Volltext Seite (XML)
Pen überaus hohes Lob. Seine Nebe wurde andauernd mit Rufen wie Lüge, Betrug, Stimmungsmache unter brochen. Er konnte erst zu Ende sprechen, als die Ruhestörer gewaltsam aus dem Saale entfernt waren. Nach Antonow sprachen Lunartschewski, Zinowiew, Trotzki und Odinzow, die sämtlich darüber einig wa ren, das; zur Rettung der Republik die strengsten Maßnahmen ergriffen werden müßten. Auf den in obiger Meldung genannten Kriegs kommissar Posern ist in Petersburg ein Attentat verübt worden. Po'ern blieb jedoch unverletzt. Tie At tentäter sind ergriffen und aus der Stelle erschossen worden. Weiter wird von einem Attentat auf zwei Mitglieder des Kriegsrates, deren Namen nicht ge nannt werden, berichtet. Im Zusammenhang mit die sen beiden Attentaten sind in Petersburg wieder 73 Mitglieder der Sozialrevolutionäre erschossen worden. GmchAches. ' Ein Hartherziger. Die Arbeiterin Pauline L. aus Klem-Kölzig hatte aus einem Kartoffelfelde eine Staude herausgerissen und wurde dabei von dem Be sitzer des Ackers beobachtet. Frau L. übergab dem Eigentümer die herausgerissenen Kartoffeln — es wa ren vier Stück — und erklärte sich bereit, als Buße einen Tag in der Wirtschaft des Besitzers unentgeltlich zu arbeiten. Der Eigentümer nahm aber das Anerbie ten nicht an. Frau L. mußte vor dem Gericht in Forst erscheinen und erhielt 30 Mark Geldstrafe auferlegt. * Schwindel mit Ersatzstärke. Ein charakteristi sches Bild, wie man die Hausfrauen mit allen mög lichen und unmöglichen Dingen hereinzulegen ver sucht, ergab eine Gerichtsverhandlung in Bochum. Ein Fräulein Hedrich aus Berlin reiste im Lande umher und hielt Vorträge über das Thema: „Keine Stärkenot mehr. Neu erfundenes Stärkemittel. Ersetzt vollstän dig Reisstärke." Jede Frau zahlte 50 Pf. Eintritt und vre melsten erwarben am Schluß der Vorträge «ine Broschüre zu 1,50 Mark, die einen Wert von 40-50 Pf. hatte. Frl. Hedrich zeigte eine kleisterartige Masse vor, die angeblich aus Pflanzenlsim bestehen und das neue Stärkemittel darstellen sollte. Sie tauchte zwei fertig liegende Herrenkragen kurz in die zubereitete Lösung des neuen Stärkemittels, rieb sie tüchtig ab und bügelte die Kragen vor den Augen der Damen fer tig. Die Kragen zeigten einen blendenden Glanz und so steif wie ein guter Friedenskragen. Das neue Stärkemittel war jedoch nur ein Kleister aus Kartoffel« wbhl, Won seit alter Zeit als minderwertiges Stärkemittel bekannt ist. Die Kragen waren mit guter Friedensstärke und mit Borax kräftig getränkt, so daß sie beim Bügeln einen schönen Glanz und gute Steif heit zeigen mußten. Die Angeklagte wurde zu 5000 Mark Geldstrafe verurteilt. * Landwirte als Felddiebc. Drei Landwirte und eine Landwirtswitwe standen in Kassel vor Gericht un ter der Anklage, sich im Laufe der letzten Monate in dandenmäßiger Weise zusammengetan und während der Nachtzeit die Felder anderer Landwirte in dortiger Gemarkung geplündert zu haben, um das aus diese Weise gestohlene Getreide teilweise selbst zu benutzen oder zu teuren Preisen au andere Familien wieder zu veräußern. Auf Grund der umfangreichen gericht lichen Feststellungen nahm der Gerichtshof schließlich fiir erwiesen an, daß die Angeklagten in mehreren Fällen und von den Grundstücken verschiedener Be sitzer mindestens neun Zentner Gerste heimlich zur Nachtzeit abgeerntet und gestohlen haben. Der Hauptangeklagte, welcher bereits in ähnlicher Weise vorbestraft