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Wie es kam. Von H. Ehrenberg. «Nachdruck verboten ) „Guck' mal," sagte Frau Emma Herms zu ihrem Manne, „das ist doch die Martha Bernom!" Herms sah flüchtig von seiner Zeitung auf und wieder» holte fragend den Namen: „Martha Bernow — ? Kenne ich nicht!" „Na, das war doch unserem armen Hansi seine — seine —sie konnte nicht zu Ende sprechen, eine Tränen flut schoß in ihre vom vielen Weinen rot umrandeten Augen. Herms trat an das Fenster zu seiner Gattin und sah gleichfalls hinaus. „Ja, das ist sie, die er so liebhatte, daß er ihretwegen seine alten Eitern verließ und in den Krieg, in den Tod ging. Frau Herms ver e! in ein krampfhaftes Schluchzen. „Ach, Herms, vielleicht hätten wir es doch zugeben müssen, vielleicht wäre dann a ie . and rs gekommen!" Herms war vom Fenster zmückaetli tcn. In seiner Kehle würgte es. Sein Herz stieß förmlich gegen seine Brust. „Ich habe es auch schon gedacht, Frau. Aber denk mal, eine Lchwisgerto-Hter soll doch eine anständige Mitgift und wenigst ns ein paar Tausend bares Geld mitbringen — sie hat rein gar nichts ... Nee, nee, dar über mach' dir keine Vorwürfe .' Wir waren im Recht." Martha Bernow stand noch eine ganze Weile drüben aus der Straße, und ihre umstvrten Blicke hingen be harrlich an jenem Fenster, wo damals, vor länger als einem Jahre, beständig die Vorhänge zugezoge» waren, weil Hans schwerkrank in jenem Zimmer lag. Da hatte sie oft verzweifelt auf dieser selben Stelle gestanden und hinübergestarrt und den .stimme! angesteht, ihren Hansi wieder gesund werden zu l. sfen Sie hatte gerungen mit igrer heiße», maßlosen Sehn sucht, und einmal war diese übermäckstig i» ihr geworden. Drüben stand die Hauskür o en. Sie hatte nicht sagen können, wie sie über die Straße gekommen. Sie befand sich plötzlich in jenem House. Wie eine Hellsehende ging sie über die Diele. Niemand war ihr begegnet. Sie fand die rechte Tur. Leise hatte sie aufgeklinkt. Sie stand im Krankenzimmer. Hans saß im Lehnstuhl. Zum ersten Male hatte der Arzt ihm erlaubt, ein paar Stuuü'.u außerhalb des Bettes zu verbringen. Müde lehnre sein blasses Gesicht in dem weichen Polster. Da sah er Martha. 'Nie würde sie es vergessen, wie verklärt er plötzlich dreinschaute, wie ei jubelnd beide Arme nach ihr ausstreckte und mit inniger Zärtlichkeit ihren Namen flüsterte. Ueberselig war sie vor ihm niedergesunken, lechzend hatten sie sich in die Augen gesehen -md sich dann ge küßt, als wollten sie sich nie mehr lasten. Ein Ausruf der Empörung und Ueberraschung hatte sie aufgeschreckt. Frau Herms hatte die Krankenstube be treten. Erst jetzt war es Martha zum Bewußtsein ge kommen, was sie getan. >Lie stand wie mit Blut über gossen da. „Was soll das heißen ?" rief Frau Herms, „wie können Sie es wagen, hier einzudringen — ?" „Komm mal her, Mütterchen!" hatte Hans gesagt, und er sah mit einem Male ganz gesund aus. „Sieh, das ist meine liebe und geliebte Braut, welche ihr Gold im Herzen und im Gemüt birgt! Geld und Gut hat mein Lieb nicht aufzuweiseu, weil ste ih e kranke Mutter pflegen und erhalten muß. Aber eine liebe Tochter wird sie dir und Papa sein, welche sonnige Freude und Glück in unser Haus bringt. Ich bin so seli , daß Martha alle Be denken überwunden und zu mir gekommen ist! Siehst du, Muttchen, so muß Liele sein l Ich konnte nicht ge sund werden, weil meine Sehnsucht nach meinem Lieb zu groß war!" Und Martha hatte beide Hände ausgestreckt. Wenn meine arme Mutter von ihren Leiden erlöst ist, wollen Sie mir dann Mutter sein?" „Hans hatte nur einen Blick auf das zornrote Gesicht seiner alten Dame geworien. „Meine Mutter war zu un- vorbereitet, Liebling, wir dürfen von ihr nichts Unmög liches verlangen! Geh jetzt! Und habe tausend Dank für deine Liebe! Du hast mich gesund gemacht." Martha war gegangen, und Hans hatte den Kampf um sein Glück niutig ausgenommen. Seine alten Herr schaften waren unerbittlich geblieben. Hans war ihr Ein ziger. Sie lebten in einer Previn ffladt. Sie wollten