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Der Zustand in Deutschland. Zwei Strömungen haben sich in Deutschland jetzt besonders bemerkbar gemacht; zuerst der Streit dar über, wer in der Regierung mitwirken und in Einzel heiten das erste Wort sprechen soll, und zweitens der Rus nach mehr Verdienst, Gehalt, Einnahme, kurz um, nach mehr Geld. Im ersten Fall ist nicht sehr daran gedacht, daß wichtiger als das Regieren der deutschen Republik deren Existenz ist, denn die Entente trägt sich mit Zerstörungsplänen gegen uns, und im zweiten Fall ist wenig danach gefragt, woher all das geforderte Geld kommen soll. Wichtiger als die Srcherung des Geldes ist diejenige eines lebensfähigen deutschen Staates. Ist der nicht da, gibt es weder viel Geld zu verzehren, noch viel zu regieren. Im feindlichen Ausland, und zwar nicht nur in Frankreich, England, Italien, Amerika, sondern auch in Polen und bei den Tschechen in Böhmen wird der Zustand in Deutschland so entstellt in den Zeitungen geschildert, daß man denkt, keine Rücksichten mehr nehmen zu brauchen. Aus dem bei uns herrschenden Streit der Worte werden wilde Taten der Aus schreitungen gemacht, die Gott sei Dank in dieser Art doch nicht vorgekommen sind. Die deutsche Regierung darf diese Verleumdungen nicht dulden, es folgen sonst vom Feinde her wilde Taten. Die Ansetzung des Termins für die Wahlen zur Nationalversammlung genügt allein noch nicht, die deutsche Republik muß auch die bisher noch fehlende Anerkennung finden. Fehlt diese Anerkennung, hängt auch die Garantie für die Lei. ensmi tellieferung in der Luit. Diese Fragen sind brennender denn je, denn wir wissen nicht, welch Bedingungen noch für den Beginn der Friedensver Handlungen gestellt werden. Auch die Sicherung del Arbeitsgewährung an die heimkehrenden Feldgrauen in Deutschland geht damit Hand in Hand. Bei einer allgemeinen Unsicherheit für die Zukunft wird wenig gekauft, und es nützt also die Arbeit nicht viel, selbst wenn die erforderlichen Rohmaterialien in genügender Menge da wären. Wenn wir darüber beruhigt sind, daß wir existieren können, dann wird sich nach dem Zusammentritt der Nationalversammlung das Regieren schon finden. Auch die Geldfrage kann Mein durch eine Kon solidierung der deutschen Republik entschieden werden. In einer großen Versammlung, in der ein Regierungs- Mitglied die Unmöglichkeit betont, alle finanziellen An sprüche zu erfüllen, wurde gerufen: „Das Kapital Beschlagnahmen!" Ja, haben wir denn heute überhaupt noch ein so großes Nationalvermögen? Die gewaltigen Kriegsschulden sind bekannt; sie werden noch gesteigert durch die feindlichen Entschädigungsforderungen und Burch den Wiederaufbau Deutschlands. Wenn auch dis Militärausgaben verringert werden, so kommen dafür doch die großen, großen Summen für Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene. Arbeitslöhne und Erwerbslosen unterstützungen steigen, und wir wissen nicht, ob die Kaufkraft des Publikums anhält. Der Absatz nach dem Auslande ist unsicher, denn zunächst will die sieg reiche Entente dort Geschäfte machen. Das sind alles tatsächliche Schwierigkeiten, die nicht trostlos zu wirken brauchen, die aber v erhindern, daß wir das Geld nicht zu beachten brauchen. Und Geld in ungemessener Menge durch Ausgabe neuer Banknoten schaffen, be deutet praktisch nur Geldentwertung. Es kann alles leicht dekretiert werden, aber Theorie jund Praxis haben sich noch niemals ohne weiteres 'völlig miteinander gedeckt. Wenn die neue Republik Deutschland gedeihen soll, so kann das nur geschehen, wenn sie vom Vertrauen der Bevölkerung für die