Volltext Seite (XML)
entstand. In der Derb mdlung gab an. daß der Plan, daS Feuer anzule« gröf «-er Schaden der Hauptschuldiae er durch versuchte. Die aus Arbeiter von einer Dragoner-Patronitte erschossen? als den Schornstein seiner Wohnuna zu entfliehen * 30 000 Mark SöhnunaSgclder gestohlen. einem großen Werk in Meiderich beschäftigten konnten gestern nickt gelöhnt werden, da die Löhnunas, gelder in Höhe von 30 000 Mark von unbekannten Tä tern gestohlen wurden. Die bereit? in Lohntüten ver teilten Gelder wurden in einem abgeschlossenen Räume in einer Kiste ausbcwahrt. Die Tater sind^am Nachmit- i taa in den Raum eingedrunge" bohm die Kiste erbrochen i und sind mit ihrer Beute durck ein Fenster entflohen. * Flottmacknng est' h DvferS der englischen 11 Boote. Die Flottmachung des bet Stubbenkammer 1915 ans gen, von und seinen Mitangeklagten gemeinschaftlich gefaßt worden sei. Sie hätten aus dem Waisenhanse weglaulen wollen, in dem sie es zwar tonst ganz gut a«- habt aber nicht genug zu essen bekommen hätten. Als er mit der Ausführung gezögert habe, hätten die übrigen ibm gedroht, sie würden ihn verprügeln und ihm daS Assen wegnehmen, wenn er das Feuer nicht «nzünd«. Das Gericht erkannte auf drei und einen Monat Gefäng nis. Zwei Mitangeklagte wurden freigefproch-n. * Selbstmord in de LcichenkMlke. Ans LtebeSgram bat l - Saisonarbeiter Schmied Heinrich Fi^rZki in d-r Leichenhalle de§ Culmseer Krankenhauses Selbstmord be gangen, indem er sich ein Messer ins Herz stieß. Er war sofort tot. Mit seinem A'-beitsoenossen Kozlowski, wollte er im Krankenhause die Schwester des K. aufsuchen. Als er erfuhr, daß sie tagS zuvor an Gehirnentzündung ge storben sei, bat er den K., auf ihn im Krankenhause zu warten. In dieser Zeit ging F. zur Stadt und kaufte ein Mester. Darauf begaben sie sich in die Leichenhalle, wo F. die Tat vollbrachte. * Im Schornstein erschossen. Dieser Tage wurde in Kochlowiß der seit mehreren Jahren wegen Raubes steckbrieflich verfolgte Johann Lehnert aus Neu-Heiduk bereits hinter Schloß und Riegel gesetzt worden. Außer dem treiben noch zwei Banditenbanden ihr Unwesen, die Züge zum Halten bringen und dann berauben. Soweit es sich bet diesen Beraubungen feststellen ließ, handelt es sich um Verbrecher, die aus Gefängnissen ausgebrochen sind. * Die Zeit der Pilzvergiftungen ist wieder da. Nach dem Genuß von Pilzen ist die ganze Familie des Gast wirts Eisner aus Schöneiche bei Friedrichshagen unter Vergistnngserscheinungen schwer erkrankt. Die Erkrankten mußten sich sämtlich in ärztliche Behandlung begeben, doch ist einer der Söhne an den Folgen der Pilzvergiftung gestorben. Die drei anderen Personen befinden sich dage gen auf dem Wege der Besserung. Lebensgefahr besteht bei ihnen nicht. — Wer Pilze nicht ganz genau kennt und nicht seit Jahren damit vertraut ist, der soll selbstgesuchte Pilze niemals verwenden, ohne sie vorher von einem berufenen Sachkenner durchsetzen zu lassen. * Vom Bäckergesellen zum Kompagnieführer. Unter den Opfern der jüngsten Kämpfe wird auch der Leutnant der Landwehr und Kompagniefützrer Hermann Spieß aus Michelfeld im Odenwald genannt. Bäcker von Beruf, hatte er es durch seine Tüchtigkeit vom gemeinen Soldaten zum Offizier gebracht. Bei schwierigen Erkundungen war er stets der erste, der sich meldete, und in über WO Unter nehmungen dieser Art war ihm selten der Erfolg versagt. An Ausze'cknungen waren ihm das Eiserne Kreuz l. und 2. Klaffe, das Militärverdienstkreuz und das Ritterkreuz de Hohenzollen schen Hausordens zuteil geworden. Bei einem Sturmangriff ist er an der Spitze seiner Kompagnie, gefallen. * Dem irdischen Richter entzogen. Der 70 Jahre