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31. WWW Smadend, dk« 13. Juli 1918 Drahtanschrift: Anzeiger Nm« 82 Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Somsdorf. Sonntag: Sparkasse z» vippMswMe Einlegerguthabeu 83500VV Mk. Geschäftszeit: Werktags ^9—12 und 2—4 Uhr, Sonnabends ununterbrochen »/,9—2 Uhr, sowie jeden letzten Sonntag im Monat V,2—'/,4 Uhr. Tägliche Verzinsung nach jährlich 3-/^ v. H. Alle Einlagen werden vom Tage nach der Ein zahlung bis zum Tage vor der Rückzahlung verzinst. Aufbewahrung miindelsicherer Wertpapiere. Amtlicher Teil. Freitag, den 12. Juli 1918, abends 6 Uhr Sitzung des Stadtgemeinderates. Die Tagesordnung hängt im Flur des Rathauses (l Treppe) aus. Rabenau, am 12. Juli 1918. Der Bürgermeister. S o n n t a g : 9 Uhr Prediglgottesdienst. 3 Uhr: Iiinglingsverein sammelt am Pfarrhaus. Donnerstag: 8 Uhr Iuugfrauenverein (Spielen). Oelsa. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst. i/s11 Uhr Kindergottesdienst. Dienstag: 8 Uhr Kriegsbetstunde mit Feier des heiligen Abendmahl. Mittwoch: 8 Uhr Christl. Jungmänneroercin. Wägungen über die Einschränkung des Fleischverbrauchs zwar noch nicht völlig abgeschlossen sind, daß aber eine Herabsetzung der wöchentlichen Fleischmenge selbst auf keinen Fall zu erwarten sei. Für die in den fleischlosen Wochen ausfallende Fleischmenge wird ein vollwertiger > Ersatz durch andere Lebensmittel gewährt werden. * Kirschenmangel und Obstkernsammlung. Das Reichswirtschaftsamt läßt den Zeitungen einen Aufruf zugehen, in dem es u. a. heißt: „Die Kirschen sind reif. Vergeßt nicht, die Kerne zur Olgewinnung zu sammelu und der nächsten Schule oder Sammelstelle ab- > zuliefcrn. Diese Bitte ergeht besonders an die Haus- 1 frauen, die Obst eiukochen und einweckcn usw. usw." — . Hierzu schreibt nun eine praktische Hausfrau: l. Ist es dem Reichswirtschaftsamt wirklich unbekannt, daß es in der Kriegswirtschaft keine Kirschen für die Hausfrauen gibt, die sie einkochcn und einwecken können und von denen sie die Kerne abliefcrn sollen — daß es statt der Kirschen aber eine sehr rührige „Reichsstelle für Gemüse und Obst" gibt? 2. Ist dem Reichswirtschaftsamt etiva bekannt, wo Hausfrauen zu diesem Zweck Kirschen kaufen können, und was sagt hierzu die sonst sehr rüh rige „Neichsstelle für Gemüse und Obst" ? 3. Muß ein solcher Aufruf an die Hausfrauen nicht gerade wie Hohn wirken, um so mehr, als die zwei Pfund Einmachezuckcr kaum zum Anfängen genügen, wenn wirklich Obst vor handen wäre? * Lichtspiel-Theater. Einen hochinteressanten Film führt uns Herr Stein am nächsten SonNtag mit Fern Andra in der Hauptrolle: „Der Seele Saiten schwingen nicht!" Der Film wurde auch in Dresdner Theatern gezeigt und fand ungeheuren Zulauf. Auch das übrige Beiprogramm ist wieder gut, so daß Herr Stein auf zahlreichen Besuch rechnen kann. Schmiedeberg. Die in Buschmühle beschlagnahmten 125 Pfund „Schmierseisenersatz", die ein Chemnitzer Kriegsgewinnler gehamstert hatte, wurden an die in den Schmiedeberger Betrieben beschäftigten Arbeiter und Ar beiterinnen verteilt. Es erhielt feder für 35 Pfennige — Butter. Dresden. In der Nacht zum 5. Juli wurde eine Schaufensterscheibe des Seidengeschäfts Zschocke, an der Kreuzkirche eingeschlagen und gestreifte und geblumte Seide im Werte von über 2000 Mark gestohlen. Fer ner wurde in der Nacht zum 6. Juli in ein Geschäft in der Seestraße eingebrochen, wobei farbige und seidene Untercöcke und seidene Strümpfe nnd Decken erbeutet wurden. Von den Tätern fehlt in beiden Fällen bis lang jede Spur, Dagegen gelang es der Kriminalpoli zei, einige kürzlich gemeldete Einbrüche in Seiden- usw. Geschäfte aufzuklären. Die Täter wurden verhaftet und die Beute größtenteils wieder zur Stelle