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Initiative verloren, um es ist heute sicher, ' aß sie nie mals sieqen werden. Daraus kann man ersehen, eine wie schwieriae Aufgabe die Durchführung einer siegreichen strateaicken Offensive ist.«Diese Erfahrung der Deutschen veranlaßt uns. vielleicht weniger streng mit unseren Füh rern ins Gericht zu gehen, wenn es ihnen nicht gelang, die Deutschen aus unserem Gebiete hinauszuwerfen. da Ihnen nicht jene Vorteile zur Seite Nindcn wie den Deut schen am 21. März. Unsere Heimatstrategen sollten einige Nachsicht mit Foch und Perain haben, wenn diese nicht Ludendorff gleich mit Fußtritten bis Berlin jagen. Hinter den Entente Kulissen. In Feindesland wird immer mit der unentwegten Aus dauer geprahlt. Dabei passiert es aber doch.verschiedenen Zeitungen, daß der Wunsch nach einer Erlösung vom strieasübel zum Ausdruck kommt. So heißt es: „Die Ab rüstung, die erste Notwendigkeit für die Nutze der Mensch heit und die Wiederherstellung ihrer erschöpften Hilfs zuellen kann nur auf der Friedenskonferenz beschlossen merden, und erst dann kann tn der oder jener Form zur Errichtung der ersehnten Gesellschaft der Nationen ge schritten werden. Vie englische flotte. Als eine Antwort auf d'e ablreichen Artikel der eng lischen Zeitungen über die „neue Seeschlacht" ist die große Flottenvarade anzusehen, >ie neulich König Georg über die britischen und amerikanischen Schiffe abgebalten hat. An eine neue Seeoffensive denkt die London-r ldunraN- tät kaum, die Spuren vom Skagerra. schrecken, aber der Engländer weiß doch aus den Paradeberichten, daß seine Armada bereit" ist. Wie viele Kriegsschiffe England außer seinen Handelsschiffen verloren hat, erfährt der Brite natürlich nicht, darf er nicht wissen, denn am Flot tenbestand ist leine Sieaeshonnuna, die allerletzte, veran kert.. Die sonst so redseligen Amerikaner äußern sich über Aukünftsschlachten zur See nicht. Sie wissen auch Wohl, warum! . . j Die Milliardenkosten Ser ll-Boot Bekämvs»ng. In der „Information" vom 25. Juli 1018 schreibt Admiral Degsuv: Man sagt, mit dem Monat August, da? heißt in ein paar Mocken werde der N-Bootkrieg beendet sein Wie soll das geschehen? Etwa durch den Zauber spruch einer gütigen Fee? Ick wünschte es, wage aber nickt daran zu glauben. Prüfen wir daher einmal ganz ruhia die Tatsachen. Vor allem fallt mir da auf. daß die deutschen U-Boote von den amerikanischen Transport schiffen vor allem iene mit Vorliebe anzugreisen scheinen, die aus der Rückfahrt begriffen sind. Das kommt zweifel los daher, daß diese Schiffe auf ihrer Herfahrt, wenn sie Truppen transportieren, unter sorgfältigstem Schutz fah ren. Vielleicht verfügen nun die Verbandsmächte nicht über eine genügende Anzahl leichter Schiffe und Flug zeuge. um sie in gleicher Weise aus der Her- und Rückfahrt decken zu können. Es wäre dringend zu wünschen, die Zahl der U-Boot- jäaer und Sonderabwehrmittel in kürzester Zelt zu ver mehren. damit der Feind, wenn rr sich wider Erwarten damit abfindet, die stark geschützten Geleitschiffe vorbei- fabren zu lasten, nickt sein Mütchen an von »nrückfahren- dcn Sckifken kühlen kann. Auf die Dauer würde er damit höchst beachtenswerte und für uns äußerst gefährliche Er gebnisse erzielen. Und das führt mich zu einer weiteren Feststellung die ungeheuren Kosten der von uns befolgten Kampfmethode gegen die U-Boote. Weiß man wohl, daß diese Methode uns seit dem Zeitpunkt, seit dem wir uns ernstlich mit der U-Bootiagd auf hohem Meere und an den Küsten beschäftigen. Milliardenkostet? Die