alte K-llner Mandel Kirchhof, der, wie berichtet, unter dem Dringenden Verdacht des Mordes an dem Nachtwächter ZicSle- in Alt-Landsberg verhaftet worden ist, hat sich im Gewahrsam an seiner Leibbinde, nachdem er durch Aufzeichnungen über seinen Nachlaß verfügt hatte, er hängt. * * Eins Prämie aus Wespen. Eine eigenartige Prämie hat die Gemeindeverwaltung Gau-Algesheim ausgesetzt. Sie gilt der Auffindung oder Vertilgung eines Wespennestes. Die Wespen treten nämlich in sol cher Menge aus, daß sie die Traubenernte ernstlich ge fährden. Bei dem fabelhaft hohen Preis der Trauben und dem reichen Behang der Weinberge ist die hohe Prämie von 1 Mark für die Vertilgung eines jeden Wespennestes nur allzu begreiflich. Das Vorgehen der Gemeinde Gau-Algesheim verdient übrigens auch in allen anderen weinbautreibenden Gemeinden Nach ahmung. denn dis Weinberge sind in diesem Jahr um so mehr der Wespenplage ausgesetzt, als infolge der sehr geringen Obsternte die Wespen überwiegend den Weinbergen sich zuwrnden. * * Bor dem drohenden Hochwasser im Außen- warhebruch spielen sich seit etlichen Tagen dieselben Bilder wie so oft ab. Vom frühesten Morgen bis in die sinkende Nacht sind alle Wege und Stege voller Fuhrwerke und Menschen nach den Wiesen und um gekehrt, klirren die Mähmaschinen, hasten Tiere und Menschen, um noch möglichst viel dem gierigen Element abzujagen. Bis jetzt ist das Wetter ziemlich günstig, lo daß heute gemäht, morgen einkapitzt und am drit ten Tage aufs Trockene abgefahren wird. Was nuw die Höhe des Wasserstandes betrifft, so ist nicht daran zu zweifeln, daß die ganze Niederung zwischen Sonnen * Man schlägt sich, man verträgt sich. Ein aus dem Felde zurückkehrender Urlauber bearbeitete seine Frau, deren Lebenswandel seinen Prinzipien nicht ent'prach, in Pforzheim derart m t dem Gewehrkolben und einem Rasier messer, daß sie mit Verletzungen am Kopf und teilweise abge- schniltenen Haaren im Krankenhaus Zuflucht suchen mußte. Die Wut des liebevollen Gatten legte sich aber bald wie der, denn abends kam er mit einer Flasche Champagner unter dem Arm ins Krankenhaus, um sich mit seiner besseren Hälfte wieder zu versöhnen. * Nur eiu Tn^etflich. Bedauerliche Folgen hatte eine Blutvergiftung, die sich eine Bauersfrau aus Oelkuitz infolge eines Distelstiches zugezogen halte. Nachdem sie vergeb--- lich bei einem Kahlaer Arzte Hilfe gesucht hatte, mußte der Nerman letzt der ganze Arm amputiert werd-n. * Eine sensationelle Wendung in der Mordaffärc Mefferfchmirdt. In der Angelegenheit der ermordeten Schankwirtin -^.eperschmidt in Berlin hat die Krimmal- Polizei dieser ^.age, als sie in der Wohnung der Ermor- Een nochmals nach Briefschaften suchte, eine verflüsfende Entdeckung gemacht. In dem verschlossenen oberen Schub fach einer im Schlafzimmer stehenden Kommode lag eine Zigarrenkiste, und in ihr befanden sich 500 Mark in Pa- Hochheben der Kiste lagen noch weitere » - darunter. Dann befand sich neben der Kiste eine kleine Wachstuchleinwandmappe und in ihr das bisher fehlende Sparkassenbuch der Messerschmidt über 3700 Mk. Wenn noch ein Zweifel darüber, daß das Geld und das Sparkassenbuch bei den ersten Durchsuchungen übersehen sein könnten, hätte bestehen sollen, so wurde dieser durch eine weitere seltsame Tatsache behoben. Der Kriminal polizei ging nämlich einige Stunden nach diesem seltsamen Fund eine'Postkarte zu, auf der die Absenderin eine an gebliche Josepha Pizarack, mitteilte, daß Vas Geld und das Sparkassenbuch wieder dahin gebracht werden wür den, woher sie genommen worden wären. Wer Aufklä rung über diese rätselhafte, in der Geschichte der Kapital verbrechen bisher wohl kaum dagewesene