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Var sKtmeWrO-Wgasische WegMogmnm. !/ Graf Burian an die Ministerpräsidenten. Der österreichisch-ungarische Minister des Aeußeren Pit in einer ungewöhnlichen Form, nämlich in einer Mit teilung an die beiden Ministerpräsidenten, ein außen politisches Programm entwickelt. Mit größter Schärfe betont der Minister, daß die Mittelmächte über Mes mit sich reden lassen wollen, nur nicht über ein Ab treten von altem Besitz und allen Kolonien. Graf Burian erblickt in der letzten Entwicklung der Dinge bei den Feinden leise Zeichen einer beginnenden Andren Wandlung. I Wir lassen mit uns reden. Der Minister stellt fest, daß auch die neuen vier Punkte SeS Herrn Wilson vom 4. Juli, abgesehen von einigen Reberschwänglichkeitcn, unseren Widerspruch mcht heraus- forderm wir werden ihnen im Gegenteil weitgebend und warm zustimmen können. Niemand verweigert vem Ge nius der Menschheit diese Huldigung, niemand seine Mit- wr^ung. Aber nicht darauf kommt es an, sondern darauf, was neben diesen „Gütern der Menschheit" mit ver standen wird. Und das sollten einmal beide Teile ehr lich versuchen, aufklärend und im gegenseitigen Einver nehmen festzustellen. Aber nicht nach der Methode, wie z. B. unsere Friedensschlüsse im Osten beurteilt wordeu find. Unsere Gegner waren fa alle eingeladen, an densel ben teilzunehmen, und sie hätten dafür mitsorgen können, taP sie anders ansfielen. Aber jetzt hinterher steht ihre Kritik auf schwachen Füßen, denn es gibt keine Rechtstitel, aus denen sie berufen wären, Fi;jedensbedingungcn zu verurteilen, die für die Beteiligten annehmbar oder un- dermeidlich gewesen sind. Keiner der kämpfenden Staa ten braucht je in den Fall von Rußland oder Rumänien M kommen, da wir doch immer bereit sind, mit allen in Waffen gegen uns stehenden Feinden in Friedensver- Handlungen einzutreten. Wenn unsere Gegner immer wieder Sühne von uns fordern für getanes Unrecht und '„Wiederherstellungen", so ist das ein Anspruch, den wir ihnen gegenüber mit viel mehr Fug und Recht erheben können. Denn wir sind dieAngegriffenen, und die uns verursachten Schäden sind vor allem gutzumachen. Grenzen, wo die Verständigung aushöct. -/Doch wird auch diese Jnteressenreihe Wohl kaum die Entwirrung des furchtbaren Kriegsknäuels erheblich hin dern. Unüberwindbar scheint hingegen noch der Trotz, mit dem die territorialen Forderungen nach Elsaß-Loth- ringen, Triest und Trient, den deutschen Kolonien usw. gestellt werden. Hier ist die Grenze unserer Friedens- bereitschast, die alles diskutieren lassen kann, nur nicht den unberührbaren eigenen Besitzstand. Unsere Gegner gehen von einer völlig schablonen haften Verkennung des Wesens der österreichisch-unga rischen Monarchie aus. Oesterreich und Ungarn besitzen die nötige Elastizität und Anpassungsfähigkeit, sich gemäß den Bedürfnissen selbst zu reformieren und ihre inneren Krisen unter Ausschluß unberufener auswärtiger Ein mischung selbst zu lösen. Die Monarchie lehnt fremden Eingriff in jeder Form entschieden ab, ebenso wie sie sich mit fremden Angelegenheiten nicht befaßt. Kriegführung und Diplomatie. Nun muß der entschlossene Abwehrkampf weiterge führt werden bis zum guten Ende, und bis er uns die für die künftige ruhige Existenz erforderliche Sicherheit bringt. Diese uns anfgezwungene Wehr in Waffen darf aber nicht als Gegensatz aufgefaßt werden zu der Not wendigkeit einer unablässigen politischen Betätigung. Kriegführung und Diplomatie dienen im Kriege dem selben Zweck; sie können einander nicht ausschließen. Die , diplömatische Tätigkeit wird bei jedem Schritte auf die s Kriegführung die sachlich gebotene Rücksicht nehmen; die i