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WaöenauerAnzeiger ZMg svWnüt, SOrsdvts, SO, MnmMrs, ÄR,SUW O. Amtsblatt für den SLadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,rrO Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltcnzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch ausgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. MlllMk 101. Fernsprecher: Amt Denben 2120 MNjW, HM 27. MM 1918. Drahtanschrift: Anzeiger U. IMMg. Amtlicher Teil. Lekensmiltelaögabe in der Woche vom 26. August bis !. September 1918. Sutter am Dienstag auf Abschnitt L der Landessettkarte Vo Pfnnd für 46 Pfg. Lindergerstenmehl, Morgentrank, Marmelade oder Teigwärea am Mittwoch auf Abschnitt I der Nährmittel- Karte l Pfand Kindergerstenmehl für 74 Pfg., 8 und O je Vc Pfund Mvrgentrank oder V<c Pfund Marmelade für 23 Pfg., O Vs Pfund Tcigwaren siir 30 oder 41 Pfg. Frühweißkohl am gleichen Tage nachmittags von 4—6 Uhr im Fabrikhofe der Sächsischen Holz-Industrie- Gesellschaft. Preis für I Pfund 15 Pfg. Rabenau, am 26. August 1918. Der SLadtrat. Nessel-Sammlung. Wie in den Vorjahren soll auch in diesem Jahre die hohe Brennessel wieder zur Gewinnung von Textil fasern in ausgiebigstem Maße gesammelt werden. Für jedes Kilo zahlt die Sammelstelle 28 Pfg. Außerdem wird auf je 10 Kilo I Wickel Nähfaden aus Brennessel- mischgarn unentgeltlich und ohne Bezugsschein gewährt. Sammelstelle: Schule. Die Einwohnerschaft wird gebeten, zu der Samm lung nach Kräften beizutragen. Rabenau, am 19. August 1918. Der Bürgermeister Meier. Von den Kriegs schnuMtztn. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 21. August 1018. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht und Heeresgruppe Generaloberst v. Boehn Der Engländer hat seine Angriffe nach Norden bis südöstlich von Arras, nach Süden über die Somme hin aus bis Chaulnes ausgedehnt. Die Armeen der Gene rale v. Below und v. d. Marwitz brachen den Ansturm des an Zahl überlegenen Feindes. Stärkster Artilleriekampf von Arras bis Chaulnes leitete mit Tagesanbruch die Schlacht ein. Dem beider seits von Voyelles umbrechenden Gegner wichen unsere Vortruppen befehlsgemäß auf Croisilles-St. Leger kämp fend aus. Nordwestlich von Bapaume nahmen wir den Kampf in der Linie St. Leger—Achiet le Grand—Mi- raumont an. An' ihr brachen die Frühangriffe des Feindes zusammen. Am Nachmittag erneuter Ansturm gewann Richtung Morl) Boden. Preußische Regimenter aus nordöstliches Richtung zum Gegenangriff angcsctzt, warfen den Uber Mory vorgedrungenen Feind wieder zurück. Die m Richtung auf Bapaume geführten feind lichen Angriffe drängten unsere Linie auf' Behagnis-Pys zuruck! hier brachten örtliche Reserven den Feind zum Stehen und schlugen am Abend noch mehrfach wiederholte starke feindliche Angriffe ab. Beiderseits von Mirau- mont zerschellte viermal wiederholter Ansturm vor unseren Linien. Vizewachtmeister Bauermeister der 2. Batterie Reserve-Feldartillerie-Regiments Nr. 21 vernichtete hier mit einem Geschütz allein sechs Panzerwagen des Gegners. Östlich von Hamel faßte der Feind ans dem östlichen Ancre-Ufcr Fuß. Seine Angriffe aus Albert heraus brachen östlich der Stadt zusammen. Zur Gewinnung des Anschlusses bei Pps setzten wir unsere Linien von Wiraumont bis östlich Albert von der Ancre ab. Süd lich der Somme schlugen preußische Truppen, die schon "M 9. August dort den englischen Durchbruch verhinderten, auch gestern die gegen Cappy—Foncaucvurt-Vermendc- villers gerichteten englischen Angriffe westlich dieser Linie zuruck. Beiderseits der Avre, an der Oise und Ailette klei nere Infanteriegefechte. Zwischen Ailette und Aisne setzte der Franzose seine Angriffe fort. Am Vormittage wur den Teilangriffe abgewiesen. Am Abend brach der Feind nach stärkstem Trommelfeuer zu großem einheitlichen An griff vor; er ist völlig gescheitert. Im Gegenangriff warfen wir den vorübergehend auf Creep au Mont, bei Invigny und Chavigny vorgedrungenen Feind aus seine Ausgangsstellungen zurück. Bereitstellungen und Kolon nen des Gegners wurden in den Schluchten von Veza- ponin mit besonderem Erfolge von unsere!»Schlachtstaffeln angegriffen. Leutnant Udet errang seinen 59. und 60. Luftsieg. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 25. August 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht und Heeresgruppe Generaloberst v. Boehn Erfolgreiche Vorfeldkämpfe südwestlich von Ppern. Beiderseits von Bailleul und nördlich des La-Äasfee- Kanals schlugen wir feindliche Teilangriffe vor unseren Linien ab. Zwischen Arras und der Somme setzte der Engländer seine Angriffe fort. Starke, von Panzerwagen geführte Infanterie stieß am frühen Morgen zwischen Heuville und St. Leger vor. Sie brach unter schweren Verlusten vor unseren Linien zusammen; in St. Leger stehende Posten wichen befehlsgemäß auf die Kampflinien östlich des Ortes aus. Auch vor Mory scheiterten Angriffe des Feindes. Starke feindliche Kräfte stürmten mehrfach gegen unsere nach den Kämpfen des 23. August weMch Behagnis—Bapaume—Warlencourt verlaufende Front an. Schwerpunkt der Angriffe unter Einsatz zahlreicher Panzerwagen war gegen Bapaume selber gerichtet. Die Angriffe brachen zusammen. Leutnant Engelhardt schoß hier in den letzten Tagen acht Panzerwagen zusammen. Gegen unsere von der Ancre abgesetzten Linien drängte der Feind scharf nach und brach am Nachmittage aus Courcelettec und Pozieres heraus zum Angriff gegen Martinvuich und Bazentin vor. Preußische Truppen stießen im Gegenangriff in die Flanke des Feindes und warsen ihn über Pozieres hinaus zurück. Von östlich Albert bis zur Somme suchte der Feind in mehrfachen starken Angriffen unsere Linien zu durchstoßen. In sechs fachem Ansturm gegen die Mitte der Kampffront führte der Feind wieder zahlreiche Panzerwagen heran. Preußen, Hessen und Württemberger schlugen den Feind zurück. Sie stießen ihm bis LPBoiselle nnd über die Chaussee Albert - Braye hinaus nach und fügten ihm schwerste Verluste zu. Die hier« nach Abschluß der Kämpfe auf der Gesamtfrönt weit in den Feind hinein vorspringenden Linien wurden während der Nacht zuriickverlegt. . Von dec Somme bis zur Oise blieb die Gefechts tätigkeit auf Artilleriefeuer und kleinere Infanteriekämpfe nördlich von Roye und westlich der Oise beschränkt. An der Ailette flaute die Kampftätigkeit ab. Zwischen Ailette und Aisne folgten gegen Crocy au Mont und beiderseits von Chavigny heftigem Feuer mehrfach starke, im besonderen bei und südlich von Gha- vigny in dichten Wellen vorgetragene Angriffe. Sie wur den unter schwersten Verlusten für die Franzosen abge wiesen; Kavallcrie-Schützen-Regimcnter taten sich hierbei besonders hervor. Unsere Bombengeschwader warfen in der Nacht zum 25. August ans Hafenanlagen, Bahnhöfe, militärische An lagen und Trnppenlager des Feindes 750000 Kilo gramm Bomben ab. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 26. August 1918. * Das Kriegsverdienstkreuz wurde u. a. verliehen: Fabrikbesitzer K. S eh midt - Rabenau; Färbereimitbesitzer A. Kallinich-Loßmannsdorf; Fabrikbesitzer K. Nömer- Hainsberg; Fabrikbesitzer Fickler-Hainsberg; Fabrik besitzer R. Lehner-Deuben. * Die Adressen der Briefe und Pakete für deutsche Kriegsgefangene, die sich in den Händen des amerika nischen Heeres in Frankreich befinden, sind mit folgendem Zusatz zu versehen: Care of Central Records Office, U. S. A., P. G. 717, France. Das Hauptlager für Mannschaften ist in St. Pierre de Corps, Frankreich (in der Nähe von Tours) errichtet, das Offizierslager in Brest. * Kein nasses Getreide einsahren! Bei der un sicheren Witterung ist, wie zu