Staat machen mit ihrer Schwiegertochter. Hans war eine begehrte Partie. Er konnte an die Türen der an gesehensten Häuser klopfen, ohne sich einen Korb zu holen. Es gab böse Auftritte in dem sonst so friedlichen Heim der Herms, die guten Geister der Eintracht schienen daraus entflohen. Da machte Hans dein häßlichen Streit ein Ende. Er meldete sich bei seinem Regiment ohne Bormissen seiner Eltern. Er war Lehrer, nicht sonderlich widerstandsfähig und daher von seiner Behörde reklamiert. Ohne seinen eigenen Willen wäre er wohl nie au die Front gekommen. Nun hatten alle Klagen und Beschwörungen der Eltern nicht geholfen. Mst vielen anderen war Hans hinausgezogen. Der Mutter blieben nur die Tränen, der Braut das heiße, unstillbare Weh. Sechs Monate lang kamen seine Briefe. Dann blieb jede Nachricht aus. Und endlich erhielten die Eltern die amtliche Mitteilung, daß Hans gefallen sei Anfangs glaubten sie, an dem grausamen Schmerz zu grunde zu gehen. Dann resignierten sie. Still wurde es zwischen den Eheleuten. Sie vegetierten. Ihr Leben hatte Zweck und Ziel verloren. Aber Gedanken stiegen aus Tiefen auf, die jedes Herz birgt, die aber nur höchstes Glück oder größtes Leid aufdeckt. Frau Herms fühlte sich maßlos vereinsamt. Die Sehnsucht nach einem Menschen, zu welchem sie immer fort von Hans sprechen konnte, wuchs und wuchs. Sie trocknete jetzt ihre Tränen. Sie sah auf. Das Mädchen mit dem leinen blassen Gesicht und den großen schwermütigen Augen stand noch an derselben Stelle. Sie war in Trauer. Wie hatte sie doch damals gesagt: „Wenn meine arme Mutter von ihren Leiden erlöst ist, wollen Sie mir dann Mutter sein?" Mmsr« lO MilMW, sowie einige Mß'bsilvi' sucht per sofort Färberei,ui. Hainsberg. W M «M für leichte Beschäftigung sucht Malermeister Lutsvkvnreuter. Garantiert fettdichtes bequem und appetitlich, empfiehlt IVIsx 8t!6le, K6il8liele empfiehlt Frau Herms erhob sich von ihrem Platz. Ste trat zu ihrem Mann heran. „Ich hole sie heraus. Es läßt mir keine Ruhe. Ich werde verrückt dabei l* Herms schoß wie ein Pfeil zum Fenster. „Wahrhaf tig, sie steht da noch. Ja, hole sie, Mutter!" — zum ersten Male seit der Todesnachricht hatte er das Wort „Mutter" wieder ausgesprochen, und es ging ihr durch und durch. Er schien übrigens nur auf den Entschluß seiner Frau gewartet zu haben, so flink war er dabei. „Ich werde selbst gehen, Liebe!" „Nein, nein, das ist meine Sache !" Und unbekümmert um die an den Fenstern gaffenden Nachbarn ging Frau Herms über die Straße und faßte Marthas Hand. „Du sollst nicht länger verwaist sein! Von nun an bin ick dir Mutter. Täglich flehte ich den Himmel um ein Wunder an. Und sollte es geschehen, so beuge ich mich unter Gottes Willen, so sollt ihr euch haben. Es tut mir bitter leid, daß ich nicht zur rechten Zeit zur rechten Er kenntnis gekommen bin!" Martha folgte ohne Widerstreben. Ihre Mutter war tot. Auf ihr lastete die Vereinsamung noch schwerer, als auf den alten Leuten. Hand in Hand saßen sie nun alle drei zusammen, und der Bann der Befangenheit wich bald. Sie sprachen von Hans. Sie lobten ihn. Keine seiner kleinsten Eigenheiten bliebunerwähnt. MarthasAugenIeu hteten, wennsie von ihm sprach. In jedem Wort verriet sich ihre innige, unwandel bare Liebe zu ihrem Helden. Die alten Leute wünschten, daß sie ihre Beschäftigung im Bureau au gebe und nur im Haushalt sich etwas be tätige. Doch damit war Martha nicht einverstanden. Ich muß mich in ernster Arbeit ablenken von meiner Trauer, und ich muß auch selbständig bleiben. Von fünf Uhr an bin ich zu Hause, dann gehöre ich dir, liebe Mutter." Frau Herms traut das Wort mit dürstendem Sinn, sie konnte es nicht oft genug stören. Sie lernten Martha näher kennen und schätzen und lieben, unb Frau Herms begriff es selbst nicht mehr, daß sie so böse und absprecheno, so nur auf äußere Vorteile bedacht in dieser Herzensangelegenheit gewesen war. Und sie betete, wie nur eine Mutter beten kann, um das Wunder. Dasselbe geschah. Unerwartet, wie da'ergeschneit, stand Hans