Ergebnisse der Kriegführung werden für ihre Arbeitsein teilung bestimmend sein, andererseits hat die Diplomatie die Pflicht, unablässig auf dem Auslug zu sein, und die Möglichkeiten für eine wirksame Betätigung wahrzu- Fmnkreich Md dü§ Linke Rheinufer. Erne elsässische Frage im internationalen Sinne gibt es für uns nicht. Dennoch ist es zu begrüßen, wenn ein > wirklich Berufener die Geschichte deutsch-französischer Ab grenzung, d. h. unheilbarer französischer Ländergier, Be- raubnng und Vergewaltigung so cindringend und über zeugend darstellt, wie es Aloys Schulte in seinem eben er schienenen Buche „Frankreich und das linke Rheinufer" (Deutsche Verlagsanstalt) getan hat. Zwar überzeugen wird man die nicht, die im Fran- kenkönig Chlodwig den Führer der Callier gegen die Ger manen sehen, wie in Karl dem Großen den Ausdehner Galliens nach Osten und natürlich einen Franzosen; die an der Zugehörigkeit des Herzogtums Lothringen zum alten Deutschen Reiche herumdeuteln, unser ruhmvolles Herrschergeschlecht der Ottonen für keltisch halten und davon fabeln, daß im alten Straßburg das VE roma nisch gesprochen hätte, Meinungen, wie sie in Frnkreich nicht etwa die Unbildung im Munde führt, sondern Ver treter französischer Wissenschaft im Ernst Vorbringen. Gar nicht zu reden von dem eingewurzelten Irrwahn vom Rhein als natürlicher Grenze Frankreichs. Daß geographische Betrachtungsweise die natürliche Grenze nur in Vogesen und Cotes Lorrainnes verlegen kann, werden Franzosen niemals begreifen, so sehr Sprach grenze und sonstige ethnographische Gesichtspunkte diese Grenzbestimmung stützen. Und doch würden bei ihr immer noch Gebiete der oberen Mosel und Maas bei Frankreich bleiben, Gebiete, die jahrhundertelang dem alten Deutschen Reiche ange- HSrtenI Wollten wir von den Franzosen den Begriff „desannexion" übernehmen, so könnten wir mit viel besse rem Recht diese oberen Mosel- und Maasgebiete oder Belgien, Französisch-Flandern, Teile vom Artois, ja die Franche-Comte zurückfordern, als die Franzosen Elsaß- Lothringen oder gar das nördliche Rheinufer. Wie Geographie und Ethnographie spricht auch die Geschichte gegen Frankreichs Ansprüche. Nichts ist un wahrer als die französische Behauptung, die links rhei nehmen. So und nicht anders ist auch sie Friedens- bereitschast der Mittelmächte aufzufassen. Sie wird die unüberwindliche Verteidigung der Verbündeten nicht einen Augenblick hemmen, sie wird aber nach siegreichen Schlachten ebenso wie in der Zeit der Kampfpausen auch ohne neue Friedensangebote immer bedacht sein, daran zu erinnern, daß wir diesen Krieg für ein sinn- uns zwecklos geworden es Blutvergießen halten, dem durch das Wiederkehren der Menschlichkeitsgesüble unserer Gegner in jedem Augenblick ein Ende gemacht werden könnte. Sie kämpfen, soweit sie nicht auf Länder gewinn ausgehen, gegen Windmühlen. Sie erschöpfen ihre und unsere Kräfte, um auf den Ruinen der Zivili sation neue Weltordnungen vorzubereit m, deren verwirk- lichungsfähige, auch von uns warm gebilligte Gedanken reihe sie viel leichter und vollständiger im friedlichen Zu sammenwirken aller Völker in die Tat umsetzen könnten. Wir wenden trotz allem unsere Blicke immer hoffnungs voller auf die uns jetzt feindlichen Völker, ob denn nicht endlich die Verblendung von ihnen weicht, welche die Welt nach den furchtbaren Heimsuchungen der vier Kriegsfahre immer weiter in das durch ihren Willen abwendbare Verderben treibt. Gewiß, wir leiden schwer unter diesem Kriege, aber härter, als unser Los ist unsere Entschlossen heit. für unser gutes Recht zu kämpfe/r, bis der Feind abläßt von seinen menschheffsbctörenden, weil falsch an gewendeten Ideologien und von