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Rabenauer Anzeiger : 26.10.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191810267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19181026
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19181026
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-10
- Tag 1918-10-26
-
Monat
1918-10
-
Jahr
1918
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Ser Feind WM Europa. Tarans läusts hinaus. Die Entente legt sich keine Schranken mehr auf. Präsident Wilson beschuldigt Deutschland unmen chlicher Handlungen, und im Westen schießen die feindlichen Ge schütze völlig überflüssig eine Stadt nach der andern in Trümmer. Jetzt ist Kortrik, die altberühmte Stadt der Sporenschlacht an der Reihe. Und immer maßloser werden die Forderungen in französischen und englischen Zeitungen. Es sind unverantwortliche Organe, aber so manches Verlangen rührt aus Reg'erungskreisen her. So war auf die Forderung in Wilsons zweiter Note vorher im Pariser Organ des Ministerpräsidenten Cle menceau hingewiesen. Der englische Vorschlag, zur „Aufrechterhaltung der Ordnung" Finnland durch britische, Polen durch amerikanische und die Ukraine durch französische Trup pen besetzen zu lassen, ist ein weiterer Schritt auf dem Wege, sich Europa dienstbar zu machen. Die En tente will nichts für sich brauchen. Aber was solche Okkupation praktisch bedeutet, kann jeder sich selbst sagen. Der Balkan steht heute schon vollständig unter dem Einfluß der Entente. Wird die ringsum von Geg nern umschlossene Türkei die Kraft besitzen, jede Verge waltigung von sich fern zu halten? Es ist zu wün schen, aber die Erfüllung dieser Hoffnung ist unsicher. So legt sich die Hand der Entente, wenn alles ge lingt, schwer auf den Osten Europas. Uns die Zukunft zu verbauen, ist man bei der Arbeit. Und als eines der wichtigsten Mittel zur Er reichung dieses Zieles ist dre Zerreißung des deutsch österreichischen Bündnisses. Darum gelangen nun Lock mittel nach Wien. Sie werden hoffentlich versagen. Aber ob das neue Oesterreich, dieser Bund von 4 oder 5 Staaten, und das neue Ungarn so eng verbunden mit Deutschland sein werden, wie die bisherige habsburgi sche Monarchie, kann niemand sagen. Daß der neue Polenstaat nicht als ein Element der Ruhe für den Osten Europas angesehen werden kann, braucht nicht dargelegt zu werden, und ganz gewiß ist, daß. wir von den Tschechen und Slawen nichts Gutes zu erwar ten haben werden. Mit ihren uneigennützigen Worten hat die Reihe der Gegner dafür gearbeitet, daß sie überall Eisen ins Feuer bekommt gegen Deutschland. Und daß die Neutralen künftig nicht mehr groß gegen der Uebermacht der Entente protestieren können, wenn aus diesen Bestrebungen Tatsachen werden, ist nur na türlich. Zum Glück bleibt das Wort „Wenn" bestehen. Deutschland ist nicht besiegt und nicht verloren, und für uns gilt das Wort: „Nur wer sich verloren gibt, der ist verloren!" Wir haben die Tapferkeit tm Felds, die Treue zu Hauss, während der Feind mit all seiner Uebermacht an Truppen, Geschützen, Panzerwagen und Flugzeugen keinen entscheidenden Sieg hat erzwingen können. Er will uns „kaput" machen, um ferne Hand aus Europa legen zu können zu einer Herrschaft der Willkür. Das kann nur Deutschland verhindern. Deutschland, Deutschland, Deutschland. Und unser Vor bild» nda uch Oesterreich-Ungarn und die Neu! raten stärken. iVm. PME kuntkOau. ° Ter LiMowskh-Prozek eingestellt? Die Ver teidiger des Fürsten Lichnowsky haben dem Oberstaats anwalt ein ausführliches