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Rabenauer Anzeiger : 20.07.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191807208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19180720
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19180720
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-07
- Tag 1918-07-20
-
Monat
1918-07
-
Jahr
1918
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MMMz QdemMer. Seine und Loire. In zwiefachen Beteuerungen sind die Franzosen in der letzten Zeit groß gewesen; sie behaupteten, sie würden sich nicht wieder in der Front überraschen lassen, könnten also nicht auch nochmals geschlagen werden, und würden ferner, wenn die Deutschen wirklich Paris umklammern sollten, doch nicht den Widerstand aufgeben. So sagten die offiziellen Stimmen, die dabei ganz übersahen, daß auch die Einschließung von Paris einen neuen dentsiken Erfolg bedeuten würde, der die Versicherung, weitere Nie derlagen könnten nicht eintreten, hinfällig machte. Die Franzosen sprechen soviel von Paris, daß man daraus er sehen kann, wie sehr es ihnen auch heute noch, wo bei dem Feinde doch jede Stadt sich selbst die Nächste ist, am Her zen liegt. Die Seine Hai den stolzesten Namen in Frank reich, aber als wichtigste Lebensader kommt die Loire in Betracht, denn aus dem Gebiete südlich dieses Flusses holt es heute seine größte Widerstandskraft. Vom Süden ihres Landes sprechen die Pariser Zei tungen wenig oder gar nicht, aber sie fürchten für diesen Teil des Staates am meisten. Nicht, als ob die Deutschen nu-r in kurzer Zeit über die Loire vorwärts stürmen wür den, aber es droht den schon chauvinistischen, ziemlich empfindlichen Südfranzosen eine dermaßen erhöhte Kriegslast und Beschwerde, daß es fraglich erscheint, ob sie diese Bürde lange zu ertragen imstande sind. Die Nrmeelager, Niederlagen- Fabriken und Ausbildungs stätten mußten nach den schlimmen, im Norden gemachten Erfahrungen in diese Bezirke gelegt werden, die seit meh reren Jahrhunderten keine ernste Kriegsbedrängnis mehr erlebt hatten und auch den Weltkrieg nur vom Hörensagen aus dem Verlust kennen. Jetzt werden die Bewohner in ihrem Lebensunterhalt und in ihren Lebensgewohnhc'ten hart beeinflußt, und die Furcht wächst von Taz zu Tag, daß ihre Städte und Dörfer bald die Schaustätten mrcht- Larer Schlachten sein könnten. Das wirkt auf diese ner vöse Bevölkerung doppelt stark, die bereitwillig „Krieg bis aufs Messer!" schrie, aber zu erlahmen beginnt, wo der Feind sich vor ihren verstörten Blicken zeigt. Der Sü den Frankreichs ist die eigentliche Heimstätte des heiß auf- flammenden Elan, dem aber die Fähigkeit versagt ist, lang andauernde Glut zu geben. Und es ist nicht nur der Krieg allein, der diese Mil lionen Menschen anpackt, auch wenn er noch nicht mit dröh nendem Schritt in die bisher verschonten Fluren eintritt, hinzu kommt, daß Frankreich heute nicht mehr den Fran zosen gehört. Und wieder ist es der Süden, der am stärk sten an seinen alten Gewohnheiten sesthält, der am konser-" validsten ist. Schon aus religiösen Gründen berührt viele die nicht endenwollende Ueberschwemmung mit fremden Völkerschaften peinlich, und mag auch die südliche Zwang losigkeit noch so weitgehend sein, der Völkermischmasch.und dis Soldatenzügellosigkeit stellt doch an sie weitreichende Zumutungen. Engländer, Portugiesen, Italiener, Bel gier, Afrikaner und Asiaten aller Schattierungen fühlen sich als die eigentlichen Herren des Landes, denn sie wissen, daß Frankreich verloren ist, wenn sie ihm den Rücken drehen. Und zu dieser bunten Soldatengarnitur gesellen sich jetzt als besonders aufgeblasene Gesellen