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üüserhalb M NbwSKrgräveü Uegen, denn Per -Mm ^e« - stimmten Winde staut sich daS Newa-Wasser und bildet l einen stehenden Sumpf. Dazu ist seit zwei Jahren aller ' Unrat der Straße, eingeschlossen unzählige tote Menschen« und Tierkörper, an der nächsten Stelle ins Wasser geworfen ! worden. Jetzt werden die Sonnenstrahlen täglich stärker, ; fie schmelzen den schmutzigen Schnee und brüten alle Keime - aus, die während deS FropeS unschädlich waren. Nimmt man hinzu die verringerte Widerstandskraft der auSgemer- gelten Bevölkerung, die Verrottung des SanitätswesenS, dis ebenfalls auf das Konto der Bolschewiken komnch so ist es - klar, baß alle Vorbedingungen für verheerende Seuchen gs- - geben sind. In der Tat ist der FleckivphuS schon ausge» krochen: man meldet heute (21 März) 700 Fälle aus den » Krankenhäusern. Petersburg erstickt eben, wie eine Zeitung sagte, im Schmutz. Und dagegen ist nicht viel zu machen, i denn zum Reinigen stehen nur ole älteren -Leute der ? besseren Klasten zur Verfügung — ihre Söhne hat die j Armee verschlungen —, und sie sind zu schwächlich und der f körperlichen Arbeit zu ungewohnt, um viel helfen zu können, t Auch sind sie nicht zah reich genug. i Aus aller Welt. : . Der Erbauer des neuen Niesengeschiitzss ist der in Frankfurt a. M. gebürtige artilleristische Direktor der i Kruppwerke Professor Dr. Fritz NausenLerger, der seiner Zeit durch seine 42 Zentimeter-Mörser schon allgemein be kannt geworden ist. Nach seinen Ideen, Berechnungen und Vorschlägen wurde das Geschütz im Auftrag des Reichs- marineamtS bei der Firma Krupp ausgeführt. Direktor Nausenberger, der Major der Landwehr ist, hat dem ersten Schießen gegen Paris selbst beigewohnt. Grohes Verdienst um die Flugbahnberechnungen de» neuen Geschützes hat sich auch der jetzige Assistent Nausenbergers Ritter Otto von Eber hard erworben. Schweres Schiffsuuglück. Infolge eines Zusammen« stoßes auf her Donau in der Nähe von TaS werden nach ren bisherigen Meldungen 20 Passagier« des Dampfers ,Drina", der 860 Reifende an Bord hatte, vermißt. 14 find verletzt. Wachsend- Uustchorheit tn Berlin. Am Sonntag abend gegen 9 Uhr wollte sich drr Arbeiter Reimann nach seiner Wohnung in der Dragonerstraßs begeben. An der Ecke der Schendelgasts und Dragonerstrnße traten plötzlich zwei jüngere Männer auf ihn zu, die ihn bei den beiden Handgelenken packten, ihnen folgten zwei andere Männer, denen sie zuriefen: „Das ist er, Herr Wachtmeister!" Darauf traten die beiden auf Reimann zu, rissen ihm Weste und Paletot auf und raubten ihm seine Brieftasche, in Ker sich LOO Mark befanden. Auf das Geschrei des überfallenen eilten Straßenpassanten hinzu, drei der Täter entkamen je doch. Der vierte wurde festgenommen. Es ist der schwer vorbestrafte Bäcker Otto WolÜ. Jeder WehrbeitragsPflichtige einen Anzug! In einem Berliner Blatte war mitgeteilt worden, daß nunmehr von jedem Wehrbeitragspflichtigen ein alter Anzug ? zwangsweise eingeholt werden solle, um die Hilfsdienst- pflichtigen hinter der Front zu versorgen. Die Reichs- bekleidungSstelle hat dazu schleunigst mitgeteilt, das; sie bindende Beschlüsse dazu noch nicht gefaßt habe, Wert auf freiwillige Ablieferung lege und dafür die Preise um 20 Prozent erhöhen wollen. Es handelt sich bei den Hii-s- diensipflchtigen um 760 000 Mann, die Anzüge brauchen. Ei« Grab aus der Bronzezeit also etwa 4000 Jahre ast, ist letzten Herbst auf der Gemeindeflur Königsbrunn aufgefunden und jetzt geöffnet worden. Es ist eins Grab kammer im ungefähren Umfang von 3 zu 1 Meter aus Lussteiu und mit zwei mächtigen TuffsjeinMtien gedeckt. Der Inhalt, Skeletteile, Bronzedolch und Bronzeschmuck, wurde der Konscrv!erun.