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Ein braver Mann in der „Schreckenszeit-. In del französischen Stadt Pontioy befindet sich ein der Erinnerung an einen ihrer tüchtigsten, aber nur wenig bekannten Söhne geweihtes Denkmal. Es ist Jean Leperdit, der in öcn blutigen Tagen der Massenhinrich tungen unter dem Schreckensregtment die Präskribierten der Stadt Rennes vom Tode errettete und durch seine Gerechtigkeit und Milde ein segensreiches Wirken während der Französischen Revolution entfaltete. Leperdit war aus niederem Stande, der Sohn eines Schneiders, und hatte sich in Rennes als Schneider niedergelassen. Sein Fleiß, seine Klugheit und seine edle Gesinnung erwarben ihm die Liebe seiner Nachbarn, und als die Revolution ausbrach, wurde er zum Ossi.irr der Bürgergarde ernannt. Bald stand er an der Spitze der Verwaltung von Rennes. Da kam einer der Jakobiner, der furchtbare Earrier, der sich durch die Ertränkung zahlloser Unglücklicher einen be rüchtigten Namen gemacht hat, um auch hier sein Mord werk fortzusetzen. Aber Leperdit trat ihm so energisch entgegen, daß er aus Rennes unverrichteter Sache ab ziehen mußte. Während der ganzen Schreckenszeit blieb rr aus seinem Posten, linderte die Not der Gefangenen und wußte sich an der Spitze der aufgeregten Bevölkerung zu behaupten, obwohl auch gegen ihn Angriffe und Ver leumdungen gerichtet wurden. Später wollte Napoleon den wegen seiner Tüchtigkeit berühmten Maire von Rennes mit dem Kreuz der Ehrenlegion auszeichnen und ihm selbst das Kreuz der Ehrenlegion umhängen: aber der unerschrockene Mann weigerte sich, es anzunchmen^ und wütend übe: den „Eisenkops" verließ der Kaiser dt« Doch auch .wn Ludwig XX I.k. nahm Leperdit keine Ehrung an, sondern lebte ruhig und still als der schlichte Zeuge Einer großen Zeit dis 1823. Marokkanische Sprichwörter. Anzahl von Weisheitssprüchen der Marokkaner veröffentlicht der General Daumas in seinen fesselnden Berichten: «Das Kamel sieht seinen eigenen Buckel nicht, aber es sieht sehr gut den seines Nachbarn. — Wer sich auf seinen Nachbarn verläßt, muß ohne Abendbrot schlafen gehen. — Ein kluger Feind ist besser als ein dummer Freund. — Gieße Wasser nicht aus, bevor du Wasser ge sunden hast. — Gehe über den Fluß, der rauschend da- hinfließt; aber hüte dich vor dem, der schweigsam und ruhig ist. — In dieser Welt gibt es drei Dinge, denen man nicht trauen darf: dem Glück, den Frauen und den Pferden. — Der ist geschickt, der Gazellen auf einem Esel reiten läßt. — Das Besteigen der blosse, das Loslasfen der Jagdhunde und das Klirren der Ohrringe nimmt di« Brillen aus dem Kopf und vertreibt die Langeweile. - ----- —— —----- Als Tabak und Tabakerfatz werden jetzt die verschiedensten Mischungen inländisches Kräuter j und Blätter in den Verkehr gebracht. Sofern diese Mischungen nicht unter irreführenden Bezeichnungen und zu Wucherpreisen gehandelt werden und keine gesund heitsschädlichen Stoffe enthalten, mag gegen ihren Vertrieb nichts einzuwenden sein. Wenn aber Firmen geschnittenes und getrocknetes Buchenlaub als guten Rauchtabak, und zwar zu einem Preise verkaufen, der die Friedenspreise für echten Tabak um ein Mehrfaches übersteigt, und wenn dieser schwunghafte Handel sich ungestört unter den Augen der zur Wucherbekämpfung berufenen Behörden vollzieht, so muß man sich doch fragen, wer am meisten zu bedauern ist, die Käufer, die um ihr Geld betrogen werden, oder die Behörden, die es nicht fertigbringen, einem