geschafft. Dresden. In „Reidels Hof" in Niederwartha ist der Betrieb der Lohnbrüterei wieder eingestellt worden. Durch behördliche Untersuchungen war festgestellt worden, daß die Erfolge der Lohnbrüterei nur gering sind und die Führung des Betriebes nicht diejenige Gewähr bietet, die auch während des Krieges gefordert werden muß. Um einer behördlichen Schließung des gesamten Betriebes oorzubeugen, wurde nun die Lohnbrüterei geschlossen. Oberfrohna. Eine nette Bescherung hatte ein etwa 8jähriger Junge auf hiesiger Hauptstraße verursacht. Er hatte sich am Spund eines auf der Straße stehenden Jauchenwagens zu schaffen gemacht und so lange daran herumgepocht, bis dieser herausflog uud der nicht gerade angenehm duftende Inhalt in dickem Strahl auf die Straße floß, dabei den Jungen über und über besudelnd. Meißen. Nicht weniger als vier Gerichtsinstanzen hatten sich mit der Frage zu befassen, ob Pferdedünger ein Gegenstand des täglichen Bedarfs sei. Der Mühlen besitzer Reich in Meißen war vom Schöffengericht wegen Preiswuchers mit Pferdedünger zu 500 Mark Geldstrafe oder 34 Tagen Gefängnis verurteilt worden. Er hatte einmal 1,20 Mvrk, später 1,60 Mark für den Doppel zentner verlangt, der nur 70 bis 80 Pfg. wert sein sollte. Reich legte Berufung ein mit der Begründung, daß Pferdedünger kein „Gegenstand des täglichen Bedarfs" ei, die allein vor übermäßiger Preissteigerung gesetzlich leschützt seien. Das Landgericht Dresden erkannte nur n einem Falle auf 50 Mark Strafe. Reich ging jetzt ns vor das Oberlandesgericht, das ihn sreisprach, da keine übermäßige Preissteigerung nachzuweisen sei. Was Knochensammlung Die Schule nimmt nach wie vor „jeden Posten Knochen" zur Ablieferung an die Verwertungsstelle für Oele uud Fette entgegen. Größere Poften werden bei Benachrichtigung gern abgeholt. Die Ablieferung voi Knochen, selbst der'kleinsten Mengen hinter 100 A) findet jeden Sonnabend vormittags von 10—11 Uhr in Zimmer 4 gegen Bescheinigung statt. Die Schuldirektion. /,9 Uhr Beichte und heil. Abend mahl. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Mittwoch: r/,9 Uhr Kriegsbetstunde. für Papier wegen dieses Pferdedüngers wohl verschrieben worden ist! Leipzig. In Leipzig-Lindenthal erhielt ein Junge, der einem Fabrik-Angestellten das Essen gebracht hatte, von dem Angestellten 1 Paket zur Mitnahme. Der Portier hielt den Jungen an und fand in dem Paket ein Pfund Honig und einen Topf mit kleisterartiger Masse. Man stellte als Inhalt „Kaltleim" fest, mit dem in dem Betriebe viel gearbeitet wird. Man vermutete Diebstahl. Nach vielen Vernehmungen war aber das Ergebnis, daß die Masse — saure Nudeln waren, die der Junge seiner Mutter als Schweinefutter mitnehmen sollte. Riesa. Hier wurden in der Nacht zum 6. Juli aus einer Möbelfabrik vier Stück Ledertreibriemen, 5,25 bis 1l Meter laug," 10 bis 15 Zentimeter breit und 4 bis 6 Millimeter stark, im Werte von 3000 Mark ge stohlen. Kirchberg. Eine Stiftung für den Bau von Klein wohnungen in Höhe von 60 000 Mark hat Fabrikbesitzer Kurt Wolf jun. dem Stadtrat überwiesen. Mit dem Kapital sollen auf städtischem Land Kleinwohnhäuser mit Gärten für 5 bis 6 Kriegsteilnehmer errichtet werden. Daneben soll der Stadtrat noch Land für 10—12 Ein familienhäuser zur Verfügung halten, dessen Bebauung der Stifter in Aussicht stellt. Treuen i. V. Einer schweren Blutvergiftung erlag der Gemeiudevorstand Pammler in Pfaffengrün. Bei Behandlung einer kranken Kuh hatte er eine gerinfügige Verletzung an der rechten Hand nicht beachtet; es trat alsbald starker Schmerz, Starrkrampf und nach 3 Tagen der Tod ein. Reichenbach. Unsere Stadt plant die Errichtung eines Stadtbades und hat hierzu bereits 256 174 Mark Baugrundstock angesammelt. Kleine Nachrichten. Im