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Sismarck. Friedrichsruhe 30. Juli 1898. Zwanzig Jahre sind verflossen, seit der erste deutsche Reichskanzler im Sachscnwalde, in der stillen Mitter nachtsstunde des 31. Juli 1898 seine müden Augen zum ewigen Schlummer schloß. 83 Jahre war Bismarck alt, sein Ruhmgeist war müde geworden, sein Wahlspruch hatte sich an ihm erfüllt: „Im Dienste des Vaterlandes reibe ich mich auf!" Seit dem Frühling 1890 war der Schmied des Reiches nicht mehr im Amte gewesen, aber wir wissen, daß seine Gedanken bis zur letzten Stunde sei ner Schöpfung galten. „Setzen wir Deutschland in den Sattel, reiten wird es schon können!" Dies Bismarcksche Wort ist bekannt, und seine Erfüllung hat gewiß ven gro ßen Staatsmann an seinem Lebensabend beruhigt, wenn er auch nicht über alle Schritte in der Politik dieselbe Meinung wie sein Nachfolger hatte. Bismarck ist geehrt und gehaßt, wie selten ein Mensch. Aber aus dieser Bran dung von Liebe und Feindseligkeit ragt hoch oeraus die Dat seines Lebens, das Deutsche Reich, das an Bismarcks 20. Todestag zugleich den Abschluß des vierten Welt kriegsjahres, den Beginn des fünften, erlebt. Bismarck hat den glühenden Haß, der ihm noch bei seinem Tode von den Franzosen und anderen Deutschen feinden bewahrt wurde, in seinem Leben gelassen ertra gen in dem Bewußtsein, für sein großes Vaterland das, was es verdient, getan zu haben. Wenn er den Grundsatz vertreten hatte, die großen Fragen der Zeit werden nicht durch Reden und Parlamentsbeschlüsse gelöst, sondern durch Blut und Eisen, so war er deshalb doch der größte Friedensfreund, weil er den Segen des Friedens für die nationale Arbeit weit besser würdigte, als ein phantasie voller Weltbürger, der von einer internationalen Völker freundschaft träumte. Er hat es klar ausgesprochen: „Auch einen zweifellos siegreichen Krieg würde ich nicht früher beginnen, als bis er mir aufgenötigt würde." Der große Dreibund war ein Bund des Friedens, und mit Recht konnte der große Staatsmann sich im letzten Jahrzehnt seines Lebens den ehrlichen Makler nennen. Den Weltkrieg hätte auch ein Bismarck kaum aufzu halten vermocht, in dieser Beziehung zeigte seine Än- schauung an den Staaten eine Lücke. Er vertrat die Auf fassung, daß politische Freundschaft und wirtschaftliche Svnderinteressen recht Wohl nebeneinander bestehen könn ten, er hat auch kaum jenen Tiefstand der politischen Gesin nung und die unverhüllte Raubgier für möglich gehalten, die wir seit 1914 erlebt haben. Bismarck hatte gesehen, wie seine „kalten Wasserstrahlen" nach London hin wirk ten. Daß England aus Brotneid einmal die ganze Welt gegen uns mobil machen würde, hat er schwerlich in Rech nung gestellt. Denn die Hebung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Deutschlands, die der Brite uns nicht vergessen kann, ist stets die Lebensaufgabe des großen Kanzlers gewesen. Wenn Bismarcksche Politik den großen Krieg nicht hätte aufhalten können, so würde sie selbstverständlich ebenfalls bemüht gewesen sein, ihn abzukürzen; aber je denfalls nicht unter Einengung der militärischen Autori täten. Tarin kaitti er allen Kritikern von heute ein Vor bild sein, denn 1870-71 zeigte sich doch, was das Zusam menwirken genialer Diplomaten und Strategie vollbrachte. Sentimentalität war Bismarcks Wesen sremd, er hatte für den Franzosen Jules Favre, der von unerträglichen Opfern für Frankreich sprach und deshalb in Tränen aus brach, nur ein Achselzucken. Der stählerne Wille Bismarcks zur großen und kraftvollen Tat muß uns heute so erfüllen, daß der Feind auf den Gedanken verzichtet, von uns schließlich doch mehr Konzessionen