eines Tages vor ihnen, zwar arg zerschossen, mit Bandagen an der Stirn, an den Händen und Beinen, humpelnd, aber mit gesunden leuchtenden Augen, trotz des Blutverlustes kräftiget/ männlicher als früher. Die Seligkeit dieses Wiedersehens zu beschreiben, ver mag die Feder nicht. Sie glaubten anfangs, sie träumten ein schönes Mäicheu, und lounten lange nicht fassen, daß -s wonu voll" Wir stchkeit, daß sie den geliebten Sohn, ' a u wieder halten, der es so dankbar empfand, daß der Widerstand der Eltern gebrochen, daß sie sich offen und ohne Scheu zu ihrem Glück und ihrer Liebe bekennen dursten. Ein Irrtum war vorgekommen. Monatelang hatte Hans ohne Bewußtsein im Lazarett gelegen. Eine Ah nung mochte ihm sagen, daß auch die Trauer Wunoer vollbringt. Daher hatte er nicht geschrieben. Nun war er da und alle Oual, alles Leid vergesse». Das richtige Lob. Viele Eltern haben die Angewohnheit, ihren Kindern -ei jedem Lob, das sie ihnen erteilen, eine lange Moral predigt zu halten, wie z. B.: „Das hast du sehr gut ge macht, aber denk dir mal, was hätte geschehen können, wenn du es anders gemacht hättest." Und nun folgt eine Aufzählung all der schrecklichen Folgen, die das Anders machen hätte haben können. Wenn die Rede zu Ende ist, so hat das arme Kind gar nicht das Gefühl, gelobt worden zu sein, sondern es kommt sich wie ein armer Sünder oor, der all diese schrecklichen Dinge heraufbeschworen hat. Jede Mutter gewöhne sich daher, wenn das Kind wirklich ein Lob verdient hat — aber auch nur dann—, ihm dies Lob uneingeschränkt zu erteilen. Die Ermahnungen können bei einer anderen Gelegenheit gegeben werden. Die Märtyrer des Journalismus. In der „Italia Moderna" erinnert Paolo Picca an das tragische Ende einiger „msnami" (so wurden im 16. Jahrhundert dis Journalisten in Rom genannt), die am Galgen ihr Leben lassen mußten, weil sie den Mächtigen der Erde grausame Wahrheiten gesagt hatten. Im Jahre 1565 wurden gegen die Zeitungsschreiber, die sich erlaubten, unwillkommene Nachrichten zu veröffentlichen, schreckliche Drohungen geschleudert: vier Wochen später wurde auf dem Ponie - Sant'- Angelo-Platze der Journalist Nicolo Franco aufgeknöpft, weil er ein stark gesalzenes Epigramm veröffentlicht Halts. Als Mitarbeiter des Franco wurde kurz daraus ein gewisser Pallentisri gehängt. Ein anderer „memmm", der Plissier Annibale Capello, wurde am 13. November 1587 aufgeknüpft: am 4. August 1780 wurde der Priester-Journalist Filippo Rivarola aufgeknüpst. Ein dritter Priester, der Abt Gaetano Volpini, ließ Haupt und Leben 1720 in Campo Vaccino, weil er über die Lieb schaften der schönen Elementina vobieska geschrieben hatte. Der letzte Märtyrer des Journalismus in Rom war der Graf Enrico Trivelli von Neapel, der am 23. Februar 1737 hingerichtet wurde, weil er „bösartige und aufrühre- rische Schriften" veröffentlicht hatte. Trioellis Hinrichtung war begleitet von einer ganzen Anzahl schwerer Strafen, die seinen mehr oder minder überführten Mitschuldigen auferlegt wurden; zu diesen angeblichen Mitschuldigen gehörte der Priester Giovanni Battiste Iacopini von Fer mo, der für ewige Zeiten aus Nom verbannt wurde. l^ermänn Uaräeck fferimpraober ^mt Deuben 2120. vVir drucken ali68 lllllllllllllltlllllllllllllllltlllllllllllllllllllilllllllllllllltlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll VVU8 im Oe8cbükt8V6rkebr unci in cler ffumilie un Drucktasten ^ebruuestt rvircl. stluben 8ie Vettori in Zlärssokartsn, ^uftpsg8b68iä1igungkn, 8r08eKÜr8N -lrbkitooi-änungon, kriokbogon, 868t6l!86kein6n Kk8okätt8 öorietzton, famiNon - Druekoaekon Ltiketton - ssormuiaren - ?ake1 - Häroooen Kommi88ion8-Kopien Mskn - Lniefen IMieNungen — Waren - ^sekungon Kuverts :: keeknungsn :: Werken ?ro8pekten keise-Avisen ?08tkarten Quittungen labelien, Katalogen kunä 8okreiben ?rei8 - l.i8ten Weosi86in Kotas etc. 80 korttern Lie bitte Okkerte ein von cker öuekiäruekerej StuWuer, MWmi'hkiter.md.mM MkitssWen sofort gesucht. 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