Gutachten des Geh. Justiz rats Professor Tr. v. Liszt überreicht, in welchem dieser Rechtsgelehrte zu dem Ergebnis kommt, daß der Arnim-Paragraph nur auf Beamte Anwendung finden könne, die sich noch im aktiven Dienst des Auswärtigen Amies befinden, dagegen nicht auk solche Beamtem die zur Disposition gestellt sind. * ' Demnach hat es den Anschein, als ob das Verfahren gegen Lichnowskh, der sich bekanntlich in einer eng- landsreundlichen für Privatkreise bestimmten Broschüre des Vergehens gegen den „Arnim-Paragraphen" schul- dig gemacht haben soll, nicht zum Aüstrag kommen wird. Mre Aniwori an Wilson. Einschränkung res „uneingeschränkten" tt-Boosiriegeges. Tie deutsche Antwort an Wilson ist in der Sonn tag Nacht durch Vermittlung der schweizerischen Ge sandtschaft abgegangen und wenige Stunden später der Leffentlichleit übergeben worden. Ihr Text ist entsprechend der Tatsache, daß auf die Rückfragen des Präsidenten eingegangen werden mußte, umfangreicher als oie erste Friedensnote; die verant wortliche Unwwchrift gab wieder der Staatssekretär des Auswärtigen. Rein formell betrachtet, zeigt die Antwort eine ftste, würdige Sprache. Verschiedene Kreise haben aus der Hinausschiebung der Antwort schließen wollen, daß der Text durch in zwischen eingelrcwne politische Ereignisse einen Stich ins Unterwürfige bekommen könnte. Tas ist nicht der Fall. Es ist die Sprache eines Volkes, das den Frieden wünscht, aber nicht um jeden Preis. Wir geben klare Antwort auf Wilsons Fragen und an ihm ist es jetzt, ebenso klar zu unseren Worten Stellung zu nehmen. In der Räumungssrag« erklären wir uns bereit, über Einzelfragcn eine Erörterung stattfinden zu lassen, dabei an die so oft von ihm selbst betonte Gerech- kigkeits liebe Wilsons appellierend, dahin, daß keine Bedingungen gestellt werden, die die Ehre des deutschen Volkes verletzen. Die sch".fsten Worte in Wilsons Note gelten den angeMche» Grausamtcitou von Angehörigen des Heeres und der Flotte. Dieser allgemeine Vorwurf, der durch nichts erwiesen ist, wird zurückgewiesen und die Bereit willigkeit erklärt, die fraglichen Einzelfälle von einer neutralen Kommission untersuchen zu lassen. Die deutsche Reg':: r.ng ist in dem Bestreb:», ihren ehr lichen Friedenswillen zu dokumentieren, sogar so weit gegangen, daß sie die wichtigste Waffe der Seebwgsführung, den «»beschränkten U-Boot-Krieg, ° Ludendorff und Scheer zur Antwortnote MhSrt. ! Wie jetzt bekannt wird, rst nicht nur General Luden-< j dorff über die militärische Seite der Beantwortung dev ? Wilson-Note gehört worden, sondern auch der Ches des ' Admkralstabes Scheer. Man wünsch!e von ihm die An-, ! sicht über die verschiedenen Marinefragen einzuholsn^ s die durch die jüngsten Ereignisse in den Vordergrund - gedrängt worden sind. Eine besondere Rolls spielen - dabei die Stützpunkte unserer U-Boot-Waffe, die Lag« ! unserer Hochseeflotte, die Näumungsfrage, und dis Ge« ' fahr, die eine Blockade Helgolands und Wilhelmshavens f der deutschen Nordseeküste bringen könnte. Tie bolschewistischen Ansichten über Wilson. IN dem russischen Regierungsblatt „Jswestija" schreibt dev Volkskommissar Karl Radek: Es unterliegt keinem Zwei fel, daß Amerika, während es vor sich den Zusammen bruch des deutschen Imperialismus hat, an dem Frie« dsnsschluß mit ihm interessiert ist. Aber der Verband stellt jetzt eine Arche Noah dar, in welcher ein halbes Dutzend wilde Tiere mit gereiztem Appetrt sitzen. Dis Frage besteht darin: ist Deutschland bereit, jetzt Elsaß- Lothringen aufzugeben, in die