ist, erhielt eine Gesamtstrafe von neun Mo naten Gefängnis. Dis übrigen kamen mit geringeren Strafen davon. * Tas SlLpfliicken von Blumen in den öffentlichen Anlagen kann ins Gefängnis führen. Eine Arbeiterin in Köln war in der Dunkelheit in die Anlagen am Deutschen Ring gestiegen und hatte vier Rosen abgeschnitten. Ein Schutzmann faßte sie ab. Auf ihren Einspruch hin setzte das Schöffengericht die Strafe auf zehn Mark herunter. Mr aller AM. * Glückliche Schweiz. Einem Marktbericht von Lu zern entnehmen wir folgendes: In fetten Schweinen herrschte immer noch reine Nachfrage. Auf den Käse ständen blieben Magerkäse ganz unberücksichtigt, alles verlangte nur bessere Qualitäten Käse. Vielleicht kommt die Zeit noch, wo die Magerkäse ohne Karten abgegeben werden müssen, um selbe verkaufen zu kön nen. Aepfel wurden in größeren Quantitäten feilge boten und waren die Preiss auf 60—70 RP. per Kilo gesunken. — Die glücklichen Schweizer! * RachtpatrouiUcn gegen den Schleichhandel hat der Landrat des Kreises Elbing durch eine Verfügung eingerichtet, in der es heißt: „Wenn unter diesen Maßnahmen auch solche Personen zu leiden haben, bei denen lvirkliche Not die Triebfeder ist, so vermag ich dies nur aufrichtig zu bedauern, aber nicht zu än dern, da eine Unterscheidung ztvlschen durch Not ent schuldigter Schleichversorgung einerseits und übermäßi ger Schleichversorgung und Schleichhandel andererseits unmöglich ist." ' Städtische Pjszmrterfnchimg. Eine Händlerin in Hildesheim verkaufte einer Darns ein Pfund Pilze, unter denen sich acht der giftigsten Knollenblätter pilze befanden, an denen allein eine große Familie sterben kann. Der Magistrat hat deshalb angeordnet, daß von jetzt ab kein Pilz mehr ohne Untersuchung in der Stadt öffentlich verkauft werden darf. * Bcirugsauztige gegen einen Bürgermeister. In der letzten Sitzung der Lüneburger städtischen Kol legien kam ein eigenartiger Fall zur Sprache. Bürger vorsteher Oskar Hansen leitet seit Einführung der öf fentlichen Bewirtschaftung die Zuckerverteilungsstelle für Lüneburg Stadt- und Landkreis. Der Landkreis hat seinerzeit zu viel Zucker auf Kosten der Stadt erhal ten. Um einen Ausgleich zu schaffen, hat Hansen 60 Sack Zucker aus den Beständen des Landkreises in die des Stadtkreises überführt und dabei im Einver ständnis mit dem Regierungspräsidenten gebandelt. Trotzdem hat der Landkreis gegen Hansen Anzeige wegen Betruges und Untreue bei der Staatsanwalt schaft erstattet. Der Magistrat wird die Sach« weiter verfolgen, sobald die Entscheidung der Staatsanwalt schaft vvrlisgt. * Die Höllenmaschine im Eilpakrt. Stadtdirektor Tramm in Hannover erhielt vor einigen Tagen ein Eilpaket, das einen Apparat enthielt, welcher nach einre beigegebenen in lateinischen Lettern geschriebenen Gebrauchsanweisung eine neu erfundene Kellerlampe darstellen solle. Em daran befindlicher Hebel sollte nach unten gezogen werden. Da der Inhalt ver dächtig erschien, wurde das Vaket der Kriminalpolizei übergeben, welche es durch einen Oberfeuerwerker zer legen Netz. Es stellte sich dabet heraus, daß es sich um eine von büken Glaswänden umgebene mrt Plätt chenpulver gefüllte Höllenmaschine handelte, die durch den Druck einer mit Zündhütchen versehenen Spiralfeder zur Entzündung gebracht werden sollte. Unzweifelhaft wäre die Explosiyn von schweren Folgen begleite tgeivsseu. Räch dem Urheber der Attentats versuchs wird