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Rabenauer Anzeiger : 02.11.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191811021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19181102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19181102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-11
- Tag 1918-11-02
-
Monat
1918-11
-
Jahr
1918
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AM Znde SeßmeMngarM Eine StaaLenbilduitg nach der anderen. < Es läßt sich allmählich übersehen, welchen Verlauf die inneren Wirren in Oesterreich-Ungarn nehmen wer den. Die nationalen Bestrebungen innerhalb dieses ' aus einer buntscheckigen Sammlung von Volksstämmen bestehenden Staatenbundes führen nunmehr zur Bil dung neuer Staaten. An die Stelle des alten Oester reich-Ungarn werden in Zukunst treten: 1. Ein deutsch-österreichischer Staat, der etwa 50 Kilometer nordöstlich Wiens beginnt und über Tirol bis an die Schweizer Grenze reicht. 2. Im Norden und nordwestlich davon ein tsche chisch-slowakisch-mährischer Staat, der die mittleren Teile von Böhmen, die mährischen Lands und die östlich davon in Nordungarn gelegenen slowakischen Siedlungen umfaßt. Dieser Staat wird vermutlich seinen Mittelpunkt in Prag haben. Es ist ter tschechische Maat. 3. Im Osten dieser beiden Staaten liegt das alte Ungarn. Dieses wird, durch die Abtrennung der Slo waken im Norden, und der Kroaten, Slawonen, Serben usw. im Süden verkleinert, auf das eigentliche Ma gyaren beschränkt werden. 4. Im Süden davon besteht aus dem südslawischen Völkergemisch von der Adria bis an Siebenbürgen ein neuer südslawischer Staat, der aber wiederum seinerseits alle Voraussetzungen baldigen Zerfalls in sich trägt» weil er die einzelnen Völksrgemische: Kro- t aten, Slawonen, Montenegriner und vor allen Dingen Serben umfaßt, die sich alle für selbständige „Na- ' tionen" halten. In wie weit Serbien noch Ansprüche auf Gebiete dieses neuen Staatengebildes erheben wird, läßt sich im Augenblick noch nicht sagen. Was aus dem von eingewanderten Deutschen und Rumänen besiedelten Siebenbürgen werden soll, ist noch nicht zu übersehen. Das nördlich davon gelegene Galizien wird ein Teil Polens, wobei a^erdings die Ruthenen (Ukrai ner) Ansprüche auf einzelne Teile erheben werden. Auch was im Südwesten des Landes, von der Adria, dem Bezirk der Jrredenta, werden soll, steht noch- nicht fest. Die jetzige italienische Offensive deutet dar auf h in, daß man in Italien diese Gebiete bereits als sein Eigentum betrachtet. Wobei allerdings dis dort zutage getretene Geschlossenheit des österreichischen Heeres noch Ueberraschungen verursachen könnte. Von den an der sächsischen und bayerischen Grenze liegenden deutsch-österreichischen Gebieten nimmt man in Oesterreich an, daß sie sich nach Deutschland herüber-- schlagen werden. ,,, - i * * * ° - , , , . > Ein Kabiwett Lammasch' in Wien. Tie Demission Hussareks ist angenommen. Es wird allgemein ein Kabinett Lammasch erwartet. Die Auf gabe des neuen Ministeriums wäre Waffenstillstand, i Friedensschlutz, Liquidation Altösterreichs und Durch- s führung eines Bundesstaates Oesterreich. Hofrat Lammasch ist ausgesprochener Pazifist und - Führer der österreichischen Friedensfreunds. Man sagt ihn: auch Beziehungen zum österreichischen und tschechi- j scheu Hoch ad el nach. i . ver WchKag übernimmt Sie stommsnüsgewM. Künftig nur Mehrhcitskanzlcr. Infolge der neuen Beschlüsse des Reichstages und