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WaöenauerAnzeiger Zeitmg sm 5HAM ZOMrs, SO, SbmMms, As«, SWch «sw. Amtsblatt für den Stadttat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Psg., für auswärtige Inserenten 20 Psg-, Reklamen 30 Psg., im amtlichen Teil 35 Psg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. —- Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. NUM 124. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 8MMO, M 19. MM 1918. Drahtanschrift: Anzeiger ZI, Jahrgang. «ul' >1! MI WWW Amtlicher Lell. Bekanntnmchmtg, die Ausfüllung der Hauslisten betreffend. Die den Hausbesitzern der hiesigen Stadtgemeinde zugestellten Haustisten sind entsprechend der auf der ersten Seite der Liste ersichtlichen Bemerkungen genau auszufüllen und zur Vermeidung der dort angedrohten Strafe innerhalb 10 Tagen, längstens aber bis zum 22. Oktober ds. Js. im hiesigen Rathause (Steuerkasse) wieder abzuliefern. Die Rückgabe wolle man nicht durch Kinder, son dern nur durch Erwachsene bewirken lassen. Die Ausfüllung der Hauslisten hat nach dem Stande vom 12. Oktober ds. Js. zu geschehen. Nicht selbstständige, steuerpflichtige Personen - Ge hilfen — sind da in der Hausliste zu verzeichnen, wo sie wohnen, nicht wo sie in Arbeit stehen. Zu beachten ist bei der Ausfüllung der Hauslisten, daß in Spalte 3 der Erwerb rind bei Gewerbsgehilfen und Arbeitern der Name, Stand und Wohnort des Arbeitgebers mit zu bemerken ist. Im Kriegsdienste befindliche Personen einschließlich der Untermieter und Schlafstelleninhaber sind in die Haus liste nur dann aufzunehmen, wenn sie die Wohnung bei behalten haben. Die Einberufung zum Kriegsdienst ist in Spalte 2 der Hausliste durch den Vermerk „im Kriegs dienste" oder abgekürzt „i. K." kenntlich zu machen. Rabenau, am 16. Oktober 1918. Der Bürgermeister. Von den ÄNkgslllMMtzen. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 16. Oktober 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht In Flandern setzte der Feind seine Angriffe fort. Der Hauptstoß richtete sich auf Torhout und gegen die Bahn Jsegem—Kortrik. Auch gegen die übrige Kampf front führte der Feind vielfach durch Panzerwagen unter stützte heftige Angriffe. An einzelnen Stellen haben un sere Truppen ihre Linien behauptet, an anderen Stellen wichen sie kämpfend aus und wehrten den Feind an rückwärtigen Stützpunkten vielfach durch Gegenstöße ab. Auf dem nördlichen Angriffsflügel blieb Torhout in un serer Hand. Versuche des Feindes, zwischen Werken und Torhout in nördlicher Richtung vorzustoßen, wurden verhindert. Südlich von Torhout haben wir die Linie Lichterfelde—Jsegem gehalten. Südlich von Jsegem ge lang es dem Gegner, über die Bahn Jsegem—Kortrik hinaus vorzudringen. Östlich der Bahn brachten wir ihn zum Stehen. Westlich und südwestlich von Lille setzten wir unsere Linien etwas vom Feinde ab. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Zwischen Bohain und der Oise griff der Feind er neut nach starker Artilleriewirkung an. Nördlich der Straße Bohain—Msonoille hielten wir ihn durch unser Feuer nieder. Aisonville wurde nach heftigem Kampfe gegen den beiderseits des Ortes und gegen den Ort selbst mit starken Kräften mehrfach anstürmenden Gegner ge halten. Auch der nördlich der Oise vorbrechende feind liche Angriff scheiterte vor Miseren Linien. Kämpfe vor unseren neuen Stellungen nördlich und