von mir voraeschlaqenc Methode wäre billiger gewe sen und hätte bessere Ergebnisse gezeitigt. km BeMG HeMWg M Wege. Ans und in dem Oberland. Ein Bergwerk in der Nordsee! Ein Werk in einem Berge oder eine unterirdische, von vielen Menschen be siedelte Höhlenwohnung allergrößten Stils. Oder auch ein ungeheurer Termitenhügel. Fürwahr, man weiß nicht, Welcker Vergleich am passendsten erscheint, wenn man das unterirdische Helgoland schildern will. Wem sich Gelegenheit bot (nur wenige werden sich dieses Vor zuges rübmen können), während des Krieges das Leben im Innern des roten Felsens in Augenschein zu nehmen, der staunt, sinnt und rät nach irgend einer Gleichartigkeit, die aber einfach in unserem Vaterland, ja in der gan zen Welt nicht vorhanden ist. Soll man Helgoland nun einem riesigen, Mit Lausenden von Matrosen besetzten Großkampfschifs vergleichen oder einem unterirdischen Wunder der Technik? auf dem Oberland selbst gibt es für den Fach« den Laien mancherlei Interessantes ^'^"^erstä^ die elektrischen Sonnen de^ Menschen, nnt denen grellblendende Lichtkegel in dunkler ""i das hinausstrahlen und einen ^wa^aMcschllchsnen vorwitzigen Feind dss schützen« entkleiden. Batterien und wehr und der Vernichtung einer etwa überraschen- nahenden Landungsabteilung des Feindes. Die Mann« schMsunterstände berühren angenehm durch eine muster gültige Sauberkeit. Vor klner Feldwebelwohnung grüßt den Wanderer ein terrafsenartig angelegter „Garten". Einen Meter im Geviert groß, der Boden gibt einigen winzigen Blumen Lebensfähigkeit. Um das Ganze eine Muscheleinfassung- Die rührende Vorliebe unserer Ma- rineleute für die Natur. Drüben winkt der hohe Leuchtturm, daneben Funken, masten und Si'analstation. Baracken UNÄ Hauser Letz tere teilweise erniedrigt" d. h. ihres allzu hohen Giebels dak"^' ^eies Schußfeld zu bekommen, für den Fall, Jahre wartet die Helgoländer Besatzung bereits ehnslichtig auf diesen Fall, der nick) emtreten „u^-^cche, unüberwindliche, meerbehcrrfchende A.tuomlotte hat bis jetzt auf nähere Bekanntschaft mü den Helgoländer Brummern verzichtet. Erst einen ein zigen Schuß sind sie während des Krieges losgeworden, als auf 22 Kilometer Entfernung einmal einige englische Kreuzer auftauchten und schleunigst nach dem ersten Will kommen verschwanden. Durch eine sehr enge Luke klettert man ins Innere des Felsens. Ein langer asphaltierter Gang öffnet sich dem Blick. Ringsum Nacht, spärlich erhellt durch elek trische Glühbirnen. Munitionskammer«, wuchtige Unter bauten der schweren Geschütze, Geschoßförderungsanlagen, unzählige Kisten Mit dem eisernen Proviant, der die. Meerfestung selbst bei längerer Unterbrechung der Hei- mawerbinduug ernähren kann. Mannschaftsräume, in die nie ein Sonnenstrahl des Tageslichtes, nie ein Luft zug frischer Seebrise dringt. D»s Festungslazarett, eine vorbildlich großzügige Station. Taghelles Licht flutet von starken Lampen durch den Raum, blitzblanke Instru mente glitzern in der Weißen Beleuchtung. Warm- und Kaltwafserleitungen zeugen für die neuzeitliche Einrich tung. Daneben der Röntgenraum und die Krankenräume. Verwundete könnten hier der denkbar besten Behandlung gewiß sein. Ein paar Schritte weiter kommt man zu einer der vielen unterirdischen Küchen. Gerade wird die Abend suppe ausgegeben. Braun, dickflüssig, sehr wohl schmeckend. Ich koste und kann den Artilleristen die Ver sicherung geben, daß derartige warme Nahrung auch in der Reichshauptstadt sehr wohl geschätzt werden würde. In der Bäckerei rattern einige Maschinen, mengen Mehl nnd kneten dicken