Suche löschen...
Rabenauer Anzeiger : 29.10.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191810296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19181029
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19181029
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-10
- Tag 1918-10-29
-
Monat
1918-10
-
Jahr
1918
- Links
-
Downloads
- Einzelseite herunterladen (PDF)
- Ganzes Werk herunterladen (PDF)
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
HMMWMchaMllWN? Will Wilson nur für Koch Zeit gewinnen? - - Tie deutsche Antwort an Wilson, die unterwegs nach Washington ist, wird nun, wie man wohl erwarten darf, die Klarstellung herbeiführen, ob der Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika bereit ist, unverzüglich die Vorkehrungen für den Abschluß eines Waffenstillstandes zum Zweck der Anbahnung von Frie densverhandlungen einzuleiten, oder nicht. ft In seiner Antwort auf die letzte deutsche Note War der Präsident noch nicht klipp und klar auf diesen Punkt eingegangen, sondern hatte den Vorwurf „un- ^menschlicher' Behandlung in den besetzten französischen .Gebieten und der Rechtswidrigkeit des U-Bootkrieges erhoben, Garantien verlangt und die Stellung der künf tigen obersten Gewalt im Deutschen Reiche berührt, während von unserer Seite schon vorher die von Wilson gestellte Räumung als Vorbedingung für die Waffen ruhe angenommen worden war. Des Präsidenten letzte /Erörterungen sind jetzt beantwortet, und es wird sich ergeben müssen, ob neue Weitschweifigkeiten ausgeschlos sen sind . Es ist möglich und wahrscheinlich, daß aus Paris und London nach Amerika berichtet ist, die letzte Ent scheidung auf dem Kriegsschauplätze stehe nahe bevor. Piese feindliche Erwartung ist aber nicht eingetreten, Und wenn der Präsident ernstlich den Frieden ver mitteln will, so wird er jetzt das ihn verpflichtende ,Wort sprechen müssen. Schon aus Menschlichkeits- !gründen. Denn die von Wilson beklagten Verwüstungen in Frankreich und Belgien richten ja die Franzosen und Engländer selbst mit ihren Geschossen an. Es ist in den letzten Tagen gesagt, Präsident Wilson sei persönlich mehr zum Frieden geneigt, als es ge schienen habe, nur aus Rücksicht auf seine Verbündeten chabe er sich zögernd geäußert. Wenn dem so ist, so kann er durch die Kriegslage und durch die enormen Verluste seiner eigenen Truppen nur in seiner Frie- pensneigung bestärkt worden sein. So sehr die Eng länder über die Räumung von Flandern durch die deutschen Truppen erfreut sind, so gestehen sie doch offen zu, daß wir nicht geschlagen sind und daß alle ^Versuche, uns zu umzingeln vergeblich gewesen sind. M heißt wörtlich in Londoner Zeitungen:: „Tie Deut schen können an ihrer verkürzten Front noch einen langen und dauernden Widerstand leisten und darüber hinaus nach Heranziehung neuer Reserven der Entente noch viel zu schaffen machens" Tie Räumung von Manvern erweckt bek uns die Erinnerung an viele ruhmreiche Tage, es ist nicht leicht, diese Stätte zu räumen, aber ein unersetzlicher Verlust liegt darin nicht. . Der Krieg ist vor Winters Beginn vom Feinde nicht zu Ende zu bringen, der Abschluß ist heute mit Bestimmtheit überhaupt noch nicht abzusehen. Es hängt da der Deutschenhaß in Paris, aber auch in London, alles Maß und Ziel überschritt, der Frieden mehr denn le vom guten Willen des Präsidenten Wilson ab. Er /will erne neue Weltära schaffen. Der Zeitpunkt ist da. Jeds weitere Verzögerung der Entscheidung nach Teutschlands Antwort kann nur die Schwierigkeiten erhöhen. Dm., Asch hat höchste Ne.