-sansialt des Landesamts übergeben. , "«d Schießgewehr. Am Ostertage hantierte in ^lmtsoach der 13 jährige SchvhmachermeisierSsoyn Lerch mit einem Gewehr und steckte, um L!« Ladung zu verschärfe»?, Schuhnägel in den Lauf. Die Waffe enttnd sich und der Bedauernswerte wurde so unglücklich in den Unterleib ge- troffen, daß er nach zwei Minuten starb. «luch eine Ml»n'senfkU?chmiA. Bei einem Bauern in Schwarzenbach kam ein neuer Weltbürger an, der in der Taufe den Namen Josef erhielt und damit auch Selm Standesamt in bsS amtliche Mgister eingetragen wurde. Andern Tags bemerkte die Hebamme zu ihrem nicht ge ringen Erstaunen, daß der Josef ein Mädchen war. Und auZ dem kleinen Josef wurde kurzerhand eins Josefine. — Wenn nun bei den amtlichen Akten nur alles klappt und Jvsxfinchen nicht nach 20 Jahren zur — Musterung ge laden wirdlj Seltsame Vorgänge in der Kommunaloekwal- tuug werdeu aus einem märkischen Orts gemeldet. Große Empörung herrscht unter den Bauern und Villcnbefitzsrn der Gemeinde Verkholz-Rehbrücke. Seit Februar sind dort die Einwohner wohl iin Besitz von Zuckermarken, jedoch den Zucker haben sie bis jetzt nicht gesehen. In besonders Schwierigkeiten gerieten Wöchnerinnen, Säuglinge erkrank ten. Nun fuhren mehrere Mitglieder der Gemeinde zum Landratsamt. Groß war ihr Erstaunen, als ihnen laut Büchern vorgezeigt wurde, baß die Gemeinde ihren Zucker bereits für Februar, März und April erhalten hatte. Das Landratsamt läßt jetzt den verschwundenen Zucker er mittelns Eine eigenartige Matznahms gegen Getreide« Hamsterer hat der Landrat des Kreises Teltow, südlich von Berlin, getroffen, indem er die Beförderung von Ge treide und Mehl Lei Eintritt der Dunkelheit und an Sonn- und Feiertagen verbietet. Getreide und Mühlenerzeugnistc, die nach Eintritt der Dunkelheit oder an Sonn- und Feier tagen befördert werden, werden den Besitzern ohne Zahlung einer Entschädigung abgenommen. Selbstversorger, die diesem Verbot zuwidsrhandelu, haben außerdem Lie Ent ziehung der SelbstversargunI zu gewärtigen. Briefkastsndiedstkitzls sind die neueste Spezialität auf diesem vielseitigen Gebiete. In Charlottenburg sind iw den letzten Wochen nicht weniger als 19 Postbriefkästen ge« waltsain geöffnet und ihres Inhalts beraubt worden. Von' den Briefen wurden die Marken abgelöst, die Briefe selbst vernichtet. Die Psstoerwaltung hat infolgedessen eine be sondere Überwachung der Briefkästen angeördnet. Spionage-Volo, Ler aus einem BarAergehilfen zu Millionenschwerem Zeitungsverleger emporzestiegene Pariser Abenteurer, soll nun doch erschoßen werden. Poincaree hat das Gnadengesuch Bslo-Paschas verworfen. Das Urteil des Kriegsgerichts wird demnächst vollstreckt werden. Be kanntlich wird aus unserer Seite von Leuten, die es wißen können, auf Las allerentschisdenste bestritten, daß Bolo im Sinne Ler Anklag« schuldig, also für Deutschland tätig gewesen sei. Dev spaesaMs BrSuiGdM. Unangebracht« Spar« samkeit ist einem Landwirt aus der Gegend vsn Flensburg übel bekommen. Der Rann war glücklicher Bräutigam, wollte demnächst heiraten und Halle in einer unweit gele genen Stadt Lie nötigen Möbel eingekoust. Diese ließ er sich an einem der letzten Tage nach seiner Heimat schassen. Als dis Möbel in den Güterwagen eingeladen wurden, kam dem anwesenden Landwirt der Gedanke, daß er eben falls in Lem Güterwagen die Reife nach der Heimat an- treten