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schütz. Diese Bcfchicßung ist alle die Jahrs hindurch, die der Krieg schon dauert, stets möglich gewesen und wurde schon lange erwartet. Die modernen Geschütze haben eine weit größere Tragweite als etwa die der Entfernung von südlich Pont-mMousson nach Metz. Die jetzige Beschießung hängt also keineswegs damit zusammen, daß der Feind nach unserer Räumung des St. Mihiel-Bogens der Stadt» näher gekommen ist. , Sie ist nur eine Bealeiterscheinung der jetzigen Kämpfe westlich und südwestlich Metz und wird bald aufhören, wenn diese sich erst festJslaufen haben. Daher sind auch vom Gouvernement keinerlei Aenderungen in den Bestimmungen über die Ein- und Ausreise aus dem Gouveruementsbereiche erlassen worden. -> LeLcusmiticluöte in Wales. Nach der „Mor- ning Post" vom 6. 9. 18 erklärte Kapitän S. G. Tallents vom Lebensnnttclministerium am 5. 9., daß er soeben eine Anzahl von Städten in Südwales besucht und dort mit Vertretern der örtlichen Lebens- mittel-Kontroll-Ausschüsse sowie der Bergwerks- und Stahlarbeiter über die Ernährungsfrage verhandelt habe. Ihm wurde dabei erklärt, die Arbeiter seien infolge von Mangel an Lebensmitteln und deren teil weiser Geri« Wertigkeit außerstande gewesen, den vom Kohlen-Kontrolleur gewünschten höheren Arbeitsertrag zu liefern. Besonders wurde über die schlechte Qualität von Speck und Käse geklagt. Kapitän Tallents sagte möglichste Abhilfe und Bericht an den Chef des Lebens- mittelministsriums, Clysnes, zu. Tie Einstellung der Industrien auf den Krieg und die daraus erwachsenden Gefahren für Sie wirt schaftliche Zulnuft Ser Vereinigten Staaten. In einem Leitartikel der „Chicago Daily Tribune" vom 31. 7. 18 heißt es: Das Gesetz, zur Rekrutierung der Arbeiter- kräste, das am 1- 8. in Kraft tritt, stellt ein kombi- ! niertes System von frerem Willen und Zwang dar. ! Dte Arbei-geber dürfen sich untereinander keine Kon kurrenz in der Beschaffung von Arbeitskräften mehr machen, und der Arbeiter muß sich freiwillig zur Staatsarbeit melden. Dabei müssen die einzelnen Staa ten einen gewissen Prozentsatz von Arbeitskräften liefern. Das ist eins politisch sehr fühlbare Maßnahme, die große Schwierigkeiten im Gefolge haben kann und die außerordentlichen Takt verlangt. Jedenfalls stellt sie eine der schwersten Prüfungen dar, die ein demo kratischer Staat durchmachen kann, die aber notwendig ist gerade im Interesse der Lebensfähigkeit der Demo kratie. Nur müßten heute schon die Maßnahmen ins Auge gefaßt werden, die sich als notwendig mit dem Moment herausstellen, wo bei Friedensschluß der aügen- dringende Bedarf der Regierung an Arbeits kräften nicht mehr besteht. Unser ganzes Land ist aus seinem Gleichgewicht gekommen. Wenn die Gefahren, in denen wir uns jetzt befinden, vorbei sein werden, wird in unserer Industrie eine außerordentliche Ver wirrung herrschen, und dieser muß heute schon vor gebeugt werDn. Was wir heute sehen, ist ein künst liches Gebärioe, und ein gewaltiger Rückschlag muß folgen. Es wird sich bald Herausstellen, daß der Frie- s den für unser Wirtschaftsleben eine noch viel größere Prüfung sein wird als augenblicklich der Krieg. -r- Ernährungsschwierigkeiten infolge schlechter Ernte und Tonnagemangels. Im „Rappel" vom 12. 9. 