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vermischtes. Deutscher Anwallshumor. Der tm Jahre 1918 er öffnete Iustizpalast für das kleine Fürstentum Schw.nz- bmg-Rudoistadt in Rudolstadt»« dem Eingang in das be- liedte Schwarza-Tal, birgt in seinem Anwaltszimmer e neu außerordentlichen Schmuck. Mit Genehmigung der Regie rung durfte eine Fülle deutschen Anwaitshumors über die Wände des Zimmers, die Schränke der Anwälte usw. ausgegossen werden. Der Urheber ist der frühere Rechts anwalt und Hoftat Waldemar Klinghammer, der dort im Ruhestande lebt und dem Maler des Anwaitszimmers mit den nachstehenden Spruchweisheiten zur Hand ge gangen ist: „Der Anfang ist allorten schwer, beim Anwalt aber zweimal mehr. Du mußt von Jugend auf dich rühren, und beinah' zehen Jahr' studieren. Du mußt, soll man gelehrt dich nennen, 10 000 Para graphen kennen. Mit 30 Fahrn, an Wissen stark, verdienst du deine erste Mark. Vier Lustren bleibst du Rechtsanwalt, Iustizat wirft du, wenn du alt. Strotzt dir das Hirn von Wissensschleim, so wirst du schließ lich gar Geheim. Schau' deine Akten gründlich an, sonst bist du ein ver- lorner Mann.l Sei immer höflich vor Gericht, das Zähnefletschen lohnt sich nicht. Je dicker schwillt ein Aktenstück, je zweifelhafter wird dein Glück. Krauch' bald ins Bettt, fang zeitig an, du mußt ein klares Köpflein Han. Schnauz' niemals deinen Gegner an, er ist wie du — ein braver Mann. Willst du beim Volk in Achtung stehn, dein Maul muß wie ein Mühlrad gehn. Ueb' deine Praxis mit Gemüt, ein Anwalt ist kein Pferdejüdl Führ' deine Sach' gut oder schlecht, der Menge machst du's doch nit recht! Prozeßstoff ist ein Haufen Mist, darin ein Körnlein Rechtens ist. Geht ein Prozeß dir übel aus, verflucht Mandant dein ganzes Haus. Verleiht Fortuna dir Gewinn, läuft er zu deinem Nach bar hin. Verlierst du, laß kein Tränlein rinnen, zwei können nit zugleich gewinnen. Die Strafrechtsrevifionsinstanz ist wie ein Kätzlein ohne Schwanz. Hofrat Klinghammer hat sich auch als Rudolstadter Lokaldichter «inen gute» Ramen gemacht. Lin berechtigter Vorwurf. Eine amüsante Anekdote aus dem Leben Felix Ziem» des Malers Venedigs, dessen Kunst der Lichtwirkungen heute immer mehr anerkannt wird, erzählt Dominique Durandy, der Ziem noch gekannt hat, in einem französi schen Blatte. Eines Tages saß Ziem in Penchettes, da mit beschäftigt, ein Aquarell der Bai des Anges zu malen, als sich ihm ein eleganter Fremder näherte. Es war der Herzog von Devonshire. Er machte dem jungen Künstler lebhafte Komplimente und gab ihm zum Schluß den Auf- trag auf eine Reihe von Zeichnungen. Ziem führte die Aufträge auch pünktlich aus und genoß nun die Früchte einer Sorglosigkeit, die er gemeinhin nicht gewöhnt war. Tenn der englische Grandseigneur zahlte sehr anständige Preise, und in seiner Schublade, in der Ziem achtlos seinen Besitz verwahrte, mehrten sich die Häufchen von koidstiicken. Aber Ziem war nicht der Mensch, im stillen Saftige zu sammeln, der glückliche Zufall war nur eine neue Anregung für sein oft exzentrisches Temperament, und da er nun einmal im Besitz von so viel schönen Gold stücken war, wollte er auch sein Leben genießen. Er mietete sich Pferde und versuchte sich in der Lenkung eines Viergespanns. Seine Unerfahrenheit bot dabei allen Zeugen eine Quelle der Erheiterung. Eines Tages, als Ziem wieder mit seinem Vierspänner durch die Landschaft rollte, rennt er