könne und somit das Geld sür die Fahrkarte sparte. Der Plan wurde auch ausgeführt und der sparsame Mann verbarg sich in dem Wagen. Bahnbsamis hatten ihn «Ler beobachtet. - Dir Wagen wurde nicht sofort nach der Hei mat in Bewegung gefetzt, sondern blieb zunächst einmal einen ganzen Tag lang stshrn. Räch diesen 24 Siundrn hielt es Ler halb erfrorene Bräutigam in dem Wagen nicht mehr aus, er meldete sich durch Klopfen und wurde befreit. Bor einem Strafverfahren wird er sich aber kaum retten können, sodaß die verunglückte Ibes, eins Fahrkarte zu sparen, recht teuer kommen dürfte. Erotzes VoZe!?tsrSen km der Ostsee, ü-er ein großes Vogelsierüen an Ler Oftsesküste macht Kis Bogel- waite Nossltten folgende nähere Mitteilungen: Seit einigen Tagen sind am OftsesstranL außergewöhnlich viel tote Bügel zu finden. Ani 29. März lagen in Ler Gegend von Cranz auf einer Strecke von etwa 2 Kilometern 21 Krähen, eima 6 Feldlerchen, und herum Lie Uöerrefts von Dohle»», Kiebitzen, Grünfinken, Buchfinken und D-osselk?. Weiter wird gemeldet, Käß äin 24. März nicht weit vsn Rauschen auffallend viel verwundete^ Vögel gelegen hätten. Die größeren Bögel, die zur UnirMchMg'gllana!eu, Mgtensich noch verhältnismäßig' gut erhallen, während von len Ws- neren nur. noch die Knochen mit anhängende« FedernMrlg waren. ES macht den Ewmuck, als oö die Vögel längerä Zeit in der See kerumgetrieben und dann an Len Strand geworfen seien. Man könnie vermuten, daß Zugoogelscharen an den außergewöhnlich starken NeZsliagen zwischen dem 16. und 20. März über See verunglückt" sind. Da es für die Wissenschaft immer von Lesonderein Jnterefle ist, Unter suchungen darüber enzustellen, inwieweit Naturereignisse unter Ker Vogelwelt Verheerungen anrichten können, so wird gebeten, etwaige Wahrnehmungen über das gemeldete Massensterben der Vogelwarte Rosfitten mitzuteilen. Geheim^chlachtorei im Großen ist im Kreise Nimptsch entdeckt worden. Untersuchungen führten zur Verhaftung von drei oberschlestfchcn Händlern, welche unter der Maske harmloser Obsthändler den Schleichhandel besonders dreist unterhielten. Ihre Aufkäufe von Schweine»» zu hohen Preisen wurden in den verschiedensten Ortschaften betrieben, und als günstiger Ort sür die von ihnen betrie bene Geheimschläch'erei diente eins von ihnen benützte Obst« Hütte im freien Gelände. Wie bisher festgestellt werken konnte, sind dort elf Schweine abgeichlachtet worden, doch dürften in Wirklichkeit noch mehr derartige Geheimschlach tungen norgekommen sein, und die Erhebungen richien sich auch auf die Miwlrkung von ansässigen Beiwohnern. Be- sonders raffiniert war der geheime Versand. Die Burschen erhielten für Len Obstversand nach Oberschlesien Güterwagen gestellt, und als ein solcher, zur Abfahrt bereiter Wagen eines Tages geöffnet und unvermutet revidiert wurde, be fanden sich unter dem Obst versteck! mehrere halbe frisch ge schlachtete Schweine, die nach Kaitowitz geschafft werden sollten. Eine höchst unaugenehms Überraschung war dem Vorsteher des Postamts in Mittenwalde zuteil geworden, Ker sich in der fatalen Laas befand, in einer Strafsache oegen seins eigens Ehefrau als Zeuge aufireien zu müssen. Wegen Vergehens gegen den Z 33 (Diebstahl aus amt lichem Gewshrsam) hotte sich die Frau PMfekretär Marie Gädtke vor Ker Strafkammer des LandMisM 2 zu verant- worien. Auf dein Postamt in Mittenwalde liefen wieder holt Meldungen über Beraubungen vsn Feldpostfenduugen ein, die Ermittelungen nach dem Täier blieben jedoch er folglos. Da liess Diebereien allen Beamten sehr unan genehm