Zehntau sende von nordamerikanischen Schwarzen, die Präsident Wilson als Völkerbesrcier sendet, weil die Weißen Nankees es nicht so eilig haben, sich für eine Sache, die sie im Grunde genommen gar nichts angeht, in den bunten Rock stecken zu lassen. Das südfranzösischs Kriegsbild läßt an Ausschreitungen und Ausartungen aller Art nichts zu wünschen übrig. Und das kann nicht für eine unbegrenzte Dauer so weiter gehen. Das alles weiß die Regierung in Paris, und ihr führender Mann Georg Clemenceau weiß ganz genau, daß es mit der Widerstandskraft Frankreichs vorbei ist. wenn seine südliche Lebensader versagt. Er dekretiert, das Land südlich von der Loire muß sich ebenso in die Zwangslage des Feldzuges schicken, wie es der Norden c getan hat. Aber mit dem „Sollen" allein ist es nicht ge- ) tau, es gehört auch die Fähigkeit dazu, es „zu können". Frankreich hat viel mehr als England geleistet: stürzt die einzige noch bestehende amerikanische Hossnnngssäule ein, so fällt auch Frankreichs letzte Kraft; die Lebensader des Südens zerreißt, es folgt die Verblutung. üer HperkW Von Me-v. Heruusgegeben von Dc. E Schmid. Dadurch wurde der Vorderteil des Schiffes der hohen See zugerehrt, und die beiden Fahrzeuge trieben einander langsam entgegen. Napoleon sah durch das Rohr Surcouf auf dem Hinterdeck stehen, in englischer Uniform und das Sprach rohr in der Hand, aber in einer solchen Haltung, daß man vom Flaggschiff aus sein Gesicht noch nicht zu sehen vermochte. Kaum noch fünf oder sechs ihrer eigenen Längen war die Brigantine von dem Drei master entfernt, da winkte Surcouf Mit dem Rohr. Sofort riß. der Mann am Steuer das Tau vom Ruder, und das Sternsegel wurde gerefft: „The hen" nahm frischen Wind und kam wieder in schnelle Fahrt. Statt anzuhalten, strich sie mit ziemlicher Schnelligkeit an dem Dreimaster vorüber. Napoleon sah, daß Surcouf abermals den Arm erhob. In diesem Augenblick legte sich die Brigantine schwer zur Seite, und die fran zösische Flagge flog empor. Zunächst erblickten die beiden Offiziere einen lichten Rauch, welcher der Breit seite des kleinen Fahrzeugs entquoll; dann sahen sie das große, stolze Flaggschiff bis an die Spitze seiner Masten erzittern, und einige Augenblicke später hörten sie den Donner der Kanonen, mit denen der kühne Bretagner das Orlogschiff begrüßt hatte. Eine Minute später faßte bis Brigantine vollen Wind, und ehe man auf dem Linienschiff sich von: Er staunen erholt hatte, war sie bereits aus sicherer Schuß weite gekommen. Man sah, welche Verwirrung dieser außergewöhnliche Zwischenfall auf dem Admiralschifk hervorrief; es wendete mühsam, und jagte dem Flücht- 'tmg eine Breitseite nach, aber ohne zu treffen; dann flogen Signale an den Leinen empor, die von den anderen Schiffen beantwortet wurden, und bald befan den sich alle verfügbaren Fahrzeuge auf der Jagd r ach dem verwegenen Zwerg, der es gewagt hatte, den Riesen zu täuschen und mit ihm anzubinden. - „Ah, excellent, eLcellentisjime!" rief General Du* WWche WMchau. " Der 19. Juli ist der Jahrestag der Reichstags- rcsolution über den Frieden, in der die deutsche Volks vertretung ein Entgegenkommen zeigt, wie es kein Parla ment in Feindesland bewiesen hat. Der Reichstag hat dafür nicht einmal ein „Schön Dank!" geerntet. Und dabei wünscht er nach wie vor alle Vorsicht in der künfti gen Behandlung der Friedensmögl-.chkeiten und ist besorgt wegen der Richtschnur für unser Verhalten. Woraus es ankommt, das ist der Erfolg, lind der Erfolg wäre da, wenn die Entente mit einem Ersuchen käme, eine Aus sprache wenigstens zu versuchen, aber wir sehen den Willen dazu nicht. Wir käm en drüben nur