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WakermuerAnzeige MW sör HmiA, Seismims, Sch, StmnMf, Ms, MW «sw. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 4 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pig., flir auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Sah entsprechend höher. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. MM 147. Fernsprecher- Amt Deuben 2120 DWUStU Kll 12^ DeMSk 1918. Drahts U. MgW. l»il! I! «I!IE!1 «I>!!WM«III!»! MU Amtlicher Teil. Zur Bewillkommnung unserer heimkchrenden Krieger und zur Weihnachtsbescherung der noch Kriegsgefangenen sind veschiedene Massnahmen von uns getroffen worden, andere sollen später noch unternommen werden. Es ist erwünscht, dass auch der Einzelne diesem Dankes-Werke seine Unterstützung angedeihen läßt, und wir richten des halb an die Einwohnerschaft und an die örtlichen Vereine di. Bitte, freiwillige Spenden für diese Zwecke den Mitgliedern der unterzeichneten Ausschüsse gütigst zukommen lassen zu wollen. Ent sprechende Sammellisten liegen außer bei der Stadtknsse aus bei den Herren Möbelpolierer Beier, Höhenstraße, Landwirt Paul Bürger, Kirchgnsse, Stuhlfabrikant Ernst Dietrich, Bismarckstr., Privatus Eisler, Hainsberger Straße, Krankenkassenkassiecer Fischer, Ortskrankenkasse, Fabrikant Anton Hamann, Hauptstraße, Apotheker Hering, Apotheke, Dr. Herrmann, Hauptstraße, Lagerh. Zähmlich, Kousumveremsvcrkaufsftelle, Oberlehrer i. R. Ihle, Bismarckstraße, Privatus März, Mühlberg, Privatus Otto, Bismarckstraße, Schuldirektor Beinicke, Hainsberger Straße, Stuhlbauermeister Schmieder, Oelsastraße, Maschineuarbeitcr Stolpner, Lindenstraße, Pfarrer Sturm, Pfarramt, Berbandsselrretär Wustlich, Mittelgasse. ver riätMzcve una freiwillige Wtt-ttmchusr. Meier, Vorsitzender. AolMctie-Derkauf. Die in der städtischen Waldung am Mühlberge frci- gelegten Baumstöcke werden Freitag, den 13. d. Nits., vormittags 9 Uhr an Ort und Stelle an die Meistbietenden vergeben. Rabenau, am I I. Dezember !9I8. Der Stadtrat. LokEs im- Sächsisches. Rabenau, l l. Dezember 1918. " In der Bevölkerung ist vielfach die Ansicht ver- breitet, daß eine Erhöhung der Iuckerration in der nächsten Zeit möglich sein werde, nachdem dec Zucker bedarf für die Munitionsherstellung weggesallen sei. Diese Ansicht ist unzutreffend. Zunächst sind die zur Glhzerinherstellung verwendeten Zuckermengen bei weitem nicht so erheblich gewesen, als man häufig anzunehmen scheint. Weiter muß berücksichtigt werden, daß die Zuckerrübenanbaufläche im Jahre 1918 wieder zurück gegangen ist, und daß die Verarbeitung der Rüben infolge des Kohlenmangels und der Zurückziehung der Kriegs gefangenen aus den Betrieben, ferner durch die Einführung des 8 Stunden-Tags stark erschwert wird. Die durch den Fortfall der Munitonserzeugung freiwerdendc Zucker- Menge wird also wahrscheinlich in der Hauptsache dazu verwendet werden müssen, um diese Produktionsvermin derung wett zu machen. Sollte sich wirklich noch ein geringer ltberschuß ergeben, so wird dieser selbstverständlich der Bevölkerung zu Gute kommen. * Tariferhöhung an allen deutschen Bahnen. Über die Notwendigkeit einer Erhöhung der Personentarife auf sämtlichen deutschen Eisenbahnen herrscht unter den Finauzmittisteru der deutschen Bundesstaaten völlige Übereinstimmung. Der Zuschlag dürste sich zwischen 50 und 60 Prozent der jetzigen Fahrpreise bewegen, während ursprünglich nur an eine Erhöhung um etwa 15 Prozent gedacht war. * Im Reichsgesetzblatt ist eine Verordnung über Druckpapier veröffentlicht, die den Wochenumsnng der Tageszeitungen noch weiter einschränkt. Ferner ist der Iulipreis von 63 Pfg. pro Kilo Zeitungspapier auf 68^/4 Pfg. gestiegen. Vor dem Kriege kostete das Kilo 22 Pfennige. * Für die angekündigte Trennung von Kirche und Staat nimmt das evangelisch-lutherische Landeskonsistorium, wie mir zuverlässig erfahren, den Standpunkt ein, daß alles darauf