waren, beschloß der Briefträger Müller heimlich den Aufpasser zu spielen. Eines Morgens hatte er 17 Felspost pakete auf einen Tisch gelegt und sich im Nebenzimmer ver steckt, als plötzlich die Gattin des PostamtLvorstehers in das Zimmer schlich, mit einer Hutnadel in die einzelnen Päckchen hineinslach, um den Inhalt festzustellen, und sich dann zwei dieser Päckchen einwickells und damit verKwanL. Der Beamte machte sofort seinem Bsrgesetzten Mitteilung von dem Geschehnis, und Lie Folge war LaS jetzige Kirasver- sahreu. Der Staatsanwalt beMtrazte eine Gefünanirstrafe von 3 Monaien, das Gericht sing jedsch erhebüch über Kiefen Antrag hinaus, da die Angeklagte in überaus ver werflicher Weiss die amtliche Stellung ihres Gallen miß braucht habe. Das Urteil lautete deshalb auf sechs Mo nate Gefängnis. Ei» weiblichss rotes L»dsSbaialö-n hat sich bei den Kämpfen in Finnland betätigt. Die lieblichen Damen hatten den Auftrag, alle fliehenden Roten, also ihre Freunde, niederzuschießen. In welchem Umfangs sie diesem Auftrags gerecht geworden sind, ist nicht bekannt geworden. Jeden falls haben sie in Tammersfors dis Niederlage der Roten nicht abzuwenden vermocht. kliegsdichtung. E-rich lsisr. Sprich leise, mein Freund, siehe da drunten schlafen Viel Kameraden, die feindliche Kugeln trafen. Drüber wehen die Winde, tragen »seit In dis Heimat die Kunde vsn dem gt»ß»n L«ü, Klag!?» den Lieben zu HauS all den tiefen Schmerz Steht keine Hütte s«r sich, ist s» einsam kein Herz, Daß nicht ein Liebes in fremder Eros ruht; Und die kalte Erde, durchglilht van heimischer Glut, Wird ihnen allen leicht, ruhen da drunten a«e, Träumen nach all den Schrecken von Heknat und ZMchauS, Sehen nach all dem Dunkel die Heimat in rosigem Licht. Sprich leise, mein Freund, störe Lie Schlafenden nicht. „Sie ist doch sehr tüchtig, unser gnä' Fräulein, aber besser wär's schon, sie tat heiraten! Der gnä' Graf von drüben wär' so einer! Aber sie zanken sich ja immer!" So wird hin- und hergeredet, bis der Inspektor zu tätigerem Schaffen anfeuert und die Unterhaltung verstummt. Marie Ilse horcht jetzt auf, denn Hufschlag klingt an ihr Ohr. Nun wirbelt Staub auf, und gleich darauf ruft die tiefe, fröhliche Stimme des Grafen Benden: „Guter; Tag, Ilse!" fügsam jetzt der Marich ist," bewundert das Mädchen, und als der Graf — eine stolze Männergestalt m.» vraunen, etwas markierten Zügen — vom Pferde fpnngr, fahrt sw mit ihrer Hand anerkennend über den glanzenden Hals des Tieres, das früher ihr ge hörte. „Tu hast ihn ab^r gut geschult, so blieb mir nur wenig zu tun übrig." » > > ' > s-e kühl und geht ein paar weiter, rechts, denn der Graf hat den den Arin gewickelt und schieltet Der Alarich ist ein etwas wunder . " Es war ihr wohl ge lungen, n regieren, aber da es sich m«)t oollttanorg .n ,h„ Gewalt gab, trat sie es an den Vetter ab. - „Was gib! es denn Neu^r fragte sie nach einer daufe. „Ich habe rn leyt^r Ze.t so emgezogen gelebt, daß ich gar nichts mehr von oer sogenannten Welt weiß." „Viel und wenig," sagt er bedeutsam und zieht dis Augenbrauen hoch. „Bor mlen Dingen, der leicht sinnige Bardeleben ist wieder im ^ano. „Das interessiert mich nicht!" Wie hochmütig und gleichgültig ihre nußbraunen Augen blicken! Es ist sonderbar, aber er muß sie reizen. Der Wind spielt so lustig mit ihrem und zaubert eine sanfte Nöte auf ihr für gewöhn!;«) blasses Gesicht. Wen»» er doch nur einmal, em ein ziges Mal dieses Mädchens Mrgenommene, ja, angenom- . mene Kälte ihm gegenüber in Hingebung verwandeln könnte!' „Lu solltest heiraten, Marie