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Rabenauer Anzeiger : 12.11.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191811123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19181112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19181112
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-11
- Tag 1918-11-12
-
Monat
1918-11
-
Jahr
1918
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! Umm fronten. Marschall Foch hat durch neue ^roße Gelvaltan- Uriffe offenbar Erfolge erzielen wollen, die ihm ge statten, seine geplanten schweren Bedc-Mngen für den Waffenstillstand mit Deutschland au, das Aeußerfte zu steigern, und die Regierungen der Entente haben ihm darin zugestimmt, denn sonst Hütte der Waffen stillstand schon in der vorigen Woche abgeschlossen fein können, und der seitdem eingesetzte feindliche Großangriff wäre überflüssig gewesen. Die ganze feindliche Uebermacht ist dazu aufgeboten worden, die Franzosen besonders haben das Aeußerfte versucht, aber der Zusammenbruch der deutschen Linien ist eben sowenig wie früher erzielt worden. Nur einige kleine .Vorstöße sind den Feinden an der weit ausgedehnten Westfront geglückt, während er selbst von neuem kolos sale Verluste zu verzeichnen hat. Feldmarschall von Hindenburgs Wort von der Standhaftigkeit unserer Feldgrauen hat sich also durchaus bewährt, und diese Tatsache wird für Lie noch im Gange befindlichen Verhandlungen gewichtig in die Wagschals fallen. Daß unsere Feldgrauen nicht geschlagen werden können, muß auch die erregte Stimmung in der Heimat be ruhigen und alle Äebertreibungen verhüten. Die Waffenstillstandsbedingungen der Gegner für unsere früheren Bundesgenossen sind die gleichen, auch Oesterreich-Ungarn hat angenommen, was die Türkei und Bulgarien sich gefallen haben lassen müssen, das ganze Staatsgebiet dem feindlichen Besatzungs- und Transportrecht frei zu geben. Nach dem großen Siege, die Oesterreich er und Deutsche jetzt vor einem Jahre über die Italiener erfochten, will es fast unglaublich erscheinen, daß Ita lien dermaßen über die habsburgische Monarchie trium phieren kann, und noch unglaublicher, daß der öster reichische Stolz sich so weit demütigen konnte, aber es ist so. Und Len Gipfel von allem würde es bedeuten, wenn die feindlichen Truppen sich durch österreichisch- Ungarisches Gebiet gegen Deutschland wenden könnten. Sie würden Widerstand finden, wenn diese MöglichLeit zur Tatsache werden sollte, wie sie ihn kaum er. warten. Den deutschen Truppen, die heute noch auf dem österreichischen, türrischen und serbischen Gebiete stehen, ist steter Rückmarsch Zugesichert, und wir wollen hoffen, daß hierbei leine Schwierigkeiten aüftauchen werden. Die Angriffswege Les Feindes haben ihm zu mancher- wr Plänen Anlaß gegeben, dis aber nicht so einfach verwirklicht sind. Im Osten haben die deutschen Trup pen Ordnung gehalten, wo sie waren. Wo sie nicht anwesend waren, ging schon jetzt alles drunter und drüber, und dieser Wirrwarr hat sich in den letzten Tagen noch bedeutend ausgedehnt. Zeder der neu- gebildeten Staaten im Osten will sich auf Kosten des anderen bereichern, und daraus entsteht ein allgemeines Durcheinander, das auch die Entente verspüren wird. Jedenfalls wird damit der deutschen Ordnung und Entschlossenheit die Kampfstellung im Osten, wenn sie Tatsache werden sollte, erleichtert werden. Die deutschen Fronten bilden nach wie vor einen sicheren Schutzwall um Deutschland, einen Ring, den zu sprengen nicht gelingen wird. Das ist eine Tat sache, dis wir auch nicht vergessen wollen, wo wir setzt allein sind. Da bilden Nur nach allen Seiten eine Wehr von Geschützen unL Bajonetten, und dis Tatsache, daß wir