- , > da-rge hält er es nicht mehr aus. In ihrem Lärm über die Friedensbedingungen, die dem „besiegten" Deutschland auferlegt werden müß ten, gehen dis feindlichen Zeitungen sehr eilig über die Tatsache fort, daß der von ihnen so sehr gerühmte Heldenmut ihrer Soldaten auf recht wackligen Füßen steht. Versprechungen, Dekorationen, Alkohol, Drohun- «en müssen dis Scharen des Marschall Foch vorwärts Dringen, aber es geht damit längst nicht mehr so, Wie früher, denn die Verluste sind mörderisch und die jeweiligen Errungenschaften an Gelände sind germa. Tervst dre Vesten ferckdUchen Divisionen wollen nicht opne wetreres mehr ms Feuer, und es mimen Panzer wagen und Flugma chinen in gewaltiger Menge auf geboten werden, um den Angriff zu decken. In Amerika sind diese Kriegsmaschinen mit dem reichen, dort zur Verfügung stehenden Material in Mengen hergestelli worden, aber der tägliche Abgang durch deutsche Ku geln und durch Versagen ist auch sehr bedeutend. Es, kann nicht Monate lang mehr so weitergehen und deshalb sucht Foch mit seiner großen Uebermacht die Entscheidung zu erzwingen, die aber doch nicht im Handumdrehen kommen will. Er Weitz am besten, daß das Ententegeschrei von der deutschen Kapitulation nicht zutreffend ist. Und zudem hat sich das deutsche Kriegs material in letzter Zeit bedeutend gebessert, was beim Feinde empfindlich bemerkt wird. Tie neuen schnellen deutschen Panzerwagen sind, wie schon neulich mitgeteilt worden ist, sehr leistungs fähig, treffsicher und gut bedient, ihre Mannschaft ist entschlossen und geistesgegenwärtig. Zu den Panzer wagen grellen sich die neuen, vollständig aus Metall hergestellten deutschen Flugzeuge, die sehr rasch und bedeutend sicherer sind, als die alten Modelle. Die Abstürze kommen damit viel seltener vor, denn die Flügel tragen bis zum äußersten, und die Tragflächen können nicht so leicht unbrauchbar gemacht werden. Vor allem ist aber zu beachten, daß außer dem Benzin behälter nichts Brennbares mehr vorhanden ist. Für die braven deutschen Flieger ist diese allerneueste Me- tsll-Schwalbe von ganz außerordentlichem Wert. Die feindlichen Fluggeschwader erkennen den verstärkten deutschen Widerstand und ihre erhöhten eigenen Ver luste. Wenn Wilson vielleicht gedacht hat, nach dem Ent- scheidnngssiege des Generals Foch seine Schlußbedin gungen abzufassen, so wird er trotz der Zahlen-Ueber- macht der Entente-Armee nicht so bald dahin kommen. der LKM nisnms der Magtzaren. Tas am Ufer der Donau in Budapest gelegene ungarische Reichsgebäude ist der glänzendste Parla mentspalast der Welt, aber leider steckt in ihm auch ein böser Gast, der Chauvinismus. Nicht in allen Mitgliedern der Volksvertretung, denn die Ungaren sind eine edle, ritterliche und tapfere Nation. Aber doch in einzelnen Parteigruppen, und er ist erst jetzt nneoer tn unfreundlichen Auslassungen gegen den deut schen Kaiser und gegen Deutschland,zum Ausdruck ge kommen. Starker Protest folgt. Aber ihre Früchte hat diese leidenschaftliche Richtung doch gezeitigt, die beschlossene Trennung des staatsrechtlichen Bandes zu Oesterreich. Die Ungarn haben in Oesterreich schon früher ein Hemmnis ihrer Zukunftspläne erblickt, rat- sächlich aber hat Oesterreich einen großen Teil der Ungarischen Staatsausgaben für die Armee gedeckt. Ungarn will jetzt eine eigens Großmachtsrolle spielen. Es hat etwa 16 Millionen Bewohner, also besitzt etwa dieselbe Seelenzahl, wie es das neue König reich Polen haben wird, und halb so viel wie die Ukraine-Republik. Dazu hat eS ans der benachbarten Balkanhalbinsel fünf selbständige Staaten außer der Türker als Nachbarn. Ob e§ da für Ungarn sehr vorteilhaft