Handlungsweise geben kann, wolle sich an den Berliner MordbereitscHafts- dienst wenden. Aus bestimmten, hier nicht mitteilbaren Gründen hat die Kriminalpolizei bisher von ver Verös- jewliLung dieser Tatfachen abgesehen. - . * Leichenraub. Ein kaum glaublicher Vorfall vc« Leichenberaubung trng sich in der Leichenhalle von Geh ren zu. Als die Angehörigen der verstorbenen Mathilde Heinze die in der Leichenhalle aufgebahrte Leiche vor dem Begräbnis nochmals besichtigten, sanden sie, daß ihr ver schiedene Kleidungsstücke fehlten oder durch andere, ge ringere ersetzt worden waren. Eine Untersuchung ft. 'm Gange. * Durch Spielerei ihr Leben eingebützt hat in Cöthen die 17 jährige Arbeiterin Schmidt. In der Mälzerei Wrede, wo sie beschäftigt war, wurde mittels Transport ganges Gerste von einem Boden zum andern befördert. Trotzdem es ihr von einem Angestellten ausdrücklich unter sagt war, rutschte das Mädchen mehrmals mit, bis sie endlich von einer plötzlich hereinkommenden größeren Grrstemnenge verschüttet wurde. Obwohl der Transport sofort eingestellt und Hilfe geleistet wurde, war das Mär chen bereits erstickt, als man es endlich auffand * Ein Pilzesuchender Hund. Daß Schweine Pilze suchen, ist bekannt, aber neu dürfte es sein, daß ein Hund zum Pilze suchen benutzt wird. Zwei in Warmbrunn zum Sommeranfenthalt weilende Damen lassen einen Foxterrier eifrig auf den Dämmen der ehemaligen Kur promenade nach Pilzen suchen. Der Hund zeigt nur den Standort der wohlriechenden eßbaren Pilze an. * Das Näuberleben eines flüchtigen Sträflings in der Freystadter Gegend wurde nach neun Monaten be endet. Es gelang dem Förster in Traupel bei Freystadt, den Arbeiter Wiczinski wieder zu fassen, der mit noch zwei anderen Stäflingen aus dem Gerichtsgefängms in Rosenberg ausgebrochen war. W. hat sich di« ganze Zeit hindurch im Walde aufgchalten und sich eine regel rechte Räuberhöhle gebaut, in der man Gänse, Kartof feln und andere Vorräte fand. Auch über 60 Mark hatte er bei sich, die wahrscheinlich ebenfalls gestohlen sind. * Schmuggler-Tod. Bei Sittard wurde ein 20 jäh riger Bursche von holländischen Zollbeamten erschossen, da er auf den Halteruf nicht stehen blieb. Er führte Schmug gelwaren mit sich. In seinen Taschen befand sich ein Brief seiner Eltern, in dem diese ihn ermahnten, sonst werde er doch noch erschossen. Und nun traf die Befürch tung der Eltern ein. * Der Rekord in Schinkenpreis ist in der Nachbarschaft i von Soest erreicht worden. Ein Landwirt hatte zwei Prächtige Schinken hängen, die er eigentlich für seine Fa- ! milie bestimmt hatte. Es kam ein Käufer, wahrscheinlich ein Kriegsgewinnler, der ihm 2000 Mark für die Schin ken bot. Diesem verlockenden Gebot konnte der Landwirt nicht widerstehen. Er trennte sich von den Schilen und steckte dafür zwei Braune ein. * Um Granatsplitter vom Fliegerangriff zu suchen stieg ein le Jahr« alter Schlosserlehrling iu Mannheim vom Fenster feiner Wohnung Kepplerstr, 3, 4. Stock aus das flache Tack des angrenzenden Hinterhauses. Er brach hierbei durch das mit Dachpappe belegte Oberliaftfensttr uns stürzte 5 Meter tief ins Treppenhaus hinunter Mit bedeutenden Schnittwunden am rechten und linken ! .lrm mutzte er pch Ms allg. Krankenhaus begeben. * entsprungenen Zuchthäuslers. C-jn Raubmord .st Donner^ ab-nv rn dem Bchyer Dyck >n Frauengarten v.rubt worden. Als D. vor der Haustür eim Fußbad uahm, trat plötzlich ein Manu auf ihn zu »nd gab ohne le« e Veranlassung zwei Schüsse auf ibn ab. Den Schwerverletzten schleppte der Täter in den i Stall wo er ihn durch Schlage über d-n Kopf vollends i tötete' Dann durchsuchte er die Wohnung, wobei ihm ! aber nur 40 