Sperrgebiet versenkten unsere Unterseeboote wiederum 31 000 Tonnen. In London sind Meldungen aus Moskau einge troffen, wonach die Sowjets mit der Festnahme der Entente-Staatsangehörigen begonnen haben. Aus Nagasaki ist ein japanisches Geschwader von drei Linienschiffen und fünf Kreuzern nach Wladiwostok ausgelaufen. In Albanien mußte die österreichisch-ungarische Linie vor dem Drucke starker feindlicher Kräfte auf die Linie Berat—Fjeri zurückgenommen werden. Im Hafen von Archangelsk sind unlängst 10 000 Franzosen und Serben gelandet. Die englischen Verlustlisten im Monat Juni ent halten 117263 Namen an Toten, Verwundeten und Ver mißten. General Gurko, der frühere Flügeladjutant des Zaren, ist zu Besprechungen in London eingetroffen, von London reist er nach Paris und Rom. Nach einer Meldung aus London ist das belgische Königspaar in einem Flugzeug in London eingetroffen. Nach einer Mitteilung aus Moskau sind die Mör der des Grafen Mirbach ermittelt und festgenommen worden. Die demnächst beginnenden russisch-finnischen Frie- densvcrhandlungen werden in Reval stattfinden. Bukarester Blättern zufolge starben in Rumänien im Winter 1916 an Flecktyphus usw. 60000 Menschen. Kirchen-Nachrichten. Woche vom 14. bis 20. Juli 1918: Rabenau. WaöenauerInzerger Zeit« UMM, Schmkrs, Sch, Sbmmkrs, Aki, AHW ch. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montao Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,rrO Mark vierteljährlich. - Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Psg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der e rag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. - Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir Kerne Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. Von den KritgMMMtzen. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 10. Juli 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Im Kemmelgebiet, an der Lys und Somme lebte die Gesechtstätigkeit in den Abendstunde» auf. Nächt liche Erkundungsvorstvße des Feindes. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Der Franzose setzte seine heftigen Teilangriffe fort. Südwestlich von Noyon und südlich der Aisne stieß er mehrfach mit starken Kräften vor und setzte sich in den Gehöften Porte und des Loges westlich von Autheuil, sowie in alten französischen Gräben nördlich von Long- pont fest. In den anschließenden Abschnitten wurde er durch Feuer abgewiesen. Bei örtlichem erfolgreichen Vorstoß westlich von Chateau-Thierry machten wir Ge fangene. Rege Erkundungstätigkeit des Feindes beider seits von Reims. Heeresgruppe Herzog Albrecht Im Sundgau brachten Stoßtrupps aus französischen Gräben nördlich von Lorgitzen Gefangene zurück. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 11. Juli 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Tagsüber mäßige Gefechtstätigkeit, die am Abend vielfach auflebte. Nächtliche Erkundungskämpse. Ein stärkerer Vorstoß des Feindes nordöstlich von Bethune wurde abgewiesen. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Lebhafte Feuertätigkeit zwischen Aisne und Marne. Erneute Teilangriffe, die der Feind aus dem Walde von Bulers-Eotterets heraus führte, drückten unsere Posten an den Sameres-Grund zurück. »l- Von einem Geschwader von sechs amerikanischen Flugzeugen, die Koblenz angreifen wollten, fielen fünf Flugzeuge in unsere Hand. Die Besatzungen wurden gefangen. Lokales Md ÄchMes. Rabenau, 12. Juli 1918. . * Fleischlose Wochen. Zu der Einführung fleisch- wser Wochen wird noch gemeldet, daß dazu zunächst die Monate August, September und Oktober in Aussicht ll^wchuen morden fj„h In jedem dieser Monate soll Woche ohne Fleischabgabe vorgesehen sein. Von maßgebender Stelle wird noch dazu erklärt, daß die Er-