Zu kunft getragen ist. Ist dies Vertrauen da, so wird auch die größte Schwierigkeit verhältnismäßig leicht. Es mutz aus dem Volke herauswachsen. Prokla mieren läßt es sich nicht. Und Vorbedingung ist, daß das Dasein des deutschen Reiches in lebensfähiger Form gegenüber den offenen feindlichen Bedrohungen uns gewährleistet wird. Aus papierne Verträge allein können wir nichts geben, dafür haben wir Tatsachen genug und dafür bekommen wir auch immer wieder neue Beweise. Vie WSer MMömr. Roman von Wilhelm Iordan Das Zimmer war also ausreicksend hell und mit allem versähen, ums zu elner besä-eidenen Bequemlichkeit erforderlich stt. EnnLorf liest viel, auch ein Schreibtisch steht zu seiner Verfügung, nur müssen alle Briefe, die er schreibt oder empfärrgt, vom Audi- teur gelesen werden. Trotz dieses, für eine Natur wie Enn- dorf doppelt harten Zwanges ist der Gemütszustand meines - Freundes während seiner Haft ein besserer, ausgeglichener ! geworden, als dies anfangs der Fall war. Die Bitterkeit und Heftigkeit, mit der er sich wohl auch in den ersten Ver hören geschadet hat, ist ganz verschwunden." Au: Brunhilds Ssüe brannte die Frage, ob Enndori mit seinem Freunde von jenem letzten Abend, an dem sie ihn gesehen, gesprochen hatte, ob Hartringeu von ihren Be- ziehungen etwas ahnte. Doch bei allem Vertrauen, das ihr Jugendfreund ihr einflößte, brachte sie dieselbe nicht über die Lippen. ES war, als habe Bernhard sie auch jetzt er raten; denn nach einer kleinen Pause, in der beide so mi! ihren Gedanken beschäftigt gewesen waren, daß sie dn momentane Stille nicht peinlich empfanden, begann Bern hard wieder. „Eundorf sagte mir, daß er an jenem Zlbond, nachdem er den Doktor bestellt und die Meldung ans dem Polizei bureau selbst abgestattet habe, wie im Fieber gewesen sei. Es sei ihm zu Mute gewesen, als habe man ihn plötzlich aus seinem gewohnten Element gerissen, um ihn in ein neues, fremdes zu versetzen, in dem er sich nicht zurecht- finden konnte. Er war auch noch einmal hier in der Villa und erfuhr den inzwischen eingetretenen Tod des Barons — „zu helfen war nichts mehr, nun wollte ich mich nicht ein- üängen", sagte er mir." Brunhild hatte den Kopf gesenkt, das Wort „eindrän- gen" verletzte sie; dann überkam sie die plötzliche Angst, Hartringen könne aufhören von Enndorf zu sprechen, wenn sie schwieg, und nur um das Gespräch sestzuhalten, ohne doch ühr tieferes Geiübl ru verraten, fragte Ke: ?-Mche kiwlkchs«. ° Eisner stammt vom grüner» Strand der Spree. Dem bayerischen Ministerpräsidenten hat man es sehr -erdacht, daß er aus Galizien stammen soll. Bon diesem Vorwurf wenigstens sucht ihn das „Berl. Tage blatt" zu reinigen, indem es behauptet, daß die Meldung Kurt Eisner heiße eigentlich Salomon Kusnowsky, unzutreffend fei. Es heißt in der Zuschrift weiter: Kurt Eisner wurde in Berlin als Sohn eines Kaufmannes und Inhabers eines Militäreffektenge- schästs Emanuel Eisner geboren. Er besuchte hier das Gymnasium und widmete sich nach absolviertem Abi- turium der Germanistik, gab dieses Studium jedoch nach einigen Semestern auf, um sich der journalistischen Laufbahn zuzuwenden, die ihm nahe lag und ihm außerdem ermöglichte, schneller eine junge Malerin, in die er sich verliebt hatte, heim zu führen. Er nahm eine Stellung beim derzeitigen Depeschenbüro „Herold" an und ging später zur „Franks. Ztg.", von dort nach Marburg. Von Marburg aus ging er als Chefredakteur an den „Vorwärts". Seine weitere alsCLaufbahn dürfte bekannt sein. o Fahnen und Dekorationen. Die bisherigen Fah nen sind nicht verboten. Das Tragen der Dekorationen ist