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Rabenauer Anzeiger : 27.07.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191807274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19180727
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19180727
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-07
- Tag 1918-07-27
-
Monat
1918-07
-
Jahr
1918
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Der gute Kamerad. Bon A. Hottner-Grefe. (Nachdruck verbot««.) (Schluß.) Es war eine starke Trauer in dem einfachen Lied, und Lore Ebbing fühlte sie. Gleich war sie bei ihm, preßte ihr heißes, junges Gesicht an das seine und sah ihm in die Augen. Da glomm etwas auf in diesem stillen Männerblick, das sie verwirrte. Etwas, das sie nicht kannte, und das ihr doch süß und geheimnisvoll erschien. Und mit einemmal hob Theo Herterich beide Arme und zog die knospende Gestalt an sich und küßte die kleine, wilde Lore auf den zuckenden Kindermund. Eine Se kunde später war sie ihm entschlüpft, und gleich darauf hörte man sie die Treppe hinauflaufen nach ihrem Äübchen. Eine Weile blieb es still zwischen den beiden Männern. Der jüngere saß in die dunkelste Ecke gedrückt. Ueber den kahlen Kopf des alten spiegelte der Schein der Lampe. Jede Falte, jeder Zug in dem charakteristisch klugen Gesicht trat hervor. Die Hellen Augen leuchteten noch scharf. Onkel Felix rauchte ein wenig, dann legte er die Pfeife weg. Und ganz ruhig, mit der Gelassenheit des Alters, sagte er: Also: So weit wären wir. Ich habe es längst kom men sehen. Gesagt habe ich nichts, denn du hättest mir ja doch nie geglaubt. So was muß man immer erst er leben, ehe man begreift, wie schwer die Sache ist. Man meintalleweil, man liest noch im ersten Kapitel des großen Lebensbuches. Und erst viel zu spät sieht man es ein, daß —" „Daß man schon bald die letzte Seite umblättert", vollendete Theo Herterich. Der alte Arzt schüttelte den Kopf. „Nein. Nicht ganz so meinte ich es. Aber daß der Höhepunkt des Romans längst hinter einem liegt. Der Neffe stützte den Kopf in die Hand. Jetzt, da auch sein Haupt der Helle Schein streifte, sah man erst, daß Las Haar schon stark ergraute. Feine Linien, die Runen des Lebens durchzogen das Antlitz „Onkel," sagte Tbeo Herterich nach einer Pause, „was denkst du eigentlich?" „Ich denke, daß du die kleine Lore sehr lieb hast," entgegnete er laut. Theo Herterich schwieg. Das Wort kam ihm jetzt, da es ein anderer klar aussprach, beinahe ungeheuerlich vor. Erhalte doch schon so lange mit allem abgeschlossen. Kam nun noch einmal, nach langem Winter, der Frühling? „Und — und was meinst du Onkel?" — sein Herz schlug so laut, er konnte kaum sprechen. „Sie — die Lore — kann sie mich wieder liebhaben ?" Der alte Mann wiegte den Kopf. „Sie hat dich jetzt lieb. Und wenn du sie festhälist, hier, in deinem Hause, in der Weltabgeschiedenheit unseres Lehens, so bleibt sie auch dein. Sie wird dir eine gute, treue Frau sein und wird es kaum verstehen, wenn man ches Mal etwas schreit in ihr nach dein vollen Leven. Und allmählich wird auch das still werden. Das Gleichn aß der Alltäglichkeit wird die leiftn Wünsche ersticken, bis s> tot sind. Ihr Herz wird ruhig- werden, und sie wird e; vielleicht kaum merken, daß sie ja gar nicht lebt, sandern nur vegetiert —" „Hör' auf!" rief Theo Herterich heftig — „warum sagst du mir alles dies? Kann ich ihr gar nicht» bieten? Ich bin um fünfundzwanzig Jahre älter al» fi«, das ist wahr. Und ich bin ein kranker Mann. Aber ich habe Geld. Ich kann ihr manches schaffen. Und ich will sie überschütten mit allem, was sie beglücken kann, ich werde gesund werden für sie —" „Theo," sagte der alte Mann, „weißt du e» nicht, daß du dich jetzt betrügst? Mit vollem Wissen betrügst? Erinnere dich an jene Nacht, nachdem ich dir die beiden Kugeln aus dem Leib gezogen hatte I Die eine saß im Fuß und schien keine allzu schwere Verletzung hinterlassen zu haben. Aber die andere, die hatte die Lunge stark gestreift. Damals ging's ums Leben, Junge, und du wußtest es. Und ich wußte, daß alle ärztliche Kunst dir doch nie mehr das volle Dasein schenken konnte. Du hast mich damals gefragt auf meine Mannesehre, und ich habe dir mit schwerem Herzen geantwortet. Habe dir sagen müssen, daß es knapp reichen wird zu einem Leben für dich allein, aber daß dir nichts mehr bleiben wird zur Hingabe an ein anderes Wesen. — Du hattest zu viel eingesetzt für das, was du deine Liebe nanntest, Theo, und sahst es zu spät ein, daß alles nur ein Blendwerk war. Nun — das Leben ist ein Lotteriespiel, und es ziehen die meisten eine Niete. Ich bin ein alter Mann, Theo; ich habe unzählige Schicksale miterlebt. Aber ich habe immer ein« gefunden: Auch mit der leersten Lebens niete kann man das Dasein noch zu einem erträglichen gestalten, man muß nur vergessen, daß es ein Wort gibt, das.Glück' heißt, und