Mark in die Hande fielen. Der Mörder zog ! nun dz« Kleider seines Opfers an, spannte zwei Pferde ! mit einem Noblen vor einen Wagen und suhr in der Rich tung auf Wonqrowitz davon. I" Jaroichau wurde er Freitag nachmittag verhaftet. Der Mörder ist ein Zucht- ^u-ler namens Ludwig Lisiecki, der in der ^ira anstalt ° eine Strafe verbüßte und von der Außen- - arbett entflohen war * Eisenbahnräuü'er in Galizien. Umfangreiche Berau- § düngen werden gegenwärtig in den Eisenbahnzügen im ! westlichen Galizien verübt. Zumeist sind die Eisenbahn- i kondukteure d-.c Diebe, die sich an den Frachtgütern berei- ! chsrn. Ein Raitgierer und vier Kondukteure sind deshalb bürg und Küstrin mit ihren Wiesen allgemein tzom aufstauenden Hochwasser mehr oder weniger bedeckt werden wird. Dazu genügen heute bereits etwa 20 bis 30 Zentimeter Wachswasser, und aus weniger ist nicht zu rechnen, eher auf mehr. ** Schenkung für Kriegsbeschädigte. Die Eheleute Fabrikant Ernst Niepmann in Elberfeld schenkten der, Gemeinde Vohwinkel ihren dortigen Grundbesitz mit den Gebäuden. In den 82 bewohnbaren Räumen sol len KriegSbeschädig's oder kriegshrnterbliebene Fami-s lien billige oder mietfreie Wohnungen erhalten. * Brandstiftung im Waisenhaus. Die Leipziger Ferienstrafkammer verhandelte gegen 4 Ziglinge des Waisenhauses Groß-Pösna, 12—14 »ährige Jungen, die fetzi in Erziehungsanstalten untergebracht sind. Am 2 Januar hat einer von ihnen im Keller des Waisen hauses dürres Reisig und trocknes Holz in Brand gesteckt. Das Feuer ist indessen bald bemerkt wo'den, so daß kein Strand gesetzten Tamvfers „Swionia" wird fetzt mit Hochdruck betrieben. Das 98 Meter la^a? und 4500 Ton nen Laderaum fassende Schiff war am 3. Oktober 1915 von einem englischen U-Pgot verfolgt worden und ent- .ling der Gefahr des Torpedierens nur dadurch, daß Kavitän Virgens es gerade unter dem Königsstubl bei Stubbenkammer auf den Strand setzte. Nackdem die im Laufe der Zeit wiederholt r orgenommensn Versuche des Flottmache-ns des Schiffes als vergeblich einaestellt mor den waren, bat nunmehr die BaggergeselUckaft ans Frankfurt a. M. neue Versuche angestellt. Das Schiff liegt so nahe am Strande, daß man es trockenen Fußes errei chen kann. Die Baggerarbeiten stoßen insofern auf große Schwierigkeiten, als viele Steine von 2—3 Zentnern zu bewegen sind. * Wieder vier Kinder an Pilzvergiftung gestorben. In Ostrop bei Natibor wurde eine ganze Familie, die Kriegerirou Wallach und deren sechs Kinder, durck den Genuß von Pilzen vergiftet. Vier Kinder sind bereits ge storben. Die Frau und die beiden anderen Kinder schwe ben in Lebensgefahr. Der Mann steht im Felde. * 30 100 Marl Geldstrafe. Die Strafkammer in Son dershausen verurteilt« den früheren Pächter der Dc 'ne Ebeleben, Hörning, wegen Uederschreitung der Höchstpreise zu 30 100 Mark Geldstrafe und Einziehung des übermäßl- gen Gewinnes von 86 250 Mark. * Schlechte Walnuß-Ernte. Das Großh. liess. Min«« steriüm des Innern hat verfügt, daß das Verbot des Nb- crntens unreifer Walnüsse vom 1. September d. I. ab aufgehoben ist und daß mit Rücksicht auf den schlechten. Ausfall der Ernte in diesem Jahre von einer ösfent, liehen Bewirtschaftung der Walnußernte durch das Großh. Ministerium abgesehen sei. velrmGM. Der Elefant als Sammler für die Kolonial Kriegsrspcnde. 1 Sachte, liebe Freunde! Oberstleutnant Rousset schreibt im „Petit Parisicu* unter der Ueberschrift „Ein ganz klein wenig Geduld!": Manche wundern sich, daß wir noch nicht an der Maas stehen. Die Wartezeit ärgert und enttäuscht sie — sie sahen die deutschen Heere schon zermalmt, Ludendorff mit verhängtem Zügel fliehen und die ganze deutsche Gesell schaft unter Mitnahme der „großen Berthas" eilends die Flucht ergreifen. Sachte, liebe Freunde! Wir haben mit einem Feinde zu tun, der sich vierzig Jahrs lang auft den Krieg vorbereitet hatte und daher zu einer Kraft, gelangt war, die niemand hoffen kann, in wenigen Togen zu zerschmettern. Er ist wohlorganisiert und sehr wider standsfähig, mindestens so lange, bis der gewaltige Truck der Feinde die Härte seines Widerstandes bricht. Unter diesen Umständen ist es doch schon ein schönes Ergebnis, daß wir den Vorstoß auf Paris angehalten, unsererseits die Offensive ergriffen und so die Legende von der Unbe siegbarkeit der deutschen Truppen zerstört haben . Gewiß dürfen wir die schönsten Hoffnungen hegen. Aber wir müssen uns mit Geduld wappnen — die Saat deS Ackers reift auch nicht an einem Tage, und ebenso «st, es im Kriege; auch dort wollen die Dinge reisen. Der letzte Omnibus. « Unter dem Druck der Kriegsverhältnissc sind die al ten gemächlichen Berliner Pferdeomnibusse jetzt allmicht.ux ausgestorben. Die freigewordenen Wagen haben als — Hühnerwagen Verwendung gefunden, die in der Um gegend das Geflügel aufs Feld schaffen, damit es sich dort sein Futter sucht. , Aus der jüdischen Schweiz. "" — Der Polizei ist es seit langem bekannt, daß in der Gegend der Hirten und Grenadierstrabe in Berlin, die im Volksmunde „die jüdische Schweiz" genannt wird, eine Art Börsg für Brotkarten besteht. Zu gewissen Tageszei ten erscheinen dort auch Dienstmädchen und Leuts, denen man es ansieht, daß sie aus dem vornehmen Westen j stammen. Natürlich hat die Polizei auf dieses Treiben § ein sclarses Augenmerk, und ebenso natürlich ist es, daß den Polizeiteamten dabei auch einmal ein Mißgriff unterlaufen kann. Ein derartiger Mißgriff hatte auch die indirekte Veranlassung zu einer Straffachs gegeben. Der Schutzmann Schröter hatte die Angeklagte, die in moder nem schwarzseidenem Kleid die Grenadier- und Hirten straße entlangpromenierte, ichon längere Zeit beobachtet, bis er schließlich mit der, wie er behauptet, mehr scherzhaft gemeinten Frage an sie herantrat: „Sie warten wohl auf Brotkarten?" Doch kaum war ihm das Wort entfahren, als die in ihrer Ehre scheinbar aufs tiefste gekränkte Frau einen derartigen Skandal machte, daß sich im Nu rin gro ßer Auflauf gebildet hatte. Auch als der Beamte sich ent schuldigte und erkläre, er habe jene Worte nicht so böse gemeint, spektakelte die Angeklagte weiter. Dor Gericht gab sie die Uebertretung zu, behauptste aber, in der Erre« gung gehandelt zu haben. Als der AmtSanwatt mit Rück sicht hierauf die niedrigste zulässige Strafe von 1 Mark Geldsuafe beantragte, zückte die Angeklagte sofor freuae- strablend ihre Geldbörse und sragts, ob sie gleich zablen dürfe. — Das Gericht erkannte auf 1 Mark Geldstrafe. U-Boot-Wirkung in den französischen Kolonien. Die Depeche Coloniale schreibt: Wie alle unsere Kolonien hat auch Indochina unglücklicherweise etne Frachtranmkrisis durchgemacht, die noch keinerlei Zei chen einer Milderung erkennen läßt. Infolge des Man gel? an Verlademöglichkeilen können besonders die Gummipflanzer ihre Erzeugnisse nickt langer ausftihren. Angesichts der Unmöglichkeit,, ihre Ernie zu verkaufen, sind die Pflanzer gezwungen, mit dem Abzapfen anfzu- hören ja vielleickt sogar die Jnstandbaltnng ihrer Län dereien zu vernachlässigen. Der Zustand ist ernst. Wenn de«- jetzige Stand der Dinge andauert, dann müssen alle wirtschaftlichen und kaufmännischen Unternehmungen in Tonkin und Anam zum Stillstand kommen, denn diese beiden Kolonien sind fast gänzlich ihrer Verbindung nicht nur mit dem Mutterlande und mit Cochin-China, son dern auch untereinander beraubt. , » > .