zugelassen. So ist auf Anfragen von der neuen Re gierung geantwortet. Es ist dabei betont, daß die Frage einer neuen Reichsflagge gesetzlich geregelt werden soll. Auf Dekorationen wird die sozialistische Republik wenig Wert legen, so daß darüber spätere Bestimmungen von selbst entfallen. Von ihren Kriegsorden werden sich die Soldaten nicht trennen wollen. Frankreich hat auch als Republik die dreifarbige Fahne (blau-rot-weiß) beü behalten, ebenso den Orden der Ehrenlegion und zahl reiche Dekorationen neu eingeführt. Amerika hat keine Orden, dagegen schillert der Waffenrock der Soldaten kleiner amerikanischer Republiken in eilen Regenbogen farben. Adelstitel sind in den Republiken gesetzlich nicht anerkannt, werden aber überall geführt, wenn ein Recht dazu aus früherer Zeit besteht. So hat namentlich der französische Adel seine Würden und Titel aus der Kaiser- und Königzeit unverändert bei behalten. Reiche Republiken haben sich eigenmächtig den Adel zugelegt, in denen sie sich nach einem Guts besitz, den sie sich erworben hatten, verrannt Haden. 0 Tie Sozialisierung uns das Anslanv. Bei den Plänen auf Sozialisierung der wichtigsten Bet-iebe ist noch nicht beachtet, daß die Aktien solcher Unterneh mungen zum Teil auch in ausländischen Händen sind. Es bleibt noch offen, was die fremden Regierungen dazu sagen werden, denn sie werden die Besitzrechte ihrer Angehörigen nicht ohne weiteres antasten lassen. Es erscheint doch sehr wünschenswert, daß hierüber Klarheit geschaffen wird, bevor es zu spät ist. ° Tie Posiverwaltung und ihre Beamten haben es während des Krieges so schwer gehabt, wie keine andere Behörde. Allein die Anforderungen Ler Feld post waren enorm, und was die fortwährenden Fahr- vtanänderungen bedeuteten, weih nur der, welcher auf schnelle Erledigung seiner Briefschaften ancewiesen ist. Das ist die Geschäftswelt, ganz besonders die Zei tungen. Jetzt, wo die Feldpost nach und nach abgebaut wird, kommt die starke Zugeinschränkung infolge der Demobilisierung, die gerade zu Weihnachten, wo es alle Hände voll zu tun gibt, große Schwierigkelten schafft. Dazu kommt noch die Rückwirkung der Geld- hamsterei, welche Lie Barmittel der Post beschränkt. Vielfach hat es vorübergehend an Geld zum Auszahlen ver Postanweisungen gefehlt. Natürlich empfindet die Post die Klagen des Publikums, kann aber aus eigener Macht nichts ändern, was außerhalb derselben lie-t. Hamstern bleibt zu allen Zeiten und in allen Dingen ein Unfug, am meisten mit Geld. Aeue En MnrWK ans Vamn. Ein Konflikt Kronprinz Rupprecht-Luvcnvsrff. Kein Tag beinahe ohne „Enthüllungen". Mit luHsrst schwerwiegendem Material gegen die Oberste ß>eereslie ung wartet si tzt das fttbr"n w Z-nrrnmsorgan SSSSSMSSSSSSWSSNSSNSSSSSSK „Wie nwmle er das mit dem gewohnten fremden Ele ment?" — „Ich verstetie das wie eine Art von Selbstkritik gnädige Frau. Enndorf ist von Natur leichtlebig — obgleich es ihm nach meiner Uebeczeugung nicht an der Fähigkeit, tief und warm zu empfinden, fehlt. Er hatte, durch äußere Glückszufälle unterstützt, ein Element sorglosen und zwang losen Genusses um sich her geschaffen und war, wiederum durch Naturell und Glück unterstützt, dahin gelangt, alles Unangenehme und sogar alles Unbequeme von sich fern zu halten. Seine Kameraden behaupten sogar, er habe dieses „Iernhalten" bis zur Virtuosiität verstanden — ich meine, der Zufall ist ihm dabei mehr zu Hilse gekommen, als eignes Wollen und Können. Gleichviel, das Laben in diesem von ihm gewählten oder ihm vom Schicksal beschiedenen Element hatte ihn verwöhnt — vielleicht ein wenig verweich licht. . . „Ja, ja," rief