Ilse. Du bist wie ge schaffen dazu und würdest jeden Mann beglücken bei — ein wenig gutem Willen." „Fängst du wieder das alte Lied an? — Aber ich bin heute ziemlich zugänglich, — wenn du jemand wüßtest, wer weiß?" und e sieht erwartungsvoll in den glitzernden Sonnenschein. Ein unbehagliches Ge fühl überkommt ihn, aber er überwindet es rasch und sagt dann: „Was meinst du zum Grafen Dönhoff?" „Unmöglich, Hans Heinrich! Ich würde mein Leben lang das bedrückende Bewußtsein mit mir herumschlep- pen, neben dem beschränktesten Egoisten zu leben." „Aber, Albrecht von Ortzsn?" „Traust du mir wirklich so schlechten Geschmack zu» mich in dieses blonde Haar und die himmelblauen Augen zu verlieben? Hans, er kommt mir immer wie ein in Milch gekochtes Vergißmeinnicht vor." „Was du für treffende Vergleiche hast! Da darf ich wohl gar nicht mit dem Rönnebsrger kommen?!" „Dieser Rönnebsrger fällt mir schon jahrelang auf die Nerven! Er hat kein Haar, hat keinen Bart, keine z Augenbrauen und Wimpern, selbst die kleinen Haare j auf der Wange fehlen ihm!" : „Marie Ilse, lebtest du einige Jahrhunderte früher, ! du kämest an den Lästerstein! Nun Habs ich nur noch , einen Trumps auszuspielen: Nimm den Findenhof!" j „So eine Null? Er soll nicht die allergeringste ! Bildung besitzen, seins Kenntnisse reichen kaum bis > über die Quarta hinaus. Wird er doch mit Recht j im Regiment dis „Kuh" genannt, weil er aus dem s Feldzug geschrieben: Haben heute einen jamosen Kuh s gemacht." Hans Heinrich ist nachdenklich geworden, denn er - ! findet, sie läuft Gefahr, scharf und verbissen zu wer- ? j Ken. Ihr großer Fehler, alle Untugenden an anderen ! zu sehen und sich selbst Mr ziemlich vollkommen zu » l halten, »st »h-n nie so aufgefallen wie heute. Er i Will ihr das durch Spott zu Gemüts führen. ' „Du scheinst viel von deinem zukünftigen Gatten zu verlangen," sagte er nach einer Pause, „vor allen Dingen muß er ein glänzendes Aeußece haben, geistreich sein." „Vor allen Dingen," fällt sie ihm ins Wort, „müßte er ein richtiger Mann sein, mit Herz und Gemüt, ein Mann, zu dem eine Frau anssehen könnte — er dürfte keine Rohheiten begehen, keine dummen Streiche machen wie —" „Wie ich?" fragt er mit blaß gewordenem Gesicht. „Ja, wie du," sägt sie hart. „Ich will geduldig zuhören, was für neue Klatsch geschichten hat man dir über mich in den Kopf gesetzt?" „Es geht immer weiter mit dir bergab, Hans Heinrich! Du sollst es ärger denn je treiben, deine Wirtschaft vernachlässigen, die Leute zum Narren halten und so weiter. Es ist mir peinlich, aber du siehst, — ich scheue mich nicht, die Dinge beim rechten Namen zu nennen. Du wirst zum Gespött der ganzen Gegend. Mußte ich doch neulich mit anhören, wie die Gräfin Dönhoff ihren hübschen Zwillingstöchtern verbot, von dir zu reden. Du bringst Schande über deinen guten, geachteten Namen " Er atmet so schwer, daß ihr ängstlich ums Herz wird und sie sich fragt, ob sie nicht zu weit gs- gaugen sei. „Und wer ist schuld daran?" fragte er endlich mit bedeckter Stimme. „Marie Ilse, Freifräulein von Hehdebreck." „Wieso?" Ihr Ton klingt sehr hochmütig und eis kalt, das hat sie nicht erwartet. „Du weißt, daß ich dich seit Jahren mit unverän derter Liebe im Herzen trage. Wenn du mir nur die allergeringste Hoffnung gäbest, bei Gott, ich würde anders!" Es ist freilich eine sonderbare Form des Antrags, aber es ist ein Antrag. Sie hat einen Augenblick das erhebende Gefühl des Geliebtseins, aber nur einen Augenblick. Er hat sie beschuldigt, schuld zu sein an Leiner Aufführung, Forts, folgt.