Teig. Und in dem heißen Raum liegt der köstliche Geruch frischen Brotes, das in mehreren tau send Stück täglich hier gebacken wird. Endlos erscheint der Gang, unübersehbar die Vorräte an Granaten Kar tuschen, Awiebackkisten, Proviantfässern üsw. Es geht ein Stockwerk tiefer. Wieder derselbe Gang und fast dieselbe Anlage wie oben. Die lange Wande rung beginnt zu ermüden. Da dringt eine neue Treppe wiederum abwärts. Neues, hochinteressantes ist hier zu sehen. Man tritt voller Ueberraschung in einen der Maschinenröume. Viel Kraft und Energie wird ans Hel goland gebraucht. Vor allem Preßluft und elektrischer Strom. Das Schwenken der schweren Geschütze, das rasche Heranbringen von Munition, die Beleuchtung, Ventilation, Wasserversorgung, Heizung, Telephon-, Funken- und Telegraphenanlagen, Alarmeinrichtungen, Besehlsübermittelungs-Anlagen, Scheinwerfer, alles schluckt und zehrt Kraft, die zum größten Teil in diesen völlig bombensicheren Räumen erzielt wird. Das Elektri zitätswerk mancher kleinen Stadt kann sich mit einem dieser Maschinenräume kaum messen. Es schwirrt und summt Der Inbegriff der in der Marine sprichwört lichen Sauberkeit des Materials. Das glitzert, blinkt und glänzt, daß selbst der Fachmann seine Helle Freude hat. Fast ein Dutzend Maschinen zählt man in diesem Raum. Eine der Herzkammern der Insel, deren Pulsschlag Le ben und Getriebe bedeutet. Später war es mir vergönnt, ein schweres beschütz zu besichtigen, als die Bedienungsmannschaft gerade exerzierte. Ein Hebeldruck, ein Drehen eines kleinen Ra des, und der Riesenturm dreht sich spielend, das gewal tige Geschützrohr hebt und senkt sich fast so schnell wie das Winken einer Hand. Die zentnerschweren Granaten schweben heran, Verschlüsse fliegen auf und zu, Glocken schrillen. Telephone arbeiten, Kommandos ertönen, und über all diesem vielverzweigten, vielverzwickten Mecha nismus liegt solche selbstsichere Ruhe, solch exaktes Jnein- andergreifen der einzelnen Rädchen in die Niesenmaschi- nerie, solch wunderbares Zusammenwirken von Men schen und Maschinen, daß man es nur herzlich bedauern kann, daß die Engländer ihren Erfahrungen und Leh ren von Gallipoli und Skagerrak nicht ein Kapitel Helgo land zusügen wollen. Sie könnten, diese Neber zengung setzte sich mir auf Schritt und Tritt in der Meerburg fest, eines Empfanges von feiten der sie glühend herbciseh- n?nden Helgoländer Matrosenartittcriften rechnen. Aber die Engländer werden uns kaum den Gefallen tun. sie räuchern die „Wespennester und Rattenlöcher" lieber durch Ministerreden in der Theorie aus. Und die Ver bündeten haben anscheinend auch keine Lust, sich die Fin- ger an dem Herausholen von Kastanien zu verbrennen. Also müssen unsere Helgoländer Marincartillsristcn wei ter warten. Sie tun es knirschend und führen ein Robin- sonlcben voll ungestillten Tatendranges und Heimat- sehnsuckt daß ihnen die Abwechselnng eines Besuches der „Grand fleet" von Herzen zu gönnen wäre. Mz aller Weir. * Ein Säugling vom Blitz erschlagen. In Eilbergen an der holländisch-niederrheinischen Grenze wurde wäh rend eines Gewitters ein 16jähriges Mädchen und ein in der Wiege liegender Säugling vom Blitz erschlagen. * Neuzeitliche Erscheinungen. Ans Hildesheim, besten Reichtum an mittelalterlichen Bauten sa bekannt ist, wird berichtet: Wir haben uns nachgerade daran gewöhnt, das bnnte Völklein der Filmshauspiclec gelegentlich da und dort in einem historischen Winkel in der Tracht einer ver gangenen Zeit auftauchen zu sehen und mit ihnen den Kmbel-Mann, der dann diese malerischen