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Rabenauer Anzeiger : 18.06.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191806184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19180618
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19180618
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-06
- Tag 1918-06-18
-
Monat
1918-06
-
Jahr
1918
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Von den Kriegsschauplätzen. (Amtlich) Großes Hauptquartier, ! 5. Juni 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Rege Erkundungstätigkeit. Südwestlich von Merris machten wir Gefangene. Stärkere Vorstöße des Feindes an der Ancre wurden abgewiesen. Artillerie- und Mi nenfeuerkampf lebte am Abend beiderseits der Somme auf. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Südwestlich von Noyon blieb die Infanterietätigkeit auf örtliche Kampfhandlungen beschränkt. Das Artillerie feuer ließ an Stärke nach. Südlich der Aisne blieb der Artilleriekampf gestei gert. Mehrfache Teilangriffe, die der Feind gegen unsere Linien im Walde von Villers-Cotterets sührten, wurden abgewiesen. Die Gefangenenzahl aus den letzten Kämpfen südlich der Aisne hat sich auf 48 Offiziere und mehr als 2000 Mann erhöht. Osteu Heeresgruppe Eichhorn Etwa 10 000 Mann starke russische Banden, die, von Jeisk kommend, in der Minß-Bucht an der Nord küste des Asowschen Meeres landeten und zum Angriff auf Tagaurog vorgingen, wurden vernichtet. Teile des Feindes, die auf Booten und Flößen zu entkommen versuchten, wurden im Wasser zusammengeschossen. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 16. Juni 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Südwestlich von Merris und nördlich von Bethune wurden englische Teilangriffe, bei denen der Feind west lich vom Locon in unsere vorderen Linien eindrang, im Nahkampf abgewiesen. An der übrigen Front blieb die Jnfanterietätigkeit auf Erkundungsgefechte beschränkt. Der Artilleriekampf lebte am Abend nördlich der Lys, nörd lich der Scarpe und beiderseits der Somme auf. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Kleinere Infanteriegefechte auf dem Kampffelde süd westlich von Noyon. Südlich der Aisne dauerte erhöhte Gefechtstätigkeit an. Starke Angriffe der Franzosen gegen Dommiers wurden durch Gegenstoß auf der Höhe westlich von Dommiers zum Scheitern gebracht. Ebenso brach ein gegen unsere Linien am Walde von Villers- Cotterets gerichteter Angriff verlustreich zusammen. Ser Much in die italienische Front. Wien, 16. Juni. Amtlich wird gemeldet: Gestern früh griffen an der Piave und beiderseits der Brenta unsere Armeen nach mehrstündigem Artillerie-Massenfeuer die Italiener und ihre Verbündeten an. Die österrei chische Offensive gegen Italien hat sich damit entwickelt und ist im günstigsten Fortschreiten. Bisher werden als Beute 16 000 Gefangene, 60 Geschütze gemeldet. Kleine Nachrichten. Im Sperrgebiet versenkten unsere Unterseeboote wiederum 73 000 Tonnen. - Der amerikanische Truppentransporter „Präsi dent Lincoln" (18168 Br.-Reg.-To.) wurde versenkt. Die Besatzung bestand aus 690 Mann. Vermutlich ist der größte Teil der Besatzung bei der Versen kung umgekommen. In Lyon hat die wachsende französische Erbitterung gegen die Engländer mehrfach zu Arbeiterunruhen ge führt. Auf den französischen Bahnstrecken ist seit Sonn abend eine erhebliche Einschränkung des Zugverkehrs eingetreten. Zum Schutz der Küstenschiffahrt gegen Unterseeboote hat das amerikanische Marinedepartement die Einführung des Geleitsystems angeordnet. Im Monat Mai wurden 23 feindliche Fesselballone und 413 feindliche Flugzeuge abgeschossen: wir verloren 28 Fesselballone und 180 Flugzeuge. Seit 27. Mai sind bei der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz 1050 Geschütze eingebracht. Nach im Haag vorliegenden Meldungen zist die Krisis der alliierten Oberführung eröffnet, Fochs Stel lung ist bedroht. Der Kavalier. Skizze von Hans Bongard. (Nachdruck verboten.) Er durfte sich ganz entschieden schon zu der kleinen Gemeinde dieser „Auserlesenen" zählen. Aber ein voll endeter Kavalier? Nein, das war er gewiß noch immer nicht. Dazu war er auch noch zu jung. Jedoch als angehender berechtigte er schon zu den schönsten Hoffnungen. Wir warteten auf dem Hauptbahnhof der großen In dustriestadt N. auf unsern Zug. Mit sichtlichem Unbehagen und etwas geniert von dem Menschengewühl betrat er den Wartesaal I. Klasse. Man weiß ja ungefähr im vor aus, wer sich jetzt dort aufhält: lieber Nacht aufgeblühte Millionäre, abscheuliche Kriegsgewinner, Industrieadel mit und ohne Ahnen, schließlich dreist aufgeputzte Damen aus den ersten besten Gianatenateliers ohne jede Ahnung.