nordöstlich von Laon und westlich der Aisne, in denen wir dem Gegner vielfach schwere Verluste zufügten. Der Feind steht hier südlich der Serre und etwa in Linie Liesse—Sissonne— Le Thour—St. Gcrmaindont. An der Aisne-Front Er kundungsgefechte. Heeresgruppe Gallwitz Zwischen den Argonnen und der Maas sind erneute heftige Angriffe der Amerikaner in unserem Feuer und an unseren Gegenstößen gescheitert. Der Feind hat auch gestern trotz Einsatzes weit überlegener Kräfte, starker Artillerie und trotz Unterstützung durch Panzerwagen nur wenig Gelände gewonnen. Nördlich von Juvin, am Walde von Bantheville und nordöstlich von Eunet fan den die Kämpfe bei Einbruch der Dunkelheit ihren Ab schluß. Auf dem östlichen Maasufer zersplitterten sich die zwischen der Maas und nordwestlich von Beaumont gerichteten Angriffe in dem unübersichtlichen Waidgelände in sehr heftige Teilkämpfe, die zu unseren Gunsten en deten. Der Amerikaner erlitt auch gestern wiederum außerordentlich schwere Verluste. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 17. Oktboer 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Auf dem Kampsfelde nahmen wir unsere Front in die Linie östlich von Torhout-Koolskamp-Jngol- münster, im Anschluß hieran hinter die Lys zurück. Nach stärkstem Feuer auf das geräumte Gelände fühlte der Feind an unsere neuen Stellungen heran. Der Feind wurde überall abgewiesen. Gegen unsere neue Front zwischen Lille und Douai ist der Feind gestern bis in die Linie Capinghon—Allenes les Harais—Carvin— Oignies gefolgt. Am Selle-Abschnitt drang der Gegner bei Hausfy in unsere Linien ein. Radfahrer-Bataillone warfen den Feind im Gegenangriff zurück und nahmen die alte Stellung wieder. Die Beschießung der Stadt Dcnnin durch englische Artillerie hält an und hat weitere Opfer unter den französischen Einwohnern und Flücht lingen gefordert. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz An der Oise-Front zeitweilig Artilleriekampf. Er neute Angriffe der Franzosen nördlich von Origny wur den abgewiesen. Au der Aisne und an der Aire schei terten starke französische Angriffe vor unseren neuen Li nien westlich von Grandpre. Heeresgruppe Gallwitz Östlich der Aire wurden amerikanische Angriffe, derer Hauptstoß sich gegen Champigneulle und Landres richtete, abgewiefen. Beide Orte wurden gehalten. Die Höhe füdöstlich von Landres blieb nach wcchselvollem Kampfe in Feindeshand. Auch aus dem Ostufer der Maas scheiterten erneute Angriffe des Feindes. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Vor unserer neuen Front zwischen Jagodina und Nisch hat der Feind die westliche Morawa-Krusevac und Aleksinac erreicht. Teilangriffe, die er aus dieser Linie heraus führte, wurden abgewiefen. Staatssekretär Scheidemann über die Kriegs anleihe : Seid pflichtbewußt! Helft unserem Lande! Gedenket der Soldaten und ihrer Familien! Wer Geld hat, der zeichne! Es ist kein Opfer, fein Geld mündelsicher zu fünf Prozent anzulegen. Lokales and Sächsisches. Rabenau, 1L. Oktober 1918. * Eine Herbstturnfahrt unternimmt der Turnverein I am kommenden Sonntag. Die Wanderung geht über Tharandt nach Edle Krone, zurück über Höcken dorf und Borlas. Abmarsch mittags 1 Uhr vom Amts hof. Auch Turnfreunde, die nicht Mitglieder des Ver eins sind, können daran teilnehmen. * Die Adresse an deutsche Kriegsgefangene in Hän den des amerikanischen Heeres in Frankreich, die