herausschlagen zu kön nen, als wir nach unseren Erfolgen zu bewilligen Anlaß haben. Im Sachsenwalde rauschen die deutschen Eichen über Bismarcks Grab. Der Gruß, den sie uns aus Frie- drichsruh bringen, wird uns Frieden und Ruhe geben, wenn wir ihn in stahlblanres Schwert und eisenfesten Willen um wandeln. DZr Zar und die Zarin. Genau so wie der Kaiser Nikolaus von Rußland Nr HapelkapM. Von Herausgegebcn von Dr. E. Schmid. Bei diesen Gelegenheiten lan det er auf einer Insel der Sukurubai. Tie Dayaks bezahlen Weitze Gefangene sehr teuer, um sie mit vor nehmen Toten lebendig zu begraben oder ihren Götzen als Opfer darzubringen." Diese Mitteilung trieb Surcouf zur höchsten Eile vn. Rasch landete er noch verschiedene Sämereien, Werkzeuge und andere Gegenstände, die er den An siedlern schenkte, um ihrer zerstörten Niederlassung wieder aufzuhelfen. Dann aber ging er sofort in See, um noch vor Nacht den nördlichen Teil des Sundameeres zu gewinnen und, dort kreuzend, dem „Eagle" den südlichen Ausgang aus der Mangkassar- stratze zu verlegen. Dies gelang ihm vollständig. Die Sonne war bereits am Horizont, als der „Falke" die südliche Spitze der Suttrrubai erreichte. Jetzt galt es, vorsichtig zu sein. Surcouf stieg zum Masthaupt hinauf, um die Bai mit seinem Fernrohr abzusuchen. Da sah er im Norden eine Insel vor sich liegen, und in einem kleinen Busen an deren Westufer ragten die Masten eines Schiffes empor, dessen Segel beschlagen waren, ein Zeichen, daß es während der Nacht diese Stelle nicht verlassen würde. Um nicht gesehen zu werden, lietz er augenblicklich wenden und'hinter der ihn verbergenden Landspitze Anker werfen. Dort blieb er, bis es dunkel geworden war. Dann wurde der Anker wieder gelichtet, und der „Falke" steuerte nach Nordost, um an die unbewachte Seite der Insel zu kommen. Die Nacht war so finster, daß man kaum eine Schisfslänge weit sehen konnte. An Deck brannte kein einziges Licht. Es war die größte Vorsicht geboten, und als Surcouf glaubte, auf gleicher Höhe mit der Insel angekommcn zu sein, ließ er gerade auf West wenden. Er folgte dieser Richtung, indem er nur so viel Segelwerk beibehielt, als not wendig war, um das Fahrzeug langsam fortzubewegen. .Svoald er die richtige Zeit gekommen glaubte, setzte er hat im Jähre 1,867 der Kaiser von Mexiko, der jüngere Bruder Kaiser Franz Josephs von Oesterreich, geendet, der in der Festung Queretaro auf Befehl seines sieg reichen Gegners, des Präsidenten Juanz erschossen wurde. Der Kaiser Maximilian, dessen ganze Schuld darin be stand, daß er gutgläubig auf die Verlockungen Napo leons cingegangen und nach Zentral-Amerika gekommen war. Das Opfer der französischen Politik starb aufrecht und stolz. Nikolaus Romanows Kraft ist nach den über seine letzten Stunden eingegangenen Meldungen erloschen gewesen; an einen Pfahl gelehnt, unfähig zu sprechen, hat er die tödliche Salve empfangen! Seine Schuld war im letzten Augenblick seines Lebens nur noch sein Name, der nach dem Argwohn seiner, revolutionären Richter von ihren Gegnern ausgenützt werden konnte. Ob der Zar imstauie gewesen wäre, nochmals irgend eine Nolle zu spielen, steht dahin. Hat Nikolaus der Zweite überhaupt jemals eine Nolle gespielt? Er ist in dem Urteil seiner Richter der „blutige Zar" genannt worden, und gewiß ist unter kei nem russischen Kaiser soviel Blut vergossen worden, wie unter ihm. Und, was für seinen Sturz besonders ins Gewicht fiel, nutzlos, umsonst. Aber wir dürfen nicht sagen, daß er, obwohl er hart sein konnte, die ganze Trag weite ds Weltkrieges und des japanischen Krieges, die ser beiden Ereignisse, die seinen Thron untergraben ha ben, übersehen konnte. Dazu reichten seine Fähigkeiten nicht aus. Daß er nicht rechtzeitig die Kraft fand, dem Kriege ein Ende zu machen, ist ihm zum Verhängnis ge worden. Aber wann hätte der Zar jemals Kraft bewie sen? Er besaß nur diejenige Stärke, die der Wille an derer ihm einflößte. Zwei Frauen wird großer Einfluß auf die Entschlie ßungen Nikolaus' zugeschrieben. Die erste war seine Mut ter, geborene Prinzessin Dogmar von Dänemark, Schwe ster der Königin Alexandra von England, von denen beiden bekannt ist, daß sie keine Sympathie für Deutsch land besaßen. Von dieser Seite her ist die französisch-eng lische Richtung am russischen Hofe begünstigt. Die zweite Frau, die den Zaren bestimmt, war seine Gemahlin, ge borene Prinzessin Alix von Hessen, die über die russischen Verhältnisse nicht immer richtig geurteilt haben soll, weil sie dieselben zu wenig kannte. Wer hat aber überhaupt gedeihliche russische Politik gemacht? Niemand. Die Be- sreiung von dem allzu Russischen ist keinem Staatsmann gelungen, und die Korruption und der Schlendrian sind auch durch die Revolution nicht vernichtet worden. Die ganze Zarenfamilie hat unter den häufigen Attentaten und anderen Schicksalsschlägen gelitten, die die Jahre mit sich brachten. Einer der schwersten war die unheilbare Krankheit ihres einzigen Sohnes, des Thron folgers Alexis, und so ist es namentlich nach dem japa nischen Kriege und der ihm folgenden ersten russischen Revolution dahin gekommen, daß Schwarmgeister und Wundermänner sich am Hof in einer Weise bereit mach ten, die schließlich die Achtung vor dem Zaren tief herab drückte. Der Mangel an eigener Kraft war gar zu offen sichtlich. Und im Volke war die Uebcrzeugung immer eindrucksvoller geworden, daß Nikolaus kein Glück babe und seinem Land auch kein Glück bringe. Was an Einzelheiten aus seinen Negierungsjahren er zählt wird, ist wohl zum nicht geringen Teile Phantasie, aber nicht selten bildeten doch sein Selbstherrscherbewußt- scin und seine krankhafte Schwäche gegenüber Heuchlern und unwürdigen Personen einen grellen Kontrast, ein unheimliches Zerrbild. Nur einmal scheint dieser Zar wirklich Selbständig keit, Drang nach Weltenruhm empfunden zu haben, das war 1898, als er eine allgemeine Abrüstung und die Ein setzung eines Schiedsgerichts in Anregung brachte. Er tat das, obwohl er der Verbündete der revanchelsistigen fran zösischen Republik war. Die Friedensidealisten der gan zen Mett feierten ihn, aber die Stockrussen am Hofe lächel ten. Und sie behielten recht, denn wenige Jahre später ließ sich Nikolaus in den japanischen Krieg hinsintreiben und immer tiefer in die englisch,französischen Abmachun gen hineinziehen. Noch am letzten Julitage von 1914 versuchte der Deutsche Kaiser durch Telegramme den Za ren zu bewegen, den Kriegsausbruch zu verhindern, und es schien Aussicht auf Crfola zu bestehen, aber dann die Barkasse aus, Lie mtt ««wickelten Riemen (Ru dern) vor dem „Falken" her die Bahn zu sondieren hatte. So erreichte man die Ostseite der Insel; dort entdeckte die Barkasse eine kleine Einbuchtung, wo der Schooner vor Anker gehen konnte. Dies war kaum geschehen, so bestieg Surcouf mit zwanzig Mann, der Hälfte seiner Mannschaft, um dis Südseite der Insel zu umfahren, und ließ dis übrigen zur Bewachung des Schiffes zurück. Da sämtliche Ruder genügend um wickelt waren, so verursachten sie kein Geräusch, und auch die Männer selbst beobachteten die tiefste Stille. Der Kapitän fuhr in der Schaluppe den andern voran. Alle waren nur mit Messer und Unterbett be waffnet, weil Surcouf die Absicht hegte, die Boots in gehöriger Entfernung zurückzulasseu und dann den „Adler" anzuschwimmen: doch ist das Enterbeil die ge fährlichste Waffe in der Hand eines kräftigen See mannes. Sie waren noch nicht zehn Minuten lang gefahren, so sahen sie dis Schiffslaterne des gesuchten Fahrzeugs leuchten. Surcouf gab ein Zeichen, zu hal ten, und glitt leise aus der Schaluppe in das Wasser. Es war notwendig sorgfältigst Ausschau zu halten, denn noch wußte man nicht, ob es auch wirklich der „Eagle" sei; und wenn er es war, so galt es, zu erfahren, ob sich alle Mann an Bord befanden und in welcher Weise die Sache gehandhabt wurde. Surcouf war ein ausgezeichneter Schwimmer; er zerteilte die Flut, ohne diese mehr als ein Fisch zu bewegen. In der Nähe des Schiffes tauchte er und kam erst hart an dessen Wand wieder empor. Er umschwamm es lang sam und vorsichtig und überzeugte sich, datz es der „Adler" sei. Das Schiff stand nur an einem Anker, und zwar an dem am Kranbarken befindlichen Nacht anker, und neben dem Tau hing die Ankertalje bis in das Wasser nieder. Surcouf zog an der Talje und bemerkte, daß sie oben angefirt sei und ihn tragen werde. Er griff sich empor und hütete sich dabei sehr, durch ein Att- streifen an der Bugwand das kleinste Geräusch zu verursachen. Als sein Auge in Bordhöhe gelangte, bemerkte er, daß sich nur zwei Männer an Deck be«„ schwieg der Draht. lieber den Kops ves Zaren ssrt war d'e schon lange in Vorbereitung befindliche Mobilmachung vollzogen. Am 1. Auanst 1914 hatten russische Truppen die deutsche Grenze überschritten. Am 16. Tust 1918 wurde Nikolaus von seinen eigenen Soldaten standrecht lich erschossen. Und wer kann sagen, welches. Schicksal den übrigen Romanows beovorsteht? politische WMehW. * Der neue Präsident des RekchSmiNtärgertchts. Freiherr von Lyncker, Vortragender Generaladjutant und Ches des Milttärkabinetts des Kaisers und Königs, ist zum Präsidenten des Reichs-MilitärgerichtS ernannt werden. Der verdiente General ist schon feit einiger Zeit leidend gewesen und nicht mehr den Anstrengungen des Dienstes im Felde gewachsen. Auch persönlich hat ihn der Krieg hart betroffen: seine beiden ältesten Söhne sind al- aktive Offiziere des Feldheeres gefallen. ° Dir drei kritischen Tage von 1914. Wie vor vier Jahren sich der Krieg einfädelte, steigt bei Beginn des fünften Kricgsjahres wieder in unserer Erinnerung auf. Und wir haben durch Feststellungen im letzten Jahre den Beweis vor aller Welt erhalten, wer es war, der vaS furchtbare Morden begann. Der 29. Juli 19!4 war der eigentliche schwarze Tag. An ihm teilte der damalige eng» jtische Mniister des Auswärtigen, Grey, den Botschaftern Frankreichs und Rußlands mst, daß England sich aus ihre Seite gegen Deutschland stellen würde. Damit war der Weltkrieg entschieden, während die Völker, selbst in Lon don und Paris, noch ziemlich bestimmt mit der Vermei dung einer Weltkatastrophe rechneten. Diese Hoffnung verstärkte sich am 30. Juli, während doch insgeheim der Feind schon au diesem Tage mit Kriegsmaßnahmen be gann. Die russischen Truppen zeigten sich in Massen an der deutschen Grenze. Die maßgebenden Stellen deS Deutschen Reiches mußten davon Notiz nehmen. Es folgte der historische Dcpeschenwechsel zivischert Kaiser Wil helm und dem Zaren, worin der erstere dem russischen Herrscher nochmals dringend ans Herz legte, sür die Er haltung des Friedens einzutreten. Der Zar schien g/neigt, aber dann blieb jede Antwort aus Petersburg aus. Die Mobilmachung der gesamten russischen Armee war in zwischen vom Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsch anae- ordnet und vom Kriegsminister Suchomttnow nnd Ge nossen vollzogen worden. Das ist im letzten Jahre ein- wandsrei ermittelt. Am 31. Jnli abends erfolgte darauf hin die Proklamierung des Kriegszustandes, am 1. Au gust die Mobilmachung des deutschen Reichsheeres. Als am Sonntag, den 2. August, dem ersten Mobilmachungs tage, dis Dienstpflichtigen sich sammelten, war auch die französische Kriegserklärung an Deutfchland bereits ein gegangen. Am gleichen Tage begann auch der Zustrom der Kriegsfreiwilligen, der« Zahl auf 3 Millionen stieg. Am 4. August erklärte England den Krieg. Damals dachte niemand an Fleisch-, Brot-, Bntterkarten. Aber wer denkt beute daran, daß es auch einmal andere Zeiten gegeben hat? Laug, lang ist's her! ° Der ReichSfinanzbof. decken Gntsteben wir einer Anregung ans Reichstagskreisen verdanken, wird «a<h München kommen. Er wird eine Spruchbehörde ersten Ranges sein und dem Reichsgericht an Bedeutung nicht nachstchen. Mitglieder sollen nicht nur Nichtcr sein, son dern auch in Steuerdingen besonders bewahrte Parla mentarier. Wissenschaftler und Männer des geschäftlien Lebens, die, ohne gerade das Richtcreramen oder das hö here Verwaltungsexamen gemacht zu haben, doch nach ihrem Stande und nach ihrem Können die fZ-äbigkeit dazu haben, Mitglieder des Gerichtshofes zu werden. Es wird von großem Interesse sein zu sehen, wie üch dieser Bruch mit einem alten Dogma gerade bei diesem für unsere wirtschaftliche und politische Zukunft hochbedeutsamen Gerichtshof bewähren wird. Voraussetzung für die Be setzung der Rickterstellen ist natürlich unter allen Umstän den, daß die Mitglieder aus das sorgsamste ausgelesen werden. Ihren Aufaaben entsprechend sind die Gehälter scstgcsctzt: für den Präsidenten 26 000 Mk. und '000 Mk. Auswandsgelder, sür den Senatspräsibenten 15 000 Mk., nir die Räte 13 000 Mk. fanden, nämlich die Vorder- und die Hinterdeckwache. Er hatte genug gesehen, glitt wieder hinab und kehrte zu seinen Booten zurück. Er schwamm zunächst: nicht zu seiner Schaluppe, sondern zur Barkasse, die Leut nant Ervillard befehligte, und zu deren Bcmc nuung auch Holmers gehörte. Nun wurde eine kurze Beratung gehalten, deren: Ergebnis darin bestand, daß Surcouf mit dem Deut schen und dem Leutnant zunächst allein an Bord ttcttern- wollte, um die beiden Wachen zu beschleichen und» unschädlich zu machen; dies sollte durch einfache Kne belung und nur im äußersten Falle durch Tütungi geschehen; dauu erst sollten die anderen Nachfolgen, indem sie, ander Ankertalje kletternd oder am Ankertau rertend, emporkämen. Sodann hatte man !wu Kapitän und die Offiziere zu überrumpel», die Waffen- rind Pulverkammern zu besetzen, und nach diesen Vorbe reitungen durfte man hoffen, mit der übrigen Be mannung leichter fertig zu werden. Nachdem einem jeden seine Rolle zugeteilt war, wurden die Boote an die Insel gerudert, wo sie unter Aussicht eines einziges Mannes zurückblieben. Die übri gen, mit dem Kapitän grad zwanzig Mann, gingen in das Wasser und schwammen, einer immer hinter den- anderen, dem Engländer entgegen, den sie auch wirk lich unbemerkt erreichten. Eine Minute später standen die drei Führer bereits hinter der Bugvc-tlcioung Die Vorberdcckwache lehnte am Fockmast, ihnen dem Rücken zukehrend. „Es steht gut," flüsterte Surcouf dem Deutschen zu. „Leise hinan, und nimm ihm die Kehls sest zu sammen. Er darf keinen Laut ausstoßen!" Ter Angeredete schlich sich- nach dem Mast; ein rascher Griff seiner kräftigen Hände genügte, und in den nächsten Sekunden hatte die Wache einen Knebel im Mund und war mtt Armen und Beinen an den Mast gebunden. Die Schtldwache wurde ebenso glücklich überrascht, und nun gab Surcouf den unten im Wasser harreuderr Leuten das Zeichen, emvorzukiettern. Fvrüetzau- svt«5