solchen unerhörten Schwindel Einhalt zu gebieten. Die Sache wäie noch nicht so schlimm, wenn es sich um eine Einzelerscheinung handelte. Aber leider kann man diesen Ersatzschwindel auf allen Wirtschaftsgebieten treffen, und es ist dringend nötig, daß gegen ihn rücksichts los vorgegnngen wird. Eine überaus wertvolle Hilfe können hierbei die Konsumenten leisten, indem sie ver dächtige Fälle den zuständigen Stellen, inbesondere der Zentralstelle zur Bekämpfung der Schwindelfirmen in Lübeck, mitteilen. Den Spietz umgedreht. Whistler, der berühmte amerikanische Maler, war einst bei einem als sehr pünktlich bekannten Gastgeber zum Diner eingeladen. Die ganze Gesellschaft war versammelt, aber Whistler war noch nicht erschienen. Man wartete eine Viertelstunde über die festgesetzte Zeit, und als der Künstler immer nach nicht kam, begann man zu essen. Suppe und Fisch wurden serviert, noch war der Erwartete nicht eingetroffen, und als er endlich auftauchte, begrüßte ihn der Hausherr nicht gerade mit der freundlichsten Miene. Whistler aber ließ sich dadurch nicht einschüchtern, er ging auf den Gastgeber zu, schüttelte diesem aufs herzlichste die Hand und sagte: „O, bitte, es bedarf keiner Entschuldi gung, ich nehme es nicht im geringsten übel, daß Sie ohne mich angefangen haben." Damit setzte er sich an seinen Platz, und bald Halle er durch sein geistvolles Geplauder Leben und Bewegung in die Gesellschaft gebracht, und seine Unpünktlichkeit war vergessen. Line Idylle von den Eskimos. Ein Mitglied der Mikkelsen Expedition, V. Stefanson, gibt einige b'merkenswerte Mitteilungen über seinen Amenth-ut 'unter den Eskimos auf der Herschel-Insel. Ihre Nahrungsmittel bestanden fast nur aus Walfisch, kleinen Fischen und Eisbär. Die Erlegung des Wildes übernahmen die Eskimos; sie sind zum großen Teil mit mobcencn Gewehren ausgerüstet und wissen mit ihnen meffterhast umzugehen. „Unsere Mahlzeiten umfaßten äglich zweimal rohen Fisch, meist gefrorenen, und einmal gekochten Fisch oder Fleisch. Anfangs kochte ich alle Lebensmittel, aber davon kam ich bald ab, die Arbeit und die Umstände waren zu groß, und mit der Zeit kam ich so weit, daß mir rohe Fische besser mundeten, als ge kochte. Die Eskimos verstanden kein Wort Englisch, waren völlig unzivilisiert und alle Heiden, aber es ließ sich treff lich mit ihnen leben, nie wich ihre gute Laune von ihnen, und selbst an Hungertagen bewahrten sie ihren frischen Huinor. Ihr Familienleben war mustergültig in seiner Harmonie; nie beobachtete ich einen Streit, nie hörte ich ein zorniges Wort zwischen den Gatten. Nie sah ich die Züchtigung eines Kindes; die Kleinen waren die bejl- erzogenen Kinder, die ich je gesehen. Diebstahl ist unwl diesen unkultivierten Heiden etwas völlig Unbekanntes Diese Eskimos leben in fast völligem Kommunismus, und dieses System scheint sich bei ihnen trefflich zu bewähren. Alle Lebensmittel sind gemeinsames Gut, ein Waisenkind geht genau so gut gekleidet, wie der Sohn des reichsten und einflußreichsten Mannes des Stammes. Für die Alten und die Krüppel wird gesorgt genau wie für die Jungen, Gesunden und Kräftigen.