18 schreibt Lucien Teslinieres: Die jüngste Kammer- Verhandlung hat ein scharfes Schlaglicht auf die Schwie rigkeiten geworfen, mit denen der Verpflegungsminister zu kämpfen hat. Tie Ernte ist unzulänglich. Weizen ist allerdings etwas reichlicher als un Vorjahre, aber in den anderen Getreidearten, in Bohnen und vor allem in Kartoffeln ist der Fehlbetrag so groß, daß der Gesamtertrag der diesjährigen Ernte hinter der des Jahres 1917 zurückvleibt. Es war gemeldet worden, baß die bestellten Flächen um etwa 600 000 Hektar zu genommen hätten, und im Frühjahre waren auch die Aussichten gut, aber der trockene Sommer hat alles verdorben. Dergleichen Enttäuschungen sind in der l Landwirtschaft häufig, und der Mensch vermag nichts s dagegen, aber vel einer r>e,jc^. ^-.ganüatwn hätte j man, trotz des Mangels an Arbeitskräften, in Frank- i reich und Nordafrika noch mehr Land, als geschehen, bestellen können. Um die Lücke in der einheimischen Erzeugung auszufüllen, muß der VerpfleaungSministrr seine Zu flucht zur Einfuhr nehmen. Aber do erhebt sich die Schwierigkeit der Beförderung Obwohl die Handels flotte Englands und der Vereinigten Staaten unge achtet der Verluste durch den U-Bootkrieg schnell an- wächst, bleibt die sür die Heranschaffung von Lebens mitteln zur Verfügung stehende Tonnage hinter dem Bedürfnis zurück, da ein großer Teil der Schiffe für die amerikanische Armee in Frankreich gebraucht wird. Aus den von dem Minister angeführten Zahlen geht her vor, daß das Problem noch immer nicht gelöst ist, und "s ist zu fürchten, daß eS nur durch neue Einschrän kungen gelöst werden kann. Wenn wenigstens noch die in Frankreich vorhan- denen Nahrungsmittel den Verbrauchern zu vernünf- tlgen Prellen zugänglich wären, so würde die Krise einigermaßen gemildert werden. Aber das vermag Ler Minister nicht durchzusetzen, trotz des unablässigen Kampfes, den er gegen die Unersättlichkeit der Erzeuger und Händler führt. Der aus: --- Bittere Klagen «her den Kriegswucher. Leitartikel des „Rappel" vom 11. 9. 18 führt Ler Ernährungsminister Victor Boret sagte in einer Unterredung, die „Paris-Midi" vom 8. 9. 18 brachte: „Eine Mmge Leute haben während dieses entsetzlichen Krieges erhebliche Summen verdient. Die Vorstel lungen von GeldeZwert und Sparsamkeit sind sozu sagen verschwunden und alle kleinen Börsen leeren sich büe das Faß der Danardsn . Bravo, Herr Minister! ist ein wahres Wort, und wenn Sie das Bild vervollständigen -volle'.'., so können Sie die Väter zahl- Familien init SYsiPhus vergleichen. Die armen ^Usel machen verzweifelte Anstrengungen, arbeiten unablässig, „echrnen die undankbarsten Beschäftigungen tauben, den Abhang erklommen zu Haben, und ve/scynaufeu zu können. Hat sich was! Ter klebt flink einen neuen Preiszettel auf seine "vd zerstört ihnen ihnen damit wieder das eben mühsam errungene Gleiwgewicht der Einnahmen und Ausgaben. Lie Leute mit festen Einkünften, di« Be amten, Künstler, Offiziere, Pensionäre, kleinen Rent ner sind, besonders, wenn sie Familienväter sind, er bärmlich dran. Sie allein von der ganzen Nation tra gen die ganze Last des Krieges, denn sie opfern der Natiwn sich selbst und ihre Söhne, aus denen das Vaterland in fünf Monaten Offiziersanwärter und Leutnants macht, die den anderen das Beispiel zu geben haben, und jeder weiß, wieviel junge Subal ternoffiziere ein Krreg wie dieser verschlingt! Wohin kommt bas Geld, das der Mittelstand, das Rückgrat Frankreichs, ausgibt? In die Staatskassen? Zum Teil, sogar zu einem guten Teil, ja! Aber der größte Teil dieser bescheidenen, so hart erarbeiteten Einkommen mästet Spekulanten und Großhändler aller Art, Leute, die Kartoffeln, Stoffe, und was sonst noch auflaufen. Zur Zeit der Revolution nannte man solche Hallunken Kriegswucherer und machte dann und wann einen von ihnen um einen Kopf kürzer. Eine vortreffliche Ge wohnheit! Ja, heißt es, wir brauchen neue Gesetze, uni den Kerlen beizukommen. Nein, Gesetze haben wir genug! Hebt nur den Strafaufschub für