— Seine königliche Erscheinung von 2 Meter Länge, seine ausgesucht tadellose K eidung erregten sofort überall Auf merksamkeit. An allen Tischen lebhastes Kopfwenden nach ihm hin. — Na, da hat man's ja! Wie Hilfs suchend spähten seine Augen über die Köpfe der Menge nach einem weißgedeckten Tische aus. Ver geblich! Ueberall nur braune Holztafeln. Die reine Gesindestube so eine erste Klasse! Endlich steuerte er aus unsern Tisch los. Wir sahen ihin sicher nicht so sehr „emporgekommen" aus. Auch mochte der gerade hier stehende weiche Lehnsessel ihn reizen. Aus diesen ließ er sich mit etwas erzwungen freundlichem Gruße nieder. Vorsichtig und ziemlich umständlich schälte er nun aus seinen kostbaren Handschuhen — Söhnchen, wo hast du nur das Leder her? ein paar zarte, weiße Damen- Händchen heraus. Nagelschnitt, Politur, kurz Maniküre le, Mit der schönen Ruhe des gut Erzogenen langte er nach der Speisekarte. Wie darf man auch nur durch eine vor eilige Bewegung verraten, da ; der Hunger ebenso nieder trächtig in den hohen und höchsten Eingeweiden wühlt wie bei der niedrigsten Kanaille? Also das war des Rätsels Lösung: das alürgemeinsle Magenkuurreu, der ganz infame Hunger e- hatte ibn Hineinge ¬ trieben in diesen abscheulichen bürgerlichen Wirrwarr. Dieses stille Eingeständnis des allgemein Men chlichcn wirkte auf UNS etwas beruhigend und versöbneud. — Mit vollendeter Grazie wn d vom h ber die Sup; e nebst dem üblichen papiernen Mundtuch amg-traaen. Das Vor handensein des letzteren ignoriert zunächst der hohe Gas! als taktlose Zugabe vollständig. Um so genauer wird der Löffel einer eingehenden Prüfung unterzogen. Das war freilich keiner aus Mutters Silberschatz! Aber was hilft's? Er richtet sich zum Essen aut. Ob das Zeugs da auch genießbar ist? Ein paarmal führt er den Löffel zum Munde und nippt zierlich an der Breitseite. So will es nun einmal der gute Ton, obwohl die Geschichte sehr unbequem ist. Aber — Natur, du siegst doch! Denn plötzlich wirft er alle gute Erziehung beiseite — ach was, in dieser faden Umgebung sich so quälen! und schiebt den vollen Löffel ganz schamlos mit der Spitze voraus in den offenen Mund und leert ziemlich hastig, wie es alle hungrigen Menschen tun, den Teller bis auf den letzten Rest. Und nun soll das Fischgericht kommen. Der dienst fertige Ober stellt vorher die Gewissenssrage: „Ach bitte, verfügen der Herr auch über Kärtohelmarken?" — „Brr! dieses Wort! Wie das schon klingt! Bin ich denn in einem Grünwarenladen?" Wenn er es auch nicht ausspricht, so steht der Unmut doch deutlich auf der schönen, glatten Stirn geschrieben, die sich jetzt etwas ungnädig run zln will. Aber dann blüttelt er doch in seiner Brie.lasche. Nichlig ! die gute vorsorgliche Mama hatte auch daran gedacht. Hier waren die abscheu lichen Kartoffelmarken. Da kommt auch schon der Fisch. Und wirklich, ganz manierlich sieht er aus. Aber, um Gottes willen, in Be gleitung von einem Tellerchen mit Pellkartoffeln! Diesmal läßt sich doch der hohe Gast zu einigen miß- billigenden Worten Hinreißen: „Ja, aber sagen Sie mir nur aller Welt, Sie bringen mir da Kartoffeln in der Pelle! Was sollzch damit anfangen? Seit wann existiert denn diese famose Einrichtung? Was ? Seit dem Kriege? So? Und dieser Papierfetzen da, dessen Existenz hängt wohl auch mit dem Weltkriege zusammen ? — — So, so, also wegen der Leinenersparnis für das Heer? Wirklich feine Sache : Der rauhe Kriegersmaun schwelgt also an weißgedeckten Tischen und behängt seine Helden- brust mit bliitenweißen Leinenservietten, und wir hierzu lande müssen zu allen; schweigen und uns den Mund mit Papiertüchern wischen!" Aber es Hilst alle Entrüstung nichts mehr. Die gar stigen Knollen liegen in ihrem schmutzig-braunen Alltags kleid mit ruhigem Selbstbewusstsein und dreist dampfend auf dem Tellerchen und gucken aus ihren kleinen spitz bübischen Kartoffeläuglein wie freche Proleten