Bundesrats wird die Reichsverfassung wie solgt abge ändert: - 1. Im Artikel 11 werden die Absätze 2 und 3 durch folgende Bestimmungen ersetzt: Zur Erklärung des Krieges im Namen des Reiches ist dis Zustimmung des Bundesrats und des Reichstages erforderlich. . Friedensverträae sowie dieienigsn Verträge mit. Vie Wiler WngMM. Roman von Wilhelm Jordan. Bernhard betrachtete die Handschuhrechnung, deren Be trag von 300 Mark für drei Monate ihm merkwürdiger erschien, als ihre Ausstattung. Plötzlich hob Enndorf die Lampe empor. Auf ivas trete ich denn da?" Er hob einen kleinen Gegenstand vom Boden und betrachtete ihn kopfschüttelnd. Es war ein schmutziges, verbogenes Feuerzeug von ziemlich primitiver Art. „Sieh dir das Ding an!" rief Enndorf. „Mein Brö sicke — sonst übrigens das Muster eines Kammerdieners — spielt sich auf den Dandy und trägt doch für sein Privat pergniigen solch ein Greuel in der Tasche. Na, mag er es morgen beim Auftäumen errötend einstecken." Er warf das Feuerzeug aus den Schreibtisch und stellte die durcheinander gerückten Bilder auf die alten Plätze zurück, während Bernhard eine auf dunklem Tuchschild an der Wand angebrachte Waffe»trophäe bewunderte. „Schöne Pistolen!" — „Ja, sie sind ein Geschenk des Prinzen Utoff — auch die Uevolver sind nicht übel. Bitte, nimm nur herab, was du etwas näher besehen willst — die Photographien bringe ich selbst wieder in Ordnung, aber auf die Waffen versteht sich Brösicke. L propos, hast Lu Lust, eines meiner Pferde manchmal zu reiten? Sie stehen zu deiner Verfügung." — „Du bist sehr freundlich, aber" — „Nein, kein aber! Ich habe setzt in diesem tollen Karneval ohnehin kanm Zeit, sie genügend zu bewegen, und ich weiß ans unserer Jugend, baß du ein passionierter Reiter bist." „Ja, die Passion ist schon da, und wenn ich, wie ich hoffe, nach Absolvierung der Kriegsakademie Adjutant werde, dann kommt auch oas Pferd!" „Eigentlich bist du beneidenswert, daß du nach etwas in naher Zeit Erreichbarer» überhaupt nach einein bestimm ten Ziele strebst. Das mutet mich wie eine Erfüllung unserer Jugendträume — richtiger Kinderträume — an. Weißt du nach, damals als Kadetten. wie wollten fremden Staaten, Weiche sich aus Gegenstände der Reichsgesetzgebung beziehen, bedürfen der Zustim mung des Bundesrats und des Reichstages. 2. Im Artikel 15 werden folgende Absätze hin zugefügt: , Der Reichskanzler bedarf zu seiner Amts führung des Vertrauens des Reichstages. Der Reichskanzler trägt die Verantwortung für alle Handlungen von Politischer Bedeutung, die der Kaiser in Ausübung der ihm nach der Reichsver fassung zustehenden Befugnisse vornimmt. Der Reichskanzler und seine Stellvertreter sind für ihre Amtsführung dem Bundesrat und dem Reichstage verantwortlich. 3. Im Artikel 17 werden die Worte gestrichen: „welcher dadurch die Verantwortlichkeit über nimmt". 4. Im Artikel 53 Abs. 1 wird folgender Satz hinzugefügt: Die Ernennung, Versetzung, Beförderung und Verabschiedung der Offiziere und Beamten der Ma rine erfolgt unter Gegenzeichnung des Reichskanzlers. 5. Im Artikel 64 Abs. 2 werden im ersten Satz hinter dem Worte „Kaiser" die Worte eingeschaltet: „unter Gegenzeichnung des Reichskanzlers". 