fein wird, sich gar zu stark auf eigene Füße zu stellen, ist doch fraglich, denn die Entente wird in die Begehrlichkeit der östlichen Staaten scharf Hineinblafen, um im Trüben dort fischen und ihren Einfluß wahren zu können. Polen und Ungarn fink zwei ehrgeizige Nationen, der Chauvinismus findet sich hier wie dort in Parteigruppen. Viel Ruhe wird diese Nachbarschaft in der Zukunft schwerlich bringen, und darum ist Ungarns Schritt verhängnisvoll. Zu rückzuhalten wird es freilich nicht sein. U. 0. der Rationm aal HZt JeMMßemicher. Sämtliche deutsche Parteien Oesterreichs, einschließ- krch der Sozialdemokraten, traben im Sitzungssaal des niederösterreichischen Landtags zu einer deutschen tionät-Versamminng zusammen, die für das deutsche Volk in Oesterreich feierlich das Recht der Selbstbe stimmung und der unabhängigen Staatlichkeit vry- Vie Wiler lWgström. Roman von Wilhelm Iordan. i. „Eranäe okalns!" Unter den elektrisch durchglühten Glockenblumen der großen Kronleuchter Wonten die seidenen Schleppen und duftigen Tülltoiletten, u-mschwirrt von glän zenden Uniformen und einigen wenigen schwarzen Fracks. „ä gaucbs!" Die Hände berührten,-die Blicke begeg neten sich. Ein blutjunger Leutnant hüpfte verlegen an einigen lächelnden Damen vorüber, weil er fikr seine fälsch lich ausgestreckte rechte Hand durchaus keinen Anschluß in die „ovmns A. xLueko" finden konnle. Die Schlußtakte der Franyaise gingen in einen Galopp über. In buntem Durcheinander wirbelten die Paare über Len Parkettboden dahin, um sich endlich beim Verklingen Les letzten Tones zu trennen. Die Fächer traten jetzt in ihr Recht, und die an Len Vallsaal grenzenden Räume füllten sich von neuem. Besonders galt das von dem holz getäfelten Zimmer, in welchem ein verheißungsvolles Faß vor dem mit Gläsern bedeckten Kredenztisch stand und einige dienstbeflissene Lakaien unermüdlich den schäumenden Gerstensaft einschenkten. Der größte Teil der Herren hatte fich hier versammelt. „Prosit Enndorf!" rief ein schon vor dem Faß statio- nierter Dragoneroffizier einen: soeben aus dem Tanzsaal kommenden Kameraden zu. „Komm herab, hier ist's so kühll" — „Wrede findet poetische, Zitate auf dem Grunde feines Bierglases," bemerkte ein junger Tardehusar, „das macht die ursprüngliche Frische, die er sich aus der Provinz mitgebracht hat." „Ja bei uns in Krähwinkel hat dergleichen vollen Kurs, es gab ästhetische Tees bei der Frau Oberstin." — „Bewahre uns der Himmel in Gnaden I Uebrigens recht nett, heute Abend, nicht wahr, Enndorf. und die Baronin chik — pschütt — vlan — es reicht alles noch nicht — aber kalt wie Eis — was!" «Welche Baronin?" lmaiv Mi-ob» swkan» keine Antwort, die anoeren wußten alle, von welcher Baronin üw Rede war. „Diese Figur und diese Haltung!" „Die Venus von Milo — nur mit den wunderbarsten Armen." — „Und diese ganz neu gehaltene Toilette, was ist es eigentlich? Blau?" — „Nein, grünlich!" — „Nein, lichtgrau." — „Blau ist eS, saphirblau, genau die Farbe der Steine, die sie trägt." — „Ist mir lieb, daß ich das nicht zu bezahlen brauche, was sie an und auf sich hat!" — „Na, das ist das Wenigste, was der Kerl von Mann für sie tun kann!" Aufrichtig gesagt, mir gefällt's nicht, daß dies e Fran Liefen Mann heiraten konnte." — „Ach so ein Mädchen von achtzehn Jahren ist ja meist noch nicht zurechnungs- sähig, besonders wenn sie nie in die Welt gekommen rst. sondern direkt aus der Kinderstube heiratet." — Kinderstube au kvnä äs !» Provines gelegen hat!" „Na, und dann sind die KlingströmS zwar alter, aber ganz verarmter Adel!" . „Ah, — die Milderungsgründe häufen sich " übrigens nach meiner Meinung gibt es bei einer so schonen Fran MilderungsgrünLe für alles! Was sagst du, Enndorf? Du hast soeben mit ihr getanzt und bist stumm wie ein Fisch." „Ich bin durstig," sagte Enndorf und ließ sich sein Glas aufs neue füllen. Er leerte es in langen Zügen und sagte dann: „Ihr habt vollkommen recht, die Baronin ist eine sehr schöne Frau." , Die andern lachten. „Die große Neuigkeit! Uebrigens Sie Verkehren ja dort im Hause, was halten Sie eigent lich von dem Manne?" ..... „Er macht einen höflichen Wirt, im übrigen, ich habe nie über ihn nachgedacht." — „Er soll sehr reich sein, und man sagt allerlei über die Art und Weise, wie er zu seinem Reichtums gekommen ist. Ich habe mich noch nicht recht entschließen können, Besuch zu machen." .„I ch habe Besuch gemacht," sagt« Enndorf, „Sie können daraus schließen, Laß " „Natürlich, natürlich, man Weitz ja auch nichts Posi tives." — „Gar nichts weiß man, was mich oder: Sie oder irgend einen verhindern könnte, hinzngehen." Aus dem Tanzsaal klangen Lie. Töne eines Walzers klämierie. Es gelangte eine Erklärung zur Annahme/ die die Entschlossenheit des deutschen Volkes ans- spricht, in Oesterreich seine künftige staatliche Ordnung selbst zu bestimmen, einen selbständigen deutsch-Sster- reuchischen Staat zu bilden und seine Beziehungen zu den anderen Nationen dnrch freie Vereinbarnngen mit ihnen zu regeln. Ter deutsch-österreichische Staat be ansprucht Eebietdgewalt über das ganze deutsche Sied- lungtzgebie' insbesondere auch in den Sudetenländern. Jeder Annexion von durch deutsche Bauern, ^Arbeiter und Bürger bewohnten Gebieten seitens anderer Na- itonen wird sich der deutsch-österreichische Staat wider setzen. Ten Zugang des deutschen Volkes zum Adria tischen Meere wird er dnrch Vereinbarungen mit an-' deren Nationen sicher zn stellen suchen. Bis zu der auf Grund des allgemeinen gleichen Wahlrechts zu wählenden konstituierenden Nationalversammlung, welche die Verfassung des deutsch-österreichischen Staa tes sestsetzen wird, wird das deutsche Tolk in Oester reich ovn der Gesamtheit der deutschen ReichsratS^ abgeordneten als provisorische Nationalversammlung für Teutsch-Oesterreich vertreten. Diese beansprucht das Recht, bis zum Zusammentritt der konstituierenden Nationalversammlung das deutsche Volk in Oesterreich bei den Friedensverhandlungen zu vertreten und Ver handlungen mit anderen Nationen über die Ueber- tragung der Verwaltung an Vie neuen Nationalstaaten und über die Neuaestaltung der Beziehungen zwischen den Nationen zu führen und eine Gesetzgebung und Vollzugsgewalt einzurichtcn. Besondere Aufmerksam keit wird sie der wirtschaftlichen Not des deutschen Volkes in Oesterreich zuwenden, die infolge der Stockung der Lebensmittelzufuhren die drohenden Gefahren zu bekämpfen sich bemühren und hierfür die erforderlichen Verhandlungen führen. Zur Lösung dieser Aufgaben beschließt die Versammlung die Wahl eines zwanzig- gliedrigen Vollzugsausschusses, ferner eines Ernäh rungsausschusses, eines volkswirtschaftlichen Ausschusses und eines Ansschufses für die Uebergangszeit. f. . 