Kriegswucher und Nahrungsmittelvsrfälschung auf, verhängt keine Geld bußen mehr, laßt die Namen der Parlamentsmitglie der, die sich für Ausbeuter verwenden, öffentlich an schlagen, dann werdet ihr das Ergebnis schon sehen! Und hilft das nicht, dann die Gnillotine! Man hat die Republik, wie sie vor dem Kriege war, die „Republik der Genossen" genannt. Nun, es war wahrhaftig nicht der Mühe wert, diese Republik zu zerstören, um an ihre Stelle die der Kriegsgewinn ler zu setzen. Wz aller Welt. ? Eiire iibciflüssigc Liste. Als eine Folge der Kriegsverhältnisse darf es wohl angesehen werden, daß durch Verfügung der Polizeibehörde in Unna die Trunkenboldliste aufgehoben wurde, da die auf die ser stehenden Personen dem Trünke nicht mehr ergeben sind. * Einer, der mit dem Todesurteil zufrieden ist. Vom Frankfurter Oberkriegsgericht als Berufungs-In stanz wurde der Soldat Michael Krapozak, der im November 1917 in Wiesbaden die Gasthausbesitzerin Ehret ermordet und beraubt hatte, wegen Mordes zum Tode und dauerndem Ehrverlüste verurteilt. TasGou- vernementsgericht zu Mainz hatte den Angeklagten nur wegen Totschlags zu lebenslänglichem Zuchthaus ver urteilt. Ter Angeklagte nahm das Urteil an; selbst als ihm gesagt wurde, daß er gegen das Urteil beim Reichsgericht Berufung einlegen könne, beharrte er bei seiner Erklärung. * Te« Bruder erschossen. Die beiden elf und neun Jähre alten Söhne Reinhold und Franz des im Felde stehenden Landwirtes Gottfried Bergholz in Bram bach fanden in Vaters Schreibtisch einen geladenen Re volver. Ter jüngere Bruder fragte den alteren, ob er wisse, wie man damit schieße. Darauf spielte dieser mft der Waffe, dabei ging ein Schuß'los und traf den jün geren Bruder Franz in die rechte Halsseite. Als der sofort herbeigerufene Arzt anlangte, konnte er nur den Tod des armen Knaben feststellen. ' Wcßen Doppelehe verurteilt. Der Ersatzreservist Theodor N. aus D.-Meidertch benutzte seinen Urlaub dazu, sich zu verheiraten. Später stellte eS sich her aus, daß N. bereits verheiratet und noch nicht ge schieden war. Als Grund zu seiner zweiten Heirat gab er an, mit seiner ersten Frau unglücklich gelebt zu haben. Tie Strafkammer Duisburg hielt N. der Dop pelehe für überführt und verurteilte ihn zu 9 Mo naten Gefängnis. Verwunderlich ist es nur, wie so etwas in Deutschland mit seinem vorzüglichen Melde wesen noch möglich ist, nach dazu im gleichen Orte. - Zwei falsche Flkcgeroffiziei'e haben eine Ge schäftsfrau in Halberstadt um 1700 Mark betrogen. Zwei bessergekleidete Herren in Zivil, die sich als Fliegeroffiziere Ausgaben, betraten ein Handschuhver kaufsgeschäft in der Schmiedsstraße, stellten sich als Oberleutnants Tr. Lehmann und Alfred Karger vor und gaben an, für 500 zum Flugplatz abkommandierte Offiziere Handschuhe kaufen zu wollen. Sie wählten von den besten Sorten 70 Paar Wildlederhandschuhe mit Seiden- und Pelzfutter aus, nahmen sie gleich mit und leisteten Zahlung in Gestalt einer Bankanwei sung auf die Filiale der Dresdener Bank in Berlin. Als die Ljsiziere fort waren, kamsn der Aeschätwiruu an der Richtigkeit der Angaben Bedenken. Erkundi gungen bei den Flugwerkzeugen und der Militärflie gerschule ließen keinen Zweifel, daß die Geschäftsfrau frechen Schwindlern ins Garn gegangen war. * Es ist nicht alles Gold... Die Beschlagnahme der Eisenacher Kunstdenkmäler hat eine etwas ins Ko mische gehende Note beommen. Der Vorsitzende des Wingolf-Bundes — das Wingolfiten-Denkwal von Pfannschmidt am Predigerberge gehört zu den un bedingt beschlagnahmten — hat jetzt den Gemeinde vorstand der Wartburgstadt darauf aufmerksam ge macht, daß das Denkmal wohl nicht