« — Na, na! Aus Tier- und Pflanzenreich. Das Gedächtnis der Fische. Studien über die Gedächtniskrast niedriger Tiere sind bereits des öfteren angestellt worden, und man hat Spuren von Gedächtnis sogar bei den Korallen und bei anderen Meertieren gesunden. Interessante Experimente, die über die Fähigkeit der Erinnerung bei Fischen Ausschluß geben, sind vor einiger Zeit auf den Tortugas-Inseln an der Südspitze von Florida gemacht worden. Die untersuchten Tiere gehörten einer Barsch-Art an ; es ist der graue Barsch, der sich hauptsächlich von einer kleinen, silbern gefärbten Sardine nährt. Dem Barsch wurden nun einige solcher Sardinen vorgesetzt, die hellrot gefärbt und unter die anderen Tiere gemischt waren. Die Barsche verzehrten natürlich zuerst die Sardinen, die ihre natür liche Farbe bewahrt hatten, dann wagten sie sich auch an die roten, erkannten den gleichen Geschmack und verspeisten sie. Nachdem sie so eine Probe des Unterscheidungsver- mögens gegeben, wurden sie vor eine neue Aufgabe ge stellt. Man reichte ihnen zugleich silbern gefärbte und künstlich rot und blau aussehende Sardinen. Es wieder- holte sich dieselbe Szene; zuerst wollten sie von den blauen nichts wissen, während sie -äe roten sogleich annahmen; dann verspeisten sie endlich auch die blauen. Man be festigte dann an den blauen Sardinen Stacheln von Meer- brennesseln; als man ihnen von neuem solche Tiere vor setzte, waren die Barsche sehr unangenehm überrascht und mieden von nun ab den ganzen Tag alle blauen Sardinen. Ein gewisses Gedächtnis war also bei ihnen festgestellt', aber es ist sehr kurz, denn schon am folgenden Tage waren alle Erlebniiie vergessen. Änsiclslsharlsn, ^rausrstartsn, Slüc^wunsctfharlsn für alle Gelegenheiten empfiehlt in großer Auswahl üiv kaekäruokei ei Nsunsnn Msrüevk. Von Donnerstag, den 8. ds. Mts. ab stelle ich wieder eine In clen schweren stampfen fürs Vaterlanci starb unser früherer Nascßmenarbeiter, Herr ^ugo Träge? öen Heläentoä. In iffm verlieren wir einen tüchtigen unci streb samen Arbeiter, äessen ünckenßen veir ck-wernä in kbren halten v/eräeg. ss. Zckmidt L Lo., Ebenau. große Auswahl orisinsl ostkriesizehös ttilckviök hochtragend und frischmelkend, bei mir zum Verkauf. Auf diese Kühe gewährt der Sachs. Viehhandelsver band den Landwirten 20«/» Ankaussbeihilfe. Die vorgeschriebenen Ankaufsbescheinigungen sind vorzulegen. Außerdem stehen noch eine Auswahl OM. Mil, 4 bis 6 Monate alt, und eine Auswahl WW ZWW zu soliden Preisen zum Verkauf. Kainsverg. Kmil Kästner. Karten im Vorverkauf 6» Psg Anfang 8 Uhr tine liMMM Lin echter, gebrauchter, gut er- iVlsElsslsIIsn killen cienen herrlich^en Dank, äie un8 ?u unsrer VsrmäNIung ckurob Llück- müki8che u. reiche 668cffenke erkreulen. Otto vioko u. ?IM UeämZ, Zed. Machill. krienasetzen, «ellltaschen caschennecersairr in reicher Auswahl bei kstsx Wünschmann. KE IlSMWMS' (Form Rex) mit Gummiring hat noch preiswert abzugeben lllux Wünschmann, Hainsb. 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Es eignen sich der deutsche Schäferhund, Dobermann, Airedale- Terrier und Rottweiler, auch Kreuzungen aus diesen Rassen, die schnell, gesund, mindestens ! Jahr alt und von über 50 cm Schulter höhe sind, ferner Leonberger, Neufundländer, Bernhardiner und Doggen. Die Hunde werden von Fachdresseuren in Hundeschulen ausgebildet und im Erlebensfälle nach dem Kriege an ihre Besitzer zurückgegeben. Sie erhalten die denkbar sorgsamste Pflege. Sie müssen kostenlos zur Verfügung gestellt iverden. An alle Besitzer der vorgenannten Hunderassen ergeht daher nochmals die dringende Bitte: Stellt Eure Hunde in den Dienst des Vaterlandes! Die Anmeldungen für die Kriegs-Hunde-Schule und Meldehund schulen sind zu richten an die Inspektion der Nachrichtentruppcn, Berlin-Halensee, Kursürstendamm !52, Abt. Meldehunde.