198. Sitzung. Dienstag, den 22. Okt. 1918. Der Reichstag begann am Dienstag nachmittag lm Anschluß an die Gesetzentwürfe betr. die Abänderung der Reichsverfassung eine allgemeine politische Aus sprache über die Lage, in der zunächst der Reichskanz ler das Wort nahm: Ter Reichskanzler hat das Wart: Neichskanzler Prinz Max von Vaden: Das ganze deutsche Volk wartet darauf, zu hören, welche Aussichten die Negierung für das Gelingen des FriedenSwerkeZ zu sehen glaubt. Die erste Antwort des Präsidenten Wilson auf den Friedensschritt der deutschen Regierung hat in allen Ländern den Kampf der Meinungen über die Frage: Rcchtssricden oder Gewaltfriedcn? auf den Höhepunkt ge führt . Die letzte Note WilsonS hat dem deutschen Wolke keine Klarheit darüber gebracht, wie der öffentliche Mei nungsstreit ciusgehen wird. Vielleicht Wird die NSUe Ant wort de- Präsidenten die endgiltige Gewißheit bringen Bis dahin Meissen wir uns in allen unseren Gedanken und allen unseren Handlungen auf die beiden Möglichkeiten stützen: . ? Erstens darauf, daß die feindlichen Regierungen den Krieg wollen und daß uns keine andere Wahl bleibt, als uns zur Wehr zu setzen mit der ganzen Kraft eines BovA, das , p -.-'s l i i ' lüS znm Aeußerften geht. Wenn diese Notwendigkeit eintritt, so hake ich keinen Zweifel, daß die deutsche Negierung im Namen des deutschen Volker zur nationalen Verteidigung aufrufen darf, wie sie im Namen des deutschen Volkes sprechen durfte, als sie für den Frieden handelnd eingriff. (Beifall.) Wer sich ehrlich auf den Boden des NechtSfriedenS gestellt, hat zugleich die Pflicht übernommen, sich nicht kampflos dem Gewaltfrieden zu beugen. (Beifall.) Slber auch die zweite Möglichkeit müssen wir heute j schon ins Auge fassen. Das deutsche Volk hat ein Recht, j die Frage zn stellen, wenn nun ein Friede auf der Basis der Wilsonsch-m Bedingungen zustande kommt — herüber. „Na, nun'wieder an Lie Arbeit," rief Wrede^ seine Uniform gerade ziehend. Sporenklingend schlossen , sich ihm Lie andern in Len Tanzsaal Zurückkehrenden an. Enndorf hatte sich bequem in einen Schaukelstuhl gesetzt uich zündete sich eine Zigarre an. „ „Sie tanzen nicht?" —,-Nein, jetzt nicht! strapa- ziere mich nicht, wenn ich mich amüsieren will." Er lehnte den Kopf an die Polster und bückte, den blauen Dampf ringen nach, ztw Decke empor. . -Ein sonderbarer Mensch, der Enndorf," sagte der kleine Wrede im Nebenzimmer zu einem Ler Kameraden -- „vorhin, im Tanzfaal, wie es schien, ganz Flamme, und letzt — ganz Eiz." — „Dar ist seine Manier so! Er macht cken der Baronin die Cour, und weil sie das Schnee- mannspielen noch besser versteht als er, echauffiert er sich, wenn er in ihrer Nähe ist, und sinkt nachher um so tiefer in seinen natürlichen Eiszustand »lias Egoismus zurück." Der kleine Wrede machte sehr erstaunte runde Augen. Er hatte aber nicht viel Zeit, sich zu wundern, denn er war zum Walzer engagiert, und seine Dame wartete. Nach dem Walzer öffneten sich die Türen des SpeisesaalS, in dem ein glänzend serviertes Buffett sichtbar wurde. In dem Gedränge, welches um Len Eingang entstand, näherte' sich Enndorf der Baronin Sarwitz. „Was Lars ich Ihnen bringen, Baronins — „Iss Lanke, Graf Lautern versorgt mich schon." — „Ich komme also zu spät, natürlich, ich tonnte eS mir Lenken— „Gehört es denn zu Ihren Gewohicheiten, zu spät zu kommen?" — „Nein," erwiderte er entschieden, „aber iss habe manchmal Unglück. Ich erinnere nur an de« heutigen Kotillon." — „Wieso? Sie HMen ja gar nicht de« Ver such gemacht, ihn sich zu sichern?" — --Nein, Weil ich bei dem raut des türkischen Botschafters zufällig neben Ihnen stand, al? Sie den heutigen Kotillon an den Prinzen Sir- stein vergaben. Dafür verschwinde ich aber auch heute nach dem S»uper von Ler ^Bildfläche." Ein schneller, fragender Tlick aus den Augen der schönen Frau flog zu ihm empor. „Sie wollen gehen?" Er sah sie nicht an. Er bückte an ihr vorüber in die Menge, und eine Falte stand zwischen feinen dunklen Augenbrauen. »Za, ich gebet" > Fortsetzung solgt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder