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ILaöenauerAnzeiger Zeit« siir WM, SeiWNs, Sch, M«Mrs, NN, öMtz if». Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,r>0 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Psg., Reklamen 30 Psg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Nimm 88. Am, D°nd°» MWMiU dm 22. MMt 1818. D-MM.!«,,- Ad-, 81. MM. Amtlicher Teil. Nessel-Sammlung. Wie in den Vorjahren soll auch in diesem Jahre die hohe Brenncssel wieder zur Gewinnung von Textil fasern in ausgiebigstem Mähe gesammelt werden. Für jedes Kilo zahlt die Sammelstelle 23 Psg. Ausserdem "uf je 10 Kilo 1 Wickel Nähfaden aus Brennessel- Mischgarn unentgeltlich und ohne Bezugsschein gewährt. Sammelstelle: Schule. Die Einwohnerschaft wird gebeten, zu der Samm lung nach Kräften beizutragen. Rabenau, am 19. August 1918. Der Bürgermeister Meie r. Abnahme derMMuhancagen. Trotz der auf den 10. November dieses Jahres fest gesetzten Ablieferungspflicht besteht die Königliche Amts hauptmannschaft auf umgehende Auswechselung und Ablieferung der Mitzschutzanlagcn. Die betroffenen Grundstücksbesitzer werden deshalb hierzu anderweit aus gefordert. Jur Abnahme und zur Lieferung von Ersatzmaterial ist Herr Schlossermeister Sachse hier bereit. Rabenau, am 19. August 1918. Der Bürgermeister. Zlmherkaufen der Kunde. Es ist Beschwerde darüber geführt worden, dass Zug- und Kettenhunde frei umhcrlaufen und die öffentlichen Straßen und Plätze verunreinigen. Es wird daher allen Besitzern solcher Hunde erneut zur Pflicht gemacht, die Hunde stets an der Kette zu halten, da anderenfalls Be strafung eintreten müßte. Ebenso wird darauf hinaewiesen, daß die Hunde besitzer, die ihre Hunde ohne Halsband mit Steuermarke umherlaufen lassen, gleichfalls bestraft werden werden. Rabenau, am 7. August 1918. Der Bürgermeister. Währmittelverteilnng. Abschnitt II der Nährmittelkarten für den Bezirk der Königl. Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt ist am 22. oder 23. August in einem im Bezirke der Königs. Amtshauptmannschast Dresden-Altstadt gelege nen Kleinhandelsgeschäft zur Anmeldung zu bringen. Es werden beliefert: Abschnitt !! der Karte mit V2 Pfund Kindergerftenmehl, Haferflocken oder Grieß, die Karte O mit Pfund Suppen. Die vorerwähnten Geschäftsinhaber haben die Namen der die Nührmittelkarten abgebenden Personen und die Anzahl der von jeder abgegebenen Abschnitte nach Farben (Buchstaben F—v) getrennt in eine Kundenliste einzu tragen, die einzelnen Abschnitte nach Farben getrennt aufzurechnen, in Pakelen zu 10) Stück nach Farben ge trennt zu bündeln und am 24. August bei der Ge meindebehörde ihres Geschäftssitzes unter Vorlegung der aufgerechneten Kundenlifte abzugeben. Wer gefälschte Abschnitte oder solche mit anderer Bezeichnung einreicht oder unrichtige Angaben über die Zahl der abgegebenen Abschnitte macht, hat strafrechtliche Verfolgung zu ge wärtigen. Nachanmeldungen sind ausgeschlossen. Dresden-Altstadt, am 20. August 1918. Königliche Amtshauptmannschast. Von den Kriegsschauplätzen. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 19. August 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Südwestlich von Bailleul folgten stärkstem Feuer englische Angriffe zwischen Metecen und Merris. Sie wurden m unseren vorderen Kampflinien abgewiesen. An - der Lys rege Erkundungstätigkeit des Feindes. Gefechten nördlich der Ancre schoben wir nn'" Omnien vor und machten Gefangene. 2 lu^resgruppe Generaloberst v. Boehn Zwischen Ancre und Oise am frühen Morgen hef tiger Feuerkampf. Der Feind stieß mehrfach zu starken Teilangnffen vor. Südlich der Somme scheiterte ein Angriff australi scher Truppen gegen Herleville. Nordwestlich von Roye hatte ein eigener Vorstoß Erfolg. Französische Angriffe beiderseits der Straße Amiens—Roye wurden überall, teilweise im Gegenstoß, abgewiesen. Mehrere Panzer wagen wurden zerschossen, einige von unserer Infanterie durch Handgranaten außer Gefecht«;esetzt. Ebenso brach dicht südlich der Avre mehrfach wiederholter Ansturm des Feindes zusammen. Der Gegner drang in den Westteil von Beuvreignes ein; wir nahmen die dort kämpfende Truppe an den Ostrand des Ortes zurück. Nordwestlich von Lassigny schlugen wir feindliche Teilangriffe und mehrfach wiederholte Vorstöße ab. Weitere Angriffsver suche hielt unser Feuer nieder. Zwischen Oise und Aisne begann am frühen Nach mittage starker Artilleriekampf. Gegen Abend griff der Feind nach stärkster Fenersteigerung zwischen Carlepont und südöstlich von Nouvron an. Unsere vorderen Trup pen hielten in mehrstündigem erbitterten Ringen den feindlichen Ansturm auf, der überall vor unseren Kampf stellungen zusammenbrach. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz An der Vesle beiderseits von Braistte bei ausleben dem Feuerkampf kleinere Infanteriegefechte. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 20. August 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Südwestlich von Bailleul steigerte sich die Artillerie tätigkeit mehrfach zu großer Stärke. Auf dem Kampf felde des 18. August erneuerte der Feind gestern abend seine Angriffe. Sie kamen südlich von Meteren in un serem zusammengefaßten Feuer nicht zur Entwicklung. Nördlich von Vieux-Berquin wurden sie im Nahkampfe abgewiesen. Beiderseits der Lys nahmen wir vor einigen Tagen unsere westlich von Merville weit vorgeschobenen Posten ohne Kampf in eine Linie östlich des Ortes zu rück. Merville wurde gestern nacht von feindlichen Ab teilungen besetzt. Bei Lens und an der Scarpe wurden englische Vorstöße abgewiesen. Heeresgruppe Generaloberst v. Boehn Nördlich von Lihons griffen unsere Sturmtrupps die vorderen englischen Poftenlinien an, nahmen ihre Be satzung gefangen nnd mehrten mehrfache Gegenangriffe des Feindes ab. Südwestlich von Lhaulnes schlugen wir einen am Abend nach kurzem Feuerschlag vorbrechenden feindlichen Angriff zurück. Nordwestlich von Roye griff der Franzose erneut mit Panzerwagen an. Er wurde abgewiesen. Zwischen Beuvreignes nnd der Oise tagsüber er bitterter Kampf. In breiter Front ging hier der Fran zose, zum Teil mit frisch eingesetzten Divisionen, wieder holt zu starken Angriffen vor7 Südlich von Crapeau- mesnil brachen seine Angriffe vor unseren Linien zusam men. Beiderseits von Fresnieues scheiterten sie an unse rem Gegenstöße. In heftigem Nahkampfe wurde der Feind zwischen Lassigny und Thiescourt abgewiesen; Teile unserer vorderen Linie, in die er vorübergehend eindrang, wurden wieder gesäubert. Ebenso hielten wir unsere bis zur Oise anschließenden Linien gegen hart näckige Angriffe des Gegners; bis zum Abend war der Feind in seine Ausgangsstellungen zurückgeworfen. Zwischen Oise und Aisne nahm der Feuerkampf am Nachmittage wieder große Stärke an. Gegen Abend setzte der Feind seine Infanterie-Angriffe zwischen Carle pont und Nouvron fort. Auf beiden Angriffsflllgeln wurde er im Nahkampfe abgewiesen; in der Mitte der Front hielt unser Artilleriefeuer die Infanterie des Fein des vor unseren Stellungen nieder. Heeresgruppe Gallwitz Zwischen Maas und Mosel drangen unsere Erkun dungsabteilungen mehrfach in die feindlichen Gräben ein. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 21. August 1918. * Bei dem Mangel an fetthaltigem Brotaufstrich muß die Aepfel-, Birnen- und Pflaumenernte auch in diesem Jahre öffentlich bewirtschaftet und in erster Linie zur Versorgung der Bevölkerung mit Marmelade ver wendet werden. Der ungünstige Stand der Ernte läßt vermuten, daß für den Frischverbrauch nur mäßige Men gen zur Verfügung gestellt werden können. Umsomehr muß erstrebt werden, daß diese nicht einigen wenigen Personen durch den Schleichhandel, sondern auf dem Wege über die Sammelstellen der Allgemeinheit zugute kommen. Zum Erwerbe von Obst sind nur die Sammel stellen befugt. Auch der unentgeltliche Absatz an andere Personen ist den Erzeugern verboten. Ausgenommen ist lediglich der Kleinverkauf an der Erzeugungsstelle an Ortseinwohner zum Selbstverbrauch in Mengen von nicht mehr als einem Pfund für die Person. * Der Verkehr mit N u tz- un d Z u ch t vi e h, so wie die Beförderung von Vieh ist durch Verordnungen des Kgl. Ministeriums des Innern vom 27. Juli 1918, die in sämtlichen Amtsblättern erschienen sind, anderweit bezw. neu geregelt worden. Die Verordnungen sind in sämtlichen Gemeindeämtern einzusehen. * Eine Erhöhung der Milchpreise ist für die nächste Zeit in Aussicht genommen. Diese Maßnahme wird in einer durch WTB. verbreiteten Meldung zur Kenntnis gebracht. Vom 1. September ab soll der Preis für Vollmilch um 10 Pfg. pro Liter erhöht werden. Dresden. 100000 Stück Zigaretten durch Betrug erlangt. Am 3. August wurde eine hiesige Zigaretten fabrik zunächst telephonisch ersucht, zur Füllung des Waggons, der an das Oberkommando Ost gehen sollte, vier Kisten Zigaretten an das Lagerhaus Thamm abzu liefern. Später erschien ein Pole, der diese vier Kisten abholte. Sie enthielten 100090 Stück Zigaretten in 20er Packung, Marke „Welti", Zigarettenfabrik Welti, Dres den. Erst hinterher stellte sich heraus, daß man einem Betrüger in die Hände gefallen war. Der unbekannte Bote war ein 26 bis 30 Jahre alter Mann mit ver krüppelter rechter Hand und machte den Eindruck eines Markthelsers. Man hat noch keine Spur von ihm. Kamenz. Vor einigen Tagen wurde die Dienst- magd Röseberg von hier in einem Steinbruchteiche er trunken ausgesunden. Die polizeilichen Ermittelungen haben ergeben, daß der Dienstknecht Hartmann aus Lange- brück die Röseberg ermordet hat. Nach seinem in Bautzen abgelegten Geständnis hat der Unmensch seine Geliebte vorsätzlich in das Wasser des Steinbruchs gestoßen und ist auch mit der Absicht dazu in der Mordnacht von Langebrück nach Prietitz gekommen. Löbau. Ein Lederdieb hat in der Turnhalle des Seminars von zwei Sprungböcken die Lederbezüge, die einen Wert von 40—50 Mark darstellten, abgeschnitten. Schandau. Der im hiesigen Wasserwerk verübte Treibriemendiebstahl ist überraschend aufgeklärt. Die Schuldigen sind der hiesige — Schutzmann E. und sein Bruder, der als Arbeiter in Netzschkau tätig war. In dessen Wohnung wurden die Riemen gefunden; er legte ein Geständnis ab und ein aufgefundener Bries bestätigte auch die Schuld des Schutzmanns, der den Bruder dazu angestiftet hat. Reichenberg i. B. Ein Raubmord wurde im nahen Voigtbach verübt. Der 39 Jahre alte kriegsinva lide Spinner Heinrich Bering erschlug seinen Verwandten, den 84 Jahre alten Häusler Bernig, und raubte ihm 12 Kronen, Brot, Butter und Schuhe. Man fand den Alten mit zertrümmertem Schädel in seiner Wohnung auf. Der verhaftete Bernig hat die Tat eingestanden. Kleine Nachrichten. Im Sperrgebiet haben deutsche Unterseeboote weiter 29000 Tonnen Schiffsraum versenkt. Lansing gab im amerikanischen Kongreß bekannt, daß Amerika völlig freie Hand in den Friedensbeding ungen habe. Die Sowjet-Regierung beabsichtigt, zur Deckung der Mobilisationskosten und der Kosten für den Krieg eine Zwangsanleihe auszuschreiben. Die bisherigen Gesamtverluste der Kanadier werden auf 100 000 Mann geschätzt. Staatssekretär Dr. Solfs hielt in der Deutschen Ge sellschaft eine Rede, in der er die heuchlerische Politik Englands zerpflückt. Die Zahl der Amerikaner in Frankreich wird auf I V4 Million geschätzt, von denen 700000 als Kämpfer in Betracht kommen. Die russischen Staatsangehörigen in England, soweit sie Anhänger der Bolschewisten sind, werden seit Sonn abend interniert.