6. Im Artikel 66 werden folgende Absätze 3 und 4 hinzugefügt: Die Ernennung, Versetzung, Beförderung und Verabschiedung der Offiziere und Militärbeamten eines Kontingents erfolgt unter Gegenzeichnung des Kriegsministers des Kontingents. F ie Kriegsmini ster sind dem Bundesrat und dem Reichstage für die Verwaltung ihres Kontingents verantwortlich. Weiche lftgknmg iü M feste „LaMMM? Diese neuen Veränderungen der Reichsverfassung liegen in der Richtung jener Bestrebungen, von denen auch Wilsons Forderungen getragen werden: Schäftung einer Regierung, die auch in Bezug auf den Völkerbund und den Lauerfriedsn jene Garantien zu leisten ver möchte, die Wilson fordert. In diesem Punkte zeigt sich Wilson immer ja maßlos mißtrauisch. Nach diesen Veränderungen wird er wirklich kein Mißtrauen mehr hegen h-ürfsn. Denn wenn Wilson der Festigkeit und dem Einflüsse ver deutschen Reichsre- gierung für die Zukunft kein Vertrauen schenken will, so kann er doch für die heutigen Entente-Regie rungen erst recht nicht einen Dauerzustand garan tieren. Seine eigene Wahlperiode läuft anfangs 1921 ab, in Frankreich ist die Amtszeit Präsident Poincares 1920 zu Ende, und dort wie in England stehen allge meine Neuwahlen bevor, die nach diesem schweren Kriege andere Leute ans Ruder bringen können. Unsere heutige Reichsregierung hat ein unbeding tes Vertrauensvotum vom deutschen Reichstage, sie wird also einlösen, wozu sie sich im Frieden verpflichtet. Daß der Deutsche Kaiser diesen Vertrag antasten könnte, glaubt Präsident Wilson selbst nicht, und wenn er noch weitere Garantien dafür verlangt, so soll er sie nennen. Oder, was dasselbe ist, den Inhalt seiner Friedensbedingungen mit dürren Worten vortragen. Gehen sie über seine bekannten 14 Punkte hinaus, so würde das beweisen, daß er seins Anschauungen hierüber ebenso geändert hat, wie die über einen Ver söhnungsfrieden. Denn wenn er von uns Ergebung verlangt, so ist das kein Rechtsfrieden, sondern ein G ewalt frieden, an den die Reichsregierung bei ihrem ersten Friedens angebot nicht gedacht hat und den wir in allen früheren Friedensangeboten niemals auf Grund unserer dama ligen Waffenerfolge dem Feinde angedroht haben. Deutschland war stets versöhnlich, aber es muß zur Entscheidung über seine Zukunft unter Aus schluß jeder Zweideutigkeit wissen, was uns angesonnen werden soll. Das ist schon geboten durch die militärische Lage. Die Entscheidung über den Waffenstillstand will Wilson einseitig durch dis Entente getroffen wissen. Tast diese eine Einstellung der Fsindssliakeiten Wilk. wir tue Welt erobern und einen Feldmarschallsstab wo möglich nebenbei. Der Lod meines armen Bruders, der mich zum Majoratsherrn machte, hat dann freilich meinen Ehrgeiz geknickt. Und was sollte ich auch mit einer Adju- tantur und großen Karriereaussichten anfangen? Mit spätestens 38 Jahren nehme ich den Abschied, übernehme meine Klitsche und sehe mich nach einer Frau und Stamm mutter der künftigen Enndorfs um." „Ja, jedem wird es nicht so gut!" — „Ich weiß nicht, sb du nicht eigentlich besser daran bist. Anstatt dich in ein fertig vorgezeichnetes Leben einzufügen, gehst du deinen eigenen Weg, machst dir dein Leben aus etgenem Können und Wollen" „Und leide Vielleicht eines Tages Schifft druck) und verkomme an irgend einer Küste, wo es unmöglich ist, sich anzubauen." — „Du siehst mir nicht danach aus," meinte Enndorf. „Erinnerst du dich noch deines Kadetten- spitznamens „der gehörnte Siegfried"?" Bernhard dehnte lächelnd die breite, mächtige Brust und streckte die Arme aus." „Ja, wenn es mit den Kräfte:: allein getan wäre!" Er lehnte sich über den Sessel, hinter dem er gestanden hatte, und blickte in komischer Tragik den Kameraden an. „Wenn du wüßtest, was