ankommt, den Gesamtbestand der Landes kirche unvermindert in den neuen staatsfreien Zustand hinüberzuführen. Es ist deshalb nach seiner Meinung unbedingt und an erster Stelle erforderlich, Einigkeit zu wahren und alle Differenzen theologischer oder kirchen- politischer Art zurückzustellen. Bei der Trennung muß der Kirche ihr Charakter als Volksküche gewahrt bleiben, das ist die von der Kirche geltend zu machende Grund forderung. Es darf auch zuversichtlich gehofft werden, daß das sächsische Volk seine Art als christliches evan gelisches Volk nicht aufgeben, auf die Erziehung seiner Kinder in christlicher Gesinnung niemals verzichten werde. Allerwärts regt sich der Geist der Anhänglichkeit und Treue. Bedeutsame Versammlungen und Konfe renzen haben sich dem Landeskonsistorium, das die Ge schäfte der Landeskirche in bisheriger Weise weiter zu führen hat, mit ihrem Rate zur Verfügung gestellt. Es wird beabsichtigt, auch aus weiteren Kreisen Vertrauens leute zur Beratung heranzuziehen. Ephoren, Spnodal- ausschuß und Spnodalmitglieder sind mit dem Konsisto rium in Fühlung. Nur die Einheitlichkeit des Vor gehens Kann zum Erfolge führen. * Stille Nacht, heilige Nacht. An diesem Weihnachts- seste vollenden sich hundert Jahre, daß das herrliche Lied zum ersten Male öffentlich in der St. Nikolauskirche zu Oberndorf an der Salzach gesungen wurde. * Die Verluste der Sächsischen Armee. Auf Grund der bis Ende November von den Truppenteilen und Be hörden eingegangenen und veröffentlichten Meldungen sind die Verluste der Sächsischen Armee aus allen Kriegs schauplätzen folgende: Gefallen: Offiziere 3105, Unter offiziere 12 298, Mannschaften 94185; verwundet: Offi ziere 6603, Unteroffiziere 32 693, Mannschaften 294634; vermißt: Offiziere 823, Unteroffiziere 5847, Mannschaften 49 382. Unter den Gefallenen sind auch die infolge Krankheit und Unfall im Felde und in der Heimat ver storbenen Militärpersonen aufgesührt. Die Verwundeten ziffer stellt nicht die Anzahl der verwundeten Personen, sondern die Zahl der Verwundungsfälie dar. Leute mit mehrmaliger Verwundung sind also mehrfach gezählt. In der Vermißtenzahl sind enthalten: 37012 Personen, die sich in feindlicher Gefangenschaft befinden, und 19 040 wirklich Vermißte, die größtenteils den Gefallenen hin zugerechnet werden können. Bon den 37 012 Gefange nen befinden sich 988 zur Erholung in der Schweiz. Weitere 4948 aus der Gefangenschaft Ausgetauschte sind von der Vermißtenzah! bereits abgesetzt. Schmiedeberg. Der 46 Jahre alte, frühere Brief träger Seidel warf sich Montag abend zwischen Busch- mühie und Schmiedeberg vor dem Durchfahren des Abendpersonenzuges nach Hainsberg in selbstmörderischer Absicht aus die Schienen, wurde überfahren nnd sofort getötet. Der Personenzug erlitt hierbei einen Aufenthalt von .20 Minuten. Deuben. Die Gemeinderatswahlen in Deuben wer den voraussichtlich am Sonntag, den 12. Januar statt finden. Eoschiitz. Beim Bäckermeister Franke in Coschütz drangen in der Nacht Einbrecher ein und brachten aus einem Lagerräume 12 Zentner Mehl unbemerkt als Beute fort. Tharandt. Die Forstakademie wird ihre Lehr tätigkeit am 7. Januar 1919 wieder aufuehmen. Zur Ehrung der heimkchrenden Krieger hat auch das Akademie- lebäude geflaggt und zwar u. a. mit der alten Freiheits ahne schwarz-rot-gold. Dresden. Einen unbegreiflichen Beschluß hat der hiesige A.- und S.