gefahndet. * Liebestragödie im Hot«!. Eine LiebeStragödir hat sich Freitag früh in einem Berliner Hotel in der Jnvalidenstraße abgespielt. Die 20 Jahre alte Arbei terin Else Block aus der Neuchlinstraße 9 in Char lottenburg versuchte ihren Geliebten, den Krankenträ ger Fritz Gott chalk, aus Eifersucht zu ermorden. Sie überfiel ihn im Schlafe und brachte ihm mit einem Rasiermesser eine 14 Zentimeter lange Halswunde bei. Gottschalk vermochte noch um Hilfe zu rufen, wor auf andere Hotelgäste herbeieilten und die Täterin festnahmen. Der Schwerverletzte wurde nach dem Garni- sonlazarett 1 gebracht. i ' Bevorstchcn-cr Mah-Prszeß Ein Flugblatt d«S Karl Mah-VerlageS in DreSden-Radebeul, unterzeich net Von Dr. Euchar Albrecht Schmid, kündigt einen Prozeß gegen Prof. Ferdinand Avenarius, den Her ausgeber des „Kunstwart", an. Anlaß dazu haben einige Angriffe des Genannten gegen May in den letzten Nummern der genannten Zeitschrift aeaeben. Maps In Tiro!. von Walter Frank« Die alten Überlieferungen ves großen Freiheitskrieges waren noch lange nicht vergessen und mancher gebeugte Nacken richtete sich energisch in die Höhe. Alle hatten nur den einen Gedanken, ob sie in Reihe und Glied fechten mußten oder nicht, das Gewehr von der Wand zu nehmen und den Friedensbrechern auf ihre Herausforderung Antwort zu geben. Für die Schützen, die im Gebirge Kämpfen sollten, gab es nur einen Anführer, dar war der alte Andreas Nauschvogel, der Tod und Teufel nicht fürchtete. Aber wo mar er? Er hatte längst zur Stelle sein müssen, wenn er anwesend gewesen wäre. Denn solche Meldung riß ihn hin, da wäre er keine Minute länger zuhause geblieben. Mehrere junge Leute eilten nach dem Hause des Adlerjägers und kamen bald mit der Nichte wieder zurück. Vroni war in hoher Angst. Der Oheim mar noch immer nicht wieder da und sie wußte nicht, was sie von seinem Fernbleiben denken sollte. Sie konnte denen, welche nach ihm fragten, keine Auskunft weiter geben. Ein großes Suchen nach dem Verschwundenen nahm jetzt seinen'Anfang und es hatte endlich dm Erfolg, daß man Andreas am Ufer des Gebirgsflusses auffand. Bei dem Sturz in die Tiefe war er bis zu dem Wasser hinab gerollt, aus dessen kühlem Naß er seme brennenden Lip pen befeuchten konnte. Das hatte dazu beigetragen, ihn An erhalten. t-n man ihn nach seinem Hause schaffte, Konn- , Helf« sich nicht enthalten, nach dem Verbrechen zu fragen. Mit zusammmgebissenen Lippen schüttelte der Verwundete den Kopf- Wir werden uns miedersehen und dann werden wir abrechnen. Er wat wohl sicher zu stoßen Lewölmt. aber diesmal bat er daneben getroffen". Der Arzt kam schnell nach drin Haufe des Verletzten und konnte erfreulicher Weife sesiftellm, daß die Wunde nicht so schwer war, als es zuerst den Anschein gehabt hatte. Als er hörte, mit welcher Freude Andreas die Kunde vom Ausbruch des Krieges mit Italien Höfte, und ihn bat, seine Freude zu meistern, da lachte der Jäger mild auf. „Die Freude darüber, daß nun bald die Stutzen knallen werden, macht mich gesund. Sagen Sie garnichts, Herr Doktor, das ist, was mir gefehlt hat. Wenn ich so ordentlich auf die Welschen losknallen kann, ist das ein Gaudium für meine arme Seele. Und ich weiß, der Herr gott im Himmel wirds mir nicht übel nehmen am jüng sten Tag." Auch der Doktor versuchte es, den Verwundeten zu einer Aussprache über die Person des Täters zu bewegen, aber Andreas Rauschvogel blieb hartnäckig. „Wie lange