es auf sich hat, niemals ein Bett zu finden, was lang genug ist!" Sie lachten beide, dann meinte Bernhard, daß es nun Zeit sei, sein zu kurzes Bett aufzusuchen. „Ich komme in den nächsten Tagen und sehe mir dein Logis an, mir ist zu Mute, als würde ich ein besserer Mensch in deiner Gesellschaft, alter Kerl!" „Du wirst dieser Illusion den Hals brechen, wenn du mich besuchst — eigentlich müßte ich mich sogar schämen, dich verwöhntes und elegantes Menschenkind bei mir zu sehen. Aber wenn du dabei an den künftigen Feldmar schallsstab denken willst, so wollen wir es riskieren." — „Und wo wohnst du?" — „Höre und staune: Luisenstraße 30, im Hofe rechts, drei Treppen, bei Herrn Schneidermeister Necknitz," — „Schön, ich werde morgen Mittag kommen und dich abholen, wenn es dir paßt." Sie trennten sich mit herzlichem Händedruck. Bernhard hatte das Wiedersehen mit dem Jugend freunde und der Blick in dessen komfortable?, um nicht zu dw sie in jedem Fans werteren ernsten Kärnpfen üver- hebt, ist selbstverständlich, und demgegenüber werden unsere Führer feststellen, was nötig'ist, nicht nm den Krieg zu verlängern, sondern um den deutschen Boden vor Verwüstung zu schützen. Tas will auch der sriedlrebenste Deutsche nicht, daß die Afrikaner und Asiaten bei uns Hausen. Dagegen gewappnet zn sein, ist ein Muß, das unsere Friedensliebe nicht schmälert, aber auch die Friedens- aussichien nicht beeinträchtigt, denn Marschall Foch wird aus seinen Ueberlegungen auch die letzten Konse quenzen ziehen. In seinem Innern wird er demKriegs- mmister Scheüch bestätigen, was dieser im Reichstage sagte, daß Deutschland aufrecht dastehen kann. So sieht das deutsche Volk der weiteren Entwicklung mit Ruhe entgegen. Kann es sich denken, daß der rzemd seine Bedingungen, die wir unbesehen annshmen spEN,. nicht milde stellen wird, so weiß es auch, daß dre Baums der Entente nicht in den Himmel wachsen, daß dre Lage nicht so ist, um uns „bulgarifieren" das heißt, wre die Bulgaren, deren Heer versagte, behandeln zu können. Wir wollen den Frieden, der Feind kann aber nicht die Krast, die wir besitzen, mit einem Federstrich ausfchalten. Und was sich im Reiche an Neuem vollziehen soll, wird allein durch die berufenen Stellen bet uns bestimmt. Deutschland Wil! nicht von „Wilsons Gnaden" sein Dasein fristen, es will Herr seiner Geschicks sein. . -c- - PMAOe WWEW. f TaS Herrenhaus — Schutzwchr vor dem Thron. In der kurzen Sonnabend-Sitzung des Herren hauses verlas Der Präsident v. Arnim-Boitzenburg folgenden Antrag: „In der tiefsten Not des Vaterlandes ist es Pflicht und Recht des Preußischen Herrenhauses zum Ausdruck zu bringen, wie unlöslich der Zusammen hang ist zwischen dem preußischen Herrscherhaus und seinem Volks. Der König von Preußen wird sein Volk auch in den dunkelsten Tagen treu vorfinden. Das Herrenhaus wird eingedenk seiner Vergan genheit allezeit zum angestammten Herrscher, als Schutzwehr vor dem Thron stehen." Dem Antrag ist folgende schriftliche Begrün dung beigegeben: Tie Verhandlungen des Reichstages vom gestri gen Tage (Freitag) und die bei dieser Gelegenheit gegen Se. Majestät gerichteten Angriffe haben in den preußischen Herzen das Bedürfnis wachgerufsn, die Treue zum Könia vornehmlich zu bekunden. ° Ler Beginn des neuen Abschnittes der Reichs- taMession hat dem Gegner gezeigt, daß dis deutsche Volksvertretung trotz aller lebhaften Debatten über einzelne Punkte doch in der großen Hauptsache der un- erschütterlichen Wahrung von Deutschlands Anspruch auf einen Rechtssrieden ihre volle Einmütigkeit be wahrt und ihre Nerven behält. Dre veschlofisnen Neue rungen stehen fest, aber ein Einreißen der Reichs- stützen, das dis Gegner zu uuferer Schwächung sich .wünschen, bleibt ausgeschlossen. Schon ein Versuch dazu ist unmöglich, denn der Wille des Volkes würde ihn zu vereiteln wissen. Daß es so bei uns steht, soll auch die Begehrlichkeit erkennen, die nach deutschem Land schaut. Es gilt, was der Reichskanzler am Ge burtstage der Kaiserin im Reichstage sagte, daß wir unsere Grenzen der Gewalt nnr öffnen werden. Das ist später wiederholt worden. O Eine Ermäßigung der Preise für Lebensmittel, die zu den Aufgaben der neuen NsichSregierung gehört, ist natürlich nur im Zusammenhangs mit dem Gange der Kriegsereignifsc refp. mit der Anbahnung des Frie dens möglich. Und auch dann wird dis Produktion, durch dis Bereitstellung von Arbeitskräften zu ent-- sprechenden Lohnsätzen gesichert werden müssen. Von heute auf über vier Wochen läßt sich also nichts er zielen.^ Wünschenswert ist aber die Einleitung von Maßnahmen vorbereitender Art und die Bekanntgabe der dafür geltenden Grundsätze, dis den Schleichhandel wirksam Abbruch tun und den reellen Handel wieder diejenige maßgebende Stellung sichern können, die allein jagen luxuriöses Dasein in eigentümlicher Weise erregt. Zu gesund und frohsinnig, um aus dem Vergleich der Lebensweise des Freundes mit der eignen einen sentimen talen Schluß zu ziehen, war er eher geeignet, diesen Ver gleich humoristisch zu gestalten. Der eine im luxuriösen eigenen Korne, der andere als Aftermieter omes ehrsamen ^§ä)neidermeifterö, der eine den ^aufendlnartNgein sorglos ausgcbend, der andere die Ausgabe des ZehnmarkstückeS forgfältig überlegend, und doch beide in des Königs Nock, beide als Offiziere und als Angehörige alter ÄdelSge- schlechter unzweifelhaft zur besten „Gesellschaft" gehörend, die ihnen mit ziemlich gleichen Ansprüchen und Erwar tungen entgegentreten würde. . »Und sie hat recht," dachte Bernhard, „denn das Ma terial ist bei uns dasselbe, mir die Ausstattung ist ver schieden. Und wenn Georg einmal auf seinem doch immer- hin beschränkten Majorat sitzt, und ich eine hohe militärische Stellung einnehme, gleicht der Unterschied sich auch in dieser Beziehung aus." Aber warum verglich er sich überhaupt mit Enndorf? Plötzlich stand das Bild Brunhild Kling- ströms zwischen seinen Gedanken, und wie ein Schwarm aufgeschreckter Nachtvögel zerstoben sie alle vor diesem Bilde. Es war, als habe dasselbe in der Tiefe seiner Seele'ge schlummert und sei nun durch irgend einen unbewußte» Motor Plötzlich lebendig geworden und aufgestanden: „Du bin ich — was ist alles andre neben mir?" Bernhards Stirn glühte, trotz der kalten Winterluft, die sie umspielt. „Ihr Bild wird auf diesem Schreibtisch stehen, hatte Enndorf mit io ruhiger Sicherheit gesagt. Nun, wr gegen über standen sie sich beide gleich, und wenn Enndorf sie jetzt sah und kannte, so war Bernhard ihr Jugendfreund. Und er wollte sie Wiedersehen. Warum.Gute sie Enndorf jh^ Bild geben und ihm nicht? War st^ "Hy seine erste und einzige Liebe gewesen er hielt pwru^ jn seinem er regten Gedankengang fast erschrocken nine. War denn das wahr? Er hatte' doch hier und dort die Cour gemacht, und zwischen ihm und Brunhild war es nie zu einer Aussprache gekommen. < Fortsetzung solgt.
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