zu dem Hochgeborenen hinauß als wollten sie sagen: Wir sind nun einmal gemeiner, schmutziger Herkunft — allerunterste Schicht — und mit der rauben Schale nicht zu genießen. Aber der Kern ist gut. Bersuch's nur einmal! Mit spitzen Fingern wird der Lersuch gemacht. Man sieht's dem hohen Herrn an. Er hat in seinem Leben noch nicht allzu viel Kartoffeln schälen sehen. Und es kostet ihm viel Ueberwindung, sich in diese Dienstbotenarbeit zu schicken. Eine nach der andern wird mit viel Behut samkeit ihrer abscheulichen Schale entkleidet und mit dem Fisch zusammen verspeist. Es vergeht dabei eine geraume Zeit, ehe alles aufgezehrt ist. Aber wenn nur die Kartoffeln nicht noch zu guter Letzt ekelhafte Anhänglichkeit zeigten! Ueberall sitzen die kleinen grauen klebrigen Kügelchen und wollen sich absolut nicht trennen. Eine recht plebejische Anhänglichkeit fürwahr! Trotz allem Putzen mit der Papierserviette wollen die kleinen Schmutzröllchen, die der Volksmund so hübsch mit „Wolgern" benennt, nicht von den zarten Fingern weichen. Sogar unter den blanken Nägeln sitzen sie. Das ist ganz unerträglich. An eine gründliche Reinigung ist ja hier gar nicht zu denken. „Bitte, Ober, ist hier auf dem Bahnhof eine Wasch gelegenheit?" „Aber gewiß — alles da, was der Herr nur wünschen! Hauptflur, letzte Tür, rechts: Wasch- und Badesalon. Links: Hand- und Fußpflege." Das wirkt wie eine Erlösung. Ein wenig beschämt eilt der Kavalier mit seinen „total schmutzigen" Händen durch die Menschenmenge und verschwindet u; der ange gebenen Richtung. Ein paar junge Kavailerisoffiziere am Nachbartijche — früher gewiß auch sehr passable Menschen — machen sich ganz unverhohlen über den jungen Fant lustig: „Junge, Junge, nur ein paar Wochen in unserer Schwadron, bei unserem Alten — da gehste baden!" Ja, es ist wahr, der Krieg räumt furchtbar auf unter der kleinen Schar echter Kavaliere. Angesengte Wäschestücke haben schon mancher Hausfrau Aerger bereitet. Ist das Stück wirklich nur angesengt, nicht tatsächlich verbrannt, o laß* Hch der Schaden leicht kurieren. Man feuchte die leckigen Stellen gut an, bestreue sie mit Salz und setze ie der Sonne aus. Nach wenigen Stunden werden die Flecke verblaßt und sehr bald ganz verschwunden sein, worauf man das Stück nochmals gut in kaltem Wasser l»ült. 241 tkme Kefen E. Küstner. Telefon Amt Deuben 296. „Felsenmühle" Spechtritz. I^lack Lottes uneriorscklickem Katscblusse ve.r- sckieä am ^benü Oes 14. )um in 6er Llüte ibres Oebens unsere beikZebebte Tocbter uncl Lekrvester ^186 sokanne ^Vo1k naeb sciuverem, mit überaus Zroker <3eüulü er tragenem beiden im 16. bebensjakre. In unsagbarem.Lcbmerre zeigen dies im dfamen aller tiestrauernüen Hinterbliebenen an kabenau, am 15. suni 1918. Familie 08vvalä Wolk. Oie LeeräiZunA iinüet Dienstag nachmittag 5 Okr vom Trauerkause aus statt. Hainsberg, Güterbahnhofstraße 2. Lrbmlki' werden gesucht Korkwerk „fskenmMo" 8pevsitrit2. 30. ivlsi kiel im Kampfe fürs Vaterlancl mein irüberer Nascbinensrbeiter ivisx ?0883l'i 8oläatHm Inf. liegt. 177, 1. Kompagnie. lcb verliere in ibm einen strebsamen Arbeiter, liessen Andenken bei mir stets in Lkren gestalten vvircl. l.ou>8 kaokmann, WbelfAbM, Nadenau. Habe wieder eine große Auswahl junge und ältere Wagen- und Arbeitspferde, leichten und schweren Schlag, unter Garantie bei mir zum Verkauf. ein kräftiges Mad- chen für die Küche auf großes Gut. Rehn, Vermittlerin. AsWeWllg sofort gesucht l.oui8 8sekmann, Möbelfabrik, Nadenau. ck^Loldenes rundes Anhängsel am Sonntag, den 9. Juni in Rabenau verloren. Ehrl. Finder wird gebeten, da teures Andenken, dass. geg. gut. Belohn, in der Ge- schäftsst. d. Bl. abzugeben. 1 Schäferhund, gelbe Farbe, auf den Namen „Teil" , hörend, entlaufen. Geg. Bel. abzug. noch am Lager Die PuGinderei m Mx Anders, am Markt, empfiehlt sich zur Anfertigung aller ins Fach schlagender Arbeiten. Ausführung von Einbänden von den Einfachsten bis zu den Elegantesten, Mappen, Kästen, Einrahmung von Bildern usw. Verloren am Sonntag nachm. in Rabenau od. auf d. Wege nach Malter ein goldenes Medaillon m. Kettchen. Geg. gute Bel, abzug. i. d. G. d. Bl. 1 Pm MWeselW Donnerstag abend vom Bahnhof bis zur Freitreppe vvnlanvn. Abzug, bei Max Köhler, Haupt- straße 57L.
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