die Tendenz beobachtet, „je mehr er kriegt, je mehr er will!" Man muß bald annehmen, daß nicht mit lang ansgefponnenen Richtschnuren der Friede herbeiziti.'et werden kann, son dern mit einem kräftigen Wort zur rechten Zeit. Und wenn es heißt, auch ein Friede kann nur aus „Geben und Rehmen" zustande kommen, so gehören dazu alle Inter essenten. Soweit sind wir aber nicht * Das belgische Programnr des Reichskanzlers, über dessen Mitteilung im Hauptausschuß des Reichstages wir berichteten, ist nachträglich der Oeffentlichksit mitgeteilt worden. Graf Hertling hat gesagt: Die Okkupation und der gegenwärtige Besitz Belgiens bedeutet nur, daß wir ein Faustpfand für die künfti gen Verhandlungen haben. Im Begriff des Faustpfan des liegt es, daß man das, was man als Pfand in der Hand hat, nicht behalten will, wenn dis Verhandlun gen zu einem günstigen Resultat geführt Haven. Wir be absichtigen nicht, Belgien in irgend einer Form zu be halten. Wir wünschen, daß das nach dem Kriege wieder erstandene Belgien als selbständiges Staatswesen, keinem als Vasall unterworfen, mit uns in guten freundschaft lichen Verhältnissen lebe. Das ist der Standpunkt, den ich zu dem belgischen Problem von Anfang an eingenommen habe und auch heute noch einnehms. Wie sich dieser Standpunkt im einzelnen festlegen läßt das hängt von den künftigen Verhandlungen ab. Darüber kann ich jetzt keine bindenocn Erklärungen ab geben. Um den Scheln zu vermeiden, als stelle diese Dar legung des Kanzlers ein neues Friedensangebot vor, sollte der Wortlaut der Erklärung nicht veröffentlicht wer den. Am Ende wurde dies aber doch notwendig, weil falsche Angaben in die Oesfentlichkeit gedrungen waren. Der Zweck der Rede, die Stärkung der inneren Einigkeit, ist durch sie zweifellos erreicht worden. Zwar wird der Feind sagen, auch jetzt noch fei das deutsche Ziel zu unbe stimmt umschrieben, das ändert aber nichts an der tat sächlichen Feststellung des Kanzlers Fürst Lichnowskys Ausschluß. Dem Vernehme» nach standen bei der Beratung des Herrenhauses zwei An träge zur Beschlußfassung, von denen der eine oen cau- erndeu Ausschluß des Fürsten Lichnowsty aus Sem Heirenhause, der andere ven zeitlich v-grsnzwn Ausschluß verlangte. Es verlautet, daß schließlich der erste Antrag angenommen sei. Der Beschluß bedarf, um rechtskräftig zu sein, noch der königlichen Genehmigung und wird erst veröffentlicht, wenn diese erfolgt ist. Das Schutzhaftgesetz ist beim Schluß des Reichstages . unter den Tisch gefallen. Die Parteien haben sich über die - Form nicht einigen können. Das Arbeitskammergesetz ist nicht mehr verabschiedet i worden, jedoch sind die Verhandlungen soweit gefördert, ! daß bald nach dem Wiederznsammentritt des Reichstags i im Herbst die endgültige Verabschiedung möglich sein wird. -r- Die rumänischen Staatsmänner unter Anklage. In > der rumänischen Kammer verlas der Deputierte Georg Mroici unter stürmischem Beifall den aus der Entschlie- l ßung des Parlaments hervorgegangenen Antrag aus s Erhebung der Anklage gegen die Regierung, die Rumä nien in den unheilvollen Krieg verwickelt hatte. Der An trag ist von 20 Deputierten unterzeichnet. Er wird am j 17. Juli auf die Tagesordnung der Kammer gesetzt wer den. Die Anllaae stützt sich aus die Verletzung der Artikel über die Minister-Verantworrlichkeit. Sle, wurde erho ben gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten Ionel Bratianu, der vor Ausbruch des Krieges gleichzeitig Kriegsminister und später Minister des Aeußeren war, sowie gegen die Minister Vintila Bratianu, Emil Eosti- uescu, Alexandru Constantinescu, V. G. Mortzun, Victor Antonescu, Dr. C. Anghelescu und