muß sich an andere Worte halten, als da sind: Pflichterfüllung und Ehre und noch so manches. Unaushältbar wird das Leben erst dann, wenn man es einsieht, daß man einem anderen eine Niete aufgezwungen hat, einem, der noch blind vertraute, und dem Schicksal vielleicht noch einen großen Gewinn in den Schoß werfen konnte. Glaube mir, Theo, auch diese Stunde der Er kenntnis kommt! Und sie ist die härteste von allen Stunden, die Menschen durchkämpfen. Dor dieser Stunde will ich dich bewahren, weil ich dich liebhabe. Und weil ich auch Lore tiebhabe. Was hast du ihrer sterbenden Mutter in die Hand versprochen? Daß du dem Kind ein guter Lebenskamerad sein willst. Denk' an das Wort, Theo: Ein guter Kamerad! Das Wort verlangt viel mehr von uns, als andere Worte —" Der alte Mann schwieg plötzlich und horchte nach der dunklen Ecke hin. Doch rührte sich nichts. Ganz stille saß Theo Herterich, und in seinen Ohren klang noch immer dies eine Wort nach: „Ein guter Kamerad" . . . Einige Tage später geleitete er selbst Lore Ebbing zu einer Verwandten nach Wien. „Du mußt doch tanzen lernen und gute Musik treiben und schöne Bilder sehen und neue Menschen," sagte er überredend, als sie sich im Anfänge stürmisch wehrte, von ihm zu gehen. „Ich kann's nicht verantworten, daß du so hindämmerst. Wenn du Heimweh bekommst — da» alt« Hau» wartet auf dich." Sie sah ihn unsicher an. „Und du, Onkel Tbeo, du wartest auch?" Er nickte nur: sprechen konnte er nicht. So schieden sie. Dar bunte Leben zog Lore Ebbing in seinen Bann; draußen in der kleinen Stadt aber saß der einsame Mann über seinen Büchern und Schriften. Mit eisernem Fleiß warf er sich in die Arbeit. Und nur manches Mal, zwischendurch hob er, wie horchend, den feinen Kopf. Leben, wo bist du? Aber das rauschte, weit weg von ihm, im ewigen Gleichmaß dahin und vergaß ihn . . . Bis sich einmal, ganz unerwartet, ein anderer seiner erinnerte, der mächtigere Bruder des Lebens, und ihn sanft binübergeleitete in andere Welten. Das Bild Lore Ebbings und ihr letzter Brief, daran klammerten sich noch die erstarrten Hände. Schluchzend, in einer ungeheuren Erschütterung stand das Mädchen tags darauf neben dem Toten, sah in dieses stille Gesicht, über dem ein großer Friede lag. Sie wußte " plötzlich: diesem Manne war sie unendlich viel ge- ! d." harte Opfer für sie gebracht, welche fast Menschenkrafte übersteigen. „Warum durste ich „icht bei ihm bleiben?" sagte sie zitternd zu dem alten Mann hinüber, welcher still und gefaßt inmitten des Hellen Sonnenscheins stand. Und laut und feierlich erwiderte er-. „Weil er dich geliebt hat, über alles, Lore. Und weil er dir doch bleiben wollte, was er stets gewesen Dein guter Kamerad —" Eine hübsche Brahms-Anekdote. Ärahm» war sehr geneigt zu handgreiflichen Demon strationen, wenn ihm etwas in die Quere kam. Eines Tages kehrt« er von einem „Kleinen Spaziergang" — «g waren so 15 Kilometer, die ^er in wenig mehr als zwei Stunden zurückgeleqt hatte — in einem Cafe ein und verlangte ein Glas Bier; er pflegte immer kleine Glas Bier zu trinken, um öfter ein frisches Glas zu erhalten. Der Kellner brachte ihm aber diesmal ein großes Glas. „Tragen Sie das wieder zurück!" sagte Brahms. „Ich habe ein kleines Glas bestellt." Der Kellner weigerte sich aber, da er einmal eingeschänktes Bier nicht zurückbringen könnte. „Ich sage Ihnen, bringen Eie das auf der Stell« zurück!" schrie Brahma mit einer Stimme, daß die G as- scheiben zitterten. Da eilte der Besitzer de» Lokals herbei und fragte, warum sein Gast denn so unzufrieden wäre. „Aber das Uebel ist ja nicht so groß," sagte er versöhn lich. „Sie haben em kleines Glas bestell^ und man hat Ihnen ein großes gebracht. So werden wie einmal ein großes Glas trinken. Es ist ja nur ein Unterschied von ein paar Kreuzern . . . ." Mit einem Satz war da Brahms aufgesprungen, und sein massiver Spazierstock sauste auf das unglückliche Glas Lier herab, das in tausend »stücke zerschmettert wurde, und noch einmal jauste der Stock durch die Luft, diesmal auf den Schädel de» W rccs, der nun in größter Geschwindigkeit seinen Rückzug antrat. Hierauf nahm Brahms wieder Platz, zahlte das große Glas und seinen Inhalt und bestellte, nachdem nun die Wut verraucht war, noch recht viele kleine Gias Bier, und als er spät abend» aufbrach, waren Brahms, der Wirt und der Kellner die besten Freund« geworden. erhalten Sie, indem Sie Ihre zer rissenen und abgetragenen aus mei nen Spezialmaschinen wie neu vor richten lassen unter Garantie für tadellosen Sitz und Haltbarkeit. KPmB.4P«MUlWe ?pei8 pro M. l.25. ^nnskinvotvll« r WMMM MI, veuden. An der Wilhelmbrücke. Fernspr. 47- Von Freitag, den 26. d. M. ab stelle ich wieder einen großen Transort original oslfrwskckös Wckviök hochtragend und frischmelkend, bei mir zum Verkauf. 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