-Rat gefaßt: bei den Arbeiterrats mahlen dürfen auch Ausländer mitwählen. (Eine solche Bestimmung gibt es ans der ganzen Welt nicht. Bei dem Haß des Auslandes gegen uns, über den die Reichsleitnng täglich jammert, hatte man etwas mehr Selbstachtung erwarten dürfen.) Leisnig. Die Arzte am hiesigen Lazarett, soweit ie im Ossiziersrang stehen, haben ihre Tätigkeit am Sonn abend eingestellt, da ihnen vom l. Dezember ab nur noch das wesentlich niedrigere Friedensgehalt gezahlt wird. Leipzig. Alle bisher in Leipzig in Bildung be griffenen Ausschüsse haben sich im Leipziger Bürger-Aus schuß vereinigt, so daß es jetzt also nur diese eine Ver° tretung der gesamten Leipziger Bürgerschaft gibt. Rund 180 Organisationen, darunter alle großen Berussoertre- tungen, vor allem auch die weiblichen, haben sich dem Bürger-Ausschuß angeschlossen. Döbeln. In der Brotmarkenausgabe des Rat hauses in Döbeln wurden in letzter Zeit wiederholt Brot marken vermißt. Nachts schloß sich deshalb heimlich eine Wache in dem Zimmer ein. Dadurch konnte ein Mann abgefaßt werden, der sich mittels Nachschlüssels in das Geschäftszimmer einschlich. Es war ein diensttuen- Schutzmunn. Er wurde verhaftet. Borna. Einer Kriegerwitwe wurden, während sie ihrer Beschäftigung als Kellnerin nachging, aus der Wohnung sämtliche Kleidungsstücke und Wäsche im Werte von mehreren tausend Mark sowie ein Geldbetrag von 570 Mark gestohlen. Oberschlema. Der Teigmarenfabrikaut B. von hier hat in seinem Stallgebäude einen Weckapparat angebracht, der eineu Schuß abfeuert, wcnu vou unkundiger Hand die Tür des Stalles geöffnet wird. Nachts wurden nun die Nachbarn durch einen Schuß geweckt und als der Maurer St. zum Fcuster hinaussah, bemerkte er zwei Männer nach Schneeberg zu die Flucht ergreife», die den Stall B.s erbrochen hatten, um ein Schwein und Hühner und Ente» daraus zu stehle», durch de» schießenden Apparat aber daran gehindert worden waren. Leipzig. Der Titel kann trügen. I» einer Leip ziger Zeitung fand sich kürzlich folgendes Inserat: „Emma Filek, Modistin, Hugo Frank, Magistratsbeamter, erlauben sich, ihre Verlobung ergebenst mitzuteilen". Drei Wochen später standen au derselben Stelle zwei Anzeigen folgen- den Wortlautes: „Meine Verlobung mit der Schneiderin Emma Filek erkläre ich hiermit für ausgehoben. Hugo Frauk, Magistratsbeamter". „Die Verlobung mit dem Straßenkehrer Hugo Frauk erkläre ich meinerseits für aufgehoben. Emma Filek, Modistin". Klenre Nachrichten. Für Berlin sind für diese Woche insgesamt wieder 42 Massenversammlungen der Spartakusleute einberufen. Es ist in Berlin mit weiteren Zusammenstößen zu rechnen. In einer in Berlin erscheinenden Korrespondenz wer den schwere Anschuldigungen gegen die Volksbeauftragten Barth und Haase erhoben. Sie sollen von Rußland mehrere hunderttausend Mark zur Beschaffung von Waffen erhalten Haden, damit auf die deutschen Truppen, also auf ihre Landsleute, geschossen werden kann. In einer Erklärung wenden sich Barth und Haase gegen diese Beschuldigung. Nach einer Meldung aus Paris wurde Marschall Foch mit der Leitung der eventuell notwendig werdenden militärische» Maßnahmen gegen die deutsche Anarchie beauftragt. Die Zusammenziehung der Truppen der Alliierten an der deutschen Grenze hält an. „Echo de Paris" schreibt: Nach den Versicherun gen Pichons im Kammerausschuß sei Frankreich zum Einmarsch in Deutschland bereit. Die Frist der deutschen Bolschewiki zähle nur noch nach einigen wenigen Wochen. Die gegenwärtige deutsche Regierung wird weder von den Alliierten noch von den Neutralen anerkannt. Falls nicht innerhalb der nächsten vier Wochen eine Ge sundung der deutschen Verhältnisse eiutritt, will die En tente in Deutschland gesetzliche Organe einsetzen. Die Neubildung von Soldaten- und Arbeiterräten im besetzten deutschen Gebiet wurde vom französischen Oberbefehlshaber unter Androhung der Todesstrafe ver boten. Die Withc-Star-Linic hat aus Aulaß der Versen kungen durch Tauchboote eine Million Dollars Entschä digungen augemeldet. Die Stadt Antwerpen hat l^, die Stadt Brüssel 21/2 Milliarden Entschädigungen au Deutschland ange- meldet. In Berlin sind gestern die Fronttruppen eingezogen Zahlreiche bekränzte schwarz-weiß-rote Fahnen, auch Bil der von.Hindenburg, mächtige preußische Adler und Reichsadler waren im Zuge vertreten. Der Bolksbeaus- tragte Ebert hielt die Begrüßungsrede. Die Verhandlungen über die Verlängerung des Waffenstillstandes beginnen am 12. Dezember in Trier.