunft zur Kennt nis des stellv. Generalkommandos. Dieses vermag sie aus diesem Grunde nicht bei ihrer Rückkehr persönlich und einzeln zu begrüßen. Das stellv. Generalkommando muß sich vielmehr damit begnügen, ihnen allen hierdurch zu gleich im Namen der ihm unterstellten Heimattruppen „ein herzliches Willkommen in der Heimat!" zuzurufen. Deuben. Am Montag gegen 7 Uhr abends ent zündete sich im Förderturm der Kohlentransportanlage des Elektrizitätswerks Deuben eine Menge Kohlenstaub, wovon auch das kleine hölzerne Dach des Turmes in Brand gesetzt wurde und mit weithin leuchtender Flamme niederbrannte. Der entstandene Schaden ist unerheblich. Auch ist der Betrieb hierdurch nicht beeinflußt worden. Dresden. Die Wahlen zum Arbeiterrat in Dresden haben mit einem außergewöhnlichen Siege der gemäßig ten sozialdemokratischen Partei über die Gruppe der ra dikalen Unabhängigen, die Vertreter des deutschen Bol schewismus, geendet. Nach der amtlichen Feststellung sind auf die Liste 1 117 566, die Liste 2 8440 Stimmen entfallen. Don 50 Vertretern im Arbeiterrat von Groß- Dresden werden demnach die Gemäßigten 47, die Un abhängigen 3 erhalten. „Das ist keine Niederlage mehr, das ist ein Grab, aus dem es kaum ein Wieder erstehen gibt," schreibt hierzu die „Dresdn. Volksztg." Dresden. Infolge Kohlenmangels in den städti schen Elektrizitätswerken wird der Straßenbahnverkehr seit Dienstag bis auf weiteres an allen Werktagen von nachmittags 3 Uhr ab vollständig eingestellt. Morgens bleibt der Fahrtbeginn wie bisher. Der Sonntagsverkehr bleibt in der bisherigen Weise bestehen. — Bemerkt sei noch, daß die Strecke Habsburger Straße—Coßmanns dorf nicht unter die Einschränkung fällt, da diese Strecke nicht mit städtischem Strom arbeiten. Dresden. Die ehemaligen Dresdner Hoftheater, Hofoper und Kgl. Schauspielhaus, sind von der neuen Regierung offiziell übernommen und dem Kultusministe rium unterstellt worden. Sie führen von nun ab den Namen Sächsische Landestheater. Die Verträge bleiben bestehen. Die bisherigen Rechte des Hofes gehen an die neue Regierung über. Niedersedlitz. In der Nacht zum Bußtag überfiel eine Bande von etwa 59 Mann, darunter viele Soldaten mit Gewehren und aufgepflanzten Bajonetten, das Vor ratslager derReichsbekleidungsstelle (Malzfabrik von Pick), wo die Waren des A.- und S.-Rates für Groß-Dreden aufgeftapelt sind. Die Eindringlinge überwältigten die Wachen und raubten viele Tuchballen. Der noch nicht genau zu übersehende Verlust wird auf mehrere lOOOO MK. geschätzt. Chemnitz. Auf das von dem Stadtverordnetenvor steher Iustizrat Beutler wegen der Auflösung der Stadt verordnetenversammlung an den Reichskanzler gerichtete Telegramm ist folgende Antwort eingegangen: Dortiger A.- und S.-Rat ist zunächst zur Erklärung über sein Vorgehen aufgefordert. Weitere Mitteilung vorbehalten. Reichsregierung. Chemnitz. Vom 1. Dezember ab sind sämtliche Chemnitzer Betriebs- und Fabrikküchen zu schließen. Jede Herstellung oder Verabfolgung von Speisen in den Küchen ist von dem genannten Tage ab streng verboten. Großenhain. Die große Feldscheune des Remonte- depots Skassa ist niedergebrannt. Durch das Feuer wurden gegen 1200 Schock unausgedroschener Roggen und Hafer vernichtet. Die Entstehungsursache ist un bekannt. Leipzig. Nach einem Erlaß des A.- und S.-Rates vom 25. November ist für schweren Wucher die Todes strafe festgesetzt. — Das dürfte helfen. Kleine Nachrichten. Wie französische Blätter von neuem melden, werden die Alliierten nur mit einer solchen deutschen Regierung Frieden schließen, die die Mehrheit des deutschen Volkes vertritt. Sollten die Bolschewisten in Deutschland die Oberhand gewinnen, würde die Besetzung größerer Ort schaften Deutschlands einschließlich Berlins unvermeidlich sein. Im französischen Kammerausschuß wurde erklärt, daß mit den Bevollmächtigten der deutschen Soldaten- und Arbeiterräte auch über die Verlängerung des Waffen stillstandes nicht mehr verhandelt würde. Aus Paris wird die Ablehnung der beiden letzten deutschen Noten um Milderung des Waffenstillstandes. Die Vorgänge in Deutschland würden die Alliierten in aller Kürze zu weiteren Forderungen zwingen. In Südungarn stehen noch etwa 230 000 Mann deutsche Truppen zum Abtransport bereit. In etwa 10 bis 14 Tagen sind die ersten Transporte in Oderberg zu erwarten. Die Alliierten-Konferenz hat beschlossen, vor Zu sammentritt der deutschen Nationalversammlung und vor Beseitigung der bolschewistischen Arbeiterräte in Deutsch land keine Milderung der Blokade zuzulassen. Wie aus Paris gemeldet wird, haben die Alliierten die holländische Regierung benachrichtigt, daß der Deutsche Kaiser Kriegsgefangener sei und daß für ein Entweichen aus Holland die Alliierten die holländische Regierung persönlich haftbar machen werden. Die Kommission zur Untersuchung der Verbrechen des Kaisers am Kriegsaus bruch ist in der Tat am Freitag zusammengetreten. 800 000 Engländer und Franzosen sind auf dem Wege nach Rußland. Der Feldzug wird acht bis neun Monate dauern und mit der kriegsgerichtlichen Erledi gung der Moskauer und Petersburger Bolschewiki enden. Die Grippe forderte in Deutschland etwa 600 000 Tote. Demnächst treffen Vertreter Frankreichs und Eng lands in Berlin ein, um weitere Vereinbarungen für die Regelung des Gefangenenaustausches und der Gefange nenfürsorge zu treffen. Die „Homme libre" veröffentlicht eine Liste derjeni gen sührenden Persönlichkeiten Deutschlands und Öster reichs, deren Auslieferung von den Alliierten in der Friedenskonferenz verlangt würde. Es befinden sich da runter: Ludendorff, Tirpitz, Capelle, General Hoffmann, der Kaiser, der Kronprinz, General Falkenhayn, Hötzen- dorff und einige weitere zwanzig Namen, aber nicht Hindenburg und Kronprinz Rupprecht. Der König von Rumänien hat seine Armee zur Er oberung von ganz Siebenbürgen aufgefordert. Der Vor marsch hat bereits begonnen, er stößt jedoch auf Schwie rigkeiten, da die Mackensensche Armee mit 18000 Mann die oorrückenden Rumänen aufhält. Es haben bereits Gefechte zwischen den deutschen und den rumänischen Truppen stattgefundcn. Als Termin für die Nationalratswahlen wird jetzt der 2. Februar 1919 genannt. Das ist entschieden zu spät, um einen baldigen Frieden zu erhalten. Nach einer Meldung des „Echo de Paris" wird in parlamentarischen Kreisen bestimmt mit einer Verlänge rung des am 17. Dezember ablaufenden Waffenstillstands gerechnet