einen Wagen an, der durch die Wucht des Anpralles in den Graben geschleudert wird. Den Trümmern entwindet sich ein Herr. Er grüßt Ziem, und mit gelassenem Phlegma meint er vorwurfs voll: „O, o Ziem, und das mit meinem Gelbe. . . Es war der Herzog von Devonshire, der Gönner und Spender der schönen Goldstücke. Laßt eure Kinder lachen! Ein bekannter Arzt gibt den Eltern folgenden be herzigenswerten Rat: „Laßt eure Kinder viel lachen. Lachen dehnt die Lunge aus und bringt das Blut zum raschen Zirkulieren. Und es tut nicht nur den Kindern gut, sondern hat einen wohltätigen Einfluß auf alle Haus bewohner. Denn Lachen ist ebenso ansteckent^wie Gähnen, nur wenige Menschen bleiben unberührt davon. Ein herzliches Lachen tut auch dem Ohr wohl, es ist in der Tat die schönste Musik, die es gibt." Paganini, der berühmte Geigenvirtuose, war seines Geizes halber berüchtigt. Wie weit dieser Geiz ging, zeigt folgende kleine Geschichte: Des Künstlers Wasch frau hatte den Wunsch geäußert, ihn einmal spielen zu hören, und Paganini gab ihr eine Karte für den billigsten Platz in einem seiner Konzerte, wofür sie sich tief gerührt bedankte. Aber wie ^erstaunt war sie, als bei Abliese» rung der nächsten Wäsche Paganini ihr den Preis für ein Galeriebillett von der Rechnung abzog l Aus dem Gerichtsfaal. Recht zweifelhafte Gäste. Schlecht gelohnt hat «kN An gehöriger des Görlitzer Griechenlagers die ihm gewährt« deutsche Gastfreundschaft, wie eine Verhandlung vor der Strafkammer de» dortigen Landgerichts ergab. Unter der Anschuldigung des schweren Sittlichkeitsverbrechens hatte sich der Soldat Skavoros Triantosilo» zu verantworten, und bei der Schwere des Falles — der Grieche hat ein erst sechsjähriges Kind geschändet und dabei auch noch an gesteckt — mußte die Oesfenllichkeit während der Verhandlung aus geschlossen werden. Sie endete mit der Verurteilung des Wüstling» zu 2 Jahren Zuchthaus. Auch sonst geben die internierten Griechen zu mancherlei Klage» und Prozessen Anlaß. So hatten sich E gleichen Tage auch noch zwei andere griechische Soldaten wegen Brotkartenhandels vor der gleichen Strafkammer zu verantworten, da sie gegen das auf zwei Monate Gefängnis lautende Urteil des Schöffen gerichts mit der Begründung Berufung eingelegt hatten, daß einige Kameraden von ihnen in einem ähnlichen Falle nur 6 Wochen er- halten hätten. Das Gericht beließ es jedoch bei der erstinstanz lichen Strafe. — Kein Wunder, wenn die griechischen Gäste die Geduld der guten Görlitzer langsam aber sicher erschöpft haben sollten I . .^.""Oerrevolte im Hundezwinger. Eine eigenartige Klage beschäftigte das Breslauer Schöffengericht, vor dem sich die Hunde» Händlerin Rosane M. wegen groben Unfugs zu verantworten HEe-, 3" ihrem Hundezwinger in der Auenstrahe befanden sich ständig 30 bis 40 Hunde. Der Lärm, den sie durch ihr Gekläff erregten, war noch einigermaßen zu ertragen, solange die Ange» klagte das Futter für die Tiere vom Schiachthos bezog. Als jedoch das Futter von dort nicht mehr geliefert werden konnte und die Tiere oft Hunger leiden mußten, vollsührten sie Tag und Nacht ein derartiges Geheul, daß die Anwohner keine Ruhe mehr finden konnten. Besonders schwer hatten die Patienten der in der Nähe liegenden Kgl. Nervenklinik unter dem Lärm zu leiden. War die Hundehändlerln schon früher mit kleinen Polizeistrafen wegen Er regung ruheslörenden Lärms bedacht worden, so nahm sich jetzt