gut zur Erzgewin nung beschlagnahmt werden könne, da eS fast voll ständig aus — Gips bestünde. Der metallische Glanz der Oberfläche ist lediglich nur durch einen dünnen Ueberzug einer Metallegierung erzielt worden. Das Denkmal dürfte also voraussichtlich erhalten bleiben. * Ein schweres Verbrechen wurde auf der Strecke zwischen Bestwig und Olsberg verübt. An den Führer eines Transportes trat ein Artillerist heran mit der Bitte, ihn doch mit nach Kassel zu nehmen, da ihm infolge eines verpaßten Anschlusses seine ganzen Pa piere und sein Gepäck abhanden gekommen seien und mit dem abgefahrenen Zugs wahrscheinlich in Kassel lagern würden. Der Transportführer glaubte die An gabe und nahm den „Kameraden" mit. In kamerad schaftlicher Weise teilte der Transportführer mit dem Artilleristen sein Brot, da er, wie er angab, nichts zu essen bei sich hätte. Hinter Bestwig nun hat der Mit genommene sich an dem Transportführer vergriffen und ihn meuchelmörderischer Weise mit dem Seiten gewehr über den Kopf geschlagen, so daß er blutüber strömt zusammenbrach. Hierauf hat der Verbrecher seinem Opfer dis Kleidungsstücke ausaezoaen und deiner Barschaft von 260 Mark und seiner Papiere beraubt und den Körper dann aus dem Zuge geworfen. Hier wurde er von dem Personal eines Güterzuges, der nachts gegen 2 Uhr vor dem Signal bei Bestwig halten mußte, gesunden, da das Wimmern des Schwerverletzten von einem Bremser gehört wurde. Der Schwerver letzte wurde in bas Lazarett nach Bigge gebracht, wo er den Sachverhalt kurz angeben konnte. Seitens der La zarettverwaltung wurde dis Eisenbahnverwaltung so fort verständigt, die darauf ein Telegramm hinter dem Zuge herfandte, wodurch der Artillerist in Scherfelde verhaftet werden konnte. Der Täter wurde dann! Nach Bigge zurücktransportisrt, wo er seinem Opfer gegen übergestellt wurde und die Tat eingestand. * Ein Pächvogel scheint der Maurer Rölk au» Lütjensee zu sein. Ihm wurden zwei fette Schweins im Gewicht vor: 300 Pfunk Wachts aus dem Stall gestohlen, der Fuchs holte ihm zehn Hühner, und ein Pferd trar ihm eine fette Gans tot. . . * Mord und Selbstmord. In Großraschen wurden die Arbeiter Choritzschsn Eheleute und deren zehn jähriger Sohn erhängt aufgrfunden. Anscheinend ha ben die Eheleute ihren im Bett schlafenden Sohn er hängt und dann denselben Tod gewählt. " Tie Angst vor der Beschlagnahme. Bei der letz ten Nachforschung nach verborgenem Getreide, Halts sich in einem Orte des Kreises Cochem das Gerücht ver breitet, daß auch die überflüssigen Kleider beschlag nahmt würden. In ihrer Augst hatten nun die Bewoh ner des Ortes ihre Kleidungsstücks zum Teil im Walde versteckt, um sie auf diese Weise vor der Beschlag nahme zu retten. Ein Spitzbube, der dieses Versteck entdeckt hatte, nahm die Kleider widerrechtlich an sich. Er erhielt dafür eine Woche Gefängnis. " TodeZbrücken. Ter Todesfprung der 23 jährigen Münchener Studentin Hofmann ist bereits der dritte in diesem Jahre, der von der 68 Meter hohen Elstertal brücke bei Jocketa ausgeführt wurde. Lange Zeit war die Friedrich-Nngustbrücke in Plauen das letzte Ziel verzweifelnder Menschenkinder. Mit Rücksicht auf die Gefahr sür die unter dieser Brücke durchgehenden Pas santen hat man indes vor Jahren eine Fangvorrich tung angebracht, durch die ein Absprung unmöglich geworden ist. Tie Folge davon ist, daß nun die beiden Riesenbrücken im romantisch schönen Göltzsch- und Elster tal wieder dec Schauplatz des letzten gransigen Ent schlusses der Lebensmüden geworden sind. Tie Zahl der Todesopfer dürfte bei beiden Brücken mit 60 nicht zu hoch angegeben sein. Doch nicht in jedem Falle hat der Sprung