Bilder auf den lichtempfindlichen Film bannt. Jüngst weilte wiederum ein» Künstlerschar in unserer Stadt. „Der Rattenfänger von Hameln", der zum Teil in Hildesheim spielt, sollte ge filmt werden* Da sah man einen berühmten Berliner Schauspieler in der Tracht des fahrenden Gesellen auf dem Brunnenrande des Rolandsbrunnens sitzen, die berühmte Rattenfängerpfeife in den Händen in weitem Kreise um standen von dem neugierigen Jung- und Alt-Hildesheim. * Beim Felddiebstahl erschlagen. Bei Rad.erthal im Rheinland überraschte ein Bauer einen Mann beim Dieb stahl von Kartoffeln. Als er den Dieb zur Nevs stellte, !rat ein anderer Mann hinzu und bedroh:- den Bauer mit siner Waffe. Ter Bauer schlug darauf mit einem Knüppel auf den Angreifer ein und brockte ihm eine derartig schwere Wunde bei, daß der Verletzte in einem Kölner Hospital starb. * Tie Explosion von Zeltflaschen batte in einer Trierer Weinkellers! die zum Teil schwere Verletzung von vier mit Kellerarbeiten beschäftigten Personen ,jur Folge. Tie Ursache liegt in dein gegen früher schlechteren Flaschenmaterial. * Die schene Fran. Bei der Hamburger Polizei liei ein anonvmes Schreiben ein. daß sich in einer Wobnnng im Hammerbrook seit langer Zett eine Fran aufhalte, die ein sehr scheues Wesen zur Sckau trage und nie am Tage ausgehe, sich ^uch nie von Nackbarn oder sonst jemand sprechen laste. Die Polizei stellte daraufhin bei einer Durchsuchung der Wohnung verschiedene «HYilitärsacken fest, und es ergab sich, daß die Fron ein feit mehreren Fahren fahnenflüchtiger Soldat ist, der in der Wohnung seiner Geliebten wohnte. Er aina nur abends mit seiner Braut aus, war aber stets als Fron gekleidet. In seinem Besitz wurden Mick^re tausend Meir? gefunden. * Zkgeunerschlacht. In der Gegend von Osterkappeln bei Osnabrück erschien ein größerer Trupp Zigeuner, der 8 Wagen, 10 Bären und eine Anzahl Affen mit sich führte. Infolge eines Pferdehandels entstand unter der braunen Gesellschaft ein Streit, in dessen Verlauf mau zu Messer und Revolver griff. Bald floß das Blut in Strömen, so daß die geängstigten Ortsbewohner Arzt nnd Gendar merie zur Hilse herbeirufen mußten. Man versteht nicht, wie es in dieser ernsten Zeit möglich sein kann, daß eine große Anzahl gesunder, kräftiger Menschen sich brand schatzend im Lande Herumtreiber: kann. * Der Werksdirektvr vom Portier erschossen. Der Leiter der Elektrizitätswerke in Bielitz bei Pleß (Schlef.), Gustav Weißer, wurde von dem Portier Protznsr duich vier Schüsse erschossen. Der Mörder richtete dann die Waffe gegen sich und tötete sich durch einen Herzzchnß. Es liegt ein Racheakt vor. Der Portier hatte vor einigen Ta gen feine Stellung gekündigt. * Der Tod in der Truhe. In Münster i. W. spielten zwei Kinder, ein Junge von 6 und ein Mädchen von 4ZL Jahren, zwei verschiedenen Familien gehörig, im Keller und kletterten dabei in sine alte Trube. Die letztere schlug plötzlich zu und das Schloß hakte ein. Tie Kinder sind er stickt. Man fand sie zusammengekanert, als wenn sie rnbig und ohne daß ihnen der Schrecken ihrer Lage zum Be wußtsein gekommen ist. eingeschlafen wären. * Tak- Grab der Tochter geschändet. Auf oem ka tholischen Kirchhof zu Görchen bei Ratwitsch riß eins Mutter unter Schimpfen vom Grabs ihrer Tochter sämt lichen Blumenschmuck, welchen der Gatte der Verstorbenen ans das Grab hatte pflanzen lassen. Zur Verantwortung gezogen erklärte sie. daß dis Tochter mit ihrem Mann in Feindschaft gelebt habe und der Trabschmuck eine Falsch heit fei. Tas Gericht hatte für diese Auffassung (ein Ver