di« Staatsanwalischaft der vache an. Eine Reihe Zeugen, unter denen sich auch die Geheimräte Pros. Dr. Kaufmann und Prof. Dr. Brie befanden, bekundete, daß das Geheul der Hunde steinerweichend sei. Der Hunger der Tiere war so groß, daß sie sich gegenseitig auffraßen. Der Staatsanwalt beantragte gegen die Angeklagte die höchst zulässige Geldstrafe von 150 da hier ein Fall der allergröbste» Art von Ruhestörung vorliege, durch die Gehör und Gemüt in Hochstein Grade in Mitleidenschaft gezogen würden. Das Gericht erkannte auf eine Geldstrafe von nur 75 weil die Ur sache der Ruhestörung jetzt beseitigt ist, da die M. ihren Hunde zwinger inzwischen verlegt hat. -l- Urteil im Wiener Hotel-Mvrdprozetz. Nach drei tägiger Verhandlung vor dem Wiener Schwurgericht wurde das Urteil gegen Kurt Franke und Emo Davit gefällt, die de» Raubmordes an Julie Earl, der Gesellschafterin der Baronin Vivante, begangen am 23. Moi im Hotel Bristol, angeklagt waren. Franke wurde mit allen Stimmen, Davit mit 11 gegen l Stimme schuldig gesprochen und ersterer zu fünfzehn Jahren schwere» Kerkers, letzterer zum Tode durch den Strang verurteilt. AW SW- M SesselbMer, UsMer u. MläkMer auf feinste Arbeiten, finden dauernde Arbeit. P.WinklSrLLofui !(ömH ülkeri-klö^s, ^sbsnsu. Sonntag, den 18. August: Krosse turnerisck-mussttslische HuMmng und Nestel ÜS8 Iurnvervin8 „ssl-vie lunnsp", llabonsu unü Umgögsnä. Saalöffnung »/,7 Uhr. Anfang »/,8 Uhr. Karten im Vorverkauf 60 Pfg., an der Abendkasse 70 Pfg. Kinder nur in Begleitung Erwachsener zahlen die Hälfte. Karten im Vorverkauf sind zu haben bei Frau Sendler, bei Herrn Schube, im „Sängerheim", sowie auf der „König Albert- Höhe." Um gütigen Zuspruch bitten der Turnrat und Frau Baarmann. (Eikok ?O886näork. Sonntag, den 18. August: Grotz. Gesangskonzert der berühmten Dresdner Kristall-Sänger. Beste Herrengesellschaft. Inhaber des Regierungskunstscheines. Nur erstklassige Humoristen, Sänger und Schauspieler. Überall Bomben erfolg! Außer dem neuen großen Soloteil der Originalschlager: „Der ewige Paletot". Alles lacht! Alles jubelt! Anfang V28 Uhr. I. Platz 1 Mark, 2. Platz 80 Pfg. Vorverkauf im Gasthof. Um recht zahlreichen Besuch bittet ' G. Volkner. WeNäMmürveubem Spielplan für den 17. und 18. Slugust: I. —4. Vvn Kriminalnovelle. In der Hauptrolle Stuard Webbs. 5.-7. llsn »vk«ra»*L« vkau^ßsui*. Lustspiel. 8. llrioWderiedt« von »Heo krönten. ss. ä. Wsebö. M liefert in sauberer Ausführung Hermann Mardeck. Arbeiter werden gesucht. llorkEk „fslsknmübls", Lpevktnitr. Stolnäruek- KnIeMin und Bogenfängerin stellt ein l<un8tsn8laI1 >M8, 0r68llen-^., Großenhainer Str. 32. ^ollUUNs für Brautpaar per l. Oktober zu mieten gesucht. Off. u. „Wohnung" an die Geschäftsstelle d. BI. Gegen gute Belohnung abzu- geben in der Geschäftsstelle dj Bl. 1 Paar kräftige WcHM mit Geschirr, und einige lMÄtMW sofort zu kaufen gesucht. Osrl SekNlCLÜer, Sjtmnöbelilläastrie Sparkasse Hamsberg. Im dasigen Gemeindeamt ge öffnet: Montags, Mittwochs und Freitags nachm. von 2 — 6 Uhr. Verzinsung der Einlagen mit 8^/,"/« täglich. Einlagen werden streng geheim gehalten. ^atenbriefe, sowie Einladungen zur Taufe empfiehlt die Buchdruckerei von NAcK6N8ti6l6, keilstiele, empfiehlt kn. bßolvnkauan. GWts- ll. KvMM Ordner sowie alle anderen Konwr- und Zeichen-Artikel hält stets reichhaltig auf Lager Nax Kneters, am Markt. 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