in dis gähnende Tiefe zum erwarteten Ziele gefüyrt. In zwei Fällen sind die Abgefprungenen am Leben geblieben. In beiden Fällen haben die Kleider beim Niedersausen wis ein Fallschirm gewirkt und die Wucht des Aufpralls abgeschwäLt. Um diesem Zufall vorzubeugen, hatte die am Mittwoch abgesprungenr Studentin auf der Brücke die Oberkleidung abgelegt. " Sei» Blut geopfert. Eins wackere Tat voll brachte der Chirurg am Reservelazarett Bingen, Dr. Hartleib. In dem Zustand eines der Schwerverwun deten war plötzlich ein solcher Krästeausfall einge treten, daß jeden Augenblick das Ende zu erwarten war. Rasch entschlossen öffnete Dr. Hartleib an fei nem Arme eine Ader und übertrug eiue genügende Menge Blut in den Körper des Verwundeten. Der Erfolg war überraschend. Die Kräfte hoben sich sicht lich, und jetzt ist der schon dem Tode verfallen ge wesene Mann nach menschlichem Ermessen außer Ge fahr. * Einer, der nicht genug bekomme« konnte. Mel dungen aus Kreuznach zufolge beging ein dortiger reicker Weingutsbesitzer, der im Vorjahre alle seine Weinberge und Weinvorräte zu damaligen billigeren Preisen verkaufte, angesichts der heutigen Preisstei- gsruna Selbstmord. Var HIErnk Oer SiegMeMelimg. Obgleich wir immer noch voccücken, ist doch eine Verlangsamung bei unserem Vormarsch zu beobachten, schreibt Oberstleutnant E. Pris .im „Radical" vom 9. 9. 18. Diese Tatsache erklärt sich aus der Nähe der Hindenburglinie, wo die Deutschen einen starken Stütz punkt zu finden beginnen. Tie Verfolgung wird bald alles gegeben haben, was sie uns verschaffen konnte, , Die Ergebnisse sind übrigens sehr beträchtlich, aber diejenigen, die eine vollständige Vernichtung der Deut schen erträumt haben, können ihre Hoffnungen begraben, wenn nicht — Foch in der Lage ist, sein Werk zu vervollständigen, indem er den Schachzug ins Werk setzt, von dem ich hier oft gesprochen habe (gemeint ist ein Einbruch an den beiden Flügeln. Red.) Im übrigen ist die Front im Begriff sich sestzusetzen. Nach Ludendorffs Ansicht ist die Zurüanähme des deutschen Heeres in dis Hindenburglinie geeignet, ihm jeglichen Widerstand gegen Angriffe der Verbandsmächte zu er möglichen. Ist diese Anmaßung gerechtfertigt? Zur- zeit ja. Die Verkürzung der deutschen Front einerseits, die Anhäufung von Kanonen, Maschinengewehren uiid Munition jeder Art andererseits, machen aus diesem Verteidigungssystem das schrecklichste Hindernis, welches jemals dem Vordringen eines Angreifers entgegen gestellt worden ist. Man wird lange Vorbereitungen notig haben, bevor man die Hindenburglinie wird an greifen können. Ein neuer Winterfeldzug wird also ins Auge gefaßt werden müssen, wenn nicht der erhoffte Schachzug zu designeter Zeit kommt. Er ist übrigens immer noch möglich. Warten wir also ab. Nette? Schutzmittel gegen Ma s ch i ne n g ew eh rft »er. DaS Problem, das in den gegenwärtigen Schlach ten die Kämpfer zu lösen haben, besteht darin, daß sie das Mittel finden, sich dem Kugelregen zu entziehen, der von den Maschinengewehren auf sie niederprasselt, schreibt Oberstleutnant E. Pris im „Radical" vom 10. 9. 1918. Ter Tank hat diese Frage teilweise gelöst, man müßte seine Verwendung verallgemeinern, aber auch ein besonderes Material schaffen, das geeignet ist, unsere marschierenden Soldaten gegen das Gewehr, jener zu schlitzen. Unsere Konstrukteure sind sicher der Aufgabe gewachsen, eine sich auf Nädern bewegliche Vorrichtung zu schaffen, die aus einer genügend gro ßen Stahlplatte besteht, hinter der sich unsere Soldaten im Gänsemarsch den Maschinengewehrnestern nähern müßten. Tas würde ein wenig an die Schildkröte der römischen Legion erinnern.