Befreiung Polens ern- zuwilligen, ist Oesterreich bereit, seinen slawischen Völ kern die Entscheidungsfreiheit über rhre Schicksale zu ge währen? Alles das sind nicht nur die Kriegszwle Frankreichs, Italiens und Serbiens, sondern auch das Interesse des amerikanischen Kapitalismus, welches da nach strebt, Europa in kleine Stücke zu zerschlagen, um sie in Zukunft wirtschaftlich um so leichter zu knechten. Es wird ein Handel beginnen, bei welchem der Gedanke an die Aufhaltung der proletarischen Weltrevolutton, an die Unterdrückung der lebendigen, starken, sich orga nisierenden russischen Revolution ein Hauptpunkt bilden wird. Englands Mangel an deutschen Farbstoffen. In der Jahresversammlung der „Calico Printers Association" in Manchester wurde hervorgehoben, daß die Farbstoffe zum erheblichen Teile durchaus'unge nügend sind. Bor dem Kriege bezog diese größte Vereinigung von Farbstoffverbrauchern in England 2000 Arten von Farben, davon über 70 Prozent aus Deutschland. Nur 7 Prozent kamen aus englischen Fabriken. Wahrend des Krieges wurde die Zähl der Farben auf 230 Grundfarben beschränkt, von denen jedoch nur 25 Prozent in England selbst erzeugt wur den. Davon sind noch bin Drittel Ersatzstoffs, die nur deshalb verwendet werden, weil eben nichts Besse res erhältlich ist. Die Ersatzstoffe sind dazu noch um 200 bis 1000 Prozent teurer als die früher aus Deutschland bezogenen Farben. Vom pettoieumbergbau. tk. Wie Petroleum gewonnen wird, erzählt der r frühere Syndikus der Bukarester Handelskammer, A. Kutschbach, der im Auftrage der Zeitungskorrespon denz Wiemann Rumänien bereist, auf Grund feiner Beobachtungen bei dem Wiederaufbau des von den Engländern zerstörten rumänischen Erdölbergbaues in folgendem: «Sie fördert mau nun das Petroleum aus der Tiefe der Erde? Dort, wo man Petroleum vermutet, wird an einer hierfür geeignet erscheinen den Stelle ein hölzerner Turm errichtet, der zunächst die Bohrvorrichtung und später die Schöpfeinrichtung beherbergt. Sodann wird die Erde innerhalb eines kleinen Kreises bis zu einer gewissen Tiefe auSge- schachtet und hieraus der Bohrapparat in Bewegung ge setzt. Der Bohrer dringt in die Tiefe und fördert dabei zugleich das erbohrte Erdreich oder Gestein zutage. Um die Wandung des Bohrloches zu sichern, werden mit der fortschreitenden Bohrung Futterrohrs einge führt, die 480—500 Millimeter stark sind. Die erste Rohrtour ist die weiteste, dann schiebt sich die zweite innerhalb der ersten- in die Tiefe und so fort, so daß die Rohrtouren einem in die Erds gesteckten Riesen- Telecskogen gleichen. Zumeist sind 7—8 Rohrtouren, von denen eine jede mit der anderen durch ein Ge winde verbunden ist, bis zur Oelquelle erforderlich. Doch gibt es auch Bohrlöcher, die erheblich tiefer, brs zu 500 und 600 Meter, gehen. An aewissen Zeichen des durch den Bohrer herauf- beförderten Gesteins bemerk Man, wenn sich der Boh rer der Oelquelle nähert. Die Rohrtour wird dann eingerichtet, damit sie fest zu stehen kommt und um etwaigen Wasserzufluß — wodurch die Oelgewinnung stark beeinträchtigt werden würde — abzufchließen. Er bohrt man das Oel, so schießt es oft in mächtigem Strahl empor und wirft den Bohrer mit heraus. Hat man dann nicht rechtzeitig Fürsorge getroffen, das Oel aufzufangen, so fließt es ab und geht verloren. Solcher Bohrlöcher, aus denen das Oel — wenigstens in der ersten Zeit— selbständig zutage kommt, gibt es eine ganze Anzahl. Die ergiebigste von ihnen war eine Sonde in Moreni, die 200 Waggons pro Tag för derte und insgesamt 40 