ständnis und verurteilte die Fram zu einem Monate Ge fängnis. AkMOler. Was Deutsche aus Rußland erzählen. — Ein ehemaliger dsuischer Kriegsgefangener er zählt in den „Leipz. N. N." deuttche und -ussiscke Verhält nisse: „Wenn man aus dem unbestimmten Etwas zurück- kommt, was man früher mit Rußland bezeichnete, so ist man in Deutschland über vieles, was man nach all dcn teils übertriebenen, teils nerlenmü-rischen Berichten aus ländischer Zeitungen ganz anders vorzufinsen dachte, an genehm überrascht. Dies gilt namentlich in bezug auf die Ernährungsfrage: Schon auf der Reiss von Moskau, aber besonders von der neuen deutschen Grenze und noch mehr im alten Deutschland waren wir alle verwundert, als man »ns noch ein halbes Pfund vorzüglichen Brotes täglich reichte, während wir uns in Rußland mit .'>0 Gramm ungenießbarer Strohbrotes begnügen «'"'tten, wenn man nicht durch „Beziehungen "ein paar V'und in seltenen Fällen zu Preisen von 8 bis 10 Rubel bekam. Tas hier verabreichte Brot ist der reine Kuchen gegen das, was wir drüben bekamen. Donn fällt -inem auf. daß die Deutschen im allgemeinen noch recht wohlgenährt aus« seben; wie wenig merkt man von Unterernährung: mir kommt es immer vor, als würde hier viel zu viel vom Essen gesprochen. Wer das Leben der letzten vier bis fünf Monate in den großen russischen Städten wie Moskau und Petersburg mitgemacht hat, gerät unwillkürlich in eine heitere Stimmung, wenn er ans der Bahn oder sonst wo den würdigen Bürger oder die ehrbare Bürgerin über die schleckten Zeiten schimpfen dort. Die heitere Stim mung nimmt zu, wenn dann die Leutchen eine Stulle aus packen, wo der Wiegebraten oder gar ein Stück Speck ver räterisch hervorlugt. Ich babe Gelegenheit benommen, manchen über die verhältnismäßig gute Lage aufzukloren. Die Leuts lauschen, wenn sie die Preise von drüben hören." Hotelwohnen besteuert. — Aus der Hochflut ver Stsuervorschläg», mit der der Reichstag überschüttet wird, verdient sine neue Steuer hervorgehoben zu werden, .mit der uns ein Beamter des bayerischen Justizministeriums glücklich machen will. Er schlägt eine Hotelwohnsteuer vor, das beißt eine nack Ta gen zn berechnende Stempslabaabs für die mietweise Bs- . nützung von Hotelzimmern. Sie soll 10 Prozent des zu zahlenden ZimwLrw-c'>es betragen. Die Einnahmen wer- i den auf rund 70 Millionen Mark im Jahre berechnet. Dieser Vorschlag dürfte dir Petiiionskommifsion des Reichstags beschäftigen. Ob aber diese neue Belastungs probe günstig auf den Verkehr einwirken würde, möchten wir denn doch sehr bezweifeln. Das Hotelgewerbe ist un seres Erachtens aenua steuerlich belastet. Berlin—Schlesien- Wien. — Der Plan eines neuen Schnellzugverkehrs zwi schen Berlin nnd Wien über Hirschberg beschäftigt die schlesischen Gcbirgskreise. Man strebt danach, außer den bestehenden Verbindungen Berlin-Tresden-Außig-Wien und Berlin-Breslan-Od-rberg-Wien eine dritte Vsrbin- am schlesischen Gebirge <nllang von Berlin nach Wien einzuführen. Die Ueberbrttckung des FehmarnsundeS I steht jetzt wieder lebhuft in Frage. Die fast alljährlich ein tretende wochenlange Äußeroienstsetzung deS Fährschiffes, das die Verbindung zwischen dem schleswigschen Fest- lande und der Ostsee-Insel herstellt, hat den Wunsch nach Erbauung einer Brücke über den Sund zur Reife gebracht. Das jetzige Trajekt muß all^ Jahre einige Wochen außer Dienst gestellt werden, um nachgesehen zu werden. Die Einstellung eines zweiten Fährschiffes erscheint nicht tun- sich. Der Sund ist 320 Metsr breit. Das Fährschiff ver mittelt den Eisenbahnverkehr.