erwarten war, das Getreide nicht genügend trocken eingefahren worden. Es kommen aus den Mühlen unzählige Klagen. Nicht nur der Land wirt selbst hat Schaden und Arger durch die Abzüge, die bei Lieferung- feuchten Getreides gemacht werden müssen, auch die Allgemeinheit wird geschädigt. Nasses Getreide wird dumpfig, es vermahlt sich schwer und gibt auch ge ringwertiges, nicht gut. backfähiges Mehl, das leicht ver dirbt. Der Schaden ist kleiner, wenn etwas auswächst, als wenn naß eingefahren wird. Darum, Landwirte, laßt euer Getreide auf dem Felde gut trocken werden. Malter. Von Spaziergängern wurde vor einigen Tagen abends eine Schaffnerinnen-Mütze von der elek trischen Straßenbahn in Dresden am Rande der Haupt sperre gefunden. Aus vorgefundenen Briefen geht her vor, daß eine ledige Fanny Wolf den Tod in der Tal sperre gesucht hat. Die Leiche wurde nunmehr in der Nähe der Vorsperre von Herrn Lehrer Götze beimLaub- heufammeln aufgesunden. Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Von den auf- getriebenen 12 Ferkeln wurden 7 verkauft zum Preise von 60—85 Mark für das Stück, eins zu 110 Mk. Potschappel. Der Bäckermeister Gustav Ianusch in Potschappel betrieb einen lebhaften Brotmarkenhandel. Er verkaufte zirka 3700 Stück für je 1 Mark. Als „Belohnung" erhielt er jetzt dafür 2 Monate Gefängnis und 7500 Mark Geldstrafe oder ein weiteres Jahr Ge fängnis. Dresden. Der Melker Hans Richard Helbig aus Großölsa gehörte zu einer Diebesgenossenfchaft, -die 42 Einbrüche auf dem Kerbholz hat. Die Einbrüche er folgten von Januar bis März in Schrebergärten, Lauben und Ställe in den verschiedensten Stadtteilen und Vor orten Dresdens. Das Urteil lautete gegen Helbig auf 6 Jahre Zuchthaus. Pirna. Ein hochinteressantes Schieber- und Wucher dokument hat in Pirna ein gedankenloser Kriegsgewinn ler auf der Straße aus der Tasche verloren. Mit der verlockenden Überschrift: „Extra vorteilhaftes Angebot!" werden, wie der „Pirn.Anz." schreibt angeboten : 20 La dungen echt Edamer Vollfettkäse (40 Proz. Fettgehalt) ab Duisburg das Pfund 7,50 Mk., 20 Ladungen Gonda Vollfettkäse desgleichen, 200 Zentner Schweizer Schoko lade in Tafeln (etwa 5 Tafeln 1 Pfund) ab Berlin (!) das Pfund zu 2,50 Mk.; prima aromatische Kernseife, 20 Kisten, Inhalt 820 bis 880 Stück, ab Dresden (Stück 3,50 Mk.) die Kiste 2755,20 Mk. Neben vielen anderen schönen Sachen wird auch empfohlen: Weizen stärke, das Kilogramm ab Berlin zu l 9,20 Mk., Wäsche stärke zu 13,50 Mk. das Kilogramm; rein weißes Pa raffin, das Pfund 23 bis 24 Mk. (ab Berlin), und end lich als die Krone des Ganzen wöchentlich lieferbar 8 Zentner prima Natur-Landbutter, das Pfd. 15,50 Mk. — Also es ist alles da, was das Herz begehrt, und wir verfehlen nicht, unseren Lesern Gelegenheit zu geben, sich an diesen schönen Dingen wenigstens einmal satt zu — lesen. Kleine Nachrichten. Im Sperrgebiet haben deutsche Unterseeboote weiter 30000 Tonnen Schiffsraum versenkt. Bei der Eröffnung der Faserstoff-Ausstellung in Leipzig am Donnerstag hielt Staatsminister Dr. Graf Vitzthum v. Eckstädt eine bemerkenswerte Ansprache. Die Stärke des amerikanischen Expeditionsheeres am 1. August betrug einschließlich der unterwegs befind lichen Truppen 1 300 000 Mann. In neutralen Diplomatenkreisen wird der Abschluß eines englisch-amerikanischen Geheimvertrages gegen Ja pans Politik in Ostasien bekanntgegeben. Die Entente hat ihre noch auf finnischem Boden be glaubigten Konsuln zum 20. August abberufen. Mittwoch abend fanden feindliche Fliegerangriffe auf Frankfurt a. M. und Köln statt. Im Monat Juli versenkten deutsche Unterseeboote 550 000 Tonnen, seit Kriegsbeginn wurden rund 18 800090 Tonnen vernichtet. - In der Nacht vom 21. zum 22. August wurde Dünn Kirchen mit schweren Geschützen bombardiert; 7 Persone wurden getötet.