Dienst grad, Vor- und Zuname, Regiment und Kompagnie ent halten muß, ist neuerdings mit folgendem Zusatz zu ver sehen: c/o. Prisoners of War Inquiry Bureau Central Records Office, U. S. A. P. O. 902 France. Borlas. Einer Wirtschaftsbesitzerin hierselbst wur den am hellichten Tage, während sich die Leute auf dem Kactoffelfeldc befanden, 4 Hühner abgeschlachtet und ge stohlen. Täter sind zwei feldgrau Gekleidete, die man mit Rucksäcken aus dem Anwesen kommen sah. Die abgeschnittenen Hülse hatten die unwillkommenen Be sucher im Stalle als Andenken hinterlassen. Bad Gottleuba. Hier wurde der Briefträger Haus wald von seinem Amt wegen Unregelmäßigkeiten ent fernt. Er soll Feldpostpakete entwendet haben. Haus wald befand sich in guten Verhältnissen, ist Angler und Jäger und hatte eigene Iagdpachtung. Bautzen. Der Freigutsbesitzcr Traugott Beer in Burk hat in einem halben Jahre an einem Rittergut über eine halbe Million Mark verdient. Vor etwa einem block W D VortsilliAltss l-LLSr W in P3. Ztoffesi Oamenirsäntein W stsäilckennläntein A ^nsbenssiäntLin W ttleiöei'i'öclien Zeicsen-Unteri-ücstesi W luch-Untet't'öcksn W kleinen Unterröcken ^eform-LeistkIe^ek-n W I^siöei'-^äLkchsn W l^ääcften-^suden Z Z ttmäel-ldrsn W glusen W W in 5eiäe, Voiles, Zattist. W kesicktigung gern gestattet. » W D Lsrl Osudsr; Z Jahre kaufte er das Rittergut in Nieder-Gorpe (Kreis Sagan in Schlesien) für 830090 Mark. Jetzt verkaufte er es wieder an den Rittmeister a. D. Karl Friedrich von Esmarch in Nieder-Gorpe, und zwar für die Summe von 1 380 000 Mark. Reichenbach i. V. Ein Hemd aus Neffelfasern für '— 300 Mark. In seinem Vortrage im Kaiserhof hier selbst machte Freiherr v. Reitzenstein die Mitteilung, daß ein Hemd aus der Nesselfaser, wenn das Gespinnst fo sein wie der Baumwollfaden wäre, auf etwa 300 Mk. zu stehen käme. Unter solchen Umständen dürfte sich die Nesselfaser nicht so einbürgern, wie im allgemeinen ange nommen würde. Schönebeck. Ein Schwein für 4000 Mark! Dieser Tage hatte in Schönebeck jemand die Absicht, ein Schwein zu kaufen, das 350 Pfund wog. Das Kaufgesuch traf aber zu spät ein, ein Berliner hatte das Borstentier schon zu 4000 Mark erstanden. Mehr kostete früher kaum ein ausgewachsener Elefant! Oelsnitz. Auf einem hiesigen Schacht soll eine neue Kohle von besonderer Heizkraft gefunden worden sein. Ihr Aussehen ist nicht schwarz, sondern grau. Für den Kochofen soll sie wegen der großen Hitze, die sie ent wickelt, nicht geeignet sein. Meine Nachrichten. Im Sperrgebiet haben deutsche Unterseeboote weiter 41000 Tonnen Schiffsraum versenkt. Für die nächste Reichstagssitzung ist ein Antrag ein gegangen, der dem Reichskanzler das Vertrauen aus spricht. Holländischen Blättern zufolge werden in Holland 100 000 Flüchtlinge aus Belgien erwartet. Die Zeichnungsfrist für die 9. Kriegsanleihe soll um ungefähr 14 Tage verlängert werden. Aus allen Landesteilen laufen bei den zuständigen Stellen in Berlin fortgesetzt neue Kundgebungen für einen ehrenvollen deutschen Frieden ein. Nach Meldungen aus Washington wird Amerika fortsahren, monatlich weitere 250000 Mann nach Frank reich zu senden. Die schweizerische „Neue Korrespondenz" meldet offiziös, der Verband werde die Kapitulation Deutsch lands verlangen. Nach einem kaiserlichen Manifest wird Österreich in einen Bundesstaat umgewandelt. Vier neue Kaiserreiche sollen gebildet werden.