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Aar Sie MMrin Wren »»»5 Die Verhältniswahl. Verhältniswahl! Das ist attch so ein Politische- Wort, Vas ein unpolitisches und respektloses Kichern aus weiblichem MuNde entfesseln kann. Aber es ist nicht angebracht, denn am 16. Februar 1919 soll da nach, wie bekannt, gewählt werden. Zur großen Nationalversammlung. Und wem das Wort Verhältnis wahl. nicht Paßt, der kann Listenwahl sagen, das sprich» sich schneller und unverfänglicher aus. Beides ist dasselbe, es ist auch nicht neu; unsere Nachbarn, die Franzosen haben diese Wahl schon erprobt und einigen Aerger daran gehabt. Das ging so zu. Vor dreißig Jahren war in Paris General Boulanger (zu deutsch: Bücker) Krieas- minister. Der Mann wollte Präsident der Republik werden, und als Sprungbrett für den Anlauf zur Erreichung dieser Würde sollte ihm die Listenwahl Lrenen. Er ließ sich also in jedem Wahlbezirk oben aus Vie Wahlliste setzen und erreichte es auch, daß er in einigen Dutzend Bezirken die meisten Stimmen erhielt. So tonnte er denn der damaligen Regierung in Pari zurusen: „Seht, ich bin der volkstümlichste Mann in ganz Frankreich, ich muß Präsident werden." Aber, es kam anders. General Boulanger ent puppte sich als ein käuflicher Mansch, der vom Herzog von Orleans, dem französischen Thronprätendenten, be stochen war. Als er in Paris verhaftet werden sollte, entfloh er und endete nach dem Scheitern aller seiner Hoffnungen in Brüssel durch Selbstmord. Die Fran zosen aber schafften die Listenwahl wieder ab. Diese Geschichte ist erzählt, um zu zeigen, daß jede Art, zu wühlen, Ueberraschungen bringen kann Wir wählten bisher in jedem Reichstagswahlkreisk (es gab 397) einen Abgeordneten. Dabei kam es niast selten vor, daß ein Abgeordneter nur mit einer kleinen Mehrheit gewählt wurde, so daß man eigentlich von einem Zufalls-Wahlsiege reden mußte. Es ist denn auch geschehen, daß infolge solcher Zufälligkeiten, be sonders bet den Stichwahlen, eine Partei mit einer größeren Gesamtstimmenzahl in allen Wahlkreisen we niger Abgeordnete bekam, als eine Partei mit einer «wrmgeren Gesamtstimmenzahl. Dieses Wahlunrecht soll nun die Verhältnis-oder Listenwahl beseitigen. Aus den 397 bisherigen Wahlkreisen zum Reichs tage sollen 38 Wahlkreise zur Nationalversammlung werden. Jeder dieser 38 neuen Wahlkreise entsendet v bis 1b Abgeordnete, je nach seiner Wählsrzahl, und lebe Wählerin wählt also 6 bis 16 Abgeordnete, bezw. soviel, als für ihren Wahlkreis vorgesehen sind. Sie swreibt alle Namen ihrer Kandidaten auf eine Liste (Wahlzettel), und diejenigen 6 bis 16 Kandidaten, aus deren Namen sich die meisten Stimmen vereinigen, sind gewählt. Es können also in solchen großen Wahlbezirken diejenigen Parteien^ die in kleinen Be zirken in der Minderheit wären, stärker zur Geltung kommen und Erfolge erzielen, die ihnen sonst ver sagt blieben. Natürlich wird viel davon abhängen, wie die neuen Wahlkreise gebildet und ob die Be wohner gleichartig sind oder nich . Die Hauptsache ist: Wählerin, Du wählst 6 bis 16 Abgeordnete durch Ab gabe Deiner Wahlzettellistel Da die WahlzettelNsten ebenso gedruckt gegeben Werden, wie früher die Wahlzettel für einen einzigen Abgeordneten, also wird die Schreibarbeit in Fortfall kommen. Gefällt ein Name der Wählerin nicht, es können auch mehr sein, so darf sie diese Namen durchstreichen und andere Namen auffchreiben, die ihr gefallen. Niemand kann ihr deswegen Vorschriften