Brunhild lebhaft, „Sie haben recht, das Unglück, dar Schmerz, das alles kam über ibn wie ein neues, fremdes Element, das ihm einen Augenblick die Besinnung raubte — —" „Aus dem sich seine gute Natur aber siegreich heraus arbeiten wird, dessen bin ich sicher, gnädige Frau!" — „Sie sind ein guter, einsichtsvoller Freund." sagte sie, ihm die Hand reichend. Und mw sie seine Rechte, diese Hand mit festem, warmem Druck umspannte, da überkam Brunhild ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen, wie sie es noch nie einem andern Menschen gegenüber empfunden hatte. — „Wie kam es doch, daß wir so lange nichts von ein ander hörten?" fragte sie unwillkürlich, die geineinsame Jugendzeit mit dem Jetzt verknüpfend, „wir sind uns fast fremd geworden und waren doch einst so gute Kameraden." — fluten des Lebens» gnädige Frau, sie werfen den einen hierhin, den andern dorthin! Uebrigens wußte ich, daß Sie hier waren, und es lag in meiner Absicht, Sie auszu- fuchen, als die Ereignisse mir zuvorkamen." Ja, die Ereignisse! Da war das Verhängnis wieder berührt, unter dessen Schatten sie sich begegnet waren, und dieser Schatten war so tief, daß er die Erinnerung an frühere Zeiten sofort wieder vernichtete. Das war ja nicht rnehr der Bernhard Harrinngen und die Brunhilde Kling- iköm von einstmals, die sich da gegenüber saßen; weit, wert Bayerns, der „Bayerische Küter", auf, der folgende Lehauptungen au'stellt: Kronprinz Rupprecht von Bayern hat bereits nach »er zweiten Sommeschlacht im Jahre l9l6 für einen Friedensschluß ce Prochen. Er srgte damals das auhen- lische Wort, daß es für uns der beste Erfolg wäre, wenn der Krieg wie das Hornberger Schießen aus gehe. Mit besonderem Nachdruck befürwortete er in ben ersten Monaten 1918 die Anbahnung eines Frie rens mit der Begründung, der Augenblick, in dem unsere Truppen im Osten frei würden, sei als be sonders günstig anzufehen nicht für eine Offensive, sondern für ein Friedensangebot. Kronprinz Rupp recht hat diese Anschauung in einer Denkschrift un den Reichskanzler vertreten und in einer anderen dringenden Vorstellung, die er schriftlich an den Kaiser richtete, in welcher Rupprecht mit besonderem Nach druck die Ansicht vertrat, wir müßten Frieden schlie ßen. Die Antwort erfolgte auf dem Umweg über die Oberste Heeresleitung. 8« einem schärferen Konflikt kam es im Februar 1918 bei der bekannten Offensive. Kronprinz Rupprechc stand bei seinem Vormarsch vor Amiens vor der Vollendung Les Durchstoßes.auf dessen Gelingen er bestimmt rechnen konnte, als dis Nachricht von Ludendorff eintraf, der Vormarsch sei einzustellen. Ludendorfs hatte nämlich den Befehl gegeben, daß vle Heeresgruppe „Deutscher Kronprinz" wieder anzu greifen habe. Was Ludendorjf dazu veranlaßt, sei un klar. Es kam zwischen dem Kronprinz Rupprecht und Ludendorff zu harten Reibungen, und vom Sommer ISIS ab wäre» alle Beziehungen zwischen Sem Kron prinzen Rupprecht und Ludendorff abgebrochen. Noch in den letzten Tagen des Krieges hat Kronprinz Rupp recht es durchgesetzt, daß von einem Plane Abstand genommen wurde. Man hatte auf deutscher Seite neue Brandbomben erfunden, von denen jeder Flieger mehrere tausend Stück mit sich führen konnte. Damit wollte man kurz vor dem Waffenstillstand Paris beschießen und ein Viertel der Stadt in Brand stecken. Kronprinz Rupprecht ist ent schieden dagegen augetreten und hat diessrhalb auch beim Reichskanzler Vorstellung erhoben mit dem Er folg, daß v. Hintze zu Ludendorff fuhr und daß die neuen Modelle nur in kleinem Maßstabe zur Anwen- sung gelangen. Der „Bayerische Kurier" schließt