000 Waggons ergab, bevor ihr Strom an Kraft einbüßte. Kommt das Oel nicht selbständig zutage, so muß es gepumpt werden. Zu diesem Zwecke wirb ein drei zölliges Pumprohr eingeführt, oder, wo keine PumP- «orrichtung beliebt wird, ein länglicher runder Kasten. Schöpflöffel genannt, durch maschinellen Betrieb in das Bohrloch versenkt und wieder gehoben. Durch Ventilier vorrichtung füllt »sich dieser Kasten in der Tiefe mit Oel und gibt dasselbe über Tage ab. Das auf diese Weise gewonnene Rohöl wird durch Röhren Reservoirs zugeführt, von denen aus es durch besondere Leitun gen den Raffinerien zufließt, wo eS in der oben be schriebenen Weise bearbeitet und geläutert wird. GerWiches. <D Weil sie nkcht ausgeh:» sollie . . . Großes Auf sehen erregte un April d. Zs. die Tat eines 20 jährigen Dienstmädchens Frieda Kern aus Hamburg, die aus Kache darüber, daß ihr ein Ausaang abgeschlagen wor den war, versucht hatte, die Mutter ihrer Dienst herrin, die 71jährige Frau Christansen durch aus strömendes Gas zu vergiften. Durch das Hinzukommen der Tochter der alten Dame wurde diese gerettet, die Kern aber wegen Totschlagversuchs verhaftet und unter Anklage gestellt. Nach anfänglichem Leugnen legte die Angeklagte ein Geständnis ab; sie wurde zu drei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust ver urteilt. . W Tie Dumme» werden nicht alle. Tas bewies eine Verhandlung vor dem Schöffengericht in Hohen- salza. Kam da eine Zigeunerin zn einer Ansiedlerfran um zu betteln. Bei dieser Gelegenheit erzählte die Ansiedlerfrau, daß sie eine kranke Kuh im Stall habe. Die Zigeunerin erbot sich, die Kuh zu heilen, wenn die Ansiedlerfrau ihr einen größeren Geldbetrag und einen Schlüssel aushändigte, welche Sachen sie an eine Stelle, legen müßte, die die Ansiedlerfran vorläufig nicht wissen dürfte. Die Leichtgläubige händigte denn auch der Zrgeunerin 400 Mark aus, mit denen diese natür lich verschwand, ehe die Kuh das Fressen wieder gelernt hatte. Tas Gericht verurteilte die Zigeunerin zu drei Monaten und drei Wochen Gefängnis. Ein Schöffe äußerte, d aß auch die Ansiedlerfrau für ihre Dumm heit hätte bestraft werden müssen. DV Tke Tragödie im «ri-»bahi»znge. ^!lm 7. Juli wurde tu vem r» Bochum eintreffenden Jrühzug dis 27 jährige Alwine Ferling» aus Krefeld tot aufqe- funden. Sie hatte einen Herzschuß, so daß man zu nächst einen Mord vermutete. Tie Sache klärte sich bald als ein Liebesdrama auf. Ter Former Heinrich van Soest»rrklärte, dl« Ferlings auf ihren ausdrück lichen Wunsch erschossen zu baden, weil^oeren Eltern mit ihrem Liebesverhältnis lucht einverstanden gewest» seien. Da» Gericht verurteilt« ihn jetzt wegen Tötung zu 4V, Jahren Gefängnis. , (D Lm Lpftr vc» Spielteufels. Der erst 19 Jahre alte Buchbalter Franz Grützmann aus Kattowitz hatte am 15. April d». I «seine Stellung bei der Firma Ritter in Kattrw'.tz aufgegeben und bald darauf auf den Namen seines früheren Arbeitgebers 10 Wechsel gefälscht und sie bet der , Deutschen LaMbank" in Kattowitz diskontiert, di« er um 10,02!, Mark geschädigt hatte. Das Geld hatte er in kurzer Zei beim Kartenspielen verloren.