den ehemaligen Vize präsidenten des Ministerrats, Take Ionescu. Die Anklagepunkte sind von uns schon früher mitgeteilt worden. Die ungarische Frau wählt. Bei der Wahlreform in Ungarn wurde von Ministerpräsident Dr. Wekerle fol gender neuer Paragraph beantragt und im Abgeordneten- Hause beschlösse»: Das Reichstagswahlrecht ha, jede Frau, sie eine der folgenden Bedingungen erfüllt: 1. erfolgreich vier Bürgerschul- oder vier Mittelschulklassen besucht hat; 2. Frau oder Witwe eines Mannes ist, der die höchste Klasse einer Mittelschule oder einer gleichwertigen Anstalt durchgemacht hat; 3. einen landwirtschaftlichen, industri ellen oder kaufmännischen Beruf ausübt und wrnigstcnZ 100 Kronen direkte Staatssteuern zahlt. - Sachsen und Litauen. Die „Sächsische Staatsztg" schreibt: Zeitungsnachrichten zufolge wird behauptet, die Sächsische Regierung habe dem Bundesrat eine Denk schrift übrreicht, damit dieser die Vereinigung Litauens mit Sachsen durch Personal-Union unterstütze. Diese Nachricht ist vollkommen erfunden. Murswiem Oenat. Ein Telegramm aus Moskau meldet den Selbst mord des Oberbefehlshabers der Sowjettruppen, Mu- rawiew hängt zusammen mit dem Putsch der So zialrevolutionäre, deren Partei Murawiew angehörte. Die Räteregierung hatte ihn gegen die Tschecho-Slowaken ausgeschickt, als jedoch seine Parteifreunde das Signal ;um Ausstand gegen die Bolschewik, gaben, versuchte er, die ihm unterstellten Truppen zu einem Zug gegen Mos kau und weiterhin zu einem Vorstoß gegen die Deutschen zu bewegen. Sämtliche Truppen lehnten, mit Ausnahme weniger Personen, den Verrat ab. Murawiew hatte sich um diese Zeit der Stadt Simbrosk bemächtigt und dort den Sowjet, da er seine Befehle nicht aussührte, verhaftet. Als sich nun die Truppen der Näteregisrung treu zeigten und weiter gegen die Tschecho-Slowaken geführt sein wollten, nah», sich Murawiew das Leben. In Moskau lraf die Sowjetregierung die schärfsten Maßnahmen gegen die Genossen der Cesandtemnörder. Die Führer der So zialrevolutionäre sind verhaftet. Durch Einstellung des Bahuverkehrs und Verbot des Antofahrens erschwerte i man die Flucht der noch nicht verhafteten Verschwörer. Eine Gesandtschaft der Sowjet-Negierung nach Deutschland, an deren Spitze der Generalleutnant Ser- i ams Ldnitzow steht, traf in Berlin ein. Sie soll den An- ! gehörigen des ermordeten Gesandten das Beileid und die Entrüstung der russischen Regierung auszusprechen. öeMgung aes WMM. Der Reichstag räumte am Sonabend mit dem Nest seiner Arbeite» auf und ging dan in die Ferien. In drit ter Lesung wurde zunächst das Branntweinmonopol un verändert angenommen. Neichsschatzsekretär v. Rödern: Steuermachen ist kein dankbares Geschäft, dazu gehört Zivilkurage. Der Reichs tag hat sich mit der abgeschlossenen Steuergesetzgebung den Dank des deutschen Volkes verdient. Gegen die Stimmen der beiden sozialdemokratischen Fraktionen wurde dann der Etat in dritter Lesung an genommen. Auf Antrag des Abg. Gröber (Ztr.) wurde ein beson derer Ausschuß des Reichstags für Sozialpolitik ein gesetzt. Die neuen Kriegskredite. Abg. Ebert (Soz.): Die gegnerischen Staatsmänner haben sich auch in ihrer letzten Kundgebung zu Kriegszie- lcn bekannt, die die politische und wirtschaftliche Unabbän- gigkeit Deutschlands anfs schwerste beeinträchtigen wür den. Wir wünschen einen ehrenvollen Frieden für alle. Da die Gegner uns einen solchen Frieden verweigern, werden wir auch diesmal die Mitte! bewilligen, die zur gommler, indem er ries aufamwre. „Dieser Mensch ist Wirklich ein kleiner Teufel, der alles Lob verdient." „Lob?" erwiderte Bonaparte. „Bürger General, was dieser Robert Surcouf