seinem anmaßenden Um sturzwillen. Der neue Bund kein Hindernis. Den Hort unserer Zuversicht in so ernsten Schicksals- stunden bilden nach wie vor unsere Kriegsbündnisse, allen voran unser alter Bund mit dem Deutschen Reich. Das Bündnis soll auch künftig, wie bisher, ausschließlich defen siven Charakter bewahren. Es soll auch fest beruhen auf der befriedigenden Lösung aller aus dem Kriege entstan denen, uns gemeinsam berührenden Fragen und Bedürf nisse. Das Bündnis soll auch künftighin gegen niemand eine Bedrohung oder eine Unfreundlichkeit bedeuten. Es soll nichts in dasselbe ausgenommen werden, was Nöti gung oder Anreiz zur Bildung von Gegengruppierungen zu bieten geeignet wäre. Ein allgemeiner Völkerbund soll in unserem Bünd nisse eine vorbereitete Gruppe finden, die sich mit jeder auf verwandten Grundsätzen beruhenden allgemeinen staat lichen Kombination leicht und ihrem Sinne gemäß zu sammenschließen kann. Wir hoffen und erwarten, allen voran mit dem uns verbündeten Bulgarien nnd der Tür kei auch nach dem Kriege in der engsten Verbindung zu bleiben. Der Minister schloß: Die Fortdauer dieses Krieges beruht ausschließlich auf dem einseitigen Vernichtu.igs- willen der feindlichen Staatenlenker. Sie halten ihre Völ ker tm Banne von Schlagworten, die aufrichtig gemeint sein mögen, aber an die falsche Adresse gerichtet werden. Es sei zum Schlüsse der Worte unseres erhabenen Herr schers gedacht aus seiner Antwort auf die Frirdensnote des Heiligen Vaters vom 1. August v. I.: Wir erstreben einen Frieden, welcher das fernere Leben der Völker von Groll und Rachedurst befreit, und der sie auf Generationen binaus vor Anwendung der Waffengewalt kichert. Regierung u. WltMMtWg. Die Neichstagsabgeordneterr zu Hause. Di« deutschen Reichstagsabgeordneten sind jetzt schon mehrere Tage za Hause oder in der Sommerfrische, jeden falls fern von den Geschäften ihres, Mandats. Und mit dem alten lateinischen Poeten werden sie sagen: E ücklich ist, wer die Last der Arbeit hinter sich hat. Aber in die Sommerferien ist ihnen aus dem Hause mit der goldenen Kuppel am Berliner Königsplatze eine Begleiterin gefolgt, auf die sie auch nach beendeter Tätigkeit hören müssen, die Verantwortung. Am Giebel des Reichstagsgebäudes leuchtet die monumentale Inschrift: „Dem deutschen Volke!" Das soll heißen, die Arbeit in diesen Mauern soll dem deutschen Volke zum Heil und Segen dienen! Und dieses Ziel allen parlamentarischen Schaffens ist es, welches die Verantwortung für eine gute Arbeit erhöht. An Bewilligungsfreudigkeit für den neuen Geldoedarf Nischen Lande hätten sich^ Frankreich frerwttttg ergeben. List, Rechtsbeugung, verräterischer Ueberfall im Frieden, Gewalt, terroristische Bearbeitung der öffentlichen Mei nung, Unterdrückung der deutschen Volkssprachen sind die Mittel, mit denen Frankreich sein« Eroberungen erwarb und befestigte. Nicht allein die elsässische Bevölkerung, die Straßburger und die übrigen Bewohner des linken Nheinufers wollten von der attsgezwungenen franzö sischen Herrschaft nichts wissen, selbst die französisch spre chenden Bürger von Metz wollten 1552 Leim Deutschen Reiche bleiben, die ebenfalls in der Mehrzahl sranzopsch sprechenden Lothringer hingen an ihrem Herzogshaujs und wollten nicht in Frankreich einverleibt werden. Frankrechs Streben nach dem Besitz der sranzonsch sprechenden Teile des alten Reiches läßt sich ^rMhM- Aber fast ebenso alt ist sein Drang darüber hinaus m Ge- biele deutschen Volkstums und deutscher Sprache. Schon 1281 mußte Alexander von Noes die Gleichsetzung von Franken und Franzosen, von Galliern und Franken und die französische Forderung der Nheingrenze bestreiten. Und bei allen seinen