allein sind, entbindet uns auch aller Rücksichten. So bietet auch dieser Umstand Verhält nisse, Lie wir ausnützen können, wenn es notwendig werden sollte. Dem wnnen sich auch die Gegner nicht verschließen, mögen sie sich gleich so anstellen, um uns einzuschücht-ern. Mm. WiAKe WMMM. Vorvereitung für d e WasstnstirlswudsperhaudkunsM. .. Die bevorstehenden Waffenstillstandsverhandlun gen an der Westfront soll von deutscher Seite General v. Winterfeldt führen. Er war frühersMilitär- attache in Paris und wurde lei dm letzten französischen Manüvern Durch sm Autounglück schwer verletzt. Auf fernem Krankenlager erhielt er mehrfache Shmca h'.s- beweise hoher französischer Kreise, darunter auch, des Präsidenten Poincare. Der N-Bovt-Krieig Mt-' Wilson. 'In einem vielbemerkten Artikel hatte s. Zt. Prof Schulze-Gaevernttz, ern liberaler PoliriLr und Ad- geordneler, in der „Boss. Ztg." behauptet, daß Wilson durch die Erklärung des unbeschränkten U-Boot-Krieges seinerseits zum Kriegs gegen Deutschland veranlaßt worden sei, während er init Vorbereitungen zu einem Friedensvorschlag beschäftigt war. Gegenüber ver schiedenen Angriffen tvelst setzt Pros. v. Schulze-Gaever- Mtz darauf hin, daß fein Artikel dis Druckerlaubnis des Staatssekretärs des Aeutzern erhalten habe, der doch m erner so hochwichtigen Sache unterrichtet sein müffe. Ferner behauptet er, daß die schwerwiegende Entschei dung über den U-Boot-Kr eg nicht in der Wilhelmftraße, sondern im Großen Hauptquartier gefallen sei, von Militärs, die ihrer ganzen Vorbildung nach europäisch- kontinental eingestellt waren, denen weltpolitische und weltwirtschaftliche Gesichtspunkte, insbesondere dis Grundlagen des angelsächsischen Volkswesens, dec Frei- hettsschwung unserer Gegner, die tiefeinschneieends Be deutung Ler Blockade fernlagen oder unbekannt waren. TaktMfiM deutscher Soldaten. ' i Zn der gegnerischen Presse ist daraus hingewiesen worden, daß drew französische Offizrere tu Bulgarren deutschen Soldaten begegnet sind, ohne rrgendwelche Be lästigungen zu erfahren. Wir möchten fragen, ob im umgekehrten Falle wohl französische Soldaten das gleiche Taktgefühl und gleiche Zurückhaltung an den Tag geregt hätten? ! Deutsche „Greuel" in Bulgarien. Nachdem Bulgarien in die Hände der Entente ge fasten ist, stellen sich prompt in der feindlichen Preiss vre Meldungen von deutschen Greueln in Bulgarien, ein. Es ist eigentlich überflüssig, unsere Soldaten gegen derartige Anschuldigungen in Schutz zu nehmen. Ter besonders erhobene Vorwurf, deutsche Truppen hätten einen bulgarischen Verwundetentransvort auf- gehalten, Lie verwundeten bulgarischen Soldaten auf der Strecke liegen gelassen und deren Plätzs eingenom men, hat sich, wie amtlich von Deutscher Seite festgestellt wrrd, als völlig erlogen heraüsgestellt. BertranvnsnrÄmier im ungarischen Krwgsgefajngeuew- p Lager. Der ungarische Kriegsminisier fordert die rn Un garn befindlichen russischen, rumänischen und italie nischen Kriegsgefangenen in einem Erlaß au,, behufs rascherer Durchführung ihrer Heimbsförderung und Lösung der hiermit gegenwärtig verbundenen Schwie rig ketten Vertrauensmänner zu wählen, welche mit der im Krteggsministertum errichteten Krtegsgsfan- genenMion zusammenarbeiten sollen. > Krise in Spanien. , , psi Zur parlamentarischen Lage in Spanien meldet der „Gorrcere veNa Sera", Spanien stetze vor einer trep Umwälzenden politischen Krise. Der Sturz der Re- tzierung sei eine Frage von Tagen. Als einziger Aus- Weg für die Monarchie erscheine die Bildung eines ultrademoiratischen Kabinetts, wahrscheinlich unter No- manones, das gleich bei Regierungsantritt wichtige Verfassungsänderungen beantragen werde, . p . „ z * ' 'i . , Zur KätferfrsM. I Tis feindliche Presse beschäftigt sich fortgesetzt mit der rern inneren deutschen Frage einer eo. Abdankung des Kaisers. Ler „Manchester Guardian", das gemä- ßigste der englischen Blätter, schreibt u. a.: „DaS größte Hindernis, Las in Wirk.iHkeN für das Zustands.ommen emes Friedens oesttHt, würbe aus der Wett geschahen sein, wenn der Kaiser avgeüantt Härte. Las ist ihm sowohl von der Sozialdemokratie wie auch von anderer Seile zu verstehen gegeben wor den, und es ist eiu Unglück, Laß er sich Liefen Winbnichh zu Herzen genommen hat." , Auf Grund sehr bestimmter, aus London und Genf nach Paris gekommener Meinungen glaubte man MH ÄmheWe Der den Riehen. Ler Chef des englischen Propagandadienstes, Lord Northeliffe, veröffentlicht in der „Times" einen Artikel, der sich mit dem FriedenLprogramm beschäftigt. Bei dem Einfluß, dessen sich Northcliffe, einer der übelsten Hetzer, erfreut, erscheint es notwendig, von seinen Aus führungen Kenntnis zu nehmen. Er verlangt zunächst, daß bei den Waffenstill- standbedingungen keine Rede von Ler „Ehre" des deut schen Volkes oder von einer eingebildeten oder tat sächlichen Stärke der Mittelmächte sein SArfe und for- mullerr Dann ferne Bedingungen, Lie u. a. folgendes enthalten: Befreiung des französischen Gebiets, Wiederaufbau der besetzten Provinzen, Regelung der Nordgrenzen Italiens entsprechend den Neutralitätsgrenzsn, Räu mung der russischen Gebiete, Bildung eines unabhän gigen Polen mit Zugang zum Meer, Entschädigung für den unrechtmäßigen U-Boot-Krieg, Einsetzung von Ge richtshöfen für die Schuldigen in Sen kriegführenden Ländern, Nichtrückgabe der deutschen Kolonien, Wieder herstellung Rumäniens, Serbiens, Montenegros. Tie Bedingungen Northcliffes decken sich teilweise mit denen Wilsons, sagen aber über wichtige Punkts des Wilson-Programms gar nichts, z. B. über die Frei herr der Meers und das Aufhören des Wirtschafts- krisges. dort, daß die Mvvanrung Des Deutschen Kaisers tat sächlich erfolgt sei. Lie Veröffentlichung des Kaiser lichen Erlasses vom 28. Oktober Warwe auch gerade zu als Bestätigung dieses Gerüchtes ausgefaßt. Der Eindruck war fo stark, daß sich die Krieg,presse beeilte, ihns osort abzuschwächen. , , , j Arrwitercemonsiration in Stuttgart, "—c I Einige Laufend Personen, darunter vre e Frauen und Mädchen, meistens Arbeiter dec Daimlerwerle in Unterrürthsim, zogen Montag abend vor Las Mi nisterium Des Innern rn Stuttgart und erbaten durch eine Abordnung Gehör. Ler Minister erklärte dra Vermurung der Arbeiterschaft, Latz die Waffenstitt- flanüsbedmgungsn unserer Feinde, obgleich cm Teutsch-' land Mltgelsm, der Bevölkerung vorenryaiten würden, für grundlos und drhielt sich gegsnübrr Lem von den Erschrenenenen vorgetragenen Programm, Las neben bolschewistischen Ideen wcAfchafir.'che Forderungen enr- histt, Lre Einschließung über ine Ertelcung einer Ant wort vor. Lie Menge zerstreute sich oarGuf, und es wurden, jedoch vergeblich, Versuche unternommen, die Arbeiter,chast-Ler Bosch Werke in Smctgarr und Feuerbach zürn Anfchmtz an Lie Bewegung zu veran- rassen. Im Verkauf der ganzen Kundgebungen find' kerne gewaltsamen Störungen Ler ich, sittlichen Ordnuncs vorgekommen. , , l I ' Unruhe« in Kiel. - 'M iVs kW ! Ueber die Stratzcnunruhen in Kiel berichtet die dortige sozialdemokratische Schleswig-Holsteinische Volkszeitung: Auf dem großen Exerzierplatz sind gestern aöeno 3000 Personen, vorwiegend Matrosen, versammelt oeioefen. Won verschiedenen Rednern wurde dazu aufgeforLert, die ge fangenen Kameraden zu befreien. Matrosen drangen in die Kaserne der Waldwiese ein und ermöglichten es den dort zurü'ckgehaltenen Matrosen, ihnen zu solgen. Als der Zug in der BrunSwiger Straße angelangt Wär, traf er auf eine Straßenabsperrung von etwa 48 Maaten und Applikanten, die von einem Leutnant befehligt wur den. Aus das Kommando des Leutnants wurden Salven gegen die vorrückende Menge abgeschossen. Zuerst waren es Platzpatronen, das zweite Mal aber wurde scharf geschos sen. Hierbei gab es 8 Tote und 29 Verwundete, darunter Kinder und Frauen. Die Zensurstelle gibt an, daß der be fehlende Offizier an dis Menge dreimal die Aufforderung richtete, auseinanderzugehen, und daß dann erst der Befehl zum Schießen erfolgte. Die Unruhen sind auf das Gerücht zurückzuführen, die Seeoffiziere seien mit der Friedenspolitik der Negierung nicht einverstanden und beabsichtigten, ihnen zuwider zu handeln, was von amtlicher Seites auf das atterentschiedenste bestritten wird. - Vre Wiler WnMöm. Roman von Wilhelm Jordan. Enndorf, den ihr erster Empfang stutzig gemacht hatte, lächelte jetzt und fand es angezeigt, seinen Platz zu ver ändern und sich des Sessels neben ihr zu bemächtigen. „Sie machen mich sehr glücklich," sagte er und wollte auf's neue ihre Hand ergreifen, doch sie entzog ihm dieselbe. „Nein, hören Sie mich ruhig an, Graf Enndorf!" „Ruhig!" wiederholte er in einem Tone, dec einen Protest gegen alle Ruhe enthielt. „Ich bitte Sie darum," erwiderte Brun hild ernst. „Es ist sehr ungewöhnlich, was ich Ihnen sagen will, doch die Verhältnisse rechtfertigen meinen Schritt vor mir selbst und, Pie ich hoffe, auch vor Ihnen. Sie lieben mich." — „BrunhildI" „Unterbrechen Sie mich nicht, ich habe Sie gebeten, mich anzuhören. Ich mußte aus Ihrem ganzen Benehmen mir gegenüber schließen, daß Sie mich liebten" — sie sprach schnell und in steigender Erregung, — pund darum glaubte ich, Ihnen das sagen zu dürfen, was ich Ihnen sagen will. Ich habe einen schweren Irrtum be gangen, als ich meine Hand in die des Her^n von Sarwitz legte. Ich spreche mich dabei nicht frei vo.. Schuld, ich prüfte zu wenig, ich war vielleicht auch eitel —" „Mein Gott, ein solcher Irrtum kommt ja so häufig vor, wenn ein Mädchen gar zu jung und unerfahren in die Ehe tritt," bemerkte Enndorf. „Glauben Sie mir, ich wußte es, als ich das erste Mal mit Ihnen zusammentraf, daß Sie unglücklich waren, unglücklich in Ihrer Ehe, unglücklich durch die Schuld Ihres " „Ja, ich bin unglücklich, und ich ertrage dieses Leben der Lüge nicht länger," rief Brunhild in ansbrechendem Ge fühl. „Welcher Lcmne ich es verdanke, daß Herr von Sar- witz um mich warb, — ich weiß es nicht! Nur so viel weiß ich, daß ich seine Liebe nie besessen habe, und daß er nicht einmal das, was ich ihm entgegenbringen wollte, meins Freundschaft, meine Achtung, verdient!" „Arme, schöne Fran!" — „Nein, nein, erst sollen Sie meine Vergangenheit kennen — dann will ich die Zu kunft — —" — „Warum von Vergangenheit und Zukunft sprechen," unterbrach er sie nun doch wieder. „Die Gegen- wart könnte so schön sein. Beruhigen Sie sich nur, denken Sie, daß Sie einen Fr-ennd an Ihrer Seite haben." Sie hörte nur das letzte Wort und fuhr erregt fort: „Ja und gerade deshalb, weil Sie mein Freund sind, und weil ich an Ihre Liebe glaube, sollen Sie mich nicht falsch beurteilen. Ihnen bin ich die volle Wahrheit schuldig, und deshalb habe ich Sie nm diese Aussprache gebeten, che ich den Schritt tue, dec über mein Leben entscheidet." Enndorf wurde schwül zu Mute. Die schöne, immer heitere, viel umworbene Fran, die vollendete Weltdame, für die er sie bisher gehalten hatte, sie zeigte sich ihm plötzlich in einer Weise, die sie ihm völlig fremd erscheinen ließ. Er hatte gemeint, sich zu heiterer Fahrt in leichtem Nachen rmt ihr einzuschiffen, und nun brandete das Meer vor ihm, und unter dem heranbraussnden Sturm neigte er resigniert den Kopf. Welches Lied würde dieser Sturm ihm singen? „Ich war jung und arm," fuhr die Baronin fort, „und ich liebte, als Herr von Sarwitz um mich warb, nichts aus der Welt as meinen Vater und meine beiden Brüder — die schönsten, talentvollsten Menschen, dis ich je gesehen. Ihnen wollte ich im Leben forihelfen, und in diesem Sinne wurde mein Heiratskontrakt gemacht, der mir ein bedeutendes Nadelgeld sicherte, so lange mein Mann lckbte, und mich zu seiner Erbin machte, wenn er starb." In Enndorf regte sich etwas, das ihn, trieb, plötzlich die Partei des Herrn von Sarwitz zu ergreifen. „Aber, Ba- ronin, in solche Bedingungen willigt ein Mann Loch nur, wenn er eine Frau liebt, sie um jeden Preis besitzen will" Sie lachte kurz auf. „O, man bezahlt ja manchma auch unsinnige Summen für einen Luxusgegenstand, in der man sich sozusagen verliebt hat! Das war der Standpunk! des Barons. Und ich, ich fugte ihm: ja, ich will Ihre Frar werden, wenn Sie zufrieden damit sind, daß ich Sie achten und schätzen will — ohne Sie vorläufig lieben zu können. Ich sehe noch das Lächeln, mit dem er mir antwortete. Mein Vater und meins Brüder besorgten das übrige, ich war zu- frieden in dem Bewußtsein, ehrlich gehandelt zu haben, und die Männer machten alles Geschäftliche miteinander ab." — „Und SW LnÄ ksLlft m Ler Laas, dis Ihrigen auf Las aus gierigste umerstüpeu zu Nmueu." „Ja, und dieses Bewußtsein war das einzige, was mich bisher aufrecht erhielt. Aber das ist nicht genug, um dar Gefühl, sich aufs schmählichste verkauft zu haben, aufzu, wiesen Die unaefchmintie Wah cd eit «Ler mutz und Meine Smpfmdungsn War ich Ihnen lawcvm — die Deia;'S meu nss Ehelebens ersparen Sie nur!" Enndorf machte unwillkürlich eine abwehrende Vc- wegung, und die Voronin fuhr fort: „Von meinem ersten Auftreten an gehörte ich in der hiesigen Gesellschaft zu -den wgenannten Gefeierten, und — so seltsam es auch klingt, wenneme verheiratete Frau das sagt, zu den Umworbenen." "Wer weiß das besser als ich, Baronin!" — „Nun, ich war zu stolz, um auf ein Spiel mit Gefühlen, wie ich es rrngs um mich her treiben sah, einzugehen. Unter all den Blicken, die mir folgten, war keiner, der mir ernst und tief genug schien, ihn zu erwidern. Da lernte ich Sie kennen Sie waren anders als dis andern." — Wieder ergriff Enndorf ihre Hand, und jetzt ließ sie ihm dieselbe. „An Ihrs Liebe glaube ich" — er preßte die Lip pen auf ihre Hand —, „und in Ihrs Hände lege ich meine Zukunft!" setzte sie mit bewegter Stimme hinzu. Da war der Sonnenschein und die lustige Gondelfahrt wieder in weite Fernen entrückt. Es war jetzt nicht der Liebende, cS war nur noch der Kavalier, der der schönen Frau gegen über flüsterte: „Befehlen Sie, was soll ich tun?" Sie schüttelte den Kopf. „Nichts, mein Freund, jetzt nichts! An mir ist es, zunächst zu handeln. Ich verlasse morgen früh dieses Haus und gehe zu meinem Vater zurück. Vollwichtige Scheidungsgründe Hobe ich, mehr als ich brauche — in einigen Monaten bin.üb irsi, und dann " Wieder beugte er sich über ihre Hand, der Meeres strudel hotte ihn erfaßt, die Brandung ging ihm über den Kopf weg, und er stand hilflos auf einer Klippe mit einer wunderschönen Frau an feiner Seite, mit einer Frau, di- ihm vertrauie, und die ihre Zukunft von ihm erwartete, k Sie hatte sich erhoben. Ihre Augen leuchteten in wun dersamem Glanze, die Erregung, die noch in ihr fieberte, machte sich berauschend schön. Und wie im Rausche, w-e betäubt von der.Brandung, die ihn umtobte, legte Enndorf, den Arm um die schlanke, königliche Gestalt, die io dicht.
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