geleistet hat, ist über alles Lob erhaben; ich, Napoleon Bonaparte, sage, daß er eine Schlacht gewonnen hat. Ich wünsche ihn, von Her zen, daß er entkommt. Stände ich an der Spitze der Marineangelegenheiten, so würde jch ihn zurückrufen, um ihm eine Flotte auzuvertrauen. Ich habe mich in diesem Genie getäuscht!" — Drei Tage später trat ein korsischer Fischer aus Calbi bei ihm ein. Dieser hatte die Brigantine „Le faucon" getroffen und von deren Befehlshaber einen Brief erhalten, um ihn Napoleon abzugeben. Sein Inhalt lautete: „An den Bürger Colonel Bonaparte. Ich habe mein Wort gehalten und mir ein Schiff genommen. Wenn Gott mich beschützt, so daß ich unbeschädigt an Gibraltar vorüberkomme, wird man bald weiteres von meinen Träumen hören. Robert Surcouf." Napoleon Bonaparte faltete das Prer la»»-»., ; und nachdenklich zusammen. Und doch ahnte er »och nicht, daß er einen der größten Fehler seines Lebens begangen hatte, als er diesen, Manne seins Gunst verweigerte. — — «Z Der Flug des Falken, j Seit den letzterzählten Ereignissen' waren sieben Jahre vergangen. Napoleon hatte in Italien seine Adler steigen lassen, in Aegypten seine Siege erfochten und war erster Konsul geworden. Der kleine Korfs regierte mit Camaceres und Lebrun das Land, war jedoch in Wirklichkeit bereits der einzige Regent Frank reichs. Die Prophezeiung Robert Surcoufs hatte sich aber dennoch erfüllt. Die Station war von inneren Kämpfen zerrissen und von äußeren Kriegen gÄchwächt worden; zu Lande war ihr der Sieg treu gemieden, zur See aber hatte sie sich stets schwach gezeigt. Napoleon war ein großer Feldherr, aber ein schlechter Admiral. Es kehlte Frankreich an einem Geist, .der berufen gewesen wäre, eln Bonnparte zur See zu ;ein. Die Marine war Frankreichs schwächste Seite, und darum war England fein gefürchtetster Gegner. Der eines großen Geistes würdige Plan Napoleons, Eng land in Aegypten und Indien anzugreifen, war an der Unfähigkeit des Admirals Brueys gescheitert, der sich trotz seiner Uebermacht von Nelson bei Abukir schlagen ließ. Das stolze Albion beherrschte alle Meere; sein Krämersinn übte auf die Schiffahrt aller Nationen einen Druck, der sich kaum ertrage» ließ. England schrieb Gesetze vor und änderte diese nach Belieben: es trachtete nach dem Monopol des Handels, nach der Beherrschung des Weltverkehrs und erzwang sich auf dtefem Wege des Drucks und der Pressung ungeheure Summen, mit denen es wieder imstande war, sich die Kabinette zu kaufen und somit die Regierungen von sich abhängig zu machen. „ England schien unverwundbar zu sein. Es besaß neben Nelson Hunderte von Seemännern, denen Frank reich nicht einen einzigen entgegenstellen konnte; es lachte der Anstrengungen seiner Feinde; es erlaubte sich die brutalsten Eingriffe in das Völkerrecht; es konnte die aufrichtig gemeinten Friedensancrbietungen des ersten Konsuls mit verächtlichem Schweigen oder mit beleidigenden Floskeln beantworten, denn der einzige Franzose, den es fürchtete, wirklich fürchtete, schwamm in einem kleinen, unansehnlichen Fahrzeug «"f fernen Meeren und hatte sich selbst aus seiner Heimat ver bannt, weil er von ihr verstoßen worden war und da draußen in der Fremde Menschen gesunden hatte, die ihn liebten und verehrten, die ohne seinen Schutz nicht leben konnten und ohne seine HUfe elend um gekommen wären. Und dieser einzige war kein anderer als Robert Surcouf, der kühne Sohn der Bretagne. Es war an einem lichten Sommertag. Die Sonne Indiens neigte sich dem Untergang entgegen, so daß die Schatten der Masten riesenhaft Über die Woaen kielen. - Forts- ung folgt-
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