Vergewaltigungen deutschen Volkes und Laiches ist Frankreich stets übergeflossen von der Redensart, es kämpfte nur für die deutsche Freiheit. So war es 1552, als es sich Metz ancignste. So war es im Dreißigjährigen Kriege wie in den Revolutionskrie gen. So ist es auch heute, wo Frankreich ja bekanntlich nicht allein für die Freiheit der kleinen Völker, sondern auch für die „Freiheit des dsuffchen Volkes gegen oen preußischen Militarismus" kämpft! Durch die Jahrhunderte der immer wiederkehrends gleiche Gedanke- die gleichen Rezepte, die gleichen Lügen! Gegen solche Jahrhunderts altm, fixen Ideen, dir eine skrupellose Hetze in Presse, Vereinswesen, Schule, Kino usw. alleinherrschend und unerschütterlich gemacht hat, kann weder Belehrung noch schwächliche Nachgieblg- kett helfen. Der übermilds zweite Pariser Friede, in rem Frankreich von seinem Raub ungeheuer viel, auch Werres deutsches Land im Elsaß, in Lothringen und in Flandern behalten durste, erschien den Franzosen noch als eine Ver stümmelung Frankreichs. Sofort nach 1815 erwachten die franz-kicher MÄM üM -SU Mei«, «ach Kelstrn voF des Reiches hat es der Reichstag nicht fehle» lassen, statt der verlangten 3000 Millionen Mark sind noch 1000 Mil lionen mehr der Reichskasse zugestanden worden. Aber wenn die Herren jetzt zu Haufe, unbeeinflußt von der Atmosphäre ihres Sitzungssaales unter der goldenen Kuppel, über die letzten Wochen in Berlin Nachdenken, so dürften sie zu der Erkenntnis kommen, daß sie den Schluß dieses langen Arbeitsabschnittes sich eigentlich etwas anders gedacht hatten. Sie werden sich sagen, daß zwar viele beruhigende Reden bekannten Inhalts ge sprochen worden sind, daß aber die Wucht des Eindrucks gefehlt hat. Große Arbeit war getan, markig und geklärt mußte auch der Schluß sein. Daß der Staatssekretär v. Kühlmann aus seinem Auswärtigen Amt ausscheiden wollte, steht fest. Es ist noch nicht lange her, daß er bei seiner Rückkunft aus Budapest nach dem Abschluß des rumänischen Friedens mit besonderen Ehren empfangen wurde. Damals lag also kein Grund für sein Scheiden vor. Dieser Anlaß ist erst später gekommen. Aber er war da, als Herr v. Kühl mann am Johannistage seine bekannte Neds hielt, die niemandem in Deutschland gefallen hat. Es yätte sehr nahe gelegen, daß er vorher mit dem Kanzler oder dem Vizekanzler oder schließlich auch mit dem Reichstags- präsidenien über seine Stimmung sich ausgesprochen hätte, denn der Staatssekretär hatte nicht nur seiuer Person, sondern viel mehr noch des deutschen Volkes zu gedenken, für welches jedes seiner Worte von Bedeutung war. Das hat er nicht getan. Damit hatte er auch bekundet, daß sein Entschluß, zu gehen, feststand. Ob der Entschluß nicht ganz freiwillig war, und weshalb er das nicht war, i^ visber nicht bekannt geworden. Die Erledigung der Kühlmannschen Angelegenheit lag von vornherein gegeben da. Und von oi-sem Ereignis führte auch nur ein einziger Weg zum Rsichstagsschluß, nämlich der einer ausdrucksvollen Vertrauenskundgebung für einen würdevollen Friedensschluß. Da hat der Reichs tag nicht die rechte Verbindung zwischen der Reichs regierung und sich herzustcllen gewußt. Der Reichskanzler Graf Hertling hat schließlich nur bekanntes gesagt; cber der Reichstag konnte nicht im.Zweifel darüber fein, daß bei der unveränderten Haltung unserer Feinde auch der kettende deutsche Staatsmann nichts Neues sagen konnte. Wenn die Volksvertretung eine wuchtige Kundgebung beschlossen und der Reichskanzler mit einem knappen, aber verständlichen „Ich danke Ihnen, meine Herren!" geant wortet hätte, dann war der kraftvolle Schluß da. Das hätte das deutsche Volk ohne weiteres verstanden, der Reichstag hätte sich und ihm die rechte Stimmung beschert. Ohne Vertrauen geht es in der auswärtigen Po litik nicht, denn jeder Tag kann neue und unvorher gesehen? Entschließungen bringen. Und mag in Personen fragen auch eine verschiedene Meinung besuchen das Ver trauen ist bei uns noch nie durch geheime Eigenmächtig keiten bedenklichsten Charakters getäuscht und gemiß- braucht worden. Denken wir daran, wie in der franzö sischen Deputiertenkammer nicht nur dem P.