seine Mitteilun gen mit der vielsagenden Bemerkung: Wir lassen es oorerst mit diesen Dingen genügen." Sparsame Vauüoffe. Wandbettcidung aus Holzsohlen. Der Ziegel- und Kohlenmangel hat dazu geführt, daß sich die Baumeister nach Ersatzmaterial umschauen, und da Not auch auf diesem Gebiete erfinderisch macht, gelangte man auch zu einem erfreulichen Ziel. Das zeigt sich bei einem Gnng durch dis Aus stellung, die der Reichsverband zur Förderung spar samer Bauweise im Berliner Zoologischen Garten ver anstaltet. So stellte man aus Hochofenschlacke stein- harte Quadern her, die sich ganz vortrefflich für Umer-- bauren eignen. Eine neue Wellpappe gestattet, daß sie von außen und innen mit Putz beworfen werden kann und die Ziegelwand tatsächlich entbehrlich macht. Auch oie Unmengen Sperrholz, die aus der Kriegs- lndustrre übrig geblieben sind, haben eine praktische Verwendung gefunden. Die in Unmengen fabrizierten Holzsohlen kommen für die Bedachung und Waud- öekkeidung in Betracht. Die Ausstellung zeigt auch öei den Hausbauten viel künstlerischen und praktischen Srnn. Es sind einige ganz besonders schmucke Häus chen zu sehen, die teilweise ganz aus Holz, teilweise aus massivem Unterbau errichtet sind. Die heimkehren den Soldaten, dis sich ansiedeln wollen, und auf Wunsch der Regierung sich die Ausstellung ansehen werden, dürften sicher viel Anregung finden. Es soll auch versucht werden, die im Schützengraben erworbenen Handfertigkeiten fhstematisch auf den Selbstbau ordent licher Häuser anzuwenden. zurück lag die Vergangenheit. Wie eine kerne Musik hatte die gemeinsame Erinnerung einzelne Töne aus der Kind heit und ersten Jugend in ihnen erklingen lassen — aber mit dummen Mollakkorden übertönte die Gegenwart die alten Weisen, sie hatten beide das Gefühl, als sei es Un recht, von irgend etwa andrem zu sprechen, als von den», was Enndorf betraf. -„Ich bitte Sie, jedenfalls ganz über mich zu verfügen, gnädige Frau." begann Bernhard wieder. Das schnelle, lerse Klopfen, mit dem Hektor sich an- meldete, erklang an der Tür des Salons. „Das ist mein Bruder," rief Brunhild, „ich freue mich, daß Sie ihn hier treffen — guten Abend, Hektor, — du erkennst Herrn von Hartrrngen Wohl nicht?" Ein blitzartiger Blick aus Hektors dunklen Augen überflog die Hünengestalt des sungen Offi ziers, der sich bei seinem Einritt erhoben hatte. „Es ist freilich lange her, Herr von Klingström, daß wir einander sahen." — „Lange her, aber unvergessen, Herr von Hartringen." — Die beiden Männer schüttelten sich die Hand. Sie hatten sich als Jungen nie leiden mögen und fanden einer den andern in diesem Augenblick höchst unbequem. „Sie brachten meiner Schwester jedenfalls Nachrichten über Graf Enndorf, Herr von H^mngen." — „Meine Nachrichten ünü ;ehc unvollkommen." — „Ja, freilich, noch immer kein Entscheidung. Furchtbar, wie sich das in die Länge ziel)! -- Wie geht es dir, Brunhild?" Er nahm die Hand sein« Schwester, die er mit ostentativer Zärtlichkeit an die Lippei führte, indem er halblaut sagte: „Ich habe dir viel zu er zählen." „Und ich bitte, mich empfehlen zu dürfen, gnädige Frau ich habe die Ehre — Herr von Klinnüröm." — Hektor ver neigte sich sehr förmlich. — „Cie zollen schon gehen, Her; von Hartringsn — haben Sie Dank nochmals für Jht schnelles Kommen, und ich hoffe, ich sel-e Sie wieder." Bern, hard schritt hinaus, von Heltor bis zur Tür begleitet. So bald dieselbe sich hinter dem Offizier geschlossen hatte, kan Hektor lebhaft auf Brunhild zu. „DaS Ivar ja ein sehr sehr freundlicher Abschied, Brunhild, und ich saß wie auf Nadeln.. ... Fortsetzung s»lgt