« Als er in einem Katuwitzer Kaffee festgenommen wurde, hatte er noch 4000 Mark in seinem Besitz, die er am selben Tage von der „Deutsch« Vollsbant" auf zwei gefälschte Wechsel in Euch, fang oe .smmen hatte. Das Geld kom»" geschädigten »»""E -WM au^.rr» la^en und zum Kreuzerlrieg we.. n lagen will. Wenn wir damit England gegenüber ein Mittel aus der Hand geben, das ihm unleugbar ans Herz ging, so dürfen wir von der Unparteiligkeit Wilsons als Weltcnschwdsrkchter Wohl erwarte», daß er sich nnn- auch einmal die andere Seite der Medaille betrachtet, die englische Blockade, die den Zweck verfolgt, unserem gesamten Volts das Schicksal des Hungcrtövcs zu be reiten. Wenn für den 11-Bootkrieg keine geschriebenen internationalen Regeln bestanden, so war die Vlockade- gcgen Frauen und Kinder gerichtet, völkerrechtlich ge ächtet» sie war klar und zweifelsfrei verboten. Auch die Frage nach der Legitimation des deut schen Friedensangebots erfährt eine deutliche Antwort. Hinter der Note steht die deutsche Negierung, hinter ihr die Mehrzahl des deutsche» Boltes, und auch künftig wird «sich diese Regierung als Ausdruck des Volkswillens bei khren Handlungen betrachten. * - Ohne Rückhalt «und Hinterhalt hat die deutsche Regierung gesprochen. Selbst die ausgesprochensten Friedensfeinde werden «zugeben, daß sie bis an die Grenze des Möglichen gegangen ist, tun vor aller Welt ihr «Bekenntnis zur Beendigung des Völkerhasses zn dokumentieren. Gewiß wird «es auch Stimmen gebe», dis meinen, die militärische Stellung hätte uns nicht ge nötigt, dieses Matz von Entgegenkommen zu beweisen, denn Wilson Habe seins Forderungen von der erstell zur zweiten Mote verschärft und werde aus unserer Antwort nur Schwäche herauslesen. Ob diese Befürch tung berechtigt «ist, wird die Zukunft lehren. Tie deutsche Regierung kann für uns in alle Ewigkeit das gute Gewissen, Treu und Glauben an das Gute auch beim Gegner beanspruchen. Wenn daher die Jriedenshosfnungen wider Erwarten zn Grabe ge tragen werde» sollten, dann wird sie in dem deut schen Volke eine moralische und sittliche Grundlage haben, aus der die Kräfte der Unwiderstehlichkeit und der Unbeskgbarktt erwachsen. , , k, ck. Vie Grippe. In Groß-Berlin zeigt der Verlauf der Grippe eine aufsteigends Richtung, doch bleibt, wie die Nachrichten aus anderen Städte» des Reiches beweisen, die Verbreitung hier Immer noch in vergleichsweise mäßigen Grenzen. Die Allgemeine Ortskrankenkasse hatte 1778 neue Krankheitsmeldungen. Davon ent fielen 1722 auf Grippe, worunter sich 21 Fälle von Lungenentzündung befanden. Tie Zahl der Grippe- Erkrankungen zeigt gegen den Tag vorher eine Zu- nahme um rund 200 Fälle. Grund zur Beunruhigug ist auch jetzt »och nicht gegeben, doch ist es andererseits natürlich durchaus ratsam, die Vorsichtsmaßregeln nicht außer Acht zu lassen. Di« in vielen deutschen Städte» getroffenen Maß nahmen, Schließung der Schulen, hat sich auch in Groß-Berlin nicht vermeiden lassen, den» unter Schü lern und Lehrer» hat die Grippe derart zuge»ommen, daß mehrfach der geordnete Schulbetrieb stark beein- NElgt ist- Die Grippe ist in Potsdam so stark ausgetreten, daß das städtische Gaswerk nicht in der 'Lage ist, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Der Magistrat sieht sich gezwungen, am Sonntag, 20.» bis Sonntag, 27..Okt„ den Gasverbrauch auf einige Stunden zu beschränken. Im Nesidenzschloß in Braunschweig sind an Grippe erkrankt: die Herzogin mit ihren Kindern, ferner Gattin, Sohn und Tochter des Reichskanzlers Prinzen Max von Baden. Ter Hofarzt Medizmolrac Albrecht ist an Grippe gestorben. . Tie Grippe hat jetzt in Würzburg eine solche Ausdehnung angenommen, patz sämtliche Volksschulen geschlossen wurden. In einzelne» Schule» sind 80 v. H. der Schüler erkrankt. Vom Stadttheater ist — der dritte Todesfall seit acht Tagen — die Opernsängerin Johanna aus Leipzig im Läzaqett gestorben. .
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