wird es dauern, Herr Doktor, daß ich den Stutzen wieder regieren kann? Eine Woche, zwei Wochen? Das ist lange genug. Dann hol' ich mir den Malifizkerl, der mir den Stich versetzt hat, schon selber." Der Arzt ging, da bei dem Kranken weiter nichts auszurichten war. Andreas Rauschvogel blieb mit seiner Nichte allein. Sie war die treueste Pflegerin, die er sich wünschen konnte, °r wollte auch keine andere haben. Voll banger Ahnun gen kniete das Mädchen an seinem Lager. „Oheim, mir wirst Du doch sagen, wer Dich gestochen hat?" Er preßte seine heiße Hand auf ihre Stirn und nickte. „Dir werde ich cs freilich sagen, Dir muß ich es auch sagen, damit Du Dir keine Einbildungen in den Kopf setzt." Veronika wurde blaß, sie begann etwas zu ahnen. „So sprich doch, Oheim, ist er es gewesen?" Der Alte lachte ganz eigenartig vor sich hin. „Da fragt sie fcyon, ob er es gewesen ist. Siehst Du, Mädchen, was ich Dir damals gesagt habe? Du wirst Dich in den Nichtsnutz vom italienischen Schwarzkopf verlieben und jo W es auch richtig gekommen. Deinetwegen. Droni. worden. Witwe hat dis Slrasanträge bereits gestellt. Vor allem erklärt Tr. Schmid! die wiederholte Aeußeruug Av^ narms, May habe etwa sechs Millionen verdient sei ganz unzutreffend, wie übrigens Karl May selbst schon zn Lebzeiten diese Behauptung als unbegründet zu- rückgewiesen hat. Dr. Schmid fügt hinzu, daß May wahrend seines ganzen Lebens im Höchstfall 800 000 Mark vereinnahmt habe, sein Nachlaß habe sich ein schließlich des Wertes seiner Villa usw. auf 140 000 Mart beziffert. » Weil er sich langweilte. In einem Hause in Flensburg hatte eine Frau ihr Söhnchen in der Woh nung eingeschlossen und war auf längere Zeit weg gegangen. Dem Jungen wurde es zu eintönig in der Wohnung, und er sann daraus, wie er die Frerheit er langen konnte. Lautes Klopfen führte nicht zum Ziel. Schließlich schrie er aus Leibeskräften: „Feuer! Feuer!" Hausnachbarn eilten an die Wohnungstür, und als sie diese verschlossen sanden, wurde die Feuerwehr durch den Melder au der Kaserne herbeigerufen. Tie Wehr erschien, man öffnete gewaltsam die Tür und fand den Attentäter verschüchtert im Bett. Von Feuer keine Spur. ° Verunglückter Pfarrer. Vor etwa 14 Tagen ver reiste der Pfarrer von Süsterseel, Kreins, und wurde seitdem vermißt. Jetzt wurde seine Leiche bei Köln im Rhein gelandet. Ter 72 Jahre alte Pfarrer wird auf irgend eine Weise verunglückt sein. * Heimliche Seifenfabrik. Bei einem Gastwirt in der Nähe von Beuthen wurden durch die Beuthener Polizei für 30 000 Mark frische Toilettenseife beschlag nahmt. Dieselbe muß in Oberschlesien fabriziert wor den sein. Anscheinend sollte die Seife im Schleich handel weiter verkauft werden. ! * Ein derber Schwindel. Bei einer Gewerbetrei benden in Stolp erschien ein junger Mann, der sich als Sohn eines Fleischermeisters ausgab und angab, sie könne Fleisch erhalten, sie solle sich nur in den Haus flur seines Vaters begeben» dort werde er es ihr «ushändigen. Die Frau glaubte den Angaben, begab sich dorthin und erhielt gegen Zahlung von 240 Mark auch eine schwere Tasche ausgehändigt. Nachdem sie sich entfernt hatte, entdeckte sie, daß die ihr ausgehän digte Tasche Sand euthielt. Es gelang einem Polizei beamten, den Täter zu ergreifen und ihm das Geld Wieder abzunehmen; es handelt sich um einen 26- jährigen stellungslosen Malergehilsen aus Stettin. * Um ganz sicher zu gehen« Aus der kleinen Helme