äsiventen Poincaree, sondern auch verschiedenen Ministern der be gründete Vorwurf verhängnisvoller Gehennserträge nnd Intrigen gemacht wurde. Auch das englische Parlament bau- von den Anlässen, die zum Kriege führten, und von der hcrausfordernden Militärkonvention zwischen Eng land, Frankreich und Belgien vom Jahre 1908 keine Ahnung. Wenn alle diese Dinge dem deutschen Reichs tage zugemutet worden wären! Aber nichts von alledem ist geschehen. Und so kann er schon darauf halten, daß! geschieht was würdig und notwendig ist. IVm. politische kunarchau. - Des Neikhskanzlers Politik. Mit Nachdruck hat Gras Hertling im Hanptausschuß des Reichstages betont, daß die auswärtige Politik die betrieben werden soll, seine eigene Politik sei, daß jeder Staatssekretär also sei nen Weisungen zn folgen habe. Rach der deutschen Ncichsversassung ist das selbstverständlich, denn wir haben keinen besonderen Minister des Auswärtigen, sondern in dem Kanzler nur den einzigen verantwortlichen Minister im Reiche; er ist also der Chef der gesamten Verwaltung. Döe Staatssekretär leiten die einzelnen Abtttlünaen dieser neuem. Soweit kommt man bei Frankreich mit Großmut. Da hilft nur eines: unser gutes, siegreiches, deutsches Schwert und Sicherung unserer Grenzen Unsere Feinde und die ihnen ergebene sogenannte neutrale Presse können sich nicht genug tun in Beschju,pjun- gen unserer U-Boots-Besatzuugen und entrüstete Anklagen gegen ihre angeblich unmenschliche Kriegssührung. Die deutsche Presse hat besseres zu tun, als ruf diese immer wiedeikehrenden grundlosen Beschuldigungen zu antwor- wu. EimSondersall jedoch, der nach dem Bericht des kürz lich in seinen Stützpunkt zurückgekehrten U-Boots-Kom- wandanten das Gegenteil aller Hetzereien der Gegenseite beweist, soll der deutschen Oeffentlichkeit nicht vorenthalten werden. Wie am 14. Juni in dem Admiralstaösbericht ge meldet wurde, versenkte das unter dem Befehl des Kapi« tänlcutnants Georg stehende U-Boot aus seiner letzten Fernfahrt u. a. das englische Bewachungsfahrzeug „Sr. Johns" und erbeutete von ihm Geschütz und Kricgs- flagge. Nachdem der heftige Widerstand des Feindes im Artilleriekampf gebrochen war und darauf einige Leute am Heck mit weißen Tuchsetzen winkten und die Hände hochhielten, wurde das Beiboot des Unterseebootes aus gesetzt und nach dem englischen Kricgsfahrzeug hinübcr- geschicki. um das Geschütz abzuschraubcn. Das Deck des nicdcrgekämpsten Gegners war ein Trümmerhaufen, von der Besatzung waren nur zwei Mann unverwundet. Die Boote waren gänzlich zerschossen. Trotz der durch die an Deck liegenden Wasserbomben einwandfrei erkennbaren Bestimmung dieses U-Boot-Abwehrschiffes überließ Ka- pttänlcutnant Georg der englischen Besatzung sein Beiboot, damit die wehrlosen, zum größten Teil verwundeten Eng länder Rettung sinden könnten. Die Bescheinigung des englischen Kommandanten über den Empfang oes Bei bootes wurde von dem U-Boot mit gebracht. Mit diesem Falle der BeHrndlung wehrloser Gegner braucht man nur die Fälle „Baralong", „King Stephan", „Crompton" und den kürzlich von der Lausanner Zeitung .Feuille" berichte- ! ten Fak zu vergleichen, und man wird wissen, auf welcher Seite die größte Menschlichkeit geübt wird.