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MW siir MM, SeiWorf, Sch, SMmims, LVm, SWch O. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 7 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend Häher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. WM Drahtanschrift: Anzeiger ZI. ZWW. Amm 1U. Ami D-Udcn EmmM, kn 8. Mi«M 1318 Amtlicher Teil. Kisten-Verkauf. Eine Anzahl leere, aber noch brauchbare Eier- nnv sonstige Warenkisten stehen Sonnabend, den ft. d. Mts., nachmittags 4 Uhr im Hofe des Rathauses zum Verkauf. Rabenau, am 8. November 1918. — Der Stadtrat. Saatkartoffeln. Diejenigen Kartoffelerzeuger, die ihre selbstständige Eindeckung an Saatkartoffeln noch nicht bewirkt haben, wollen ihren Bedarf getrennt nach frühen, mittelfrühen und späten Sorten bis ft. November UU8 im Rathause — Einwohnermeldeamt — anmelden. Rabenau, am 6. November 1918. Der Bürgermeister. üWMNlU'MI^ssWI WMV Wm AM. Berlin, 6. November. Die durch Funkspcuch hier eingetroffene Note der Vereinigten Staaten vom 5. No vember 1918 lautet in der Übersetzung: In meiner Note vom 23. Oktober 1918 habe ich Ihnen mitgeteilt, daß der Präsident seinen Notenwechsel den mit den Vereinigten Staaten verbundenen Regie rungen übermittelt hat mit dem Auheimstellcu, salls diese Regierungen geneigt sind, den Frieden zu den angegebe nen Bedingungen und Grundsätzen herbeizusichren, ihre militärischen Ratgeber und die der Vereinigten Staaten zu ersuchen, den gegen Deutschland verbundenen Regie rungen die nötigen Bedingungen eines Waffenstill standes zu unterbreiten, der die Interessen der beteiligten Völker in vollem Maße wahrt und den verbundenen Regierungen unbeschränkte Macht sichert, die Einzel heiten des von der deutschen Negierung angenommenen Friedens zu gewährleisten und zu erzwingen, wofern sie einen Waffenstillstand vom militärischen Standpunkte für möglich halten. Der Präsident hat jetzt ein Memorandum der alliierten Regierungen mit Anmerkungen über diesen Notenwechsel erhalten, das folgendermaßen lautet: Die alliierten Regierungen haben den Notenwechsel zwischen dem Präsidenten der Vereinigten Staaten und der deutschen Regierung sorgfältig in Erwägung gezogen. Mit den folgenden Einschränkungen erklären sie ihre Bereitschaft zum Friedensschlüsse mit der deutschen Re gierung auf Grund der Friedensbedingungen, die in der Ansprache des Präsidenten an den Kongreß vom 8. Ja nuar 1918, sowie der Grundsätze, die in den späteren Ansprachen niedergelegt sind. Sie müssen jedoch darauf Hinweisen, daß der gewöhnlich sogenannte Begriff der Freiheit der Meere verschiedene Auslegungen (Bestim mungen?) einschließt, von denen sie einige nicht annehmen können. Sie müssen sich deshalb über diesen Gegenstand beim Eintritt in die Friedenskonferenz volle Freiheit vorbehalten. Ferner hat der Präsident in den in seiner Ansprache an den Kongreß vom 8. Januar 1918 nieder gelegten Friedensbedingungen erklärt, daß die besetzten Gebiete nicht nur geräumt uud befreit, sondern auch wiederhergestellt werden müssen. Die alliierten Regie rungen sind der Ansicht, daß über den Sinn dieser Be dingung kein Zweifel bestehen darf Sie verstehen dar unter, daß Deutschland für alle durch seinen Angriff zu Lande, zn Wasser uud in der Lust der Zivil bevölkerung der Alliierten und ihrem Eigentum zugefügten Schäden Ersatz leisten soll. Der Präsident hat mich mit der Mitteilung beauf tragt, daß er mit der im letzten Teile des aufgeführten Memorandums enthaltenen Auslegung einverstanden ist. Der Präsident hat mich ferner beauftragt, sie zu ersuchen, dec deutschen Regierung mitzuteilen, daß Marschall Foch von der Regierung der Vereinigten Staaten und den alliierten Regierungen ermächtigt worden ist, gehörig be glaubigte Vertreter (?) der deutschen Regierung zu emp fangen und sic von den Waffenstillstandsbedingungen in Kenntnis zu setzen. Die deutschen Unterhändler sind ins französische Hauptquartier abgereist. Deutsche Bevollmächtigte sind: General der Infanterie v. Gündell, Staats sekretär Erzberger, Graf Oberndorfs, General von Winterfeldt und Kapitän Vanselow. SANS' Von den Knegsschlmptiitzen. (Amtlich ) Großes Hauptquartier, 6. November 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Jnsanteriekämpfe in der Schelde-Niederung.' Aus dem Schlachtfelde zwischen der Schelde und der Oise haben wir uns vom Gegner abgesetzt. Bei seinem wei teren Vorgehen wurde er durch unsere Nachhuten in Einzelkämpfe verwickelt, die im Walde von Mormal und südöstlich von Landrecies größeren Umfang an nahmen. Der Feind stand am Abend westlich von Ba- vai, am Ostrande des Waldes von Mormal, östlich von Landrecies uud östlich von Guise. Auch zwischen der Oise und der Maas haben wir größere Bewegungen durchgeführt. Der Gegner ist im Lause des Tages ge folgt und hat westlich der Aisne die Linie Marie —Ecly erreicht. Stärkere Angriffe des Feindes bei -Beaumont und Letanne wurden abgewiesen. Südlich von Dutt stieß der Amerikaner unter hef tigem Feuerschutz über die Maas und drang) in die Waldungen auf den östlichen Maas-Höhen zwischen Milly und Vilosnes ein. Das sächsische Jäger-Regiment Nr. 7 warf den in der Mitte der Kampffront auf Fon taine vordringenden Feind zurück und nahm den Epi- noy-Wald wieder. Auf dem Ostufer der Maas schlugen brandenburgische und sächsische Regimenter erneute An griffe der Amerikaner auf den Höhen östlich von Sivry und in dem Walde von Etraye ab. Wir schossen gestern 45 feindliche Flugzeuge ab. '(Amtlich) Großes Hauptquartier, 7. November 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Nordöstlich von Ondenaarde stießen Franzosen über die Schelde. Im Gegenangriff warfen wir sie zurück. Zwischen Schelde und Oise suchte der Feind die plan gemäße Fortführung unserer Bewegungen durch heftige Angriffe zu verhindern. In schweren wechselvollen Kämpfen hielten unsere Truppen dem feindlichen Ansturm Stand. Der Feind stand am Abend bei Quievrain am Westrande von Bavay—östlich von Aulnoy—westlich von La Capelle. Zwischen der Oise und der Aisne hat der Gegner die Linie Vervins—Rozoy erreicht. Beider seits von Rethel hat er die Aisne überschritten und stand am Abend in der Linie Nasigny—nördlich von Tourte- ron. Zwischen Aisne und Maas folgte er bis Vendresse und Mouzon. Auf dem Ostufer der Maas setzte der Amerikaner seine heftigen Angriffe fort. Es gelang ihm, seinen Brückenkopf östlich von Tun zu erweitern. Wir brachten den Feind an den Waldungen östlich von Murvan und Fontaine zum Stehen. Östlich von Sivry haben wir unsere Stellungen voll behauptet. Lokales au- MMches. Rabenau, 8. November 1918. Mitteilungen aus üer kattsimmg vom 1. November 1918. Vorsitzender: Bürgermeister M e i e r. Das Kollegium erhält u. n. Kenntnis a) von der Abrechnung des freiwilligen Hilfsausschusses siir Monat Oktöber, st) von der Verpflichtung der neuen Heimbürgin und ihrer Stellvertreterin, o) voit der Verlängerung der Feuerversicherung für ge lagerte PatrpnenKästeu. Die Kostennächforderung für Wasserleitungsarbeiten im Panlshaincr Quellgebiet wird in Rücksicht auf ihre Berechtigung benülligt. Der Anschluß eines, Gastzimmers des Ratskellers an die Zentralheizung wird genehmigt. Der Fabrikerweiteruugsbau von Heger L Co. soll bedingungsweise genehmigt werden. Zur Behebung der im Orte bestehenden Transport schwierigkeiten ist ein Militär-Lastkraftwagen gemietet worden. Er soll Interessenten von hier und der Um gebung zur Verfügung gestellt werden. Die Ordnung für die Gemeindediakonie findet in der vom Finanzausschluß vorgeschlagenen Fassung An nahme. Ebenso folgt man dem Vorschläge des Ge meindediakonie-Ausschusses, an Stelle der abgehenden jetzigen Gemeindeschwester Fräulein Leister in Hagen anzustellen: Die Insertionsgebühr für die amtlichen Veröffent lichungen im Rabenauer Anzeiger wird ansuchensgemäß erhöht. Der II. Nachtrag zur Gemeindcsteuerordnung über die Erhebung der Wertzuwachssteuer wird nach der Vor lage angenommen, die Bestellung von Dauerweißkohl und roten Rüben beschlossen. Außerdem sinden verschiedene Steuer-, Verwaltungs- und Unterstützungssachen in nichtöffentlicher Sitzung Er ledigung. * Reichsanleihe. Bei der hiesigen städtischen Sparkasse wurde auf die 9. Kriegsanleihe der Betrag von 220 900 Mark gezeichnet. Zur 8. Anleihe waren 247 200 Mark gezeichnet. * Die Landessammlung „Krieger-Fürsorge" des Roten Kreuzes hat in unserer Stadt erfreulicherweise 303,35 Mk. erbracht, einschließlich einer Spende von 100 Mk. In allen Gaben, für die herzlich gedankt sei, äußert sich das weitgehende Verständnis für die wichtige und gesegnete Tätigkeit des Roten Kreuzes, wobei jedoch nicht verschwiegen werden soll, daß dieselbe den opfer willigen Sammlerinnen gegenüber in vereinzelten Fällen zu Unrecht in Frage gestellt worden ist. Sollten übri gens. wie behauptet wurde, schon vor 4 Wochen Gaben für das Rote Krenz gesammelt worden sein, so wären die Geber Schwindlern zum Opfern gefallen. Darum lasse man sich von unbekannten Sammlern stets den Ausweis vorlegen, den sie führen müssen. * Lokal-Ersin du ngsschau. Zusammengestellt vom Patentbüro Krueger, Dresden. Auskünfte an die Leser kostenlos. Fa. Friedr. Wilh. Kutzscher, Deuben: Vorrichtung zum Auf- und Niederstellen des Heiztisches an Wellpappen und anderen Papierklebemaschinen (Gm.). — Mar Engelhardt, Obergittersee: Schärfer für Schreib stifte (Gm.). — Hans Groß, Mohorn: Feder mit Stoß fänger (Gm.). (G. K. Xll.) Verhalten bei Fliegerangriffen. Ob wohl auch in den nächsten Wochen mit Fliegerangriffen auf unser sächsisches Heimatsgebiet nicht zu rechnen ist, werden doch die allgemein zu empfehlenden Vorsichtsmaß regeln der Bevölkerung im Nachstehenden nochmals in Erinnerung gebracht: Die erste grundsätzliche Pflicht ist Ruhe. Jede Panik ist gefährlicher als der Luftangriff selbst. Aus der Straße oder öffentlichen Plätzen bist du am meisten gefährdet, darum suche sofort Schutz im näch sten Haus oder Fliegerunterstand, wenn solche vorhanden sind. Vermeide größere Ansammlungen in einzelnen Räumen; je besser die Verteilung ist, desto weniger wahrscheinlich sind Verluste. Den besten Schutz findest dn hinter massiven Mauern und Fensterpfleilern. Halte dich fern von Türen und Fenstern, denn Neugier kann dein Tod sein. Fehlt Häuserschutz, dann suche durch Langlegen in einem Graben oder einer sonstigen Ver tiefung Deckung gegen breitfliegende Sprengsplitter. Pferde und Kraftwagen sollen sofort halten; die Pferde sind am nächsten Pfahl oder Baum anzubinden; Straßenbahnen bleiben an der nächsten Haltestelle stehen und die Fahr gäste suchen Deckung in den Häusern. Nachts kümmere sich niemand um einen Angriff. — Bei dieser Gelegen heit sei erwähnt, daß die in Sachsen verbreiteten und leider urteilslos weitergegebenen Gerüchte über die Zu stände im benachbarten Böhmen und ihre etwaigen Folgen für Sachsen grundlos sind. Die Tschecho-Slo- waken halten Ruhe und haben anscheinend auch mit den Deutsch-Böhmen ein Einvernehmen auf friedlicher Grund lage gefunden. Bis aus einige in den letzten Tagen statt- gesundene Ausschreitungen in Aussig, die aber lediglich aus den Mob zurückzuführen sind, herrscht Ordnung. Es ist auch nicht zu befürchten, daß die Tschecho-Slowaken in absehbarer Zeit als Kampftruppen an de- sächsisch- böhmischen Grenze auftreten. Selbstverständlich sind für alle Fälle sächsische Grenzschutztruppen aufgestellt worden, die ein Eindringen von Banden verhindern werden. Dippoldiswalde. Auf die 9. Kriegsanleihe sind bei der hiesigen Sparkasse 1 063 500 Mark gezeichnet worden (gegen 1 022 000 Mk. zur 8. Kriegsanleihe).