in der Nähe ihrer Einmündung in die Unstrut wurde die Leiche eines bis jetzt unbekannten Mannes gezogen, welcher einen mit Steinen gefüllten Rucksack auf dem Rücken und einen Strick um den Hals hatte. Den Um ständen nach liegt Selbstmord vor. - * Ercue Mieter. Ein 'Haus mit treuen Mietern weist Chemnitz auf. In dem Hause Paul Anrold-s praße 13 wohnen Frau Bertha Lange seit 52, Frau Lina Schönherr seit 40, Herr Alexander Steitz seit 39, Frau Therese Hahn seit 34, Herr Otto Schönherr seit o4, Herr Robert Uhlmann seit 29 und Herr Moritz Jobst seit 26 Jähren. * Belohnung fiir die Entdeckung von Gönsedle- bcn. Wie unendlich hoch heute der Martinsvogel ein geschätzt wird, erhellt aus einer Bekanntmachung, die in Oberursel veröffentlicht wird: 300 Mark Belohnung zahle für Namhaftmachnna der Gauner, die mir 4 Ganse gestohlen haben. Direktor Machenheimer, Moto- renfabrik. — Also nur für die Namhaftmachung. Der Herr Direktor muß aus die Spitzbuben schön wütend sein. * Ans eigenartige Weise verunglückt, ist in Han nover ein in mittleren Jahren siebender Mann. Als dieser an einem Haushaltiingsgeschaft vorüberging, fiel er plötzlich, vermutlich eines Ohnmachtsanfalles, mit solcher Wucht gegen die große Schaufensterscheibe des betr. Geschäfts, daß diese ur Trümmer ging, wobei der Bedauernswerte schwere Schnfttverletzungen am Kopf und den Händen erlitt. Vorübergehende befreiten ihn aus seiner gefährlichen Lage, und schnell herbeige rufene Samaritermannschaften brachten den bewußtlos Gewordenen in ein Haus, wo sie ihm dis erste Hilfe zuteil werden ließen. habe ich nichts weiter gesagt, wer das Meffer gebraucht hat und ich werde auch künftig den Mund halten. Aber das sage ich Dir. die Rechnung mit dem Menschen mache ich ab, sobald ich wieder in die freie Luft kann." Die Erregung hatte ihn so gepackt, daß er keuchte und seine Pflegerin war klug genug, kein Wort weiter su sprechen. Sie reichte ihm einen Beruhigungstrank, der bald seine Wirkung tat. „Oheim, schlaf ein Stündchen,", redete sie ihm su, und er schlief ein, ohne daß sie ein Wort Wetter zu verlieren braucht». Schweigend blieb sie als Wächterin an seinem Bett» Men. Der Oheim hatte gesagt, sie liebe diesen Italiener. War das wirklich wahr? Solange sie sich seiner als ihres Helfers vor den wütenden Frauen in Neapel erinnern tonnte, stand er immer als ibr freundlicher Retter vor ihren geistigen Augen. An Liebe hatte sie bisher nicht gedachh dafür stand er ja auch viel zu hoch über ihr. Aber heut» schienen sich die Gedanken mit einem Male geändert zu haben, die Worte des Oheims hatten sie wie mit Klauest ans Herz gepackt. Es war eine verruchte Tat gewesen, die der damals ihr so mild erscheinende Mann verübt hatte. Nun ver stand sie auch den Sinn seiner Worte, als sie ihm in der Morgenfrühe begegnet war, wo er ihr gesagt hatte: Die Leute hier oben seien nicht lauter Engel und sie wisse nicht, was hinter seiner Stirn stecke. Die Tat, die er vollbracht hatte, forderte eine strenge Strafe heraus, und es tat ihr doch wehe, wenn sie daran dachte, was ihm geschehen würde. Die Drohung des Oheims bedeutete, wenn sonst nichts weiter geschah und kein gütiges Schicksal eingriff, den Tod für einen der beiden Feinde, denn Andreas Nauschvogel kannte keine Schonung, wo es sich um solche Dinge handelte. Und se'ne Nichte mußte sich sagen, daß er ein Recht zu seiney Worten hatte. Sie waren zwei unversöhnliche Feinde ge-