machen. Was die Zählung der Stimmzettel ergibt, steht außerhalb ihrer Wahltäiigkeick Ihre Pflicht ist die Aus übung des Wahlrechts» 433 Abgeordnete werden ge- wsvli. - — Gerichtliches. < D Ein angehender Wilddieb. Eine empfindliche Strafe verhängte die Strafkammer Oldenburg über den unbestraften 17 jährigen Haussohn Bernhard Bölcke aus Haverbeck bei Tamme. Er ging am 13. August auf die Wie man die Kirche vom Staat trennen will, In den ersten Revolutionstagen ist man, wie noch erinnerlich, mit umstürzenden Beschlüssen sehr freigebig umgegangen, aus der alten Erfahrung her aus, daß Papier geduldig ist. Auch Herr Adolf- Hoffmann, der neue preußische Kultusminister, hat damals sosori einem seiner Steckenpferde die Zügel schießen lasse:, und prompt die Trennung von Staat und Kirche dekretiert. Er wollte sogar den Geistlichen beider Konfessionen schon am 31. Dezember das Ge halt sperren. Nachgerade hat auch Herr Hoffmann etwas Wasser in seinen roieu Revolutionswein tun müssen. Zu schriften aus dem Lande, manchs in nicht besonders höflicher Form, haben ihn darüber belehrt, daß das christliche Volt einen Eingriff in das religiöse Leben sich energisch verbittet. Auf eine Eingabe von Ver trauensmännern der Zentrumspartei des Wahlkreises Dortmund-Hörde hat nun Hoffmann seinen Standpunkt wie folgt erwidert: . . . auch von den neuen Männern denke niemand daran, die religiöse und Gewissensfreiheit anzutasten. Das Erziehungsrecht der Eltern werde ungeschmälert bleiben, deshalb sollten die Eltern das Recht haben, ihre Kinder von Angestellten derjenigen Kirche, welcher sie selbst angehörten, in ihrem Glauben er- - ziehen zu lassen. Dem Christentum werde volle Freiheit und Gleichberechtigung nach jeder Richtung hin gewähr- - leistet. - Hinsichtlich der Trennung von Staat und Kirche I sei es selbstverständlich, daß an dem Etat, der bis > zum 1. Aprjf 191g jause, nichts geändert werde. ' Sollte die Trennung bis dahin nicht vollzogen werden, so werde ein staffelweise-r Abbau der Bezüge der Kirche in einer Weise vorgenommen werden, der keinerlei soziale Härten, besonders gegen die ärmeren Gemeinden, mit sich bringen. , „ Zn welcher Weise sich aber der Kultusminister pm» der LriMtchen Volksschule „loszEerr" vexsMt, Jagd und schoß angeblich einen Rehbock an. Nach keiner weiteren Darstellung flüchtete bas Tier aus Diepholzer Gebiet, wohin er ihm folgte, obwohl er dort keinerlei Jagdberechtigung hatte. In einem Ge büsch spürte er den Rehbock, als der Aufseher Eller mann an ihn herantrat, nach dessen Ansicht es sich um eins Ricks gehandelt hat. E. fing mit B. ein Gespräch an, fragte ihn, ob er dort Jagdberechtigung habe, B. griff nach dem Gewehr. Dieses entlud sich piötzlich und die Schrotladung drang dem Ai "sher in den linken Oberschenkel. Der Schwerverletzte hat fast zwei Monate im Krankenhaus gelegen, und noch jetzt hat er einen mühsamen, schleppenden Gang. Es fragt sich nun, ob B. absichtlich oder fahrlässig den Schuß abgegeben hat. Tas Gericht entschied sich sür die letztere Auffassung, erkennt aber auf die höchste zu lässige Strafe, nämlich 1 Jahr Gefängnis und wegen Jagdvergehens auf 100 Mark Geldstrafe. Von Straf aufschub könne keine Rede sein. Hm aller Welt. ' Mord. 1L60 Mark Belohnung. An einem Pfosten eines Schnerzaunes der Bahnstrecke Weißenfels—Zeitz auf Langendorser Flur ist die Leiche eines unbekann ten Mannes aufgefunden worden. Der Tote ist durch Stöße vor die Brust und ins Auge sowie durch Hiebe über den Schädel, annehmbar mit einem Seitengewehr, betäubt und dann ausgehängt worden. Der Tat ver dächtig sind ein Soldat und eine Frauensperson. * Ein aufsässiger Kriegsgesangeuer erschossen. In Poffessern wurde ein russischer Kriegsgefangener von einem auf Urlaub weilenden deutschen Soldaten erschossen. Der Soldat war einem Wachmann zur Hilse geeilt, als dieser von dem Russen mit einem Spaten schwer verwundet wurde. ' Erschossener Einbrecher. Als der Knecht der Geschwister Otte in Siebenhübsn schlafen gehen wollte, sah, er, daß die Tür zum Hühner- und Schwarzviehstall geöffnet war. Als er nachsehen ging, stürmte ein Infanterist aus den Knecht zu, wurde aber von diesem zurückgestotzen und in den Stall eingeschlossen. Aus seine Hilferufe kamen der älteste Sohn des Guts besitzers mit seinem Vetter herbei. Während letzterer mit dem Knecht in den Stall hineinging, um den Einbrecher festzunehmen, blieb Otte mit geladener Browningpistole an der Lür stehen. Als auf seinen Ruf: „Halt, oder ich schieße", der nun herauseuends, Infanterist nicht stehen blieb, erhielt er einen Schutz' und siel leblos zu Boden. - Ern seltsamer Unfall. In der Nähe des Saganer Eisenbahngüterschuppens wurde der 23 Jahre alte Kriegsteilnehmer Richard Regel aus Regnitz tot auf gefunden. Die Leiche war in zwei Hälften geteilt. Wie das Unglück geschehen, ist noch nicht sestgestellt. Der Verunglückte befand sich auf der Fahrt nach der Heimat. * Feuer im Wiener Arsenal. Auf dem Gelände des Wiener Arsenals wurde ien Feuer entdeckt. In ' einem Teil des Gebäudes, wo große Ledervorräte auf bewahrt waren, war das Feuer wahrscheinlich schon krn Laufe der Nacht ausgebrochen. Zur Zeit der Ent deckung hatte es bereits großen Umfang angenommen. Außer Ledervorräten brennt noch ein Fackeldepot, in dessen Nähe große Massen von Explosivkörpern liegen. * Stürmung der Kleiderläden in M.-Mavbach. Infolge einer irrigen Bekanntmachung, daß die Feinde alle Ent lassenen in Uniform internieren würden, wurden tn M.» Gladbach die Kleiderläden geplündert. Ein deutsches Milt- tärauto, dessen Insassen die Ordnung Herstellen wollten, wurde umgestürzt, die Gewehr« wurden auf dem Pflaster zerschlagen. * Was alles Verbote» wird. Eine Bürgerin in Mansfeld hatte zürn Willkommen der hermkehrenden Krieger ein Tannengewinde von ihrem Hause aus über die Straße gezogen und die Inschrift angebracht: Ehre sei Gott in der Höhe Sie wollte damit zugleich ihrer Dankbarkeit für den heimkehrenden Sohn Ausdruck geben. An demselben Tsage erschienen Abgeordnete ^beS Arbeiterrates Mansfeld in der Wohnung und forderten die Entfernung des Spruchs. Ta diese es als ihr gutes Recht erklärte, einen Spruch nach darüber belehrt uns ein anderer Erlaß von ihm, dessen Inhalt vom Evangelischen Presseverband wie folgt wtedergegeben wird: „Kein Lehrer soll mehr angehalten werden dürfen, Religionsunterricht anders als freiwillig zu Die Leute des Vollzugsratss tun wirklich alles, ihre Kinder nicht mehr in den Religionsunterricht, wo ein solcher dann überhaupt noch erteilt wird, zu senden brauchen. Sobald die Kinder 14 Jahre "alt geworden sind, sollen sie selber darüber ent scheiden dürfen, ob sie noch am Religionsunterricht tietneymen wollen. Ueber die durch den Fortfall des Religionsunterrichts bei Weigerung des bis- herigen Lehrers sreigewordenen Stunden soll als bald anderweit verfügt werden, falts sich nicht so fort freiwillige Kräfte, insbesondere Geistliche, finden, die den Uiuerrlcht übernehmen." wctt diesen Bestrebungen wird Hoffmann, abge sehen vielleicht von den Hochburgen seiner Anhänger, wenig Glück haben. Wie im Lande draußen die Stim mung ist, mag er aus folgender Entschließung er sehen: Der soeben aus Bauern, Arbeitern, Handwerkern und Gewerve-reidenden gedi'dete Bauernral zu Wöls- Peiersdors, Bez. Halle, har im Anschluß an seine Entschließung, sich der neuen Regierung mit aller Kraft zur Aufrechterhaltung von Ruhe, Ordnung und Gesittung aus dem Lande zur Verfügung zu stellen, unter dem Vorsitz des Mühlenbesitzers Bethge an Herrn Ebert folgende Kundgebung gerichtet: Wir Bauern wollen unsere evangelische Kirche, die uns von Kindheit an lieb und treu arbeitet, nicht entbehren. Wir bitten vielmehr, da sie unter jeder Slaatsform wirken kann, es mit dem Verhältnis von Staat und Kirche beim Alten zu lassen, auch der Volksschule ihren christlichen Religionsunterricht nicht zu nehmen, überhaupt diese Fragen einer Na tionalversammlung zu späterer geregelter Behandlung zu übergeben. Das ist die Meinung des überwiegenden Teiles des deutschen Volkes, ihrem Sinne an ihrem Haus anzubrmgen und üch wcrgerw. ihn zu entfernen, wurde der grüne Schmuck mit Gewalt heruntergerisien. — ES ist wohl nicht anzunehmen, daß der Gewalttätige ein offizieller Beauftragter war. * Ei» ganzer Waggon Diebesgut. Ein in Artern wohn hafter Ersatzreservist hat es verstanden, von Brüssel aus über Magdeburg nach Ariern einen Eisenbahnwagen voll Diebesgut aus der Etappe zu leiten, nicht auf feinen Namen, sondern unter der Deckadresse eines Leumants und NachschuboMziers P. und des AnSrüstungsdepotS der 4. Erp-DirOion als Prioaigut der Divifionsangehörigsn. Und der Wagen bat auch tatsächttch seinen Bestimmungsort Artern erreicht Tie Entladung vollzog sich dieser Tage. Die Sonns schien aber zu hell und brachte die Sache an den den Tag Dem Bahnpersonal war die Sache verdächtig vorgekommen und es benachrichtigte die Polizei. Der Wag gon enthielt: 2 Pferde mit Geschirr, 2 Esel ohne Geschirr, 10 Hühner. 10 Militärdecken, 2 Häute Leder, 1 große Getreideplane, 2 elektrische Motors, 1 neues Geschirr, ein Sislengeschirr, 3 Federbetten, Reisekorb mit Kleidern und Schuhen und Stieseln, Gamaschen, Gurte, 1 Sack Soda, 1 .Niste Farbe, 1 Kiste Lichte und Setse, 8 Kisten Wein, 3 Kisten Bonbons. 1 Kiste Schokolade, einen halben Zentner Zwieback sowie Neis, Gerste und Brote. e, **Zwölf Fässer Spiritus aus Fahrlässigkeit ver nichtet. Durch eine durch grobe Fahrlässigkeit eines Russen entstandene Explosion sind auf der Tomäue Menow zwölf Faß Spiritus vernichtet worden, und auch der Lagerschuppen, in dem sie sich befanden, ist ein Raub der Flammen geworden. Ter lang ent behrte Genuß des zu seinem Wohlbefinden nötigsn „Sprits" ließ den Russen die Anbohrung eines Fasses ratsam erscheinen. Bei der Entnahme der „Kostprobe" leuchtete er mit einer Lainpe und verursachte dadurch die Explosion. Der entstandene Schaden ist erheblich, denn die zwölf Faß Spiritus allein schon stellen einen Wert von ungefähr 24 000 Mark dar. Schickt Briefe an die Ostfront. Im Publikum besteht noch immer dis irrtümliche Meinung, datz auch der Feldpostverkehr nach dem Osten, eingestellt sei. Es scheint ferner, daß Sendungen ver-' sehentlich auch bei den Postämtern angehalten oder zurückgegeben werden, so daß die Verbindung zwischen der Heimat und der Ostfront so gut wie völlig aufgehört: hat Dieser Zustand hat tn den Reihen unserer Lord befindlichen Feldgrauen geradezu Bestürzung erregt. Wir alle wissen, daß diese Teile unseres Feld»- yeeres nicht so rasch tn die Heimat zurückkehren könnens wie die Angehörigen dec Westfront, und daß deshaW an ihre Geduld noch Anforderungen gestellt werdew müssen, dis gerade unter den jetzigen Verhältnissen besonders schwer zu erfüllen sind. Um so dringlicher möchten wir allen ihren Angehörigen ans Herz legen, sofort an ihre Lieben zu schreiben und den ersten Briefen so häufig wie möglich weitere folgen zu lassen, bis nach ein Paar Wochen auch für unsere Brüder tm Osten dte Zett der Rückkehr gekommen sein wird. Sehr zu empfehlen ist ferner, auf alle Briefe für das Ostheer möglichst dick und deutlich den Ver merk „Osten!" zu setzen und die Postämter von der zuständigen Stelle her erneut darauf hinzuweisen, daß sie Liese Briefs nicht anzuhalten, sondern schleunigst zu befördern haben. Die Näumnng der Ostgebiete. Die Räumung des Oberostgebietes wird weiter durchgeführt. In Livland sollen unsere Truppen zu nächst hinter die Düna geführt werden. Aus der Krim fahren unsere Truppen über See zunächst von Sewastopol nach Nikolajew, um die besseren. Bahn verbindungen auszunutzen. In Sewastopol liegen See streitkräfte der Entente. Die Hetmanregierung in Kiew ist durch die Entente bestätigt. Was nicht jedelmmm weiß. Die Wiedereinführung der Verjährungsfrist steht mit Kriegsschluß bevor. Der Wert der Rohstoffe in Deutschland betrug vor dem Kriege gegen 15 Milliarden Mark. Der Wert der deutschen Kohlenförderung belief sich auf etwa 4 Milliarden Mark tm Jahr. Ter Bruder der Kaiserin als Bolksreduer. In einer großen Volksversammlung, die in Prim- kenau in Schlesien stattfand, und Ler über 600 Personen aus allen Berufsklassen beiwohnten, nahm Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein, der Bruder der Kaiserin, das Wort zu längeren Aus führungen und betonte, daß er unbeschadet seiner bis herigen politischen Tätigkeit bereit sei, im Rahmen seines Besitzes an der Ausführung voü sozialpoli.Uchen Aufgaben mitzuwirksn. Er habe ja auch bisher diesen Fragen stets in Wort und Schrift großes Interesse ge widmet und sei schon seit 20 Jahren Anhänger des Achtstundenarbeitstages für die Industrie gewesen, sei, soweit die Arbeiter schaft das Bestreben habe, in 8 Stunden dasselbe zu leisten, wie bisher in 10 Stunden. Oft habe er an höheren Stellen bei wichtigen Beratungen seine war nende Stimme erhoben, aber oft ohne Erfolg. Der Herzog verbreitete sich dann noch über Ernährung^- fragen, über die Mobilisierung der stillen Reserven in Landwirtschaft, Industrie und Estenbahn, sowie über die kommende Wirtschaftsentwicklung. Leine Aus führungen fanden allgemeinen Beifall. , ) Tie Heerssanfträge müssen teilweile fortgesetzt werden. Lie Rücksicht auf den Friedensaustau unserer Wirt schaft erfordert eine möglichst schnelle Einstellung aller Rüstungsarbeiten. Da es aber in vielen Fällen nicht möglich sein wird, die Arbeitskräfte tn vollem Um fange weiter zu beschäftigen, wenw die Rüstungsarbeit plötzlich vollkommen eingestellt wird, noch bevor Frie- densarbeiten ausführbar sind, so müssen die HeercS- aufträge teilweise fortgesetzt werden. Solche Arbeiten werden ebenso wie die bereits ordnungsmäßig abge lieferten Gegenstände seitens der Heeresverwaltung bezahlt. Hierüber bestehende Zweifel haben zu Ar beitseinstellungen und Arbeiterentlassungen geführt, die besser vermieden worden wären.